Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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der St. Jugberter Anzeitzer“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltunch 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet viertelljährlich AM 60 4⸗ einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1. 78 4, einschließli 
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M 58. 
Sonntag, 22. März 1885. 20. Jahrg. 
—— 
zZum Geburtstag unseres Kaisers 
22. März 1885. * 
roͤnt, Trompeten, jubelt Lieder, 
Veit ins deutsche Land hinein! 
)eute kehrt der Tag uns wieder, 
em wir fromme Wünsche weihn, 
da ein Herr in deutschen Landen 
ins zu Glück und Ruhm erstanden, 
der bestimmt zum Hirt der Heerden, 
KFater seines Volks zu werden! 
Hohenzollerns Heldensöhnen 
Var noch stets das Schickhsal hold, 
Ihre Stirnen ließ es krönen 
Nit der Diademe Gold 
Ind Louisens würdgem Sohne 
hab es Deutschlands Kaiserkrone 
And verbrieft ihm seine Rechte 
„chon in vierfachem Geschlechte! 
Sieg und Ehr' war ihm beschieden 
Im Gewühl der blut'gen Schlacht, 
Doch gleich herrlich hat im Frieden 
Er sein Herrscherwerk vollbracht; 
dunst und Wissen, Recht und Sitte 
Blühn in seiner Völker Mitte, 
Und wer froh es darf bekennen, 
Wird sich stolz ein,Deutscher“ nennen 
Tönt, Trompeten, jubelt Lieder 
Auf zum Thron im Festesglanz! 
An den Stufen leg' heut nieder, 
Deutschland, deinen schönsten Kranz 
Heil Dir Kaiser! Glück und Segen 
Führe Dich auf Deinen Wegen, 
Lange, lange noch erfreue 
Dich des Volkes Lieb' und Treue! 
—X 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 20. März. Der Prinz von Wales, 
zrinz Albert Viltor und der Herzog von Edin⸗ 
urgh sind heute Abend 10 Uhr 40 Min. hier 
ingetroffen und wurden vom Kronprinzenpaar und 
ꝛen Mitgliedern der britischen Botschaft am Cen⸗ 
ralbahnhoff empfangen. Sie stiegen im Kron⸗ 
rinzenpalais ab. 
Karlsruhe, 19. März. Oberbürgermeister 
auter erklärt in der „Landeszeitung“: Die Gelder 
ür die Bismarckspende würden zurückbehalten; da 
ie badische Sammlung nur zu nationalen Zwecken 
vystimmt sei. 
Der Angeklagte, geboren am 21. August 1825 
verheirathete sich im Jahre 1849 mit der am 27. 
August 1820 geborenen Katharina Persohn. Ob— 
vohl diese eine ruhige, brave und fleißige Frau war 
und dem Angeschuldigten nie einen ernstlichen Grund 
jur Klage gab, war die Ehe doch keine glückliche. 
Beherrscht von dem grenzenlosesten Geize, richtete 
»er Angeklagte sein ganzes Sinnen und Trachten 
ediglich auf Geld und Erwerb. Zu diesem Geize 
jesellte fich zumal in den letzten Jahren ein ebenso 
jeftiges als unbegründetes Mißtrauen an der ehe⸗ 
ichen Treue seiner Frau. So kam es, daß die 
Shefrau Werling in letzter Zeit alltäglich fast Vor⸗ 
vpürfen, Schimpfworten, ja sogar Mißhandlungen 
hres Mannes ausgesetzt war. Dieselbe soll sich 
nuch zu einer Nachbarsfrau geäußert haben: „Mein 
Mann läßt mir keine Ruhe mehr, ihr werdet sehen, 
an einem schönen Morgen hat er mich umgebracht.“ 
Am Abend des 17. Dezember gerieih nun der An⸗ 
jeklagte kurz nach dem Schlafengehen mit seiner 
Frau vermuthlich in einer eifersüchtigen Anwand⸗ 
ung in Streit. Nach kurzem Wortwechsel packte 
r sie am Halse und würgte sie in der graufamsten 
Weise zu Tode, wobei er ihr zugleich noch zahl⸗ 
reiche zum Theil schwere Verletzungen an Kopf 
ind anderen Körpertheilen beibrachte. Morgens 
jegen 5 Uhr begab sich dann der Angeklagte zur 
deichenfrau, um ihr die Anzeige von dem plößlich, 
ingeblich infolge eines Blutsturzes erfolgten Tode 
einer Frau zu machen. Diese kraf die Leiche der 
Frau gänzlich mit Blut bedeckt vor dem Betie lie— 
jend, und da die Spuren eines gewaltsamen Todes 
zu augenscheinlich waren und von Jedem, der die 
Zeiche sah, als untrügliche Beweise eines gewalt ⸗ 
amen Todes erkannt wurden, so wucde alsbald 
as Gericht von diesem Vorfall in Kenntniß gesctzt. 
Zei der gerichtlichen Untersuchung sowie bei der 
Sektion der Leichen zeigte sich der Angeklagte der⸗ 
naßzen gefühllos und anderseits war die Erdrosse⸗ 
sung der Ehefrau des Angeklagten von Letzterem 
nit solcher Grausamkeit und Brutalität bewirkt 
vorden, daß angesichts dieser Thatsache, zumal der 
Angeklagte früher einmal flüchtige Symtome von 
Beisteskrankheit gezeigt haben soll, Zweifel an der 
dollen Vernunft und Zurechnungsfähigkeit des An⸗ 
Jeklagten entstanden. 
Das Urtheil lautete wegen Todischlags unter 
Musschluß mildernder Umstände auf 7 Jahre Zucht⸗ 
haus und 5 Jahre Verlust der bürgerlichen Ehren⸗ 
rechte. 
vositiv mitgetheilt werden, daß die 28. Division 
Karlsruhe) zwischen Ettlingen und Pforzheim, die 
29. (Freiburg) in der Gegend von Rastait manöv⸗ 
riren wird. Die große Kaiserparade werden die 
veiden vereinigten Divisionen in dem früheren 
lebungslager der ehemals badischen Truppen bei 
Forchheim, Amt Eitlingen abhalien. — Die nun 
auch bei uns ziemlich zum Schluß gelangte Bis⸗ 
marck⸗Ehrengabe hat ein ganz stattliches Ergebniß 
zehabt. In Karlsruhe kamen 9000 M., in Mann- 
heim 12,000 M. zusammen. Von den bedeuten⸗ 
deren übrigen Städten des Landes fehlen noch die 
abschließenden Zahlen. 
FHeidelberg, 17. März. Vermißt wird 
seit Sonntag Abend in einem hiesigen Hause eine 
edige Dame, die sich seit Kurzem daselbst zum 
Besuch aufhielt, an gedachtem Tage aber verschwand, 
»hne wiederzukehren. Da alle angestellten Nach— 
forschungen bis jetzt erfolglos blieben, so wird be⸗ 
rürchtet, daß der Vermißten ein Unglüd zugestoßen 
oder daß sich dieselbe in einem Anfall von Trub⸗ 
sinn das Leben genommen. 
F.Würzburg, 17. März. Prinz Friedrich 
August von Sachsen, der bekanntlich in voriger 
Woche im strömenden Regen von Straßburg ab⸗ 
geritten war, ist blos bis hierher gekommen, wo er, 
stark erkältet, krank darniederliegt. 
.Braunschweig, 18. Maärz. Im hie— 
sigen Bahnhof rannte deute Morgen 4 ühr 20 
Minuten der Berliner Zug auf einen leeren Per⸗ 
sonenwagen. Letzterer wurde auf den Perron ge⸗ 
hoben und zertrümmert. Die Passagiere und das 
Zugpersonal blieben unversehrt, die Lokomotive ver⸗ 
lor die Puffer. 
f. Einer, der von Glückhsagen kann.) 
Kürzlich entledigte sich Abends in einem Restaurant 
in Hamburg in der Nähe der Börse ein Gerberei— 
hesitzer aus Heide seines Winterüberziehers, hängte 
denselben an die Wand und ließ sich dann, ein 
Beefsteak bestellend, an einem Tische nieder. Gleich 
zarauf fiel ihm aber ein, daß er in seinem Por⸗ 
emonnaie nur sehr wenig Geld habe und daher 
wechseln müsse. Er entnahm seinem Winterrock 
eine Brieftasche mit 15,000 M. in Kassenscheinen 
stedte dieselhe in seine Brusttasche. Nachdem er 
sich dann gestärkt und seine Zeche bezahlt hatte, 
wollte er sich wieder entfernen. Wer beschreibt 
aber seine Ueberraschung, als er seinen Winterüber 
zieher nicht mehr vorfand. Derselbe war inzwischen 
von einem Langfinger gestohlen worden. 
In Konitz (Westpreußen) starb neulich der 
Kentner Senske im Alter von 106 Jahren. 
Derselbe überlebte zwei seiner Frauen und die letzte 
hn jetzt überlebende Gaitin hatte er erst vor vier 
Jahren geehelicht. Senske wurde von seinen guten 
Freunden nur „Rennsenske“ genannt, weil er in 
jeiner Jugend ein starker und schneller Fußbote 
war Als er schon das bohe Alter pon 81 Jabrer 
Ausland. 
Paris, 19. März. Gestern fanden hier zur 
jeier des Erinnerungslages der Kommune einige 
wanzig Banketts ftalt, ohne daß es dabei zu irgend 
belchen Störungen der Ordnung gekommen wäre. 
dokale und pfalzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 21. März. (Ein neues 
Unglück,) Wie wir soeben erfahren, hat sich in 
hrube Camphausen heute Vormittag bei den Ret⸗ 
ungharbeiten ein neues Unglück ereignet, indem 16 
Nann — 2 Beamten und' 14 Arbeiter — durch 
krplosion der in den Strecken sich wieder angesam. 
nelten Gase getötet oder doch schwer verletzt wurden. 
*St. Ingbert, 21. Parz. Unter den in 
et Grube Camphausen verunglücdkten Bergleuten 
refinden sich folgende Bayern: Natthias Br'a un— 
rger und Johann Koch, beide von Erfweiler, 
deorg H aag von Rubenheim, Adam Bremer 
don Ramstein. Ein anderer Bergmann Namens 
MRoses bon Spesbach wurde noch lebend zu Tage 
vfördert. 
»T In München ist am 18. d. Ht. Theodor 
„ch uler, Rath a. D. am obersten Landesgerichte, 
6 J. a. gestorben. Der Verewigte, ein geb. 
alzer, war ein Bruder des Herrn Oberlan⸗ 
esgerichtsraths Schuler in Zweibruͤcden. 
„T Edenkoben, 18. März. Ein hiesiges 
Nädchen stürzie gestern Abend, infelge zu engen 
—A bewußtlos auf der Straße zusammen 
nd mußte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen 
erden. Gat. 
Pfalzisches Schwurgericht. 
I. Quartal 1885. 
ihr Iroweibrücken, 17. Marz. Vorm. 8 
bt: Verhandlung gegen Ludwig Werling J. 59 
jahre alt, Ackeret von Hatzenbühl, wegen Todt⸗ 
hlags, Staatsanwalt: Herr Wagner, II. Staats⸗ 
e Vertheidiger: Herr Dr. Mayr, Rechts⸗ 
11 
Vermischtes. 
FSaarbrücken, 20. März. Bis heute 
Bormittag waren auf Grube Camphausen 157 
deichen und 50 Lebende zu Tage gefordert. 
.Karlsruhe, 18. März. Bezüglich der 
Herbstmanzner des 14 Armeekorpa kann jett ola