Full text: St. Ingberter Anzeiger

Vermischtes. 
Mannheim, 27. Marz. Die Rheinische 
Harigummi · Waaren · Fabrik in Neckarau steht nach 
inem Telegramm der „F. Z.“ in vollen Flammen. 
Die ausgedehnten Fabrilgebaͤude scheinen vollständig 
berloren. 
7 (6(Ein guter Magen), In einem Würz 
burger Gasthause wettete ein Meßfremder, er wolle 
25 hartgesottene Eier auf einen Sizt verzehren. 
Die Weile wurde angenommen und von dem Meß⸗ 
mann auch gewonnen. Derselbe erbot fich sogar 
noch weitere 15 Eier zu den bereits verspeisten zu 
essen, worauf jedoch nicht eingegangen wurde. 
—An die Wand genagelt.) In der 
Schelter'schen Wirihschaft in Nürnberg am Obst⸗ 
markt, ließ sich dieser Tage ein Drehorgelspieler 
zegen ein Enigelt von 50 Pfennig mit einem 
durch das Ohr geschltagenen Nagel eine viertel 
Stunde lang an die Wand festnageln. 
pDusseldorf, 26. März. Hierselbst hat 
sich jüngst auf einem eleganten Ball ein tragikomi⸗ 
scher Vorfall abgespielt. Es war während eines 
flott aufgeführten Rundtanzes, als mehrere Paare 
plötzlich ͤber einen auf dem glatten Boden liegen⸗ 
den, ungefügigen, durchaus nicht zur Sache ge⸗ 
hörenden Gegenstand stolperten, wobei ein zierliches 
damchen fast ein Beinchen gebrochen hätte. Einer 
der Herren machte einen kühnen Griff und in seiner 
Hand schwang er hoch das rasch erfaßte Tanzhin⸗ 
derniß. „Hat vielleicht eine der veehrten Damen —?“ 
Er vollendete die beabsichtigte Frage nicht, denn 
inzwischen hatte er erlannt, was er in der Hand hielt: 
es war die Hälfte eines alten, schauderhaft abge⸗ 
nutzten Sophakissens. Man wich entsetzt nach allen 
Seiten hin aus. Da ertönte plötzlich ein halber⸗ 
flickter Aufschrei, und in die Arme einer Freundin 
sank, einer Ohnmacht nahe, ein Fräulein, von dessen 
rosigen Lippen die Umstehenden die stoßseufzerartig 
Ma— Ii Judich wird den Angeklagten er⸗ 
Vertragsmäßzige — öffnet, daß sie bei unentschuldigtem Aus⸗ 
Wiederversteigerung. hleiben auf Grund der vom Landwehr⸗ 
hezirkscommando Zweibrücken unterm 
25. März 1885 in Gemäßheit des 
z 472 R.St.⸗P.O. abgegebenen Er— 
lärung werden verurtheilt werden. 
St. Ingbert, den 28. März 1885 
Der Amtsanwalt 
imekgl. Amtsgerichte St. Ingbert: 
gez. Cantzler. 
Zur Beglaubigung: 
Der kgl. Gerichtsschreiber. 
Krieger, 
kgl. Sekretär. 
Bekanntmachung. 
Wegen der Saatzeit sind die Feld⸗ 
auben eingeschlossen zu halten und 
zwar vom 31. März mit 10. Mai 
nächsthin. 
St. Ingbert, den 30. März 1885. 
Das Polizei⸗Commissariat 
Eckerbhbein. 
hjervorgebrachten Worte „Meine Tournure“ ver⸗ 
rahmen. Die Unglückliche hatte der bekannten 
zäßlichen Mode ein schäbiges Sophakissen geopfert 
und die also improvisirte „Tournure“ leichtsinniger 
Weise nur durch zwei Stecknadeln an einem Unter⸗ 
rocke befestigt. Die hopsende Bewegung des Tanzet 
ockerte allmählig das boshafte Ding, bis es schließ⸗ 
lich zwischen die Füße der schönen Tänzerinnen, 
sowie der befrackten und uniformirten Tänzer ge— 
rieth. — 
Der Andrang von Fremden nach Berlin 
zum Bismarck-Jubiläum wird ein ganz gewaltiger 
verden. In allen größeren Gasthöfen sind die 
Zinmmer bis unter das Dach hinauf längst voraus⸗ 
bestellt. Von einem großen Gasthofe wird der 
„Nat.⸗Ztg.“ erzählt, daß er sich mit Feldbeitstellen 
»ersehen hat, um zur Noth Massenquartiere auf 
Fluren und in den Speisesälen einzurichten. Ohne 
einen bestimmten Anhalt zu haben, rechnet man auf 
venigstens 1000 Deputationen aus allen Theilen 
Deutschlands, Deputationen von durchschnittlich fünf 
Otitgliedern, so daß allein 5000 Abgesandte nach 
Berlin kommen werden. Dazu eine ungeheuere 
zahl der großen und Vornehmen des Reichs, dazu 
zie Schaulustigen aus der engeren und weiteren 
Umgebung Berlins, so daß Berlin voraussichtlich 
nehr Fremde hier sehen wird, als zu irgend einer 
Zeit seit dem Einzug der Truppen im Jahre 1871. 
m Kreise Gerdauen: Ein 86jähriger Greis un 
ilter Junggeselle, au Geist und Korper noch voli 
ungebrochen, der zweifellos der einzige noch —* 
Ritter des Eisernen Kreuzes erster Klasse aus jenn 
ruhmreichen Zeit ist. Als Jugendfreund des Fehd. 
marschalls Grafen v. Wrangel erwarb er sich diese hoh⸗ 
Auszeichnung als junger Offizier bei dem damalige, 
—ADD 
Regiment. 
tSeltsame Geschichten berichtet de 
Telegraph aus der österreichischen Hauptstadt. Man 
zat oft gesagt, der Orient beginne an der Ring 
mauer Wiens. Das scheint thatsächlich manq 
Begründung zu erfahren. Im neuen Wiener Rath. 
jause wurden die Hauptbücher des Steueramt, 
gestohlen. Bisher ist eine Spur von dem Thäte 
ider den unersetzlichen Büchern nicht aufgefunden 
— In einem in Wien residirenden Fürftlichen 
dause wurde jüugst eine große Defraudation en. 
heckt, Die Schadensumme soll eine halbe Million 
Bulden erreichen. Der Defraudant, welchert 45 
Jahre in den Diensten des Fürstlichen Hauses ge 
tanden hat, starb vor zwei Wochen. Die verun— 
reuten Beträge hat er im Börsenspiel verloren. 
Die Gelder sollen übrigens nicht dem Fürstlichen 
HDause, sondern Privaten gehört haben, welche dor 
dieselben deponirt hatten. Diese beiden Mitthel— 
ungen, die in ihrer lakonischen Kürze ungemein 
biel sagen, geben in der That jenem oben ange 
führten Urtheil nur allzu große Berechtigung. 
balr die Redatt'an veranip * F. X. Demeß. 
Schiffsbericht der Red Star Line. 
Mitgetheili von dem Agenten Hermann Laur, St. Ingbert 
Der kgl. Postdampfer „Belgenland“, Kapitän 
Beynon, welcher am 14. März von Antwerpen ab⸗ 
sing, ist am 26. Marz wohlbehalten in New ⸗NYor 
ingekommen. 
F(Die Veteranen der „großen 
Zeit“.) Es ist in letzter Zeit so vielfach die 
stede gewesen von den nur noch so spärlich 
hertretenen Veteranen, speziell den Rittern des 
Fiseruen Kreuzes aus den Befreiungskriegen. So 
ei auch eines alten ehrwürdigen Herrn Erwähnung 
gethan, der, im fernsten Winkel Ostpreußens lebend, 
wohl bereits seit Jahr und Tag als ein Unicum 
dastehen dürfte. Es ist dies der Major a. D. 
und Rittergutsbesitzer von Wernsdorff auf Truntlack 
— — 
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denlbar aunstiasie Wirkuna. 
Samstag, den 18. April 
138335, Nachmittags 3 Uhr, zu St. 
Ingbert in der Wirthschaft von 
Daniel Baumann (Café Oberhauser), 
werden gegen Rudolf Munzinger, 
Bierbrauer, in St. In gbert woh⸗ 
nend, wegen Nichtbezahlung des Er—⸗ 
werbspreises vertragsmäßig wiederver⸗ 
feigert: 
Steuergemeinde St. Ingbert: 
Plan Nr. 4328 und 43235, 
163 Dez. — 55 a 50 qm Acker 
im Rodt neben Bäcker Hager und 
Michael Haas; 
Von Plan Rr. 4377, 4378, 
4379, 4380 und 4381, 172 
Dez. — 58 a 60 qm Acker im Rodt. 
Die Hälfte der links und rechts der 
Chaussee nach St. Ingbert zu 
gelegenen Siücke. 
St. Ingbert, den 30. März 1885 
Kemmer, 
k. Notare 
Oeffentliche Zustellung. 
Vorladung der Angeklagten. 
ür den nach St. Ingbert versetzten 
J K. Studienlehrer Braun wird 
ine passende möblirte Jungge⸗ 
ellenwohnung gesucht. Gefällige 
IAfferten werden entgegengenommen bei 
Zerrn Stutzmann. 
Dstermontag 
—3 8 f an 
anzmusi 
— Quirin, 
Rentrisch. 
(Abschrift.) 
Folgende Personen nämlich: 1 
Kaiser Nikolaus, geb. am 81 
Juli 1859 in St. Ingbert, Schmelz⸗ 
arbeiter; 2. Stief Peter, geb. am 
14. März 1861 in St. Ingbert, 
Bergmann, beide zuletzt in St. Ingber 
wohnhaft gewesen, derzeit ohne be— 
kannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort 
abwesend, Reservisten, werden hiermit 
borgeladen am 
Mittwoch, den 6. Mai 1885, 
Vormittags 8 Uhr, 
bei dem kgl. Amisgerichte dahier in 
dessen Sitzungssaale zu erscheinen, da⸗ 
mit daselbst zur Hauptverhandlung über 
die gegen fie erhobene Anklage wegen 
unerlaubter Auswanderung nach Ame⸗ 
rika am 20. Februar 1885 und bezw. 
am 4. März 18885 geschritten werde 
Das 
Bettfedern-Lager 
Harry Unna in Altona 
versendet zollfrei gegen Nachnahme 
micht unter 10 Pfund), gute neue 
Bettfedern für 60 
Pfennig 
das Pfund, vorzüglich gute Sorte 
für 1M. 25Pfg., Prima Halb⸗ 
daunen nur 1M. 60 Pfg. Ver⸗ 
packung zum Kostenpreis. Bei 
Abnahme v. 50Pfd. 5pCt. Rabatt. 
Nur 3.226 Mk. pro Quartal. 
Nuixꝛ C 
vLe 6 8 
Nopyel Starbe 
nigorr abrixanth. Mack, Vm a/D.) 
Bewahrtestes u. vollatandit 
maehüdliebes Stäarkemittel — 
ewãhrt prösate vᷣicienterung 
0im Plutten u. enthaãlt alle er- 
orderlichen Zusatze zur siche- 
vn Herstennung von blendend 
visser, gleichmassig ateitfer 
a aogenannter Glanxwasche 
Deber5AtngdoQ 
— — *7 1. 
Druck und Verlag von 
F. X. 
Demetßz in 
St. Inqgbert.