Full text: St. Ingberter Anzeiger

A. Herbstpflanzung. 
Fur die Herbsipflanzung sprechen sich. die Pomo⸗ 
gen Gressent, Goeschkte, Otte und Lindenmuth 
z entschieden aus. So behauptet —A 
während der genannten Monate nur der ober—⸗ 
ische Theil der Pflanzen ruhe, die Neubildung der 
urzeln dagegen ununterbrochen vor sich gehe und 
r bei sehr starkem Frost nachlasse. Die Schnitt⸗ 
inden der Wurzeln schließen sich über Winter 
Callus, und eine Menge Saugwürzelchen treten 
diesen Stellen zum Vorschein. Jeder von Ihnen. 
im Frühjahr einen schon rechtzeitig im Herbst 
„lanzten Baum aus der Erde genommen hat, 
ird sich von der Richtigkeit dieser Behauptung 
erzeugt haben. Otto sagt: Ein im Herbst 
anzter Baum erhält so viele Feuchtigkeit zuge- 
act, daß er im Frühjahre nicht begossen zu werden 
aucht; die Erde legt sich über Winter vollständig 
a die Wurzeln an und füllt alle leeren Zwischen⸗ 
ime aus; die Luft ist den Winter über mehr 
acht, und Stamm und Aeste trocknen nicht leicht 
Ein Theil der im vorigen Jahre aufgenom⸗ 
enen und berarbeiteten Nahrungsstoffe ist als 
rcservestoff zwischen Hoiz und Bast abgelagert, be⸗ 
egt sich an warmen Tagen zu den Wurzeln und 
ldet neben Callus an den übrigen Theilen der 
zurzeln neue Wurzelfasern. Gressent behauptet 
gar, daß die im Herbste verpflanzten Bäume zu 
ster Entwicklung ein ganzes Jahr gewinnen. Die 
hurzelu haben im Fruͤhjahre vom Boden bereits 
zesitz ergriffen, die Neubildungen von Wurzeln 
vollziehen sich ohne Störung, und der Baum treibt, 
is wäre er nie verpflanzt worden. 
diese Herbstpflanzung muß aber rechtzeitig vor⸗ 
cnommen werden. Je früher, desto besser und 
herer gelingt die Pflanzung. Man beginne schon, 
bald sich im Okttober die Blätter färbben, und 
ud dieseiben noch nicht abgefallen, so streife man 
⸗weg. Nur bei früher Pflanzung ist eine Ver⸗ 
arbung der Wurzelwunden und die Bildung von 
aar- und Faserwürzelchen vor Beginn des Win⸗ 
exs möglich. Mit der Herbstpflanzung muß ge⸗ 
hlossen werden, sobald starke Fröste eintreten, weil 
onst die Schniiwunden der Wurjeln leicht faulen. 
tei Regenwetter und Nachtfrösten muß die Arbeit 
interbrochen werden, und ist man bis Ende Nov. 
voch nicht fertig, so verschiebe man seinen Baum⸗ 
atz auf. 
B. das Frühjahr. 
Wie sich die vorhin genannten Pomologen für 
en Herbstsatz aussprechen, so hat der Frühjahrssatz 
mLükas sund Jager warme Vertheidiger ge⸗ 
unden. Lukas behauptet, „daß bei dem Herbstsatz 
le Schnittwunden der Wuczeln, an welchen sich 
ein Vernarbungsring mehr bilden könne, kernfaul 
erden“, welche Krankheit sich dann den übrigen 
heilen des Baumes leicht mittheile. Spat im 
)erbste gesezte Bäume erfrieren sehr leicht, da sie 
us den tieferen Schichten keine Bodenwärme er⸗ 
alten könnten. Ebenso gibt Jager als allgemeine 
zflanzzeit das Frühjahzr an. Die Frühjahrspflanzung 
auß auch so zeitig als möglich geschehen, darf aber 
ann ersi Stait finden, wenn der Boden voslstandig 
ufgethaut ist und sich keine Eiskrystalle mehr im 
Zoden bilden. Der Boden muß sich in einem 
aürben lockeren Justande befinden. Mit der Pflanz⸗ 
ing bis in den April oder gar bis Mai fortzu⸗ 
ahten, ist gar nicht räthlich, da bei anhaltend 
racenem Weiter das Anwachsen sehr fraglich ist. 
luch das badische Ministerium hat sich für den 
Frühlingssatz ausgesprochen und sagt in seiner Ver⸗ 
idnung vom Jahre 1879 behufs Anpflanzung der 
Ztraßenalleen Folgendes: „Die Obstbäume sind 
n der Regel im Fruhjahre und nur, wenn Dieß 
nicht ausfuͤhrbar, im Herbste zu pflanzen.“ 
Jede dieser Ansichten hat ihr, Für und Wider“, 
ind es gibt auch noch eine Mitielpartei, wie Lauche, 
üdthe und Christ, welche beide Pflanzungen ange⸗ 
vendet wissen will, nämlich 
C. Herbst und Fruhjahrssaß. 
Wöthe sagt, daß die Zeit der Pflanzung von 
en herrschenden Bodenverhältnissen abhängig sei. 
Wenn man bedenkt, daß das das Wasser beim An⸗ 
vachsen des Baumes eine wichtige Rolle spielt und 
eine natürliche Feuchtigkeit bei Weitem vortheilhafter 
virkt, als eine so künstliche, wird man sehr bald 
ur Ueberzeugung kommen, daß in einem leichten, 
ockeren und sandigen Boden die Herbstpflanzung 
ind in einem schweren, bündigen und an sich schon 
euchten Boden die Frühjahrspflanzung den Vorzug 
„erdient. Christ sagt ungefahr Dasselbe: Ist der 
‚oden sandig und von Natur trocken, so ist es 
cathsamer, vor Winter, aus im Gruhjahe u 
flänzen; und Lauche stellt den Sat auf: Die 
geeignetsie Zeit zum Pflanzen ist für leichten Boden 
jer Herbst und für schweren Boden das Frühjahr. 
Ich denke, daß wir uns dieser Mittelpartei an⸗ 
chließen. Meine Erfahrungen stimmen mit diesen 
Aufstellungen vollständig überein. Auch ich habe 
chon der Herbstpflanzung unbedingt den Vorzug 
zegeben und beinahe bis Weihnachten in schweren 
—VV Die 
Baumgruben füllten sich mit Regenwasser, Frost 
rat ein, das Wasser gefror zu Eis, nahm einen 
zrößeren Raum ein, hob die Erde sammt dem 
zäumchen in die Höhe und zersprengte die Wurzeln. 
Zei eintretendem Thauwetter senkte sich die heraus— 
Jetretene Erde, und die beschädigten Bäume hingen 
in der Oberfläche, und man sagte nur: der Frost 
sabe sie herausgezogen. Durch diese Erfahrung 
jewitzigt, wendele ich mich mit allem Eifer der 
Frühjahrspflanzung zu und setzte sogar in leichtem 
Sanbboden Bäumchen bis Mitte April. Was ge⸗ 
hah hier? Trotz Anschlämmen und fleißigem Be—⸗ 
ießen hatten die Bäume den ganzen Sommer 
ber Lin kümmerliches Aussehen, und viele gingen 
u Grunde. 
Jetzt betrete ich die gsldene Mittelstraße und 
erücksichtige Boden und Lage. Auf schweren, sowie 
der Ueberschwemmung ausgesetzten Böden, auf 
rigolten Grundstücken und in kalten, dem Winde 
nusgesetzten Lagen sollte der Frühjahrssatz Anwen⸗ 
hung finden. Für diesen Herbst sollte der Baum⸗ 
jatz geschlossen sein. Wer seine Obstbäume schon 
mgekauft hat oder diesen Herbst noch beziehen will, 
ʒer schlage dieselben in aufrechter Stellung an einer 
ockenen Stelle seines Gartens ein, daß die Wurzeln 
zinreichend mit Erde bedeckt sind, warte bis zum 
zachsten Frühjahr und setze dann seine Bäumchen, 
bad der Boden vollständig aufgethaut ist. Ein 
Anschlämmen der Wurzeln mit einem Brei von 
duhmist und Lehm ist sehr zuträglich, und ein Ein⸗ 
sinden des Stämmchens mit Stroh, um es vor 
en Hdustrocknenden Märzwinden zu schüten, ist 
zur zu empfehlen. In trockenen Jahrgängen darf 
das Gießen nicht unterlassen werden. 
Zweischenbäume, Johannesbeer⸗ und Stachel⸗ 
eersträucher sollen immer im Herbste verpflanzt 
verden, weil sie im Fruhjahr schwieriger anwachsen. 
PDill man stärkere Bäume versehen, so wähle man 
en Winter und umgrabe die Wurzeln so weit, 
»aß sie mit einem dicken Erdballe umkleidet bleiben. 
Werden die Bäumchen nun im Frühjahre oder 
Zerbste gesetzt, so sollten sie nach dem Setzen am 
hrunde mit einer Scheibe von strohigem Stallmist 
jersehen werden, um sie vor Erfrieren und Aus⸗ 
rocknen zu schützen. 
Nehmen Sie meinen kleinen Vortrag hin als 
Das, was er ist: wohlgemeinte Winke und Rath—⸗ 
schläge, und passen Sie dieselben Ihren Verhält⸗ 
nissen an. 
Stche Jeder, wie er's treibe, 
Eines schickt sich nicht für Alle. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme ß. 
Wer in jůungster Zeit) die neue, aber noch 
uicht vollendete Giesinger Kirche besichtigte, hat sich 
berzeugen können, daß dieselbe eine ebenso wür⸗ 
ige, als architektonisch erhabene Stätte zur Ver⸗ 
hrung Gottes werden wird. Der innere Ausbau 
nd die Einrichtung derselben bedarf aber noch 
ieler und allseitiger Spenden. Wer eine solche 
jeben will, kann dieses jetzt durch die Abnahme von 
oosen der mit sehr beträchtlichen Geldgewinnsten 
deren Erster 50,000 Mark beträgt] ausgestatteten 
etzten Prämien · Collekte zum Zwecke des Ausbaues 
er kath. Pfarrkirche der Münchener Vorstadt Gie⸗ 
ing. Die Ziehung ist definitis und unabänderlich 
zuf den 11. Dezember anberaumt und sind Loose 
Vz Mark bei den bekannten Verkaufsstellen noch 
u haben. 
Gar Viele 
verfen ihr Geld hinaus für Labalien. Drei, vier 
Mark verschwinden an manchem Abend oder Sonn⸗ 
ag Nachmittag unter der Hand und lassen oft 
ichts zurüch, als das traurige Bewußtsein eines 
eeren Geldbeutels und unbefriedigten Herzens. 
willst Du Dein Geld besser anwenden, so kaufe 
dir ein Spessart ⸗Loos für arme, verwaiste Kinder, 
Jiehung unwiderruflich am 16. Dezember, und Du 
zirst nicht allein den Lohn einer guten That em—⸗ 
fangen, sondern „unverhofft kommt auch oft“ das 
Blüa in Gestalt eines großen Treffers 
Heuer ize ꝓprerwerae. 
Wir hatten schon öfter Gelegenheit, an dieser Stelle 
in Wort des Lobes über die vorzüglichen Eigenschaften der 
Spielwerke aus der Fabrik des Herrn I. H. Heller in Bern 
Schweiz) zu sprechen. Nicht der Grund allein, daß den 
deller schen Spielwerken von der Jury fast aller Ausstel-⸗ 
Aungen, zuletzt 1881 in Melbourne und 1883 in Zuürich, 
die erstein Preise, in diesem Jahre in Nizza und in 
drems sogar die goldene Medaille zuerkannt wurden, 
zibt uns erneut Veranlassung, die Aufmerksamkeit 
uinserer Leser auf die genannte Fabrkk zu richten, ondern 
zauptsächlich die Ueberzeugung, dauß sich beim Herannahen 
8 Weihnaͤchts- und Neujahrsfestes doch eigentlich auf dem 
Hebiele der Kunst und Industrie kaum ein Gegenstand 
inden läßt, der als sinniges und passendstes Weihnachts⸗ 
zeschent so zu empfehlen sein oürste, uls ein Heller'sches 
Spielwerk, denn wo Werthgegenstände und Nutzobjekte oft 
die Empsinlichkeit verletzen, da eignet sich gerade das Spiel— 
werk in vorzüglichster Weise. Ja es kanan wohl mit Recht 
vehauptet werden, daß es Riemanden giot, dem ein solcher 
Begenstand n'cht die innigste Freude bereitet! Kann es eine 
dessere Trösterin in den schweren Stunden des Lebens, wo 
man sich vereinsamt oder v roittert fühlt, geben als die 
Husik? Gidt es nicht leider so unendlich viele Menschen, die 
zurch Krankheit an das Zimmer gefesselt sind und diese 
Aniversalsprache aller Herzen entbehren müssen? Hiezu 
ommen noch alle diejenigen, welche nicht selbst ein In⸗ 
trument spielen und durch ihren Beruf oder durch zu große 
Entfernung von der Stadt verhinert sind, Concerte und 
SZoiréen zu besuchen und sich aus diesem Grunde den so 
„jt ersehnten Genuß einer guten Musik versagen müssen. — 
Allen diesen, sowie auch namentlich den Herren Geistlichen, 
tann deßhalb nicht genug empfohlen werden, sich ein Heller'sches 
Spielwert anzuschaffen, um so mehr, als der Fabrikant 
es versteht, das Repertoir jedes, auch des kleinsten Werkes, 
nit seltenem Geschmack zu arangiren und auf diese Weise 
eine Abnehmer stets mit den neuenen Erscheinungen der 
Musikliteratur aus den Gebieten der Oper, Opperette und 
Tanzmusik, sowie Volkslieder der populärsten Tondichter 
bekannt macht. 
Hierbei möchlen wir schließlich icht vergessen zu bemerken, 
daß die große Zahl von Anerkennungsschreiben von Privaten, 
Hoteliers, Restaurateurs ꝛc. gerade den zuletzt Genannten 
ein guter Wink sein sollte, mit der Aufstellung eines Heller'schen 
Musikwerkes in ihren Etablissements wicht länzer zu zögern, 
denn die Erfahrung hat in den mesten Fällen gezeigt, daßi 
ich die Frequenz solcher Geschäfte lediglich in Folge Auf⸗ 
tellung solcher prächtiger Werke geradezu verdoppelt, ja 
erdreifacht hat und die Anschaffungskosten — Zahlungs- 
rkeichteruugen werden bewilligt — in kurzer Zeit ausge⸗ 
zlichen wurden. 
In diesem Winter kommen wiederum 100 der schönsten 
Werkle im Betrag, vvn 20,000 Francs als Prämien 
ur Vertheilung, und kann selost der Käufer einer kleinen 
Zpieldose dadurch in den Besitz eines großen Werkes gelangen, 
»a auf je 25 Franks ein Prämienschein entfällt. — Reich— 
zaltige, illustrierte Preislisten nebst älan werden auf Ver— 
angen franco zugesandt. Wir rathen jedoch, selbst die 
leinste Bestellung direkt an die Fabrik in Bern zu richten, 
da dieselbe, außer in Nizza, nirgends Niederlagen hält und 
dielfach fremde Fabrikate als ächt Heller'sche angepriesen 
verden. Wohl zu beachten ist ferner, daß jedes Werk den 
Namen des Fabrikanten (IJ. H. Heller) trägt, welcher auch 
dieferant fast aller Höfe und Hoheiten ist. 
Nr. 113 des praktischen Wochenblattes für 
alle Hausfrauen „Fürs Haus“ enthält: 
Mißgestaltete! — Wie Röschen allein das 
Schneidern erlernte. — Essenzen und Gewürz⸗ 
Salze. — Freundinnen des jungen Madchens. — 
dinderarbeiten für Weihnachten. — Die osmanische 
Frau. — Bergnügungen. — Bücher. — Christ 
zaumschnee. — Anhängen der Christbaumsachen — 
Christbaumschmuck. — Zierde für den Weihnachts- 
vaum. — Papierrosen⸗Christbaumschmuck. — Holz⸗ 
—VV 
dlavierstücke. — Wenn ich den Wandrer frage. — 
Dpern, in denen nicht geschossen wird. — Fünf—⸗ 
Uhr⸗Thee und Abendbrot. — Mittel gegen Trunk⸗ 
ucht. — Schlafen mit offenem Munde. — Karls⸗ 
»ader Salz. — Schlucken zu vertreiben. — 
Massagekur. — Gelbe und bräunliche Flecke aus 
zem Gesicht zu beseitigen. — Aederchen in der 
Haut. — Damenhüte. — Schwedische Zündhölzer. 
— Welches ist das vortheilhafteste Feuerungs— 
naterial? — Kamelsatteltaschen. — Tapeten zu 
reinigen. — Statzl von Eisen zu unterscheiden. — 
Spitzen schön rpsa färben. — Zink blank zu putzen. 
— Waäscheleine zu waschen. — Aufbewahrung der 
ßbaren Kastanien (Maronen). — Verlorne Fier 
n Fleischsuppe. — Hirsebrei. — Honigkuchen. — 
Pumpernickel. — Psefferkuchen. — Küchenzettel. — 
Räthsel. — Fernsprecher. — Echo. — Anzeigen. 
— Probenummern gratis in allen Buchhandlungen 
und der Geschäftsstelle ‚„Fürs Haus“ in Dresden-N. 
— Preis vierteljährlich J Mark. — Notdariell be— 
alaubigte Auflage 70,000. — Wochenspruch: 
Wohlthaten, still und rein gegeben, 
Sind Tote, die im Grabe leben, 
Sind Blumen, die im Sturm bestehn, 
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