Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich funfmalz: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonnutag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltuns 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1.4 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.4 75 , einschließlic 
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M 34. 
Politische Uebersicht. ! 
In der Freitagssitzung des Reichstages begrün⸗ 
hete zunüchst der Abg. Lenzmann seinen An⸗ 
rag betreffs Entschädigung unschuldig 
Beérurtheilter. Staatssekretär Schelling 
rklärte, die verbündeten Regierungen wünschten 
bbenfalls, die in der Strafrechtspflege vorgekom⸗ 
nenen Irrthümer möglichst wieder gut zu machen. 
Der vorliegende Entwurf gehe aber zu weit, wenn 
r vorschreibe, daß jedesmal, wo bei Wiederauf 
nahme des Verfahrens eine Freisprechung erfolge, 
ine Entschädigung zu zahlen sei, denn die spätere 
Freisprechung müsse oft lediglich deßhalb erfolgen, 
weil der Thatbestand verwischt sei. Lenzmann 
zieht schließlich seinen Antrag zurück, da Kommis- 
fionsberathung beantragt wurde. Kayser (So— 
zialdemokrat) nimmt den Antrag wieder auf. Die 
sommissionsberathung wird abgelehnt; die zweite 
findet also im Plenum statt. 
damit einschüchtern werden, haben sie wohl selbst 
längst aufgegeben. Man kann im Gegentheil sagen, 
daß sich die Chinesen bei dem jetzigen Kriege gleich— 
am ganz wohl befinden. Die Franzosen thun 
hnen nicht sehr weh und sie gewinnen die Ueber— 
eugung, daß man ihnen selbst mit beträchtlichen 
Ztreitkräften zu Wasser und zu Land nur wenig 
inhaben kann. Von einem Friedensschluß ist man 
onach soweit entfernt wie nur je, und das Kriegs— 
piel dürfte noch geraume Zeit fortdauern. 
Heute Abend bringen die Vereine „Gemüthlichkeit“ 
ind „Du kommst ja nicht“ dem Prinzen Carneval 
ihre Huldigung, indem ersterer seine Mitglieder bei 
dor st und letzterer die Seinigen bei Frau Wittwe 
Jul. Grewenig zu einem Balle versammelt. 
— Aus dem Bliesgau wird der „Zw. 
Ztg.“ berichtet: Als Vertreter der Gemeinden in 
den Distriktsrath des Kantons St. Ingbert wurden 
zewählt: in Ommersheim Bürgermeister Wanne⸗ 
nacher, in Oberwürzbach Adjunkt Becker, in Hecken⸗ 
dalheim Nikolaus Buchheit, Kalkbrenner. — Ob⸗ 
vohl in den letzten Jahren die Güterpreise in hie— 
iger Gegend wegen der niedrigen Getreidepreise 
bedeutend gesunken sind, so stehen dagegen Güter. 
velche zu industriellen Zwecken benußzt werden kön⸗ 
nen,, enorm hoch. So wurden z. B. in Hecken⸗ 
dalheim am 31. Januar für zwei Ackerstücke, in 
velchen sich Kalksteine befinden, von der Größe 
»on etwas über 2 Morgen (80 Dez. der Morgen) 
iber 1200 bezw. 1000 Mk. bei einer Versteigerung 
»xlöst. Gewiß ein schöner Erlbs! 
— Aus dem Glanthale schreibt man der 
„Kais. Ztg.“: Mit unserer Eisenbahn geht es doch 
aicht so schnell, als wir in letzier Zeit gehofft 
hatten. Obwohl der Handelsminister noch in jüngster 
Zeit einen Baumeister mit weiteren Erhebungen 
»eauftragt und dieser auch vom Landrathsamte in 
Meisenheim schleunigst weiteres Material einforderte, 
o kam das Projekt dem jetzt tagenden preußischen 
dandtage doch noch nicht in Vorlage, außer pri— 
»atim, durch unsern Abgeordneten angeregt. Wie 
nun Letzterer mittheilte, so hänge die Sache noch 
jon der bayerischen Regierung ab und und da 
das bayerische Abgeordnetenhaus voraussichtlich vor 
derbst nicht zusammentreten wird, so werden wir 
ins wohl noch einige Jahre gedulden müssen. 
— Kaiserslautern, 14. Febr. Se. Exellenz 
der Herr Regierungspräsident v. Braun verweilte 
zestern in unserer Stadt und besichtigte den neuen 
Synagogenbau. 
— Der Stadtrath in Dürkheim hat die 
Uufhebung der daselbst seit 40 Jahren bestandenen 
höheren Töchterschule mit allen gegen vier Stimmen 
deschlossen; an ihre Stelle soll eine weibliche ein⸗ 
lassigelFortbildungsschule ireten; die dadurch erzielte 
Ersparniß wird auf 2000 Mk. geschätzt. 
— Speyer, 18. Februar. Die Genesung 
des Herrn Bischofs von seinem Augenleiden macht 
angsame Fortschritte, doch wird für dieses Jahr 
kein Fasten⸗Hirtenbrief erscheinen, da der Hr. Bischof 
eine Arbeiten noch nicht in der hiezu nothwendigen 
Weise aufnehmen kann. (Pf. Ztg.) 
Deutsches Reich. 
Berlin, 14. Februar. Die Kommission 
nahm in erster Lesung die Ausdehnung der Unfall-⸗ 
und Krankenversicherung auf die Transportgewerbe 
an. Es findet eine zweite Lesung statt. Abgeord⸗ 
neter Dr. Buhl ist Berichterstatter. 
Berlin, 14. Februar. Die „Norddeutsche 
Allgemeine Zeitung“ schreibt betreffs des Entschlusses 
der französischen Regierung, nach der strikten Hand- 
habung der Neutralitätsmaßregeln durch England 
in den chinesischen Gewässern nunmehr auch ihrer— 
eits die der krieggfführenden Partei gegenüber den 
Neutralen zustehenden Rechte in Anspruch zu neh— 
men: Die deutschen Schiffe müßten daher anhalten 
ind eine Durchsüchung durch französische Kreuzer 
in den chinesischen Gewässern gewärtigen. Die— 
selben würden gut thun, jeder Versuchung, Kriegs— 
ontrebande mit sich zu führen, zu widerstehen. Wir 
Jaben indeß Grund, zu glauben, daß die Befehls— 
Jaber der französischen Kriegsschiffe auch ferner dem 
egitimen Handel thunlichste Rücksicht schenken werden 
ind lediglich das Ziel verfolgen, die Einschiffung 
von Kriegskontrebande an den Küsten Chinas und 
Tongkings zu verhindern. 
Berlin, 13. Febr. Kardorff brachte ein 
Sperrgesetz ein, wonach die Zölle auf Getreide, 
Mühlenfabrikate und Schaumwein durch den Reichs- 
kanzler in vorläufige Erhebung gesetzt werden kön— 
nen in der Höhe, wie sie bei der zweiten Lesung 
der Zolltarifnovelle beschlossen werden wird. 
Auslaud. 
Nom, 14. Februar. Das Journal „Popolo 
romano“ meldet: Zur endgiltigen Kompletirung 
der italienischen Garnisonen am Rothen Meere gehl 
ein? dritte Expedition von 1400 Mann behufs 
Berstärkung der Garnison in Massauah am 19. 
ind 20. ds. ab. Die zweite Expedition ist als 
Barnison für Assab bestimmt. Die Gesammtzahl 
der italienischen Truppen am Rothen Meere beläuft 
sich sonach auf 3200 Mann. 
London, 14. Febr. Der „Standard“ er— 
hielt ein Telegramm aus Korti von heute, wonach 
ein aus Chartum vor zwölf Tagen abgegangener, 
heute in Korti eingetroffener Bote erklärt, über den 
Fall Chartums und den Tod Gordon's nichts zu 
wissen. 
Zur Beilegung des deutsch⸗englischen Zwiespaltes 
wegen der kolonialen Angelegenheiten Neuguineas, 
der Fidschi- und Samoa⸗Inseln sollen kommissarische 
Verhandlungen in London beginnen. 
Der Westen Europas ist von kolonialen 
Schwie rigkeiten wie vielleicht noch nie in An— 
spruch genommen und besonders die beiden West⸗ 
mächte England und Frankreich in Kolsnialkriege 
verwickelt, welche einen für solche Kriege ungewöhn⸗ 
lichen Aufwand an Truppen, Zeit und Geld er⸗ 
fordern und aller Wahrscheinlichkeit nach noch in 
Anspruch nehmen werden. Englands Vorgehen in 
Egypten, Frankreichs Aktion in China beweisen, wie 
große Schwierigkeiten es verursacht, in diesen ur— 
alten Kulturländern europäischem Wirken und euro⸗ 
däischem Einfluß Boden zu gewinnen. Trotz der 
immensen Ueberlegenheit der den Engländern und 
Franzosen zur Verfügung stehenden Kulturmittel, 
zeht es in Folge der natürlichen Hindernisse, welche 
die gewaltige Ausdehnung dieser Länder, Klima, 
gzroße Entfernung vom westlichen Europa u. s. w. 
harbieten, nicht nur ohne kleinere Schlappen, son⸗ 
hern auch, wie der Fall Chartums zeigt, ohne große 
datastrophen nicht ab, und nur langsam, gleichsam 
wei Schritte vor und einen wieder zurück, rücken 
nie europäischen Heere ihren Zielen entgegen. Auch 
in Tongking trägt der Krieg einen solchen Charak⸗ 
ser. Vor zwei Wochen hat dort der Oberkomman⸗ 
dirende, General Brière, die Altion, durch frische 
Truppen aus Frankreich verstärkt, neu aufgenommen 
und ist nun allmälig vorrückend und unier fort⸗ 
währenden Kämpfen, in die Nähe der vielerwähnten 
Festung Langson gekommen, deren Einnahme, wie 
man denken sollte, den Franzosen wohl kaum be⸗ 
sondere Schwierigkeiten verursachen wird. Da je⸗ 
doch damit die Aufgabe des Brieèr'schen Korps, 
die Eroberung von Nord-Tongking, noch lange nicht 
gelöst ist, so wird es wohl noch Wochen, vielleicht 
Monate bedürfen, ehe ein Theil desselben zu einer 
rößeren Aktion, etwa zu einem Zuge gegen Peking, 
srei wird. Neuerdings heißt es zwar, daß Admiral 
Courbet mit einem Theil seiner Flotte die Häfen 
der Insel von Formosa verlassen habe, um kinen 
zrößeren Schlag gegen einen noch unbekannten 
Punkt der Küsie zu führen. Welchen Zweck die 
Franzofen in Anbetracht der völlig vergeblichen 
Zerstörung der Befestigungen am Miinflufsse und 
des Arsenals von Futscheu damit verfolgen, ist nicht 
iecht klar. Den Glauben. daß sie die Chinesen 
Vermischtes. 
1000 Mark Belohnung werden nunmehr für 
Auffindung des vermißten prakt. Arztes Dr. Grohe 
aus Mannheim ausgesetzt. 
Dem Praäsidium des bayerischen Veteranen⸗, 
drieger und Kampfgenossenbundes lagen in seiner 
Sitzung am 9. d. M. 179 Unterstützungsgesuche 
ur Verbescheidung vor. 164 derselben (worunter 
ehn Wittwen) wurden mit 2009 Mark bedacht, 
wölf wegen mangelnder Dürftigkeit, zu kurzer 
drankheitsdauer, dem Bunde nicht angehörig, oder 
veil nicht vorher vom Vereine unterstützt, abge⸗ 
viesen; drei behufs weiterer Erhebungen ausgesetßzt. 
O6 Petenten machten die Feldzüge von 1866 und 
87071, vier 1849 und einer 1813115 mit. Bei 
er Mehrzahl sind die Leiden noch Folgen des 
Feldzuges von 187071 und meistens Brustleiden. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 16. Febr. An Carne⸗ 
balsvergnügungen fehlt es in diesen Tagen 
in unserer Stadt nicht. Nachdem am Samstag 
Abend im Baumann'schen Saale (Café Ober— 
hauser) eine sehr gelungene carnevalistische Unter— 
haltung des Vereins „Harmonie“ stattgefunden 
Jatte, veranstaltete gestern Abend in demselben 
Lokale die Carnevalsgesellschaft Narrenschiff“ einen 
Maskenball, zu dem sich die Narrhallesen recht zahl⸗ 
ceich einfanden. Auch die übrigen Tanzgelegenheiten 
varen wie wir hören, ziemlich stark frequentirt.