Full text: St. Ingberter Anzeiger

willigt, daß die einfachen, mit dem Stationsstempel 
versehenen Fahrbillete zur freien Rückfahrt in den 
entsprechenden Zugs- und Wagenklassen am Tage 
der Ausgabe berechtigen. 
wachsames Auge auf ihn zu haben. Gestern 
wurde indeß durch eine List die Aufmerksamkeit der 
Polizei von der Brücke abgelenkt, wahrend Odlum 
ich zum Sprunge anschickte. Mehrere stiner 
Freunde, (worunter sich auch Boyton befand, der 
ihm die erste Hülfe leistete), die sich in einem 
Dampfer auf dem Flusse befanden, zogen ihn aus 
dem Wasser. Er lebte nur, bis das Ufer erreicht 
war, sprach dann wenige Worten und starb unter 
großen Schmerzen. 
Der Taschentuch-Telegraph stetz 
jetzt bei der Amerikanischen „Flirtation“ (Koketterie) 
n hoher Gunst. Das Taschentuch an die Lippen 
)xüden deutet an, daß man Bekanntschaft machen 
wisll; es auf der Hand ausbreiten bedeutet. daß 
man wagen darf; ses nach unten gesenkt halten. 
giebt zu verstehen, daß man sympathisire; es um 
die Hand wickeln bedeutet Gleichgiltigkeit; es über 
das Kinn ziehen heißt: „Ich liebe Sie“; es mit 
beiden Händen auseinanderziehen bedeutet: „Ich 
hasse Sie“; es an die rechte Wange halten drückt 
ein zäctliches „Ja“ aus; an die linke Wange 
jalten ein entschiedenes „Nein“; es um das rechte 
dandgelenk wickeln bedeutet: „Ich liebe einen 
Andern“; um das linke Handgelenk: „Lafsen Sie 
mich unbehelligt'; es zusammenfalten: „Ich 
möchte mit Ihnen sprechen; es über die Schulter 
flattern lassen besagt deutlich: „Folgen Sie mir“; 
es an zwei Zipfeln halten: „Erwarten Sie mich“; 
es um die Stirne binden ist eine Anzeige, daß 
man überrascht werde; es an's rechte Ohr halten 
heißt: „Sie sind unbeständig“; an's linke Ohr: 
Ich habe eine Botschaft für Sie“; au ein Auge: 
Sie sind grausam“; es um den Zeigefinger wickeln: 
Ich bin Braut“; um den Ringfinger: „Ich bin 
berheirathet“; 
7 CGuch ein Zeichen der Zeih sind die 
sich mehrenden Heirathsgesuche von Damen. Nach 
stehend eine kleine Semmlung. Die vier ersten 
Nummern derselben stehen in ein und derselben 
Zeitungsspalte! Aufrichtige Heirath füt vornehme 
te Herren. Durch neuen Trauerfall heim- und 
schutzuos, tief vereinsamt, verwittwet, in den Vier⸗ 
igen, den höheren Ständen augehörend, suche in 
dorrespondenz zu treten wegen Verehelichung mit 
einem alten christlichen, ehrenhaften, unabhängigen, 
chuldenfreien, destinguirten, edelgesinnten Gutsbe⸗ 
zher oder penfiouirten hohen Beamten, welches Ein⸗ 
ommen vereint mit den Zinsen meines fest hypo⸗ 
hekarisch gestellten Kapitals ein gemüthliches trautes 
Heim zu sichern. — Ich bin Waise, Jüdin, 21 
Fahre, mit einem Vermögen von 15,000 Mk. aus 
angesehener, hochtachtbarer Familie, sanften und 
lebensfrohen Gemüths, gebildet, von angenehmen 
Aeußern und schöner Gestalt, durchaus häuslich 
und wirthschaftlich erzogen und mich nach einer 
Stütze sehnend und möchte, da ich noch Niemand 
Danksagung. 
Für die zahlreiche Betheiligung bei 
dem Leichenbegängnisse unseres lieben 
Batten, Vaters, Sohnes, Bruders 
Schwagers nnd Onkels 
Carl Sieqwardt, 
besonders dem Kriegervereine für die 
hrenhafte kameradschaftliche Begleitung, 
owie dem Gesangvereine für den er⸗ 
jebenden Grabgesang, sagen auf diesem 
Wege herzlichsten Dank. 
Schnappach, Nürnberg und Amberg, 
23. Mai 1885. 
Die trauernd Hinterbliebenen. 
—4 
Minesische Thee 
zum Lebensgefährten für passend gefunden habe,, 
auch einmal auf diesem Wege versuchen Ich big 
dem Mann ein liebendes, ihm treu zur Seite steha 
des Herz und verlange von diesem einen edlen Eha 
rakter und sichere Existenz. Kaufmann bevorzus 
da selbst aus diesem Stande stammend und dasn 
großes Interesse hegend. Wunsch beider Thei 
wird es doch jein, vorerst in Briefwechsel behiß 
näherer Bekanntschaft zu treten und erbitte Offech— 
unter „D 100 Waisenglück“ Köonigsberg i. pi 
hauptpostlagernd. — Welcher geb. Herr, am liebse— 
Wittwer mit Kind, hat den Muth, mit einem ge 
bildeten Mädchen anfangs der 2oer, ohne Wi 
mögen, Tochter eines höheren Beamten, behufs Vi 
ehelichung in Korrespondenz zu treten? — Ein— 
tinderlose Wittwe, 28 Jahre alt, mit etwas Vet 
mögen, wünscht sich wieder zu verheirathen am lied 
sten mit einem Beamten. — Ein eigener Herd q 
der Seite eines verehrten, geliebten Mannes wär 
mein Glück. Ein guter Genius möge den Blie 
eines edlen älteren Herrn der besseren Gesellschaf 
auf diese Zeilen lenken und ihn mit dem Gedanke 
erfüllen. daß der Lebensweg in Gesellschaft eine 
lieben, gebildeten Frau doch angenehmer sein würd⸗ 
als allein. Schreiberin hat nur kleines Vermoͤgen 
Diskretion heilig. Ehr wolle Mittheilungen werde 
rwartet unter Genius“ 115 an die Exved.d. V 
Vermischtes. 
Metz, 22. Mai. Die „Lothringer Zeitung“ 
meldet: „Otto Wolff, ehemals Hauptmann bei dem 
in Diedenhofen garnisonirenden Infanterieregiment 
Rr. 70, hat nächst dem Bahnhofe in Monte Carlo 
mit einem Revolverschusse gegen das Herz seinem 
Zdeben ein Eade gemacht. Wolff besaß ein ansehn— 
uches Vermögen, hatte aber alles im Spiele ver⸗ 
loren. 
PFernsprechverbindung mit Mainz. 
Durch die am 22. Mai erfolgte Betriebseroffnung 
der Fernsprechverbindung zwischen Frankfurt (Main) 
und Mainz wird dem Publikum Gelegenheit ge— 
boten, die im Gebäude des „Frankfurter Hofes“ 
bestehende offentliche Fernsprechstelle zu Gespruͤchen 
mit den Theilnehmern der Stadt-Fernsprecheinrich 
tung in Mainz zu benutzen. Die Gebülhr für ein 
— Theil⸗ 
nehmer der Fernsprecheinrichtung in Mainz beträgt 
M. 1,50. 
PBerlin. Ein Monstrum von Wohlbeleibt⸗ 
heit ist der elfjüͤhrige Sohn eines hier wohnenden 
Cigarrenhändlers. Derselbe wiegt bereits 154 
Pfuͤnd und ist im beständigen Zunehmen begriffen 
Auf ärztliches Anrathen hat der Vater seinen 
Sprößling jetzt zur Kur nach Karlsbad geschickt 
wo der Knabe sicherlich der jüngste Kurgast sein 
dürfte. 
(Furchtbares BrandeUnglück.) 
New-⸗York, 21. Mai. In einer der größten 
Druckereien Cincinatis kam gestern Feuer zum Aus⸗ 
bruch. Das verheerende Element griff so rasch um 
sich, daß sicbenunddreißig Personen sich nicht mehr 
reiten konnten und den Tod in den Flammen 
fanden. Zehn Arbeiter, die vom dritten Stocwerke 
auf die Straße sprangen, erlitten schwere Verletz- 
ungen. 
(Ein verhängnißvoller Sprung.) 
Professor Robert Odlum, ein berühmter Schwimmer 
aus Wastington. sprang am 19. d. M. Mach⸗ 
mittags von der East⸗River⸗ Brücke in Rewhod und 
fand dabei seinen Tod. Die Höhe vom- Mittel— 
puntt der Brücke bis zum Wasserspiegel beträgt 
185 Fuß. Es gelang Odlum, beinahe auf dem 
ganzen Sprunge seinen Korper aufrecht zu halten, 
aber zuletzt erlitt der Körper eine Wendung, und 
er schiuge mit seiner Seite aufs Wasser, Mr. 
Odlum machte den verhängnißvollen Sprung, um 
Berühmtheit zu erlangen. Er hatte unlängst die 
Erlaubniß der Behörden nachgesucht, von der 
Brücke zu springen; diese wurde aber ver— 
weigert. zund die Volizei ward angewiesen. ein 
Zwangsversteigerung. 
Donnerstag, den 28. Mai 
nächsthin, nachmittagss 2 Uhr zu 
St. Ingbert bei Wirth Heinrich 
Schwarz versteigere ich: 
1 Chiffonier, 1 Regulationuhr, 
1 Spiegel, 1 Küchenschrank, 1 
Nachttischchen, 1 Theeke, 2 Hach 
klötze, 1eisernen Kessel, Stühle, 1 
Boa nebst Pulswärmer, 1 Uhr mi 
Kette, 1 Kleiderschrank, 2 Bettdecken 
12 Handtiücher, 12 Leintücher, 6 
Kopfkissenüberzüge, 14 Tischtücher, 
10 Servietten ꝛtc. 
zwangsweise gegen Baarzahlung. 
Si. Ingbert, den 25. Mai. 1885 
Keck, 
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers 
Faßbender in St. Ingbert. 
— 
Für di⸗ Nedettron verantwortlich: F. X. Demenz. 
— — — 
Kaiserslauterer katholische Kirchen⸗ 
bau⸗Lotterie. 
Kuürzlich lasen wir in einem Blatte, daß keine der biz 
herigen baherischen Kirchen baulotterien eine so große Zah 
von Mittelireffern aufzuweisen gehabt, wie die Degendorhe 
Kirchenbaulotterie. In der That weist der Verloosungsplun 
zenannter Lotterie die Zahl von 16 Treffern von zusammer 
172,000 VNark auf. Das sieht sehr verlockend aus. Beirahien 
wir uns jedoch die Kehrseite der glänzenden Medaille und 
lassen wit die Zahlen auch da spreche n. Genannte Lotteri 
qai 300,000 Loose; von diesen gewimen 16, schreib 
Sechzehn: 172,000 Mk. der Rest, d. h. 299, 984 Lobs 
onkurciren um — 28,000 Mark! — Wie stehen nun di 
Thancen bei der Kaiserslauterer kath Kirchen 
banlotterie? Die Verwaltung hat hier zum ersten 
male mit dem Prinzip der ‚blendenden Haupitreffer ge— 
—XX 
des Loose kaufenden Publikums dadurch Rechnung getragen 
daß fie bei Einstellung zweier sehr respektabler Haupttrese 
von 30,000 und 10,000 Mark die Zahl der Treffe 
zwischen 1000 -50 Mark in dankenswerther Weise ver 
mehrt hat; denn in diese letztere Kategorie fallen nich 
weniger als 117, während zwischen 50 und 10 Marl 6b 
doose gewinnen. Die Kaiserslauterer Lotterie hat 20,00 
Bewinnste, so daß jedes zehnte Loos mit einem Treñ 
aotirt 
xbeiter und Arbeiterinnen 
begehen häufig dadurch, daß sie die ersten Anzeichen eine: 
restörten Verdauung und Ernährung (Leber⸗, Gallen⸗ mi 
ämorhoidalleiden ꝛc.) unbeachtet lassen, einen große 
jehler, indem bei sofortigem Gebrauch der berühmten 
Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen schwereren Leiden 
dorgebeugt und die Arbeit nicht gestört worden wäre. Er 
*XlIich à Mek. in den Apotheke 
meorir 
Atdampfer der 
Star Lĩñne 
ahren von Antwerpen jeden Samstag direck ued 
New⸗York u. Philadelphia. 
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Klassen. Deutsche Bedienung und Aerzte auf jedem Schiffe. 
Wegen Passage und näherer Auskunft wende man sich an 
HrVn Lamr, St. Ingbert. 
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mit und ohne Farbe, sowie alle g e sind fortw hren 
VFarben Ziegeln und 
trocken und fertig zum Anst rich. F 
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Pinsel und Bürsten 
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