Full text: St. Ingberter Anzeiger

7 44 —58 ⸗ x*8 W 2* 
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5 7* —2 — J3688 9 —589 —584 — —— — 6* R 0 
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St. Jugberter Anzeiger“ erscheint vdchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltur gt⸗ 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illussrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.A 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 4, einschließliq 
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auf welche die Gxpedition Auskunft ertheilt, 135 4, Neclamen 80 . Bei maliger Einrüuckung wird nur dreimalige berechnet. 
M 235. Donnerstag, 4. Dezember 1884. 
0. Jahrg 
Politische Uebersicht. 
Dir Ausarbeitung eines Arbeiter⸗Schuzz 
ejetzes soll von der sozialdemokratischen Reichö⸗ 
agefraltion in Aussicht genemmen sein. Nach der 
Magdeb. Zt.“ hat die Fraktion eine Kommission 
on fieben Mitgliedern zu diesem Zwecke nieder⸗ 
esezt. Der Gesezßentwurf soll alle zum Schutz der 
rbeiter nothwendigen Bestimmungen und uuter 
inderem die Frauen⸗, Kinder⸗, Lehrlings⸗, Ge⸗ 
ingniß-· und Sonntagsarbeit, den Marimal⸗ 
Urbeitsstag, Schiedsgerichte und Fabrikgesetzgebung 
ehandeln. 
Afred Meißner in Bregenz, Adolph Wilbrandt in 
Wien und an Franz Liszt. 
Berlin, 3. Dez. Die „Norddeutsche Allge⸗ 
neine Zeitung“ schreibt: Die auf preußischen Eisen⸗ 
»ahnen in letzter Zeit vorgekommenen Unfälle sind 
nach Ergebniß der Untersuchung durch strafbare 
deichtfertigkeit und unverantwortliche Nachlässigkeit 
jerbeigeführt worden. Der Minister für öffentliche 
Arbeiten hat daher, um das Bewußtsein ihrer 
hweren Verantwortlichkeit zu schärfen und das 
zflichtgefühl der Beamten zu steigern, mit beson⸗ 
erem Nachdruck auf die Strafbarkeit pflichtwidrigen 
ßerhaltens hingewiesen und den Eisenbahnbehörden 
rufgegeben, mit voller Strenge gegen die Schul⸗ 
iigen einzuschreiten. Gleichzeilig sind Anordnungen 
etroffen, um die genaueste Handhabung der Sicher⸗ 
eitsvorschriften strenz zu überwachen und möglichst 
cherzustellen. 
Ausßlaud. 
Paris, 3. Dez. Es ist ziemlich sicher, daß 
as Ministerium beschließen wird, nicht zu deinmis⸗ 
ioniren, und erst, nachdem das Senaiswahlgesetz 
viederum durch den Senat modificirt an die Kammer 
urückgelangt, die Cabinetsfrage zu stellen. 
Madrid, 3. Dez. Eine heute publicirte 
Verordnung hebt die Quarantäne für Provenienzen 
zus Italien und Süd⸗Frankreich auf; nur direkt 
uus Paris kommende Reisende sind noch einer 
reitägigen Besbachtung unterworfen, doch hört auch 
diese Maßregel am 20. d. auf. 
10 gegen 1 Stimme der bisherige Adjunkt Herr 
Franz Becker, Kaufmann, wiedergewählt. Die 
Begenpartei des bisherigen Gemeinderathes brachte 
»on ihren Kandidaten nur einen einzigen durch. 
Als Kuriosum kann bezeichnet werden, daß auch 
wei Stimmen auf ein Fräulein kamen. 
dOmmersheim, 2. Dez. Heute wurde 
dahier unser Lehrer, Herr Otto Barth, unter 
ahlreicher Theilnahme hiesiger und auswärtiger 
Freunde zu Grabe gebracht. Im besten Mannes⸗ 
ilter stehend, hatte ihn eine heimtückische Krankheit 
dahin gerafft. Eine Wittwe und sieben noch un⸗ 
yersorgte Kinder verlieren in ihm ihren Ernahrer. 
Am Sterbehause sang der hiesige Gesangverein, der 
ange Jahre von dem Verhftorbenen geleitet wurde, 
demselben das leßte „Lebewohl!“ nach; am Grabe 
rugen seine zahlreich erschienenen Collegen einen 
Trauerchor vor. Erwähnt sei, daß zwei frühere 
giesige Geistliche, unter denen Herr Barth hier ge⸗ 
virkt hatte, aus weiter Ferne herbeigekommen waren, 
im denselben auf seinem lezten Gange zu begleiten. 
Bewiß eine schone Anerkennung für den Entschla⸗ 
enen, der sich in unserer Gemeinde durch seine 
Wirksamkeit in der Schule wie durch die Gründung 
und Leitung unseres Cäcilienvereines auf lange ein 
ehrendes Andenken gesichert hat. 
Die allgemeinen Fortbil dungs⸗Con⸗ 
feren zen für die Lehrer an den pfalzischen Volks⸗ 
qulen im Jahre 1885 werden abgehalten: am 
5. Mai fuür die Fortbildungsbezirke Speier, Neu⸗ 
tadt und Landau, am 7. Mai für die Fortbil⸗ 
dungsbezirke Frankenthal, Germersheim tund Berg⸗ 
abern; am 18. Mai für die Fortbildungabezirke 
daiserslautern, Homburg und Dahn ⸗Waldfischbach 
im 20. Mai für die Fortbildungsbezirke Pirmasens, 
Zusel und Kirchheimbolanden⸗Göllheim; am 21. Mai 
ür die Fortbildungsbezirke Zweibrückin, Lauterecken⸗ 
Wolfstein und RockenhausenObermoschel. Die be⸗ 
onderen Conferenzen werden auf den 11. Februar, 
15. April, 17. Juni und 12. August anberaumt. 
Irt, Lokal und Stunde des Beginnes den Con⸗ 
erenzen werden durch den Bezirkshauptlehrer bekannt 
zegeben. 
— Robrbach, 2. Dez. Bei der heutigen 
ßemeinderathiwahl machten von 182 
Wählern 174 also 94 I6 von ihrem Wahlrechie 
Bebrauch. In Vorschlag wurden gebracht 112 
Bemeindebürger. Gewählt wurden: die Herren 
WBurß, Jakob 158, Urban, Jakob 123, Micheli, 
Heorg, Schuster 114, Deckarm, Valentin 110, Bund, 
Joseph, Meßger 107, Jakob, Jalob 106, Wurß, 
Joh. 105, Glaser, Jalob 104, Gehring, Math. 102, 
Badar, Joh. 101, Oberhauser, Phil. do, Jung 89, 
Stobz 88, Hauc, Peter 76 Stimmen, legterer 
ieu. Als Ersatzleute wurden gewahlt: die Herren 
Ubel, Georg, Wagner, Jakob, Allmannsberger, Peter, 
Würtz, Georg und Michaeli, Peter. Ale Bürger⸗ 
neister wurde der seitherige mit 12 gegen 2, und 
der bisherige Adjunkt mit 13 gegen JStimme als 
olche wiedergewaͤhlt. 
— Die an Allerheiligen in sämmtlichen kathol. 
dirchen der Pfalz erhobene Kollekte fuͤr die Re— 
»aratur der kath. Kirche und des Pfarrhauses zu 
Broßbochenheim hat in Summa 2278 M. 07 pfg. 
rgeben. 
- Freisbach, 30. Nov. Gestern war der 
in Germersheim stationirte Gendarm Göttman n, 
gebürtig aus Alsenz, hier auf Patrouille. Derselbe 
zing um 11 Uhr Vormittags wieder von hier weg, 
am aber nicht zu Hause an, was seinen Vorge⸗ 
rhten heute zur Fahndung veranlaßte, wobei Goͤtt⸗ 
Wie dem „Berl. Akt.“ mitgetheilt wird, ist der 
oriaufige Entwurf eines Reichbversicherungs⸗ 
»esetzes seit Kurzem im Reichsamt des Innern 
pogeschlossen und den verbündeten Regierungen be⸗ 
eits zut Prüfung und Aeußerung zugegangen. 
)aran, daß der Entwurf noch in der laufenden 
zession beim Reichstage zur Vorlage gelangen 
verde, ist jedoch bei dem gegenwärugen Stande 
er Vorbeiten nicht zu denken. 
Hie überseeische Auswanderung 
Peuischer über deutsche Hafen und Antwerpen be— 
ug in der Zeit von Anfang Januar bis Ende 
Itober 1884 1835,090 Personen, d. i. 18,304 
trsonen weniger als im gleichen Zeitraum dets 
orjahres, während dessen 1583,394 solche Aus⸗ 
anderer gezählt wurden, während deren Anzahl 
ch in den ersten 10 Monaten des Jahres 1882 
af 179,448 und des Jahres 1881 auf 194,801 
elief. 
— 
kokale und pfälzische Rachrichten. 
* Von der Direktion der pfälzischen Bahnen 
vurden zu Rechnungs- und Kassenführern der 
detriebssKrankenkassenverbände u. A. 
rnannt: für den Ing.«Bez. Kaiserslautern J der 
Ing.Ass. Joseph Sonnleitner in Kaiserslautern; 
ür den Ing.«Bez. Kaiserslautern II der Ing.Ass. 
HNeinrich Mathes in Kaiserslautern; für den Ing. 
jez. Zweibrücken der Ing.Aff. Karl Munzinger in 
Zweibrücken. — Als Kassenärzte wurden u. A. 
ewählt: Dr. Ehrhardt in St. Inabert, 
dr. Uhl in Blieslastel, Bezirksarzt Dr. Dosen⸗ 
seimer in Homburg, Bezirkaarzt Dr. Heusler in 
randstuhl, Dr. Schickendanz in Kusel. Bezüglich 
der für die Ingenieurbezirke Landau und Zwei⸗ 
zrücken zu wählenden Kassenärzte wird weitere Ver⸗ 
Ugung bis nach Konstituirung der dortigen Kassen⸗ 
erbände vorbehalten. 
—? Ein Urtheil des Reich zgerichts ver⸗ 
ient, wie überhaupt, so besonders in der gegen⸗ 
värtigen Zeit Beachtung. In einem sächsischen 
Staädtchen fiel ein Einwohner vor einem Hause, 
hessen gigenthümer unterlassen hatte, bei Glateis 
u streuen, erlitt einen Schenkelbruch, der ihn ar⸗ 
eitsunfähig machte, und verklagte den Eigenthümer. 
Ddaß Reichsgeticht verurtheilte den nachlässigen 
auseigenthümer zur Tragung aller Kosten der 
drankheit und zur Zahlung einer lebenslänglichen 
Bension an den Beschädigten. 
Bei der am Montag in Oberwürzbach 
fattgehabten Gemeinderathswahl wurden folgende 
Zerren gewählt: Joh. Schmitt, Ackerer (neu), Franz 
zecker, Kaufmann, Nik. Hauck, S. v. Georg, Nik. 
Hauck, S. v. Jakob, Peter Becker, S. v. Matth., 
Joh. Becker, S. v. Bernh. (diese 5 alt). Joh. 
harz, Maurer (neu), Nik. Kunkel (neu), Nikolaus 
Weidmann (neu), Jakob Wirß, Schuster (alt), Georg 
Abel, Schmelzer (neu). Die Wahlbetheiligung war 
egen früher eine ziemlich starke. Von 93 Stimm⸗ 
erechtigten wählten 79. Alxz Adjunkt wurde mit 
Das hohe Ansehen, in welchem das deutsche 
err und unsere militärischen Einrichtungen im 
uslande stehen, hat eine neue Beftätigung er⸗ 
hren, insofern die japanesische Regierung fich einen 
tabsoffizier, den Major Meckel, vom Generalstabe 
usgebeten, welcher bei de Reorganisation 
erjapanesischen Heeres nach preußischem 
Ruster mitwirken soll. Major Medel hat sich auf 
ilitär - literarischen Gebieie einen bedeutenden 
amen gemacht und wird sein demnächstiger Aus⸗ 
ut aus dem Dienste — er gehoͤrte seither dem 
eneralstabe des 11. Armeekorps an — in mili⸗ 
rischen Kreisen allgemein bedauert. Sein Ueber⸗ 
itt in den Dienst Japans erfolgt jedoch nur auf 
eit und zwar unter ähnlichen Festsetzungen, wie 
mer Zeit der Uebertritt preußischer Offiziere in 
le türkische Armee. Jedenfalls steht diese Beruf⸗ 
ig in direktem Zusammenhange mit der mehr⸗ 
„ochentlichen Anwesenheit des japanesischen Kriegs⸗ 
anisters, Generallieutenants Oyama, in Berlin, 
no derselbe im Lauft dieses Sommers, begleitet 
on noch anderen janpanesischen Offizieren, alle 
ulitärischen Einrichtungen aufs eingehendste studirt 
atte. Sicherlich muß es auch dem deutschen Natio⸗ 
algefühle schweicheln, wenn der intelligenteste und 
r europädischen Kultur am nächften stehende asia⸗ 
ische Staat sich seine Heerebreformatoren nunmehr 
zus Deutschland holt, während früher Engländer 
ind Franzosen solche „Missionen“ alß ihre aus- 
chließliche Domane betrachteten. 
Deutsches Reich. 
München, 2. Dez. Die Münchener „All- 
emeine Zeitung“ meldet: Der Koͤnig verliech den 
rarimiliansorden für Wissenschaft und Kunst den 
tessoren Duncker und Curtius in Berlin, an