Jugherter Amzeiger
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingber.
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Ec. Insbert er Anzeiger? erjscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöchentlich mit Unterhalturg⸗
iait und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 AM 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 —0, einschließl
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auf welche die Expedition Auskunft ertbeilt, I3 H, Reclamen 30 A. Bei 4maliger Einrickung wird nur dreimalige berechnet.
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„St. Ingberter Anzeiger“,
mtliches Organ des k. Amtsgerichts Sit. Ingbert,
cdebenst ein. Erneuerungen des Abonnements
und Reubestellungen wollen bald gemacht werden.
——— die das Blatt durch unsere
dusträger beziehen, werden wir dasselbe auch im
euen Onartale fortliefern, wenn nicht vor Beginn
»esselben ausdrücklich abbestellt wird.
Im Preis und Gricheinen des Blattes
ritt keine Aenderung ein.
Ueber politische Augelegenheiten wird der „St.
Ingberter Anzeiger“ fortfahren objektiv zu berichten;
ehassiges und persönliches Parteigezänke bleibt
us seinen Spalten ausgeschlossen. Besondere Auf⸗
nerlsamkeit wird er den lokalen und provinziellen
zorkommnissen zuwenden. Als belletristische Bei⸗
abe wird der „Anzeiger“ auch im neuen Quartale
as bei unseren verehrlichen Leserinnen und Lesern
oybeclieble Sseitige illustrirte Sonntagsblatt bei⸗
ehalten. Für das Unterhaltungsblatt liegen zum
Ubdrucke sehr spannende interessante Erzählungen
Oot. —
Schließlich sei unser Blatt, das sich in Stadt
ind Kanton Si. Ingbert, sowie in der weiteren
Umgegend, einer stetig wachsenden Verbreitung zu
ifreuen hat, einem verehrl. Publikum auch als
Insertions organ bestens empfohlen.
Hochachtungsvoll!
Verlag und Redaßtion
des „St. Ingberter Anzeiger“.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Berlin, 283. März. Der Kaiser, der sich
estern von den Strapazen fernhielt, hat sehr gut
zeschlafen, ist heute zeitig aufgestanden und befindet
ich ganz unwohl.
Berlin, 22. März. Der Kaiser erschien
MNittags und Nachmittags wiederholt am Fenster
eines Zimmers und dankte den vor dem Palais
ersammelten Menschenmassen durch Verneigen für
ie ihm fortgesetzt dargebrachten Ovationen.
Ausland.
Wien, 22. März. Anläßlich des Geburts-
estes des Kaisers Wilhelm fand gestern ein Fest⸗
ankett der hier lebenden deutschen Reichdangehöri⸗
ren statt. Der deutsche Botschafter toastete auf den
daifer von Oesterreich, worauf der Präsident des
jestkomitez den Toast auf den Kaiser Wilhelm
usbrachte. Der deutsche Botschafter sagte in seinem
Toast: „Bei dem fesitlichen Anlasse, der uns heute
ꝛereinigt, ditte ich das erste Glas zu leeren auf
zen erlauchten Monarchen, unter dessen sicherem
ind mächtigem Schutz Sie, meine Herren deutschen
feichsangehörigen, in Oesterreichs Landen das
hastrecht genießen. Lassen Sie uns dieser Pflicht
n Ehrerbietung nachkommen für den treuen Freund
inseres geliebten Kaisers: es lebe der Kaiser von
Desterreich !“ — Die „Neue freie Presse“ erörtert
nläßlich des Geburtstages des Kaisers Wilhelm
ie Lage Europas und sagt, der Geburtstag des
eutschen Kaisers könne ohne düsteren Hintergrund
ind ohne bange Ausblicke in die nächste Zukunff
Dienstag, 24. März 1885.
20. Jahrg.
XA
sefeiert werden. Das Werk seines Kanzlers erweise
ich als dauerhaft. Das österreichisch- deutsche
Freundschaftsbündniß stehe fest. Die Anwesenheit
es Prinzen von Wales und des Herzog von Genuag
n Berlin habe eine symbolische Bedeutung. In—
dem die fremden Prinzen dem deutschen Kaiser ihre
hlückwünsche darbringen, huldigen sie im Namen
hrer Dynastien und Länder dem Gedanken des
uropäischen Friedens und erkennen den Werth des
tarken Bündnisses, welches Deutschland und Oester⸗
eich vereine. Aus dem gleichen Anlasse gibt das
Tagblatt'“ den Empfindungen der Ehrfurcht für
en greisen Monarchen Ausdruck, welche eine seltene
zülle des Glücks und der Macht in sich vereinige,
ind es als Aufgabe seines Alters betrachte, den
Frieden Europas zu schützen. Der Friede in Europa
ei das Gegenzeichen seines 88. Geburtstages.
Wien, 22. März. Aus Graz wird der Pr.
emeldet, daß die gestrige Kneipe der Burschen⸗
chaften wegen eines Hochs auf Bismarck von der
Bolizei aufgelöst worden sei. Eine Aufklärung
arüber bleibt abzuwarten.
Paris, 28. März. Außer den offiziellen
Haladiner auf der deutschen Botschaft feierten auch
erschiedene deutsche Vereine den Geburtstag des
daisers Wilhelm durch Bank ts, auf welchen die
atriotischste Stimmung herrschte.
»London, 283. Marz. Die Morgenblaͤtter
vidmen dem Geburtstage des deutschen Kaisers
ympathische Artikel, besonders drüdt die „Times“
hre Bewunderung für den Kaiser aus. Der Ein—
luß Deutschlands, welches weit davon enifernt sei,
vegen seiner Macht Besorgnisse einzuflößen, würde
zu den !besten Bürgschaften der Freiheit gerechnet.
Suakim, 28. März. Die britischen Truppen
vurden, als sie beim Vormarsch gegen Tamai kaum
»eine Zareba hergestellt hatten, plötzlich lebhaft an⸗
negriffen. Sie warfen aber den Feind mit großen
Zerlusten nach einkündigem Kampfe zurück. Zur
gerstarkung der Engländer wurde ein Garderegi—
nent mit einer Abtheilung Artillerie von hier ab⸗
gejandt.
von 7 00 vor, ferner eine Dotation des Reserve⸗
fonds um 2000 Mk.
* Die Gesammtsumme der bis jetzt beim pfäl⸗
zischen Central-Comite eingegangenen Bei—
fräge für die Bismarck Spende beläuft sich
uuf 31157 Mark 48 Pf. Dabei find aus dem
danton St. Ingbert Et. Ingbert, Schnappach,
Zassel, Ensheim, Eschringen u. Rohrbach) von 515
S„pendern 1435 Mark, aug dem Kanton Zwei—⸗
»rücken aus 836 Gemeinden von 2246 Spendern
1489 Mark 92 Pf., aus dem Kanton Blies⸗
kastel aus 15 Gemeinden von 233 Spendern
130 Mark 66 pf.
0 Erfweiler, 28. März. Ein endloser
Zeichenzug bewegte sich am Samstage dahier dem
Friedhoft zu. Bei dem furchtbaren Grubenunglück
uuf Kamphausen erstickten auch 2 hiesige Bergleute,
leißige Arbeiter und sparsame Familienväter. Sie
heißen: Johann Koch und Mathias Braun—
berger. Sie wurden auf Wagen am Donners⸗
ag hierhergebracht. Allgemeiner Jammer herrschte
in der ganzen Gemeinde. Niemand blieb zuhause.
Auch viele Bergleute der Umgegend fanden sich ein,
um mit den Einwohnern Antheil zu nehmen an
dem Schmerze. Herr Pfarrer Rütter segnete zuerft
die Leiche des Koch, dann die des Braunberger ein.
Der hiesige Cäcilienverein sang am Hause und an
den Gräbern Trauergesänge.
Auf den Sarg seines Mitgliedes Braunberger
legte er einen Kranz. Tiefergriffen sprach Herr
Pfarrer Worte des Trostes an die Leidtragenden
und Worte der Ermahnung an die Bergleute.
Kein Auge blieb thränenleer bei der Trauerfeier⸗
lichkeit.
Beide Verunglückte hinterlassen eine Witwe mit
nehreren Kindern in bedrängten Familienverhält⸗
nissen. Hochbetagte arme Eltern verlieren an den
Lerstorbenen die lezte Stütze. Es machte hier bei
diesem Unglück einen wohlthuenden Sindruck, so⸗
vohl bei den Trauernden, als der Gemeinde, daß
unmittelbar nach der Beerdigung unser Herr Be—
irksamtmann aus Zweibrücken erschien und an beide
Familien, sie seiner Fürsorge versichernd, ein Geld⸗
zeschenk spendete. Wie wir vernehmen, war er
zuch zu gleichen Zwecken an diesem Tage in Ruben⸗
heim, Aßweiler, Biesingen und Alschbach.
90 Rubenheim. Bei dem Grubenunglück
in Grube Kamphausen verunglückten dahier 2 Berg⸗
leute. Der eine ist bereits beerdigt, während der
andere noch nicht aufgefunden ist. Beide sind
Brüder. Auch in Alschbach sind 2 Bergleute bei
»em Unglücke erstickt und in Biesingen. Ein Berg⸗
naun aus Aßweiler, der nach der Explosion noch
ebte, befindet sich, wie wir hören, auf dem Wege
der Besserung.
— Zweibrücen, 21. März. Wie aus
jester Quelle versichert wird, erhält das hier garni⸗
onirende 2. Bataillon des Inf.“Reg. in nächster
Zeit doch eine Bataillons-Musik.
— Kaiserslautern, 19. März. Ein
Velocipedist von hier fuhr am Dienstag Nachmittag
das Lauterthal hinunter und holte am sogenannten
kẽngelshofe einen 2spännigen Bauernwagen ein.
Nun wollte es der Zufall, daß in dem Augenblicke,
in welchem Hr. M. den Wagen zu passieren hatte,
dier Landleute, die auf dem Fußpfade gingen, zur
Seite des Fuhrwerls kamen. Für den Velocipe⸗
disten blieb daher nur ein äußerst schmaler Raum
zur Vorbeifahrt übrig, denn die Landleute, welcht
dessen Signale infolge der entgegengesetzten Wind⸗
cichtung nicht hörten, gaben den Fußweg nicht frei
Eokale und pfälzische Rachrichten.
* St. Ingbert, 24. März. Wie bereits
n diesem Blatte bekannt gegeben, findet heute
Abend um 8 Uhr im „hHotel zur Post“ eine
zeneralversammlung des hiesigen Vor—
chußvereines statt. Auf der Tagesordnung
zerselben stehen: 1. Vorlage des Geschäftsberichts
ur's II. Halbjahr 1884, 2. Festsetzung der Divi⸗
ende und Vertheilung des Restreingewinnes, 3
Neuwahl des AÄufsichtsrathes und 4. Wahl der
Brüfungskommission der nächsten 2 Bilanzen.
* St. Ingbert, 23. März. Dem uns
orliegenden Rechenschaftsberichte des hie—⸗
igen Horschußvereines entnehmen wir, daß
er genannie Verein am Schlusse des Vorjahres
346 Mitglieder zählte. Der Gesammtumschlag
»ro 1884 beläuft sich auf 3956226 Mk. 586 Pf.;
ie Verwaltungskosten in dem gleichen Zeitraume
etragen 6500 Mtk.; der erzielte Reingewinn er⸗
eicht die Höhe von 16736 Mk. Am Schlusse der
zahresrechnung betrug das Stammantheil ⸗Conto
223566 Mt. 74 Pf., das Reservefond⸗Conto
34530 Mt., das Sparkassen-Conto (503 Einleger)
513356 Mi. 12 Pf., das Darlehn;Conto 16432
Mk. 64 Pf., das Conto⸗Corrent: Conto 77634 1Mk.
20 Pf. Bezuüglich der Vertheilung des Reinge—
pinnes schlägt der Verwaltungsrath eine Dividende