Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich funfmal: An Montag, Tienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unteruatu 
tzlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blutt tostet viertellährlich 14 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen IM 75 , einschlierc 
1d ZZustellunasnebüuhrr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und soleche⸗ 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 54, Rectamen 0. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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M 50. 
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Politische Uebersicht. 
Das dem Reichstag zugegangene Gesetz betreffend 
zie Versorgung der Hinterbliebenen des Polizei⸗ 
athes Rumpff in Frankfurl setzt jedem der beiden 
Waisen eine jährliche Rente don 2745 Mark auf 
debenszeit aus Staatsmitteln aus. 
Ueber den Stand der kirchenpolitischen 
ßerhandlungen bringt die „Pol. Korr.“ aus 
som, 5. März,“ eine Mittheilung ihres mit den 
vatikañischen Kreisen in Fühlung stehenden Korre— 
pondenten, die auf eine nahe bevorstehende Ver— 
jändigung zwischen der preußischen Regierung und 
jer Kurie hinweist. 
20. Jahrg. 
seugenden und als Hauplartikel verarbeitenden Be— 
riebe mit Ausnahme der resultatlos gebliebenen 
düsseldorfer Versammlung der Antrag des Vereins 
Deutscher Eisengießereien“ auf Bildung einer 
Zondergenossenschaft für die Gießereien des Reiches 
ibgelehnt worden war, soweit er überhaupt gestellt 
vurde, fand heute noch dahier die Generalversamm⸗ 
ung der Eisengießereien des Reiches statt, welche 
iber diesen Antrag Beschluß fassen sollte. Derselbe 
vurde nun allerdings mit 584 gegen 411 Stim- 
nen in der allgemeinen Abstimmung angenommen, 
edoch in einer hierauf folgenden Spezialabstimm⸗ 
ing der betheiligten Betriebe der Ausschluß von 
janz Süddeutschland, Elsaß-Lothringen, Königreich 
Zachsen, Provinz Sachsen, Thüringen und Regie— 
ungsbezirk Oppeln beschlossen, da sich die diesen 
keichstheilen angehoͤrigen Betriebe für den Anschluß 
in die von den betreffenden Gruppen des Vereins 
Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ bean⸗ 
ragten allgemeinen Eisen- und Stahlgenossenschaften 
rklärten. Damit erscheint das Zustandekommen 
der beantragten Gießer-Sondergenossenschaft auch 
ür die übrig bleibenden Theile des Reiches aus— 
zeschlossen, nachdem auch die Waggonbauanstalten, 
velche man zu derselben herbeizuziehen wünscht, 
ich, wenigstens was Süddeutschland betrifft, in 
»er Versammlung zu Stuttgart einstimmig für den 
Anschluß an die allgemeine Süddeutsche Eisen- und 
Stahlgenossenschaft ausgesprochen haben. 
Berlin, 8. März. In etwa 14 Tagen wird 
»as Zentral⸗Komite für die Sammlungen zu einer 
nationalen Ehrengabe an den Fürsten Bismarck in 
Berlin zusammentreten. Bis dahin werden die 
S„ammlungen also zum Abschluß kommen müssen. 
Hemäß den bei der Konstituirung getroffenen Be— 
timmungen hat das Komité für die Verwendung 
»er Ehrengabe Vorschläge zu machen. Wie nun 
die „Nat.“Ztg.“ vernimmt, waltet in den Kreisen 
des Komilés die Absicht ob, eine Verwendungsart 
porzuschlagen, welche an die Familientraditionen des 
Bismarck⸗ Schönhausen'schen Stammes anknüpft 
ind mit der man einem Lieblingswunsch des 
seichskanzlers entgegenzukommen gedenkt. 
Berlin, 9. März. Die Börsensteuer-Kom- 
nission erledigte die Vorlage bis 8 IIlg fast durch⸗ 
veg nach den Vorschlägen der Subkommission. 
Die Holzzollkommission beendete die erste Lesung 
ind nahm den Antrag Spiller an, wonach für aus 
Transitlagern ausgeführtes Holz je nach dem 
ßrade der Verarbeitung eine Zollvergütung von 
50, 3398, 15, 7/1 pCt. stattfinden soll. Der 
Zoll für Rohholz tritt zu Beginn des Oktober, für 
die übrigen Hölzer zu Beginn des Juli ein. 
Berlin, 9. März. Der „Reichsanzer“ pub—⸗ 
izirt das Gesetz über die Conventirung der 41 pro- 
entigen Staatsanleihe, sowie eine Bekanntmachung 
»es Finanzministers, welche den Inhabern von 
Zztaataschuldverschreibungen die Umwandlung der— 
elben anbietet; die Präclusivfrist für die Forderung 
des Baarbetrages ist auf den 10. April festgesetzt. 
Auslaud. 
London, 8. März. Am Freitag ist ein 
Utimatum an Rußland abgegangen, welches die 
»fortige Räumung des afghanischen Territoriums 
»erlangt. Eine Batterie der jetzt in Canterbury 
tationirenden Royal Artillriy hat Ordre bekommen, 
ich zur sofortigen Einschiffung nach Indien bereit 
u halten. 
London, 9. März. Die „Times“ sagt: 
Die auswärtigen Beziehungen Englands haben sich 
n den letzten Tagen merklich gebessert. Graf Her— 
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Ueber den Auarchisten Ot ter, welcher bekannt⸗ 
ich in Freiburg verhaftet wurde, wird berichtet: 
ftter hatte dem Mörder Kammerer den Heimath⸗ 
chein seines im Jahre 1882 im Inselspital zu 
Zern gestorbenen Bruders Arnold Otter gegeben, 
o daß Kammerer mit Hilfe dieses falschen Aus— 
veises sich in Wien eine Zeit lang unter dem 
Namen Otter aufhalten konnte. Otter hatte 
zuch seinerzeit an Kennel einen Brief geschrieben, 
vorin die Stelle vorkam: „Du wirst vielleicht sein 
Porhaben wissen“. Otter erklärte letzten Frühling 
»eim Verhör mit verlegener Miene, die Stelle 
eute auf die Absicht Kammerer's hin, für die 
marchistische Partei Propaganda zu machen. Der 
Herhörrichter dagegen schloß daraus, daß Otter, so 
zut wie Kennel, ja wie überhaupt alle Anarchisten 
n Bern und Freiburg, eingeweiht war in die 
Nordmission ihres Genossen Kammerer; denn 
aͤmmtliche Genossen sagten letzten Frühling über— 
instinmend aus, Kammerer sei von Bern nach 
lmerika gereist, wie ja auch Most in dir „Frei⸗— 
eit“ die Lüge verbreitete: „Die Genossen Kam— 
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ingetroffen.“ — Nur um noch ein Beispiel zu 
eben von der raffinirten Verschlagenheit der Anar—⸗ 
yisten, bemerken wir in diesem Zusammenhang, 
aß beim Vater des Kammerer, der im Auslande 
vohnt, wirklich ein Brief seines Sohnes gefunden 
vurde, datirt New-York, 10. Dezember 1883. 
Nun war Kammerer nie in Amerika, sondern er 
ibergab diesen Brief, denn er noch in Bern schrieb, 
inen nach Amerika verreisenden Bekannten, der ihn 
n New-Nork auf die Post gab.“ 
In der Versammlung von Revolutionären, die 
m Saale Burg, Rue de Temple, in Paris ge— 
alten wurde, wurden für den 18. März, den Tag 
es Beginnes der Kommune, folgende Beschlüfsse 
efaßt: „Die Revolutionäre ziehen nach dem Poͤre 
sachaise, wo die Kommunarden Blanqui, Vallès 
ind Flourens, nach dem Kirchhofe von Jory, wo 
Trinquet, nach dem Kirchhofe Levallois, wo Ferroö 
egraben ist, um rothe Kränze niederzulegen. Ver— 
chiedene Züge werden rothe Fahnen tragen. Die 
stevolutionäare, werden am 18. März rothe Fahnen 
or ihren Whnungen aufpflanzen.“ 
In Suakin eingegangene Nachrichten 
»on Agig und Tamai bestätigen die Mel—⸗ 
ung über den glänzenden Sieg, den die egyptische 
zarnison in Kassala errungen hat. Letztere eroberte 
rilik, das Hauptquartier des Scheichs Mussa. Der 
Zerlust des Hadendowahs wurde in Osman Dig— 
na's Lager auf 3600 Mann angegeben; Scheich 
Nussa, der Vertraute Osman Digma's, selber soll 
jefallen sein. Die Garnison von Kassala leidet in— 
eß Mangel an Proviant und Munition, so daß, 
venn sie keinen Eutsatz erhält, ihre Uebergabe nur 
ine Frage der Zeit ist. 
— Von einer Nonne aus der katholischen 
Missiin in Omdurman ging in Dongola 
ein Brief ein, in welchem bestätigt wird, daß zwei— 
ausend Personen in Khartum niedergemetzelt wur⸗ 
den, darunter sämmtliche Europäer. 
Deutsches Reich. 
München, 7. März. Die oberbaierische 
dandels · und Gewerbekammer sprach sich mit 14 
jegen 4 Stimmen gegen jede Erhöhung der Holz⸗ 
ölle aus, schloß sich einstimmig der Petition der 
Frankfurter Handelskammer um Aufhebung des 
Zerbotes von Juwelensendungen in Einschreibebriefen 
in und verwarf einstimmig die Einführung der 
doppelwährung. 
München, 8. März. Zur dritten Lesung 
zat die hiesige Bäcker⸗ Innung an den Reichstag 
ine Petition, wegen des Eingangszolles auf Müh- 
enfabrikate abgesendet, worin sie bittet, den Ein- 
angszoll auf höchstens 6 M. per Doppelzentner 
astzusetzen. Eine Zollerhöbung auf 7 M. 50 Pf. 
»ürde nach Befürchten der Petenten den Bezug von 
sterreichisch ungarischer Mehle nahezu unmöglich 
ijachen und kaͤme einer Grenzsperre gleich; dieses 
Nehl sei aber für das einheimische Bäckergewerbe 
elbst dann nicht entbehrlich, wenn die einheimische 
ẽrnte ganz normal ausfällt. 
Berlin, 7. März. Nachdem in den sämmt—⸗ 
ichen auf Antrag des Vereins „Deutscher Eisen— 
ind Stahlindustrieller“ einberufenen Genossenschafts- 
zeneralversammlungen aller Eisen- und Stahler— 
Die letzte große Rede des Fürsten Bissmarck 
m Reichstage hat auch in Frankreich srarken 
Wiederhall gefunden; die großartige Offeuheit des 
»eutschen Staatsmannes versetzt die französischen 
harlamentspolitiker in ein Erstaunen, dem sich eine 
zute Dosis von Beschämung beimischt. Man 
nöchte sich ärgern und weiß nicht recht, worüber. 
die Sache geht Frankreich nah genug an, aber 
Frankreich kaun sich über das Verhalten des 
Kanzlers nicht beklagen. Wenn man in dieser Hin⸗ 
icht noch eine Ergänzung zu den Enthüllungen des 
Fürsten wünschte, so wurde dieselbe von der „Nordd. 
Allg. Ztg.“ geliefert. Die scharfe Rüge, welche 
er Politik des englischen Ministeriums zu Theil 
eworden, kann auch den Franzosen nur Genug- 
huung bereiten. Und doch ärgert man sich. Es 
seht den Leuten wider den Strich, sich einzugestehen, 
aß Fraukreich dem deutschen Kanzler irgend eiwas 
»erdanken, oder auch nur sein Verdienst offen an— 
rkennen könne; und um der Nothwendigkeit dieses 
kingeständnisses zu emgehen, üchn die Zeitungen