Bermischtes.
pMannheim, 29. Mai. Heute kommt
dor der hiesigen Strafkammer ein Monstre⸗Bier—
prozeß zur Verhandlung. Angeklagt sind 18
gierbrauer von Heidelberg und Umgegend und ein
aufmann von Heidelberg wegen Verfälschung von
Benußmitteln, resp. Beihülfe hierzu. In den
meisten Fällen handelt es sich um Klarung“ des
Bieres mittelst eines besonderen Farbstoffes, doch
sind in der Anklage auch einige Fälle schwerer
Natur enthalten. Der Ausgang des Prozefses kann
nach der bekannten Reichsgerichtsentscheidung, wo⸗
nach das Bier nur aus Malz und Hopsen bestehen
dacj. nicht zweifelhafi senn. F
7 Munchen, 27. Mai. Eine auf die
Sonntagsfeier bezügliche Revision gelangte heute
dahier dzur lezztinsianziellen Entscheidung. Auf
pfarramtliche Anzeige war gegen zwei Frachtleute
don Murnau und Partenkirchen Strafmandat des
Amtsgerichts Garmisch ergangen, weil sie am
Sonniag den 28. September v. J. oͤffentlich die
Verladung von Frachtgütern vorgenommen hatten,
und verurtheilte das Schöffengericht Garmisch die
Veiden wegen Uebertretung des 8 866 Ziffet 4
des R.Sir G.⸗B. zu je ß Mk. In Folge Be⸗—
rufung erkannte das Landgericht München II durch
Urtheii vom 27. Januar l. J. auf Freisprechung
und zwar gemäß 8 1 Abs. J der allerhöchsten Ver⸗
ordnung vom 80. Juli 1862 wonach Arbeiten
welche behufs Transportes von Frachtgütern ꝛc
ohne Nachiheil nicht unterbrochen werden koͤnnen
an Sonn und Feiertagen gestattet find. Die
gegen die Freisprechung vom landgerichtlichen
Ssaatsonwalt eingelegte Revision wurde heute vom
Oberlandesgericht als unbegründet verworfen, nach⸗
dem vorinstanziell festgestelt sei, daß die, nicht
wahrend des Gottesdienstes und auch nicht an
Jedermann zugänglichemn Platze stattgehabte Ver⸗
adung ohne schwere Benachtheiligung des Geschäfts⸗
helriedes nicht unterbleiben konnie und eine Unter
zrechung der Arbeit auf die Dauer des Sonntags
zußer personlicher Schaͤdigung auch für den Ver
iehr nachtheilig gewesen sei.
Koln, 27. Mai. In der Werlkzeugfabrik
von Breuer u. Schuhmacher in Kalk bei Köoln ist
gestern ein großer Streit ausgebrochen. Die Fabrik
stand kurz vor dem Ablieferungstermin größerer
Aufträge und diese Gelegenheit glaubte sich die
Mehrzahl der Arbeiter zu Nutzen ziehen zu können.
Sie veriungten zunächst Lohnerhöhung von 25 pCt.,
auch für Accordarbeiten, Abschaffung der Sonn⸗
tagsarbeit und Entfernung gewisser Härten in der
Fabrikordnung. Die Lohnerhöhung wurde definitiv
abgeschlagen und so verließen heute zirka 60 Ar—
beer die Fabrik, welch letztere sich sofort von ihren
Auftraggebern telegraphisch Verlangerung der Liefer⸗
frist erbat und meist auch erhielt. Rothe Zeitel,
welche in Deutz angeschlagen sind, fordern zu einer
„Arbeiterversammlung“ auf, die heute Abend statt-
finden soll. J
7 GEin Opfer des Berufs.) Nicht un⸗
bedeutendes Auffehen verursacht in ärztlichen Kreisen
die Todesursache eines erst zweiunddreißigjährigen
tüchtigen Arztes, Dr. Bastian in Ueckermünde. Dr.
Bastian hatte in vergangener Woche bei einem mit
der Diphtheritis hochgradig behafteten Kinde den
duftröhrenschnitt vornehmen müssen. Bei dieser
jchwierigen Operation war dem opferwilligen Arzt
etiwas von dem Ansteckungsstoff in das Gesicht und
den Mund gespritzt, welchen unglücklichen Zufall
der Arzt mit seinem Leben bezahlen sollte, denn
Dr. Bastian ist vorgestern in Folge der Infektion
gestorben. Das Kind dagegen ist gerettet und be—
aͤndet sich außer Lebensgefahr. Der Arzt hinter⸗
jäßt eine junge Frau und drei Kinder.
f(GDas Vagabondenthum.) Nach einer
im „Reichsanzeiger“ reproduzirten Berechnung des
auf dem Gebiete der Vagabondenfrage als Autori⸗
at anerkannten Landesraths, Frhrn. v. Wintzingerode⸗
Knorr, wurden in die Arbeitshäuser Deutschlands
eingeliefert im Jahre 1874 10,869 Personen, da⸗
jegen in den Jahren 1882 27,459 und 1888
28,0608 Personen. Der durchschnittliche täglich
Bestand an Corrigenten betrug 1874 7031, 1882
16,794, 1883 17,868 Personen. Es ergiebt dies
eine Bunabme von ca. 143 pCt. in den leßkten
10 Jahren. Auf je 10,000 Einwohner der jede
maligen Bevölkerung wurden eingeliefert 18745
jährlich 2,55, dagegen 1880/83 jährlich 6,2 Kolg
genden. Von den 8471 im Jahre 1874 in
hreußische Arbeitshäuser eingelieferten Korrigenta
waren 4929 oder 58,18 pCt. Rückfallige; don
22,194 im Jahre 1882 eingelieferten 11,720 ode⸗
52,80 pCt. Rückfallige. Es, scheine also, s
schließt daraus die „Schl. Zig.“, als ob der Ein
fluß der Korrektionshaft auf das Vagabondenthun
insofern ein günstiger sei, als die Zahl der Rüd
jälligen im Sinken begriffen ist. Die allgemeint
Zunahme der Arbeitshäusler, die aus obigen Zahlen
ersichtlich ist, erscheint aber doch sehr bedenklich
wenn man sie auch zum Theil auf die Vermehrum
der Correktionshäuser schieben muß.
Sterbefälle.
Gestorben; in Eußersthal Andreas Nöther
34 J. a.; in Kirchheimbolanden Johannes Wil
helnr, 81 J. a.; in Zweibrücken Frau Wo
Finnehmer Kraemer, geb. Dimroth; in Neu
tadt Heinrich Rudolph Geib, 68 J. a, ii
Malstati Johann Spuhler sen., 70 J. a.
Fur die Redaktion veraniwortlich: F. X. Demeß.
— —
Waährend man früher als das Ideal einer Lotterie pe
hbetrachtete, welche recht hohe, wenn auch vereinzelnte Trefs
enthieit, ist das Publikum von heute der entgegengeseßlt.
Meinung. Man ist zur Erkenntniß gelangt, daß di
Möglichteit einen, wenn auch kleinen Treffer zu machn
erhöht werden muß, soll anders das Intereffe an Lotterien
nicht ganz abgestumpft werden. Die Verwaltung der
Laiserslauterer Kirchenbaulotterie hat diese Idee in em
nenier Weise verwirllicht. Bei der am 10. Junisc. un
widerruflich stattfindenden Ziehung der genannten Kirchen
vaulotterie werden von 200,000 ausgegebenen Looser
20,000 Gewinnste gezogen; darunter zwei Haupttreffer p
30,000 und 10,000 Mark. Zwischen 1000 und 50 Mar
zewinnen 117 Loose, zwischen 50 — 10 Mark 740 Loose.
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