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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
* Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöochentlich mit Unterhaltungs
dlatt und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.M 60 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1475 4, einschließlich
0 ⸗ Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 18 8, Neclamen 80 —. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
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M38.
Politische Uebersicht.
Der Reichstag nahm am Donnerstag in
entgiltiger Abstimmung das Sperrgesetz nach den
Beschlüssen der zweiten Lesung an, überwies in
vorlgesehßter Berathung der Tarifnovelle die Position
Raps⸗ und Rübsaat einer besonderen Kommission,
genehmigte eine Maiszoll von 50 Pfennig (wie
üher), nahm den Antrag des Abg. Trimborn an,
zen Shrischen Dari (petit mais blane) mit Mais
m Zollsatz gleich zu stellen.
Der deutsche Kommissar für die deutsch-eng⸗
ischen kommissarischen Verhandlungen in London
vegen des Ausgleichs der Meinungsverschiedenheiten
hetreffs der Südsee⸗ Inseln, Neuguineas und
Fidschis, Generalkonsul Krauel, ist nach London
bgereift. Die Verhandlungen werden in zwei
dommissionen geführt werden, von denen die eine
für die Südsee und Neuguinea und die andere für
Fidschi bestimmt ist. Generalkonsnl Krauel nimmt
in beiden Kommissionen Theil, während England
in der ersteren durch einen früheren englischen Be—
amten in Fidschi und in der zweiten durch einen
Rechtsgelehrtent vertreten sein wird. Die Grundlage
zer Verhandlungen dürfte im Allgemeinen die der
deutschen Note an Lord Granville vom 2. August
1884 beigelegte Denkschrift bilden, in welcher der
Wunsch ausgesprochen ist, mit England sich über
zie geographische Abgrenzung der beiderseitigen In⸗
eressesphären zu verständigen, den beiderseitigen
Staatsangehörigen den Genuß wohlerworbener Rechte
u gewährleisten, in allen Beziehungen des Handels,
der Schifffahrt und der Niederlassungsfreiheit den
HHrundsatz der Gleichstellung zur Geltung zu bringen
und, sich über die gemeinsame oder gleichmäßige
Ueberwachung des Arbeiterhandels zu verständigen.
Nicht allein bei den Türken, sondern auch bei
den Chinesseen befinden sich jetzt deutsche Offiziere.
Ddas Korps Li Hung Tschangs, das gegenwärtig
46,000 Mann zaͤhlen soll, wird von zwei deutschen
Bheneralen, Namens Lehmann und Pauli, befehligt,
deren Organisationstalent sehr gerühmt wird.
SDeutsches Reich.
Berlin, 19. Februar. Die Mitglieder ver⸗
chiedener Fraktionen des Reichstags arbeiteten einen
Abänderungsantrag zur Dampfersubventionsporlage
nus, welcher bestimmi, daß eine Einrichtung getroffen
verde, zur Erhaltung der Dampfschiffsverbindungen
wischen Deutschland, Ostasien, Australien und
Afrika, und dieselbe an geeignete deutsche Unter⸗
iehmer auf dem Wege der engeren Submission
inzeln oder zusammen zu übertragen und in der
Anlage die Bedingungen für Verträge mit den
Unternehmern hinzufügt. Aus den Bedingungen
st hervorzuheben, daß der Unternehmer verpflichtet
st, bei der Hin und Rückfahrt den belgischen oder
jolländischen Hafen anzulaufen oder dort zur Ver⸗
adung stehende deutsche Waaren ohne Frachtzuschlag
iach dem Abgangshafen überzuführen. Ferner, daß
sofern die bewilligie Summe ausreicht, der Unter⸗
nehmer verpflichtet ist, die Linie von Brindisi nach
Alerandrien bis Triest auszudehnen. Möglichst
nuf deutschen Werften gebaute Dampfer müssen
vorhet durch den Regierungtsachderstaändigen alle
Unforderungen genügend anerkannt sein.
Berlin, 20. Februar. Der Reichstag setzte
ag langerer Berathung den Malzzoll auf Mark
2.40 fest, und nicht, wie defotdert auf 3Mart
Berlin, 20. Februar. Der Sperrgesetz wird
zurch das heute erscheinende „Reichsgesetzblatt“ ver⸗
ffentlicht.
Berlin, 19. Februar. Der Kaiser empfing
seute Vormittag den zum Präsidenten des Cura⸗
oriums der Stiftung Nationaldank für Veteranen
rnannten Generallieutenant v. Wulffen, sowie den
Fommandeur der 30. Division Generallieutenant
on Legat, den zum Commandeur der 2. Infan⸗
eriebrigade ernannten Generalmajor von Treskow
uind mehrere andere theils versetzte, theils beförderte
MPilitärs. Mittags hatte der Kaiser eine Conferenz
nit dem Kriegsminister und arbeitete vor der
Spazierfahrt noch langere Zeit mit dem Chef des
Militär⸗Cabinets General⸗Lieutenant von Albedyll.
Am heutigen Abend findet bei den Majestäten im
öniglichen Palais die erste musikalische Abendunter⸗
jaltüung in dieser Saison statt, zu welcher etwa
140 Einladungen ergangen sind.
Berlin, 19. Februar. Hausminister v.
S-—chleinitz ist heute Nachmittag gestorben.
Limburg, 19. Februar. Domcapitular
soos wurde heute zum Bischof gewählt. (Der
Bewählte ist 1828 zu Kamp am Rhein geboren
ind bekleidete seit vielen Jahren das Amt des
ersten Stadtpfarrers in Limburg.)
Posen, 19. Februatr. Dem „Posener Tage—⸗
latt“ zufolge ist der württembergische General⸗
ieutenant von Brandenstein zum Commandeur der
9. Division in Glogau ernannt worden.
Ausland.
Madrid, 19. Februar. Dem Vernehmen
iach wird die Regierung denjenigen Offizieren,
velche an der englischen Expedition nach dem Su⸗
zan theilnehmen wollen, hierbei kein Hinderniß in
den Weg legen.
London, 20. Februar. „Reuter's Bureau“
neldet aus Korti von heute: General Stewart
sst am 16. d. Monats in Gakdul an der
n der Schlacht bei Metamneh erhaltenen Wunde
gestorben.
Eokale und pfälzische Nachrichten.
* St. In gbert, 20. Februar. Aus ver—
chiedenen Orten der Pfalz war in jüngster Zeit
zas Auftreten einer Augenkrankheit (ophthalmia
zranulosa) gemeldet worden. Bei der leichten
lebertragbarkeit dürfte die Krankheit nicht selten
zurch die Schulen vermittelt werden und ist deß⸗
salb von der k. Regierung der Pfalz die Anord⸗
iung ergangen, die Lehrer darauf hinzuweisen, daß
rgendwie dieser Kcankheit verdächtige Kinder vom
S„—chulbesuche so lang auszuschließen sind, bis nach
irztlichem Gutachten die Gefahr der Ansteckung als
zeseitigt zu erachten ist.
— (Handelsmann und Bauer.) Vor
inigen Tagen verkaufte der Handelsmann M. K.
on Pirmasens einem Bauer von Niedersimten auf
redit ein augeblich lammfrommes Pferd. Allein
ach 2 Tagen stellte es sich jedoch heraus, daß er
einen echten Masik im Stall hatte. Jetzt war guter
Rath theuer. Am Abend des zweiten Tages stiefelt
»er Bauer zum Handelsmann nach P. und spricht;
Ihr habt mir ein Pferd verkauft, das morgen ge⸗
»fändet werden solle. Ich möchte aber doch nicht
jaben, daß Ihr um dasselbe bommt, drum seid so
zut und holt es heute Nacht. K. dankt ihm ge⸗
ührt und konnte das Bäuerbein nicht genug ob
einer ehrlichen That loben. Er versprach noch in
der Nacht zu kommen, Q fübhrt auch seinen Vor—
satz aus und holt nächtlicherweise das Pferd. Nach
2 Tagen kommt er und erkundigt sich nach den
Verhältnissen des vermeintlich Ausgepfändeten, wo⸗
rauf er die Antwort erhielt? Ei, es geht mir besser
ind ist mir jetzt viel leichter als früher. Ein⸗
ehend, daß der Bauer Wiedervergeltungsrecht an
hm ausgeübt, konnte er weiter nichts thun, als
chimpfend von dannen ziehen!
—* In Niederlustadt fiel am Donners⸗
'ag ein 2e jähriges Mädchen des Ackerers Hellmann
in den Dorfbach und ertrank.
— Eine Tanzmusik ohne Tänzer.)
Am verflossenen Sonntag war in Niederlustadt
Tanzmusik in zwei Wirthshäusern. In einem Gast⸗
Jaus spielten, wie man der „Pf. Z.“ berichtet,
die Musikanten herrliche Melodieen als Einladungen
zum Tanzen; doch Niemand erschien. — Nieder⸗
lustadt scheint also keine Luststadt zu sein.
— Vom 8. bis 15. März wird in Rülz—
jeim eine Missions-Erneuerung durch drei Fran⸗
iskaner⸗Patres des rechtsrheinischen Bayerns statt⸗
inden.
— In Germel heim wurde der bisher
uuf dem Bureau des dortigen Bauschaffners ver⸗
vendete 20jährige Gehilfe, Sohn sehr braver und
ehr geachteter Eltern von Lingenfeld, durch die
hensdarmerie verhaftet. Derselbe wußte sich mittels
eines Schlüssels aus der auf dem Bürgermeisterei⸗
hureau befindlichen Handkasse im Zeitraum von
inem Jahre in verschiedenen Theilen über 330 M.
inzueignen.
Vermischtes.
F Der Verein für Arbeiterkolonien in Bayern
jat sich an die erzbischöflichen und bischöflichen Or⸗
zinariate, sowie das protest. Oberkonsistorium und
zie Konsistorien mit der Bitte gewendet, der Geist⸗
ichkeit ihrer Bezirke die Mitwirkung zur Erreichung
des Vereins⸗Zieles ans Herz zu legen.
Wie eine Panik im Theater entstehen kann.
Am vorletzten Sonntag war die Gallerie des Gärt⸗
iertheaters in München zum Brechen übersüllt.
Plötzlich entsteht auf einem Punkt im— dichtesten
Bedränge heftigste Unruhe, halblautes Murmeln
ind verzweifeltes Gestikuliren, einige Damen machen
ernstlich Anstalt, sich auf die Flucht zu begeben.
Arsache war ein junger Mann, aus dessen Tasche
ich ein penetranter, allerdings für viele horrender
heruch verbreitete. Der Theatergast hatte wahr⸗
cheinlich als Abendbrod ein Stück sog. Bachstein⸗
der Limburgerkäse zu sich gesteckt, welcher in dem
hedränge und der Hitze arg zerquetscht und beinahe
n flüssigen Zustand gerathen, das verpestende Aroma
erbreitete. Es gelang dem Ungalanten, ehe der
Zkandal weiter um sich griff, sich entfernen zu lassen,
im sich im Verborgenen seiner sicherheitsgefährlichen
Oahlzeit zu entledigen.
F Im Großherzogthum Hessen hat die Re—
sierung einen Gesetzentwurf fertiggestellt, welcher
die Volksschullehrerwittwen⸗Pension auf jährlich 450
Mark erhöht und Darmstadt hat für die dortigen
Lehrer eine weitere Gehaltsstufe von 2400 Mark
ind 450 Mark Wohnungsgeld einstimmiq und ohne
Debatte bewilligt.
fF Justus von Liebig erzählte im Freun⸗
»eslreise gern folgendes Frlebniß, das bis jetzt
venig in die Oeffentlichkeit gedrungen ist. „Als
ich noch Professor in Gießen war, geschah es, daß
einem Bauer aus der Umgegend beim Transport
in die Stadt sein ganzer Eiervorrath zerbrach.
Unten im Korb batte er sein Silhergeld verborgen.