Full text: St. Ingberter Anzeiger

in Hamburg befestigte sich uns die tröst⸗ 
aagen n dn — Dank der antiseptischen 
iche ung aue Wunden jetzt geradezu wunderbar 
ehan und daß Dank der Kenntniß und der Ge— 
u chteit unserer Operateure die merkwürdigsten 
gictuimen meefuͤhrt werden konnen. In ehler 
qnitte ausg 
* * wurde nur der Uebelstand hervorgehoben. 
Nin ode bei den schönsten Fällen, zum Beispiel 
i non ac., die Operierten fast nie am 
iben. 
ueben — * traten auf, um die Spiri⸗ 
en zu entlarven, uud neuerdings mehren sich die 
r der Antispiritisten. Die Entlarvung der 
aspirinsten dürfte kaum noch lange auf 
¶ warten lassen. In Riga gab jüngst Herr 
ini, ein bekannter Nachtreter des Herrn Cum ˖ 
Nand, eine Seance. Bei dem Erxperimente des 
Tischrüdens“ hatten die aus dem Publikum er—⸗ 
mhlen sieben oder acht Personen kaum die Hände 
der Tischplatte vereinigt, als bemerkt wurde, 
der Gehilfe des Herrn Belliniin der rechten 
* eiten Haken hatte, mit welchem er den 
ush zu sich zog. Derjenige der Theilnehmer, 
vacher diese Beobachtung gemacht hatte, erfaßte 
sn haken; der Gehilfe des Herrn Bellini suchte 
enselben jedoch loszureißen und riß dabei dem den 
dalen haltenden Herrn den Zeigefinger der rechten 
hand bis zum Knochen auf. — Daß die Sache 
en Hacken hat, war seit laugem nicht mehr 
weifelhaft. 
London, 24. April. Heute Morgen ge· 
aeh ein großes Oel- und Farbwaaren-Geschäft in 
u City in Brand, bei welchem der Eigenthümer 
venty Chandler mit Ftruu und einem Kinde um⸗ 
men, während seine Schwägerin und drei andere 
indet erheblich verletzt wurden. Letztere, die 
zchwester der Frau, stand am Fenster des zweiten 
Stodes, warf ein Bett hinaus, und als dies von 
r Menge hingehalten ward, ließ sie zwei Kinder 
uit Geschick darauf hinunterfallen. Das dritte 
ind aber schlug gegen das Geschäftsschild mit 
m Kopfe auf, und als sie selbst zuletzt nach— 
zrang, brach sie das Rückgrat. Das Feuer soll 
vurch eine Gassprengung veranlaßt worden sein. 
die verbrannte Leiche des Eigenthümers ward mit 
er Geldschachtel in den Händen aufgefunden. 
Die Kunde eines schrecklichen Unglücksfalls 
us Island wird gemeldet: Am Rande des Sey ⸗ 
ifjord, am Fuße eines hohen Berges liegt eine 
lühende Orischaft, die durch eine Schneelawine 
oft ganz vernichtet wurde. Die mächtige Schnee— 
gasse stützte vom Berge herab und fegte Alles, 
is in ihren Bereich kam. mit sich fort. 24 
Jenschen sind getödtet, 14 Wohnhäuser, darunter 
uus Hotel, Packhäuser, Schauer und eine große 
Inzahl Fischer-Fahrzeuge wurden zerstört; zwei 
Nänner verloren ihre Frauen und alle Kinder. 
bon den im Hotel befindlichen Personen wurden 
ur der Hotelwirth Thaustrup nebst Frau uund ein 
däder gerettet. 
Im Thale des Medincineflusses in Kansas 
lordamerila) hat eine Wasserhose schreckliche 
eerwiiftungenangerichtet. Auch zahlreiche Men 
henleben fielen diesem Raturere igniß zum Opfer. 
—.. 
Gemeinnütziges. 
Gegen die sogen. Mittesser im Gesicht (ver 
ate Hauttaigpfropfen mit von Schmutz grauge⸗ 
uͤrhter Spitze) empfiehlt der „Seientif. Amerié.“ 
Aende Pomade: 4 Th. Kaolin, 8 Th. Glycerin, 
Th. Essigsäure mit einigen Tropfen irgend eines 
noblxiechenden Oels 
kiuslutßß der Waälder auf Klima und 
Volkswohl. 
Ueber den Einfluß der Wälder auf das Klima 
zuerst eine baherische forftlich- meteorologische 
datien eingehende Untersuchungen angestellt und 
sreußen, Elsaß · Lothringen, Frankreich, Schweiz 
saien und ander Lander sind bald dem guten 
dpiele gefolgt. Die höchlich interessanten Ergeb⸗ 
e finden fich jeßt in Petermann's Mittheil 
ahen“ von Woeikof folgendetmaßen zusammenge⸗ 
ut. Während der wanen Jahreszeit zeigt sich 
nder Waldregion, im Vergleich zu den gaxz 
ahn woldiosen Bezirken: i) Luft⸗ und Boden⸗ 
nmoeratur niedriger, 2) Schwankungen geringer, 
die relative Feuchtigkeit groͤßer. Eine Tabelle 
nanschauttcht, daß uͤterel von einer Wasserober⸗ 
ihe im Freien zwei bis dreimal so viel verdun⸗ 
als im Walde, Namentlich ist dabei auch der 
urch die dichtstehenden Baume vermillelte Wind 
schutz im Spiele, was bisher zu wenig beachtet 
wurde. Ueber die Frage der Erhaltung der vor⸗ 
handenen Feuchtigkeit in Luft und Boden sind so— 
nit die Akten geschlossen. 
Hinsichtlich der anderen viel unbestrittenen Frage 
über den Einfluß der Bewaldung auf die Nieder⸗ 
ichläge, Regen, Schnee ꝛc. hat der Verfasser nach 
orgfältiger Prüfung sämmtlicher Beobachtungen die 
leherzeugung gewonnen, daß eine starke Einwirkung 
der Wälder auf das Klima unleugbar ist, und die⸗ 
elbe nicht etwa an der Waldgrenze aufhört, son⸗ 
dern sich auf die weiteren Umgebungen erstreckt, je 
nach Ausdehnung, Art und Lage des Walddistrikts. 
Verfahre nun auch offenbae der Wald mit dem 
allenden Niederschlage haushälterisch, vermehre diesen 
ogar, so seien doch immerhin manche Gegenden zu 
trocken, um Wälder zu tragen. Andererseits seien 
aber lichte Wälder und solche, die aus Bäumen 
mit wachsartigem, die Verdunstung schwächenden 
Ueberzuge bestehen, wohl im Stande, in trockenerem 
Klima auszuhalten. Die Erfahrungen in südrussi⸗ 
schen Steppen, nord⸗ und südamerikanischen Prairien 
bewiesen auch, daß allerdings mancher bisher wald— 
lose Boden angeforstet werden könne. 
Alles dies mahnt von Neuem Gesetzgebung und 
Regierungen dringend, Schutz der bestehenden und 
Anpflanzungen neuer Wälder sich angelegen sein zu 
ljassen. Denn der Wald ist eine Hauptgrundlage 
des Naturhaushaltes, mit der Baumlosigkeit hängen 
eng zusammen Gewitter, Stürme, Versiegen von 
Quellen, Ueberschwemmungen, Abnahme, Versand⸗ 
ing. Verschlammung von Flüssen, Benachtheiligung 
der Flußschifffahrt und der auf Wasserkraft ange— 
viesenen Gewerbe, schwerer Eisgang, Spätfröste, 
Mißwachs, verregnete Ernten, also — Gesundheit, 
Leben und Wohlfahrt der Bevölkerung. Kurzsich⸗ 
tige, Oberflächliche werden in diesen Angaben natür—⸗ 
lich Uebertreibungen, „Bangemachereien“ sehen; wer 
edoch, unbefangenen Sinnes einen Blick in die 
reiche Fachliteratur oder auch nur in die zahlreichen 
daraus geschöpften Volksschriften thut, wird sicherlich 
die Begründung solcher Mahnrufe eckennen. 
(Social⸗Corr.) 
Der Honig und seine Verwendung. 
Der Honig (von Apis mellifera) besteht aus 
iner Mischung von Traubenzucker, einer dem 
zraunen Syrup ähnlichen Masse, welche nicht kry⸗ 
tallisirt, einem gelben Farbenstoffe, dem Wachse, 
inem gewürzhaften Stoffe, und der Ameisensäure. 
Außerdem ist in den verschiedenen Honigarten noch 
ein verschiedener Geruch bemerklich, der von dem 
Aroma der Blüthen herstammt. Der beste Honig 
st derjenige, welcher aus Gegenden stammt, wo 
»iel Buchweizen, Raps Klee und Feldbohnen an— 
Jjebaut werden und wo' viele Linden und Nadel— 
jölzer wachsen. Holen sich die Bienen ihre Nahr⸗ 
ing vorzugsweise vom Buchweizen, von Linden, Haide 
uind Nadelhölzern, so wird der Honig hell; aber 
zuch der beste Honig kann durch eine falsche 
Behandlutg, braun und unrein werden, wenn 
nämlich beim Auslassen zu stark erwärmt und 
gepreßt wird. Die Griechen liebten den 
donig vom Berge Hymetus in Atiika, weil 
hort Thymian in großer Menge wuchs und dieset 
vem Honig einen angenetimnen Geschmack verlieh. 
entnehmen die Bienen den Honigsaft aus Bärlauch 
Allium ursinum) oder anderen stark riechenden 
glumen so schmeckt und *riecht auch der Honig 
inangenehm. Der Honig kann sogar giftig sein, 
venn die Bienen giftige Blumen wählten. Ein 
solcher Honig kann Kopfschmerzen, Erbrechen und 
Betäubung verursachen. So war bei den Alten 
der Honig der Insel Korsika wegen seiner Schärfe 
und Bitterkeit wenig gesucht, weil das von dem 
dort häufig wachsenden Buchsbaum oder Oleander⸗ 
trauch herrühren sollte. Die Schärfe des sardi— 
nischen Honigs hat ihren Grund in dem dort in 
Menge blühenden Seidelbast.⸗ 
Jeder gesunde Honig muß eine hellgelbe 
Facbe, einen angenehmen Gewürzgeruch und einen 
scharfsüßen Geschmack haben; er muß sich sowohl 
in Wasser wie in Weingeist völlig auflösen und 
darf keinen Bodensatz zurüclassen. Ein schnelles 
Erstarren bei hellgelber Farbe ist immer ein gutes 
Zeichen. Jeder Honig ist schlecht und verdächtig, 
welcher sehr braun, roͤthlich, trübe und mehlig ist, 
iich leicht in einen dickeren und einen wässerigen 
Theil scheidet und sauer oder bitter schmeckt und 
jecht. Um guten Honig zu bekommen, wende 
nan sich an einen bekannten und zuverlässigen 
Bienenzüchter, der, um seinen Ruf zu sichern, sicher⸗ 
lich keine schlechte Waare abgeben wird. 
Die Verfälschung des Honigs geschieht gewöhn⸗ 
iich mit Mehl und Kartoffelzucker (Glucose). Man 
ann letzteren entdecken. wenn man 20 Theile 
donig in 60 Theilen Wasser, das mit Weingeist 
zemischt ist, auflöst. Ist Glucose zugesetzt, so er⸗ 
hjält man einen weißen Niederschlag (Bodensatz), 
vährend die Flüssigkeit blos milchig wird, wenn 
»er Honig rein ist. Ist dagegen der Honig mit 
Mehl vermischt, so schütte man ca. 50 Gramm 
Zonig in 300 Gramm Alkohol, lasse die Masse 
ich setzen, gieße den flüssigen Theil ab, koche den 
Zodensatz mit Wasser und setze nach dem Erkalten 
twas Jod hinzu. Eine blaue Färbung verräth 
die Anwesenheit von Stärkemehl. 
Man bewahrt gewöhnlich den Honig in Stein⸗ 
öpfen an einem trockenen frischen Orte auf, wo im 
Sommer die Wärme nie über 15—20 Gr. steigt. 
Jedoch eignen sich auch Holzgefäße recht gut zum 
Aufbewahren desselben. Letztere haben den Vor⸗ 
heil für sich, daß sich in ihnen der Honig bald 
nerzuckert und daß sie nicht zerbrechlich sind. Honig 
geht leicht in Gährung über, besonders wenn er an 
'euchten Orten aufbewahrt wird. Alsdann muß 
er durch Sieden gereinigt und unschädlich gemacht 
verden. Dieses geschieht, indem man ihn mit 2 
Theilen Wasser im Zinnkessel eine Stunde bis nahe 
iuf 100 Grad erhitzt, dann auf 800 Grad abkühlen 
äßt, filtrirt und im Dampfbad zur Syrupconsistenz 
yerdampft. — Man benutzt den Honig als Genuß⸗ 
nittel, zu Backwaaren, als Heilmittel und in den 
Apotheken zur Darstellung einiger Präparate, wie 
stosenhon'g. Sauerhonig ꝛc. Unsere Vorfahren be— 
eiteten aus Honig ein berauschendes Getränk, Meth 
jenannt. In alten Zeiten war dem Honig im 
Zaushalte der Menschen eine weit wichtigere Nolle 
ingeräumt, als in unseren Tagen. Damals wur—⸗ 
)en die Kinder mit Milch, Butter und Honig er— 
nährt und entwickelten sich hiebei so gesund und 
räftig, daß die Hälfte unserer Kinderkrankheiten 
inbekannt war und Epidemien weit seltener waren, 
ils jetzt, wo trotz der Büthe der medizinischen 
Wissenschaften Schulen und Lehranstalten häufig 
jeschlossen bleiben müssen, weil man die Jugend 
yor den bösen Krankheiten in anderer Weise nicht 
jenug zu schützen weiß. Freilich ist die Milch in 
VBerbindung mit Butter und Honig ein weit ge— 
underes Nahrungsmittel als die modernen Sur— 
rogate derselben, Kaffee, Thee und anderes Zeug, 
sas man den zarten Kindern reicht. Oft auch er⸗ 
jalten diese, damit sie recht stark werden, Wein und 
—A 
Fleisch.“ Der gute reine Honig geht, so wie das 
PBasser, unmiltelbar in die Blutgefäße über, ohne 
inen Rückstand zu lassen, und dient in Folge 
einer chemischen Zusammensetzung zur Erwärmung 
des Körpers. Halten doch die Bienen blos durch 
Den Genuß von Honig die Temperatur ihrer Woh⸗ 
iung selbst während der stärksten Winteckälte gleich⸗ 
näßig auf einer Temperatur von mindestens 20 
Krad Celsius. 
Wenn nun auch der Honig für sich allein nicht 
im Stande ist, das Leben des Menschen zu erhalten, 
so hilft er doch die Kräfte des Leibes stärken und 
st ein vortrefflicher Beföorderer unseres Wohlbe⸗ 
indens. Die Engländer haben die vorzüglichen 
Figenschaften des Honigs längst erkannt und darum 
zibt es auch bei Ihnen keine Mahlzeit ohne Honig. 
ẽr verbessert überhaupt die unreinen Säfte, beför— 
sert die Verdauung, führt gelinde ab und ist be⸗ 
onders Frauen während der Schwangerschaft dring· 
nd zu empfehlen. Recht angenehm schmeckt Honig⸗ 
xod oder Honigsemmel zum Kaffee genossen. — 
uls Arzneimittel oder dielmehr als sogenanntes 
dausmittel findet der Honig mannigfallige Ver— 
vendung. Gegen Krankheiten der Mundhöhle, des 
halses und der Athmungsorgane erweist sich reiner 
»oinig, besonders der Schleuderhonig, bei anhalten⸗ 
em Gebrauche und entsprechender Diät recht wirk⸗ 
am. Bei frischen Katarrhen und Heiserkeit kann 
nan Anfangs alle Stunde einen Theelöffel voll 
Zonig einnehmen und man wird gar bald die gute 
Wirkung verspüren. Da jedoch der ungekochte Honig 
bei Kranken, welche am Husten leiden, etwas reizt, 
o ist es vortheilhaft, wenn man ihn zuvor siedet. 
Bei Halsentzundungen wende man folgende Mischung 
zum Gurgeln an: Auf ein Glas Brombeerblätter 
hee oder Salbeither nehme man einen Eßloffel 
honig und einen Theeloffel Weinessig. Selbst gegen 
palsbräune und Diphteritis wird Honig als Prä⸗— 
ervativ⸗ und Heilmittel empfohlen. Mit vorsteben⸗