Full text: St. Ingberter Anzeiger

Urbeitsfeld in Ostindien, Pfarrer Burkhardt von 
dem gesegneten Wirken der Brüdergemeinde in den 
Heidenländern in sehr fesselnder Weise. Herr Dekan 
crieger setzte in bekannter Meisterschaft allen Vor⸗ 
trägen die Krone auf, indem er Missions und 
Bergmannsarbeit in geistvoller Weise verglich und 
jelbst tiefbohrend Mahnungen und Ermunterungen 
zu neuer Arbeit in die Missionsgemeinde hineinrief. 
Nachmittags sprachen noch verschiedene Redner vor 
großer Versammlung in der Kirche in recht an⸗ 
ziehender Weise und die Begierde der vielen Hörer 
wurde reichlich befriedigk. Die gespendeten Missions⸗ 
gaben mögen wohl 400 Mark erreichen, die Mor⸗ 
AD— 
des Stockes 8 Mi. erhielt, so hat die Stadige— 
meinde noch 2 Mt. 50 Pf. darauf zu zahlen. 
7 Frantfurt a. M., 4. Juni. In der 
Taubenstraße wurde ein Karren mit 100 Fiaschen 
Champagner gestohlen. Der Wagen ohne Befracht 
ung fand sich auf dem Schillerplatz wieder. Vie 
diebischen Gourmands sind noch nicht ermittelt. 
r⸗Kreuznach,“ 4. Juni. Die gestrige 
Feuersbrunst hat 21 Hauser vollständig zerstort 
aund mehrere Gebäude theilweise beschädigt. Unter 
den niedergebrannten Gebtuden befinden sich vier 
große · Gerdereien und sechs Gerberhäuser, eine Loh⸗ 
muhle und eine Bierbrauerei, die jedoch nicht mehr 
detrieben wurde. In dieser war' das Feuer ent⸗ 
tanden. Gegen 6 Uhr Abends trafen die telegra⸗ 
hisch herbeigerufenen Feuerwehren aus Bingen, 
dangenlonsheim und Ebernburg ein. An das 
ommando des PionierBataillons in Mainz war 
das Ersuchen ergangen, eine Kompagnie bereitzu⸗ 
halten. Nach 7 Uhr Abends war das Feuer ziem⸗ 
lich bewältigt; um 8 Uhr fing es wieder heftie 
an zu brennen. Heute Morgen sind immer noch 
Spritzen thätig, doch ist jede Gefahr beseitigt. Die 
meisten der niedergebrannten Gebdaäude waren ver⸗ 
ichert. 
. Ein originelles Fest.) Man schreibt 
aus Paris: Die Fürstin von Sagan gab vorige 
Racht ein großes Gartenfest, dem ein Diner von 
90 Gedecken voranging und zu dem die Gäste sich 
nur in der Gestalt irgend eines befiederten oder 
jonstigen Thieres einfinden durften. Die Insekten 
und Vögel, die da zusammenflogen, waren reizend 
ind ergötzlich anzusehen, aber auch an wilden 
Thieren war kein Mangel: Frau Lambert aus 
Brüssel, eine geborene Rothschild, kam in einel 
Pantherhaut, eine andere Dame; der vornehmen 
Welt als Jaguar, der Vicomte Vigier als Leopard 
derr Arthur Meyer vom „Gaulois“ — oh Nai— 
ꝛetät! —als Enterich. Wunderschön und gelungen 
oll eine Quadrille von Bienen und Hornissen 
velche seit drei Wochen täglich einstudirt wurde, 
ind ein anderer Figurentanz von Krebsen ausge⸗ 
allen sein. Der selige Buffon. der Schutzpatron 
des Festes, in dessen Perrücke und weltberühn 
Manchetten fich ein Freund der Dame des ha 
gesteckt hatte, wären über diese —V 
dergabe der Arche Noah ohne Zweifel hoch —* 
gewesen 
7 In dem Kohlenbergwerk Philadelphn 
unweit Durham, im Norden Englands ertighn 
sich am 3. ds. durch schlagende Wetter ein Unglie 
bei welchem 26 Personen ihr Leben verloren. Gin 
Bergknappen hatien eine Zeche angebohrt, di⸗ — 
geraumer Zeit nicht im Betriebe gewesen, um an 
diese Weise eine Quantität Wasser und Ga su 
gesetzt, wodurch etwa 30 Knappen der Rüdwe 
versperrt wurde, und man glaubt, daß die meiste 
derselben den Wirkungen des Gases erlegen i 
Mehrere Knappen wurden gerettet; doch starb ein⸗ 
von ihnen bald darauf an Erschöpfung. 
& Vermischteß. Nswhe — ——— 
*7 Ein patriotischer Statiftiker hat herausge⸗ 
rechnet, daß die vier dedeutendsten Männer Deutsch⸗ 
lands gegenwärtig zusammen genau 333 Jahte 
Jahlen. Und zwar ist (dem Alter nach angeführt) 
Leopold d. Ranke 90 Jahre, unser Kaiser 88 
Jahre, Graf Moltke, der mit dem Jahrhundert 
schreitet, 858, und als, Baby“ dieser illustren Ge— 
sellschaft Furst Bismarck 70 Jahre alt. Mach 
jusammen 333. 
fF In Munchen ist in diesen Tagen ein noch 
junger, zu großen Hoffnungen berechtigier Offizier, 
Sekondlieutenant Frieß aus Augsburg, Sohn des 
dortigen Professors und Gymnasialdirektors, zrschossen 
worden. Er war nach München in das Kriegs⸗ 
ministerium kommandirt und hatte die besten Aus— 
sichten, schnell vorwärts zu kommen. Neber die 
Veranlassung zu dem Duell verlautet noch nichts. 
FMünchen, 3. Juni. In Großhesselohe 
defindet sich eine der Stadtgemeinde München ge⸗ 
hörige Kapelle, deren Opferstock alle drei Jahre 
geleert wird. Zur Vornahme dieses hochwichtigen 
Aktes begab sich unlängst eine magistratische Kom⸗ 
mission () ia! einem zweispännigen, städtischeu 
Fuhrwerk nach Großhesselohe; es fanden fich an 
rommen Spenden der Betrag von 8 Mt. 50 Pf.; 
da aber für die Benützung des Fuhrwerkes8 Mi 
dosten erwuchsen und der Schlosser für das Oeffnen 
————— —— ———— 
Zwangsversteigerung. 
—— — — 
Mittwoch, den 10. Juni 
nächsthin, vorminags 10 Uhre zu 
St. Ingbert bei Wirth Heinrich 
Schwarz versteigere ich: c 
2 Hackkldtze, 1eisernen Kessel, 
I1Wandtisch, Bilder,1 
Taschenuhr, 1 Spiegel, 12 
Handtücher, 6Kopftkissen⸗ 
überzüge, 12 Leintücher, 14 
* Tischtücher, 10 Servietten ꝛc 
zwangsweise gegen Baarzahlung. 
St. Ingbert, den 6. Juni 1885 
Kechh 
Siellvertreter des Gerichtsbollzieher? 
Faßbender in St. Ingbert. 
Fur die Redaltion verantwortlich: F. X. Dene 
Zuc der Pfalz, 20. Mai. Seit die Titlling 
Lotterie das Feld geraäumt hat, ist in den Absatß der — 
serslauterer Kirchenbauloose neues Leben und raschere 
Tempo gekommen. Wir glauben nun allerdings nich da 
nur die günstigen Gewinmnchancen (auf zehn —WB 
Treffer!) und die lockenden Z0, 00 Matt diesen A 
schwung bewirkt haben. Vielmehr mag jegt hauptsacn 
der Zweck dieser Lotterie zur Geltung kommen. Wemn 
man nämlich sich vergegenwärtigt, daß die Stadt infols 
ihres großartigen induüstriellen Aufschwungs im Laufe du 
letzten fünfzig Jahre ihre Vevölkerung verfünffacht hel 
aund dazu erwägt, daß das Gros derselben dem X 
dande angehört: so wird man leicht empfinden, daß n 
daiserslautern ein Kirchenbau geradezu eine Forderung de 
Zeit ist, aber die Aufbringung der dazu erforderlichen 
Mittel ungemein schwierig fülli. Ein Scher flein dazu 
Bauftein zum Gotteshause ist darum jederzeit willlonmen 
selbst wenn der Beitrag durch Abnahme eines —R 
leistet wird. Es kann auch kaum ein besseres Vindemine 
wischen Pfalz und Bayern gefunden werden, als die Unten 
stütßung eines pfälzischen Unternehmeus durch die jenfeitigen 
streise. Liefern Sie, liebe Leser, ven Beweis, daß d 
räumliche Isolirung der baherischen Pfalz ohne Einfluß au 
das Gefühl der Zusammengehbrigkeit geblieben i 
„Bayeru⸗Pfalz, Gott erhalts! Sede⸗ Kaiser⸗ 
lauierer Loos ist in den Händen eines „Altbayerz“ enn 
Zeuge und Beweis, daß die Zusammengehdrigkeit mil de 
üfalz wirklich emrunden 
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2 
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J Hierzu „Illustrirtes 
Druct und Verlaa von F. x. demes IIccr 
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