Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sountag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungß⸗ 
ziatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljiäahrlich 1.4 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 75 Q, einschliesliu 
0 ⸗ Zuftellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solche⸗ 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, Iß H, Neclamen 830 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
A 63. 
Politische Uebersicht. 
Von Berlin wird, wie wir durch die „Magde⸗ 
urger Zeitung“ erfahren, der „Donau⸗Zig.“ in 
zassau aus Reichstagskreisen gemeldet, daß bei der 
riiten Lesung der Getreidezölle von bayerischer 
clericaler) Seite (Abg. Graf Conrad Preysing) 
zer Antrag auf weitere Erhöhung des 
verstenzolles (bisher 50 Pf., Regierungs⸗ 
zorlage 1Mk. 50 Pf., Beschluß zweiter Lesung 
nach Antrag der schutzzöllnerischen freien Vereinig- 
ing 1Mk.) gestellt werden wird. Daß die Er⸗ 
sohung des Gerstenzslles nicht schon bei der zweiten 
desung beantragt worden sei, habe darin seinen 
zrund, daß man ein solches Vorgehen bei der 
zxxitten Lesung als dienlicher erachtete. 
Der Ausschuß des Bundes raths für Justiz⸗ 
vesen berieth ar Nittwoch wie das „Deutsche 
Tageblatt“ vernimm:, unter dem Vorsitz des Justiz 
ninisters Dr. Friedberg in einer länger denn fünf⸗ 
undigen Sitzung über den Gesetzentwurf wegen 
lbänderung und Ergänzung des Gerichtsverfassungs⸗ 
esetzes und der StrafprozeßOrdnung. 
Der „Hamb. Corr.“ theilt mit, daß bereits 
ille Anordnungen ergangen sind, um die Zusam⸗ 
nensetzung der Verwaltung der wesstafri— 
anischen Schutzgebiete, also zunüchst von 
samerun, herzustellen; es sind bereits für ver— 
hiedene Stellen geeignete Persönlichkeiten berufen 
vorden. Ueber die Person des Gouverneurs scheint 
ine endgiltige Entscheidung noch nicht getroffen 
zu sein. 
Die deutsch-ostafrikanische Gesell— 
chaft hat wieder eine Erpedition, bestehend aus 
2 Herren, (Geologen, Architecten, Ingenieure, 
Iffiziere, welche Urlaub erhalten haben, 1 Gärtner) 
jach Afrika entsandt. Die Herren reisten, laut 
er „Nat.⸗Ztg.“, auf der Anhalter Bahn ab. Zur 
berabschiedung hatten sich zahlreiche Offiziere ein⸗ 
sefunden. Unter den reichlich mitgenommenen 
dusrustungsgegenständen ⁊c. befinden sich auch etwa 
0 abgelegte Uüniformröde der Potsdamer Garde⸗ 
husaren, mit denen man die Neger zu erfreuen 
eabsichtigt. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 27. März. Die „Nordd. Allgem. 
ztg.“ erklärt die angebliche Enthüllung in der Pa— 
iser Correspondenz des Londoner „Observer“ über 
ie Zwecke der Reise des Grafen Bismarck nach 
dondon von Anfang bis zu Ende für erfunden. 
die Enthüllung möge derselben trüben Quelle em— 
ammen, aus welcher das falsche Gerücht über eine 
dotrespondenz des Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser 
on Rußland bezüglich der zentralasiatischen Fragen 
eflossen sei. Ein solcher Schriflwechsel habe nie— 
nols statigefunden und Graf Bismartk habe keiner⸗ 
e Aufträge gehabt, welche die englisch russischen 
denehungen aͤuch nur entfernt berührten. 
Berlin, 27. Maärz. Beireffs der Einwande⸗ 
ung russisch⸗polnischer Elemente in die östlichen 
X sagt die „Nordd. Allg. Ztg.“: Die an⸗ 
estellten Ermittelungen ergeben, daß die Besorg⸗ 
nisse wegen vollstandiger Verschiebung der natio⸗ 
alen Verhältnisse einzelner Grenzdistritte nicht 
ibertrieben seien. Der drohenden förmlichen Pols— 
Sonntag, 29. März 1885. 20. Jahrg. 
nisirung gewisser Grenzgebiete gegenüber sei de 
Aufgabe der Regierung nicht zweifelhaft; es seien 
nereits Anordnungen gelroffen, um sowohl dem 
erneren Zuzug Riegel vorzuschieben, wie durch 
ttückverweisung in die Heimath, als auch um dem 
lebermaße der Belästigung durch Elemente fremder 
—X—— 
Hamburg, 26. Maͤrz. Wie die „Vörsen⸗ 
alle“ meldet, beabsichtigt die Regierung, deutsche 
Forstbeamte nach Neu⸗Guinea zu senden. 
Vermischtes. 
F Würzburg, 20. März. Daß Festungs⸗ 
haft wegen Duells manchmal gute Folgen hat, be⸗ 
weist ein Herr stud. med., ein hiesiger ehemaliger 
dorpssenior. Derselbe hatte seinen Aufenthalt in 
Oberhaus zu so intensivem Studium verwendet, 
daß er sein Physikum in allen Fächern mit der Note J. 
bestanden hat. 
F Würzburg, 24. März. Ueber einen 
Soldatenexzeß berichtet das „W. Journ.“: Sonn⸗ 
tags Abends gegen 8 Uhr gingen sieben Würzburger 
Bürger von Höchberg nach Hause. Auf der Hoͤhe 
des Berges angekommen, hörten sie plötzlich hinter 
ich ein Hilferufen und sie sahen eine Familie, 
Mann, Frau und deren ungefähr zehnjährigen Sohn 
nuf sich zueilen, welche sie um Schutz anriefen 
jegen drei Soldaten, die sie überfallen und miß⸗ 
jandelt hätten. Während die Mißhandelten noch 
rzühlten, kamen die drei Bengel, Soldaten der 
ziesigen Sanitätskompagnie, daher und überfielen 
sinterrücks die Bürger und hieben mit den blanken 
Faschinenmessern ohne auch nur die geringste Pro— 
vokation auf dieselben ein. Von einem schweren 
Dieb über den Kopf getroffen, stürzte der eine 
Zürger in den Straßengraben und zwar so un⸗ 
lücklich, daß er dabei den Fuß brach, so daß die 
dnochensplitter durch das Tuch der Hose drangen. 
Während dessen packten die anderen Ueberfallenen 
die excedirenden Burschen und entwanden dem Einen 
ein Faschinenmesser. Als aber die Säbelhelden 
ahen, daß sie den Kürzeren zogen, nahmen sie 
Reißaus. Die Sache ist zur Anzeige gebracht. 
F Fürst Bismarkk wird, wie die „Voss. 
Z3tg.“ meldet, zum 1. April von der Universität 
Erlangen zum Ehrendoctor promovirt. 
FLager-Lechfeld, 25. März. Nach den 
deben erschienenen Bestimmungen finden die Schieß⸗ 
ibungen unserer Artillerie-Regimenter hierselbst wie 
olgt statt: vom 9. Mai bis 5. Juni das 2. Ba⸗ 
aillon des 2. Fuß-Art. Regts., vom 3. —25. Juni 
das 4. Feld-Art.⸗-Regt, vom 18. Juni bis 18. 
Juli das 3. Feld-Ark.Regt. vom 4. Juli bis 27. 
Juli das J. Feld⸗ Art. Regt. und vom 25. Juli 
bis 19. Aug. das 2. Feld⸗Art.⸗Regt. 
F.München, 285. März. Die hiesige Kunst⸗ 
akademie wird gegenwärtig von 552 Schülern be—⸗ 
ucht, von diesen sind 174 VBayern. Von Schülern, 
velche nicht dem deutschen Reiche angehören, ist 
Desterreich- Ungarn am stärksten, und zwar mit 106 
dertreten. 
.Bei dem Bankett, welches am Geburtstage 
»es Kaisers, im Palmengarten in Frankfurt 
1. M. stattfand und an dem sich etwa 400 Per— 
onen betheiligten, wies Herr Oherbürgermeister 
Dr. Miquel in kurzer Ansprache auf das schreckliche 
Unglück im Camphausen⸗Schachte hin und erklärte, 
aß auch die kleinste Gabe für die bedauernswerthen 
Hinterbliebenen willkommen sei. Alles eilte zu den 
leinen, auf den einzelnen Tischen verdeckt stehenden 
Tellern, und in kurzer Zeit waren 1800 Mt. zu— 
ammengelegt. 
fF GBismarck-Anekdoten.) Bismard's 
Berehrer⸗ und Verehrerinnenkreis reicht weit über 
die Grenzen Deutschlands ja Europas hinaus. Eine 
Amerilanerin war so weit eingenommen von dem 
großen Kanzler, daß sie nichts sehnlicher wünschte, 
als in den Besitz irgend eines von Bismarck her⸗ 
ührenden Gegenstandes zu gelangen. Zu die sem 
Iwecke wandte sie sich brieflich an ihn und bot ihn um 
eine Haarlocke. Bismarcdhsandie sofort der überseeischen 
Ausland. 
Paris, 27. März. Die „Agence Havas“ 
rfährt, daß heute bei General Negrier beträchtliche 
Herstärkungen eintreffen sollten, da die Téöte der— 
»lben bereits am 24. März Langson erreicht hatte. 
Her größte Theil der Verstärkungen ist mit Repe— 
irgewehren ausgerüstet. — In Hanos sind große 
Broviant- und Munitionsvorräthe eingetroffen. Das 
Forps des Generals Negrier dürfte nunmehr mit 
dem Nöthigen versehen sein. 
London, 27. Maärz. Die „Times“ schreibt: 
stußland müsse sehen, daß England lieber alle Ge⸗ 
ahren und die Opfer eines Krieges, als die Ver⸗ 
etzung der Rechte Englands und dessen Bundes⸗ 
enossen durch die Bedrohung Indiens dulden 
zerde. Der „Standard“ meldet, daß auf den 
3taatswerften die Ausrüstung der Panzerflotte für 
ie Operationen in den nördlichen Meeren vorbe⸗ 
eitet werden. 
Waßfhington, 22. März. Der oberste Ge⸗ 
ichtshof der Vereinigten Staaten hat die consti— 
utionelle Natur der unlängst vom Congreß ange⸗ 
‚jenommenen Gesetze zur Unterdrückung der Viel— 
veiberei, welche den Polygamisten das Wahlrecht 
jehmen, bestätigt. Diese Entscheidung beseitigt das 
)aupthinderniß in der Inkraftsetzung dieser gesetz⸗ 
ichen Verfügung in Utah. 
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Lokale und pfaälzische Nachrichten. 
*1 Schnappach, 28. März. Die Samm⸗ 
ung dahier für die Hinterbliebenen der auf Grube 
Famphausen Verunglückten ergab die Summe von 
186 Mtk. 25 Pfg. 
— Die diesjährigen Divisionsmanöver 
ollen in der Pfalz stattfinden. Wie die „Pf. Pr.“ 
vissen will, gehen die Manöver in der Nahe von 
dirchheimbolanden vor sich. 
— Speyer, 25. Maͤrz. Die Nachricht, 
daß den nach München entsendet gewesenen Aus— 
huß; Mitgliedern des Vereins zur Erbauung der 
iesigen Gedächtnißkirche, Herren Konsistorialrath 
disch und Bürgermeister Süß, die Erlaubniß zu 
iner Kirchen⸗Kollekte im ganzen Königreich ertheilt 
vurde, ist unrichtig. Wohl haben die Herren ihre 
zZitte der königl. Staatsregierung vorgetragen, von 
iner Zusage oder gar Erlaubniß kann jedoch vor⸗ 
äufig noch keine Rede sein. Hoffentlich wird der 
kollekte die aberhöchste Genehmigung nicht versagt 
derden, welcher alsdann auch eine solche für ganz 
Deutschland nachgesucht werden wird. 
— Speier, 26. Marz. Wie die „Sp. Zig.“ 
rfährt, ist Herr Friedrich Ludwig Koönig, der äl—⸗ 
este pfälzische Notär zu Obermoschel, in seinem 
79. Lebensjahre gestern Morgen unerwartet und 
anft entschiafen, nachdem er sein Amt mit Hilfe 
einer drei Sekretäre bis zu seinem Ende mit sei⸗ 
ener geistiger und körberlicher Rüstigkeit verwaltet 
vatte.