vird, wer ist sicher mit seinen geheimsten Gedanken
ind Gefühlen? Für Untersuchungsrichter, Polizei⸗
Feamte und eifersüchtige Ehemänner und Frauen
vird nachstens eine hohe Schule des Gedankenlesens
zegründet.
Eine verschimmelte Familie. Wie
„orfichtig man im Aufnehmen won Wohnungen in
neuaufgebauten Häusern sein muß, beweist folgen⸗
er von Wiener Blättern erzählte Fall: Die ganze
Familie des Eisenbahnbeamten F. erkrankte vor
inigen Tagen an einem Mundausschlage, der sich
ber den ganzen Körper ausbreitete. Universitäts⸗
Dozent Dr. Ernst Finger tkonstatirte nach einer
mitroskopischen Untersuchung, daß die ganze Familie
Vater, Mutter und zwei Kinder) einfach verschim⸗
nelt ist. Die Familie bewohnt eine mit allem
domfort ausgestattete Wohnung in einem Neubau.
Die Wasche im Schrankezog die Feuchligkeit der
Nauer an und es bildete sich ein fast unsichtbarer
veißer Schimmel. Als nun die Wäsche angelegt
wurdewucherte der Schimmel-auf die Hut über
und zeigte derselbe unter dem Mikroskop dieselbe
Struitur, wie der Schimmel auf der Wäsche. Uni⸗
versitats⸗Dozent Dr. Finger legte, um die Diag⸗
nose: „Verschimmelte Familie“ populãr zu erhärten,
in denselben Schrank eine Brodrinde. Am folgen⸗
den Tage schon zeigte dieselbe einen bedeatenden
Unsatz von Schimmel. Die Familie ist zwar bald
von ihrem Schimmel befreit worden — sie veran⸗
aßle aber auch eine ausgiebige künstliche Trocknung
»er Wohnung.
ITerkur. Vor den Schranken des Szege—
ziner Gerichtshofes ist soeben eine Prozeßverhand⸗
ung im Gange, deren Geschichte wie ein Schauer⸗
narchen klingt. Nach zeyn Jahren hat es sich,
die wir der Schles. Z.“ entnehmen, herausgestellt,
aß zwei Angeklagte, der eine von ihnen ein zwei⸗
mndsiebzigiahriger Greis, welche die ihnen zuge⸗
nessene Strafe zum Theil bereits verbüßt haben,
nur durch die fürchterlichste Tortun, deren Spuren
ioch an ihrem Korper zu erkennen sind, dazu be⸗
vogen werden kounten, einen von ihnen nicht be⸗
jangenen Mord einzugestehen. Andere Verurtheilte
efinden sich in ähnlicher Lage, so daß jetz! in den
Salen der Gerichishöfe eine Reihe von Prozessen
vieder aufgenommen wird, um den unglücdlichen
Opfern der Panduren; und Persekutoren⸗Wirthschaft
ine verspätete Gerechtigleit angedeihen zu lassen.
F König Leopold von Belgien ist vor
»inigen Tagen einer großen Gefahr entronnen. Auf
der Fahrt von Laecken nach Tervueren traf er bei
Fiterbeck auf einen Güterzug, welcher in Folge
alscher Weichenstellung auf demselben Geleise da⸗
zindampfte, auf dem der koöͤnigliche Erlrazug daher⸗
raufte. Glücklicher Weise entdeckten die Lokomotiv⸗
ührer beider Züge noch rechtzeitig die Gefahr, so
Jaß ein Zusammenstoß vermieden wurde.
Paris, 20. April. Meue Mode.) Bei
dem, Rennen von Longchamp trug gestern eine Pa⸗
tiser Schauspielerin, welche sich mit Hilfe ihres
Schneiders und ihrer Modistin größeren Ruhm ver⸗
chafft hat, als durch ihr Talent folgende Toilette
zur Schau, von der es heißt, sie werde zahlreiche
Nachahmerinnen finden: Der Hut stellt einen zier⸗
sichen Sattel aus rothbraunem Sammt dar, dem
wei Lederriemen, an dessen Enden winzige Stein⸗
»ügel hängen, als Bindebänder dienen. In die
haare, welche gleich einem Pferdeschweif den Rücken
erabhängen, waren stählerne Maulketten eingefloch⸗
sen. Der Rock aus kirschrothem Altlas ist mit ge⸗
stickten Hufeifen und Peitschen geschmücht, die Jodey⸗
Jacke aus gleichem Stoff verfertigt und den Gürtel
dildet ein duntfarbiger Gurtriemen mit einem Huf⸗
eisen, das mit Stahlnägeln beschlagen ist, als
Schloß.
Eine ganz außerordentliche Naturerscheinung
heili ,La Epoca“ aus der Provinz Malaga
nit. Daselbst haben nämlich Weinstöcke, welche
zurch die Reblaus getödtet schienen, in diesem
Jahce Schößlinge angesetzt und sind in der Ent⸗
vickelung so vorgeschritten, wie noch in keinem
Jahre um diese Zeit.
tSpiritistische Neigungen in der
nglischen Königsfamilie. In den letzten Tagen
st'wieder biel von den spiritistischen Velleitäten der
oͤniglichen Familie die Rede gewesen. So heißt
»s, daß die Prinzessin Louise, Gemahlin des Mar⸗
juis of Lorne, kuͤrzlich einer spiritistischen Sitzung
zeigewohnt hat. Auch wird die Legende wieder
rusgewärmt, daß dem inzwischen verstorbenen Herzog
von Albany der Tod seiner Schwester Alice vorher
angezeigt worden sei. Das Gerede drang bis zu
den Dhren höchstgestellter Personen, und so erhielt
er Geheimsekretär Sir Henry Ponsonby den Auf—⸗
rag. den Gerüchten soweit als thunlich entgegen⸗
utreten. Er that dies nun freilich in einer Weise,
welche nichts weniger als kathegorisch war; er sagn
nämlich nur, daß die königliche Familie nicht an
Mr. Eglinton's Spiritismus glaube, nicht aber,
daß sie mit dem Spiritismus überhaupt nichts zu
hun hat. Man erinnert sich wohl auch der sensa⸗
jonellen Nachricht, daß Mr. Brown, der langjährige
dammerdiener der Königin ein Medium gewesen
ei. Seit letzter Zeit zweifelt man gar nicht an
»er Wahrheit dieser Behaupiung, und im Volke
herrscht die feste Ueberzeugung, daß die Konigin
und ihre Kinder, wenn sie auch in keiner Beziehung
zu dem Spiritisten Mr. Eglinton stehen, doch sehr
eifrige Spiritisten sind. —
Gemeinnuͤtziges. J
Gegen Hühneraugen wird Kollodinm em.
„fohlen. Das Kollodium, namentlich anwendbar
ei weißgefärbten, oberflächlich weichen und schmerz
jaften Hühneraugen, bewirkt ein Zusammenschrum⸗
afen derselben, sie sinken mehr und mehr zusammen
ind lassen sich schon nach dreimaliger Behandlung
jerausschälen. ·Die gelben, sehr harten und in der
Tiefe auffallend schmerzhaften Hühneraugen werden
nach einem lauwarmen Bade mit einer Feile oder
—X0
chichtweise abgetragen, niemals darf aber mit dem
Messer in die Tiese gebohrt werden. Sobald die
oberflachliche harte Schicht entfernt ist, wird dann
ebenfalls Kollodium angewendet. Mit Rüdfich
auf etwaige Hautabschürfungen ist aber dann ein⸗
Auflösung von Jodoform in Kollodium (1: 20
vorzuziehen. Dieses Jodoform⸗Kollodium schützt dit
dühneraugenwunde vor dem Eindringen von ent—
ündungserregenden Bakterien, welches unter Um—
jänden zu Lymphgefäßentzündung, ja zu Bluwer—
niftung führen kann.
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