zt. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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glatt und Sonutags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljahrlich 14 60 ⸗ einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4, einschließli
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 15 3, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrücung wird nur dreimalige berechnet.
M 98.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Berlin, 18. Mai. Der Kaiser folgt heute
zachmittag einer Einladung des Staatsministers
. Hatzfeldt zum Diner. — Der russische Botschafter,
hraf Schuwaloff stattete gestern dem Reichskanzler
inen längeren Besuch ab.
Danzig, 18. Mai. Im Beisein des Chefs
et Admiralität, des Generallieutenant v. Caprivi,
and heute die Taufe der yier erbauten neuen
dreuzerkorvette durch den Admiral Jachmann statt.
dieselbe erhielt zum Andenken an den Seekampf
nei Jasmund im Jahre 1864 den Namen „Arcona“.
Ausland.
Wien, 17. Mai. Die Czechenblätter wollen
oissen, daß zwischen Berlin und Wien Auseinander⸗
etzungen behufs Auffindung einer Modalität statt⸗
mden, welche ermöglichen würde, daß Oesterreich
unsichtlich der deutschen Agrarzölle bedeutende Be⸗
unstigungen erhalte.
Bern, 17. Mai. Bei dem Bundesrath ist
in Gesuch von Dr. Bartling in London einge⸗
angen, um Konzesfion für den Bau einer Vier⸗
valdstattersee⸗Bahn Luzern⸗Altorf.
London, 1i8. Mai. „Daily News“ erfahren,
ne Differenzen zwischen Rußland und England, be⸗
üglich der afghanischen Frage, seien nur von unter⸗
jeordneter Bedeutung und affizirten in keiner Weise
ie Wahrscheinlichkeit einer befriedigenden Lösung.
Aus Ottawa wird eine überraschende und
uür die kanadische Regierung äußerst glückliche
VBendung des Aufflandes im Westen gemeldet.
douis Riel ist gefangen in das Lager des Gene⸗
als Middleton gebracht worden. Damit haben die
debellen ihren besien Kopf verloren und denjenigen
imter ihren Leitern, welcher bisher die Verwerfung
er angebotenen Campromisse veranlaßt hatte. Jetzt
vird es alsbald zu einem Ausgleich zwischen den
Mischlingen und der Regierung kommen, indem
etztere deren Landansprüche anerlennt. Wie dann
ie Indianer und Canadier miteinander fertig
derden, ist ihre Sache. Riel erwartet ein hartes
chidsal, da ihm Blutschuld, die Hinrichtung eines
*degierungsbeamten. zur Last geleat wird.
II. VerrS2tag der Vereine Kredit⸗
reform,
abnehalten am 3. und 4 Mai u Wurrtbura.
Der Verband der Vereine Kreditreform, aus
tz Vereinen bestehend, hat am 3. cr. seinen 8.
rdentlichen Verbandstag in Würzburg abgehalten.
AI
uus Bayern, Baden, Wurttemberg, Elsaß ⸗Lothringen,
kheinpfalz, Rheinpreußen, Westphalen, Hessen
)armstadi und Kurhessen waren erschienen, während
ie fehlenden Vereine ihr Nichterscheinen großten⸗
heils durch die räumlich zu weite Entfernung von
Vürzburg entschuldigt hatten. Immerhin beweist
ie stattliche Anzahl der Anwesenden das rege In⸗
ctesse an unserer Vereinssache. Als wesentliche
heichlüsse des Verbandstages heben wir hervor:
1) Schaffung einer Geschaftsordnung, deren
lusarbeitung demm Vororte umer Beizlehung von
Verbandsbereinen übertragen wurde Hiedurch
oll eine einheitlich geregelte und stramme Erledig-
mq aller vorliegenden. Nereinsgeschäfte erzielt werden.
2) Herbeifuͤhrung des freundschaftlichen Ver—
ehres mit den in de Sweil hestebenden Ber⸗einen
Dienstag, 19. Mai 1885.
20. Jahrg.
velche mit wenigen lokalen Abänderungen genau] Lokale und pfälzische Nachrichten.
zuf den deutschen Statuten basiren. Es wurde eine ABlieskastel, 19. Mai. Zum Vertreter
zuschrift des Vereins Genf verlesen, welche den der Pfarrei Mimbach bei den diesjährigen Didcesan⸗
unsch ausspricht, mit dem Verbande der deutschen ynoden wurde der Lehrer Herr Jakob Hussong
hereine in Verbindung zu treten, was freudigst bee n Webenheim gewählt.
rütßt wurde. Die Ausbreitung der Vereine in der — Althornbach, 17. Mai. Das Bezirks⸗
Schweiz geht rasch vorwärts, da die dortigen Han- nissionsfest war leider durch das ungünstige
elskammern die Sache energisch betreiben. Der Weiter hinsichtlich des Besuches von auswärtigen
Borort wurde ermächtigt, die weiteren Schritie zu Nisfionsfreunden sehr beeinträchtigt. Dekan Sturtz
hun. »on Zweibrücken gab in dem Jahresberichte einen
3) Anstellung von Organisatoren behufs rascher eberbdlick über die Missionsthätigkeit der ganzen
herbreitung der Vereine. Es sind bereits 2 Or⸗ vangelischen Christenheit, dann der deutschen eban⸗
janisatoren ständig thätig. von denen der eine zur elischen und endlich dec pfälzischen evangelischen
Jeit Westphalen bereist, während der andere gegen dirche, sowie zuletzt des Zweibrücker Dekanats.
corden zieht. Wenn nöthig, sollen noch mehr an- Fin Vergleich mit derjenigen des vorigen Jahr⸗
estellt werden. jundert ergab damals 7 Missionsgesellschaften,
4) Aufnahme der Vereine Köln und Frankfurt etzt 70; damals 170 Missionare, jetzt 24,000,
im Main in den Verband und Aufhebung der an hhne die anderen nach Hunderten und Tausenden
iesen Plätzen bestandenen Verbandsfilialen, welch ählenden Hilfskräfte; damals kaum 50,000 be⸗
etztere zu vielen Mißverständnissen Veranlassung ehrte Heiden, jetzt mehr als 2 Millionen; damals
jegeben haben; beiderseitiges Entgegenkommen hat joch lange nicht 1 Million Mark Missionsbeiträge
uch diese Angelegenheit zur Zufriedenheit der In- aͤhlrlich, jetzt 21 -28 Millionen Mark. fünf mal
eressenten regein lassen. nehr als die roͤmische Propaganda aufbringt; da⸗
5) Zur Ausführung der dem Vororte übertra- nals die heilige Schrift in 50 Uebersetzungen und
jenen Arbeiten, als: Verbesserung des Auskunfts- nicht über 58 Millionen Eremplaren verbreuet, jetzt
vesens, Anbahnung der Verbindungen mit dem jie heilige Schrift oder Schrifttheile und besonders
quslande, Handhabung des Verwaltungsdienstes zas neue Testament in 226 Sprachen und Mund⸗
i. s. w. wurde dem Vorort ein Betrag bis zu rten und in 148 Millionen Exemplaren ver⸗
3000 Ml. bewilligt. zreitet. Dann wurden besonders die Leistungen
6) Dem Verein Luxemburg wurden die Mittel der 4 deuischen Missionsgesellschaften, denen die
ur Verfügung gestellt behufs Durchführung eines yfälzischen Missionsgeldern zufließen, geschildert,
Zrozesses, um zu ersehen, ob es nach den dortigen hon denen die meisten mit einem Defizit das Jahr
zandesgesetzen gestattet ist, faule und böswillige 884 abschlossen, deren eine aber doch, die Freude hatte,
—chuldner in Listen belannt zu geben. In Deutsch- in Defizii von 206,000 Mark durch“reiche Gaben
and ist dies bekanntlich durch reichsgerichtliches hollständig gedeckt zu sehen. Es sind dies die
Urtheil sanktionirt; auch in der Schweiz ist dere Zasler, die Leipziger, die rheinische Missionsgesell⸗
irtiges Vorgehen gestattet. chaft in Barmen und die Missionsgesellschaft der
7) Der Antrag auf Schaffung einer Zentral⸗ Zruüdergemeirde, die älteste in Deutschland, die im
telle wurde abgelehnt. Unfange unseres Jahrhunderts schon hundert und
8) Der Antrag auf Herslellung einer Jahres- etzt über dreihundert Missionare aussendet. Der
esammtliste aller bei den einzeinen Vereinen ber Ifaälzische Missionsverein, hat eine jährliche Einnahme
annt gewordenen saulen Schuldner wurde mit hon 10,547 Mk., was nicht viel mehr als die
jexinger Majorität abgelehnt; ebenso der Antrag Zaälfte der Einnahme des pfälzischen Gusiad Adolf⸗
deilbronn auf Schaffung eines Fonds durch Be- Zereins ausmacht, der im letzten Jahre 20, 126
leuerung der Leginmationskarten mit 50 Pfg. Mark vereinnahmte. Im Zweibrücker Dekanate
Nach den gegebenen statistischen Nachweisen wäre eht die Missionsgabe nicht in dem Verhältnisse
siedurch bei den gegewärtig bestehenden Vereinen ur Gustabd-Adolf⸗ Vereins Sammlung, nämlich 546
ine Jahreseinnahme von 5000 Mt. erzielt worden, Mark gegen 1363 Mark. Da jedoch die Misfions⸗
velche zum Ausbau der Vereine hätten Verwendung hätigkeit in der Pfalz erst seit einigen Jahren
inden koͤnnen. nergisch in Angriff genommen worden ist, so läßt
9) Die Berathung des Anirages: die Vereins- ich kin regerer Ausschwung noch erhoffen. Die
hätigkeit behufs Herbeiführung der Fixirung und zestkollekte ergab 26 Mark 40 Pfg.
Ibtutzung der Vorgfriften im geschaftlichen Vertehr — Pirmasens, 18. Mai. Leider haben
ruchtbater zu machen, wurde bis zum nächsten vir schon wieder eine schauderhafte Blutthat zu
herbandstage ausgesezt. Diesbezügliches Material erzeichnen und zwar der traurigsten Art, einen
oil in der Zwischenzeit gesammelt und dem nächlen Brudermord. Die Brüder Philipp und Karl
gerbandstage unterbreitet werden. Brenner, beide verheirathet, welche schon länger in
10) Es wurde die Erlassung einer Denlschrift Anfrieden lebten, hatten auch in letzier Nacht in
in sämmiliche deutsche Handelslammern bezüglich her Wirthschaft von Ludy am Horeb wieder Zanker⸗
mserer Vereinseinrichungen beschlossen. Die Aus- ien, die auf dem Nachhausewege in Thätlichkeiten
ührung desselben wird Herr Hopf, Mitglied det zusarteten. Hierbei versetzte der Jüngere, Karl,
andelskammer Hanau, in Gemeinschaft mit dem einem Bruder Philipp, als sie an dessen Hause
zorort Speyer bethätigen. ilangten, 3 Stiche, wovon einer, in der Seiite
Die Versammlung, welche aus Mannern aus der Brust, absolut födtlich war und nach wenigen
aft allen deutschen Gauen bestanden hatte, ging Augenbliden den Tod herbeiführte. Der Thäter
useinander in der Ueberze ugung, daß die Tage füchtete nach Hause, wo er, unter dem Strohsack
»on Würzburg in der Weiterenwwickelung der eines Bettes verborgen, von der Gendarmerie auf⸗
hereine Kreditreform stets einen namhaften Plaßz efunden und alsdann in das hiesige Amtsgerichts-
innehmen werden. Jefaängniß verbracht wurde. Der Getödtete hinter⸗
aßt eine Wittwe und 4 Kinder, der Thäter if
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