Full text: St. Ingberter Anzeiger

rschreckt. Es brannte im Walde der Hrn. Gebr. 
Zrämer auf sechs Eichen“ Da das Feuer bald 
»emerkt wurde und Hilfe bald zur Stelle war — 
zuch die hielige Feuerwehr war zum Loschen aus 
zerückt —, so konnte der Brand, noch ehe er sich 
iuf eine weitere Fläche erstreckt hatte, gedämpft 
verden.“ Immerhin wurde der Bestand auf einer 
Flaͤche von eiwa 400 Quadratmieter beschädigt; bei 
der jetzt herrschenden Hitze und Dürre hätte der 
Schaden jedoch leicht ein weit bedeutenderer werden 
können. — F 
*St. Ingbert9. Juni. Es wird uins 
nitgetheilt, daß der unter den Arbeitern der hiesigen 
ysdehtrete destetsende Gesangverein· in · etner etzien 
Beneralversammlung den Namen „Lied-hoch“ ab⸗ 
Jelegt und dafür den Namen „Concordia“ ange⸗ 
dommen hat. 
*Si. Ingberit. O. Mai. Die Direktion 
der pfalzischen Eisenbahnen gibt Folgendes bekannt: 
Für den Güterberkehr zwischen den diesseitigen 
Zlalionen. Kaiserslautern Hauptbahnhof, Ludwigs. 
hafen Saatgemünd, Si. Ingeb'er und Zwel 
zrücken einerseits und Passau-Donaulände transit, 
jowie Regensburg⸗Donaulände tranfit, nach und 
on Rumänien, Serbien, Bulgarien und weiter 
anderseits, gelangt mit Wirkung vom 15. Juni e. 
in neuer Ausnahmeiarif zur Einführung, wogegen 
der gleichnamige Tarif vom 1. März 1884 außer 
Biltigkeit gesezt wird. — Exemplare des neuen 
Tariss können von unserer Controle bezogen 
werden.? n 
Lautzkirchen, 7. Juni. In der Nähe 
des Forsthauses gerieth gegen Mittag ein Theil 
Wald in Brand; der Schaden soll nicht groß sein. 
—RXVonder Blies, 7. Juni. In dem 
zur Pfarrei Walsheim gehörenden Filialdorfe 
Jlesdaiheim wurde heute das Fronleichnamsfest 
gefeiert.“ Leider verlief dasselbe nicht in gewöhn⸗ 
uͤcher Weise. Der 27jährige Bildhauer Jakob 
Rabung von da stand ohngefähr 15 m von jenem 
Platze entfernt. auf welchem die Boller stunden und los 
geschossen wurden. Beim Abfeuern, des letzten Schusses 
sersprang der eine Böller und schlug das hiedurch 
iber 100 mn weit meggeschleuderte Stück desseiben 
dem obgenannten Manne den rechten Arm derart 
ntzwei daß derselbe unterhalb der Schulter abge⸗ 
nommen werden mußte. Der Unglücdliche ist ein ruhiger 
hraver Mensch, der es in seiner Kunst weit gebracht 
haben würde. Seine Ausbildung erlangte er seit 
wei Jahren in der Baugewerkschule in Kaisers⸗ 
iautern und theilweise auch in Munchen. 
4— Zweibrüchen, B. Juni. Der in der 
Dingler schen Maschinenfabrik verunglücdte Kunz 
ifi, nachdem ihm am Samstag Mittag det verletzte 
Arm abgenommen worden war, heute früh gestorben. 
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baια iserslautern, 7. Juni. Wenn 
mnan glaubte, daß der Zimm ererstreik diese 
Woche beigelegt wurde, so hat sich das nicht be⸗ 
wahrheitet, indem die Meister erklären, 3 Mark 
Minimallohn nicht bezahlen zu konnen, waͤhrend 
die Gesellen behaupten, daß bei den lleinen Meistern 
der stärkste Lohn bezahlt wurde, und Hert Zimmer⸗ 
meiser Baser nur 10 Pfennig weniger bezahlt hat, 
als 8 Mark. Die Gesellen stützen sich, der .Pf. 
V.⸗Ztg“ zufolge. dorauf, daß die Meister aus der 
Umgegendꝰ keine Gesellen bekommen würden und 
aus andern Staädten auch nicht,“ indem dieselben 
alle im Verbande sind, so daß die Streikenden 
glauben, es bleibe den Meistern nichts übriq. als 
nachzugeben. — — ——— 
3—Niederfimten, 6. Jum⸗SGestern ge— 
riethen der Brauer Ruh von hier mit seinem Nach⸗ 
dar Dilgard auf der Wiese in Streit. Der 18jahrige 
Sohn ves Dilgard dersetzte hierbei dem Ruh mit 
seiner Sense einen Hieb über den Kopf und hatte 
die Wunde 8 Centimeter Lange und⸗ 8.Centimeter 
Tiefe und vetletzte die Knochen des linken Stirn⸗ 
heines Ruh wurde noche an demfelben Abend, 
da an dessen Aufkommen gezweifelt wird, mit den 
deil. Sterbsakramenten versehen. Der Thöter 
sea behaftet 
Vom Donnersberg, 4. Juni. Daß 
der· Aberglaube auch in der absurdesten Gestalt, 
immer noch seine treuen Anhänget findet, moͤge 
jolgende Geschichte beweisen, welche leider den 
Votzug hat, buchstäblich wahr zu sein. Eine den 
besseren Standen angehoͤrende Frau aus Kirch ⸗ 
heimbolanden ließ sich vor einigen Wochen von 
inem Professor der Heidelberger Klinik auf ihre 
Augen prufen, wobei derselde Star loustatirte. Sie 
werhielt don dem Vrofessor die Weisung nach Ablauf 
einer bestimmten Frist wieder zu erscheinen, um 
sich einer Operation zu unterziehen, da die Krank- 
heit zur Zeit noch nicht so weit vorgeschritten sei, 
oͤm jetzt schon die Operation vornehmen zu können. 
Von da ab klagte- die Frau bei jedermann. unter 
anderen auch bei einer biedern Bauersfrau, über 
die successive Abaahme ihrer Seekraft. Nachdem 
fich“ nun letztere genaus über den Zustand der 
Auͤgen orienfirt hatte, erklätte sie, daß aus allen 
Zymptomen hervorgehe, daß die Augenkrankheit 
ein Star, sondern der sogenanute Nachtnebel“ 
ei vonn: wächer Krankheit die Professoren znoch 
leine Ahnung hätten und gegen die es nur ein 
virksames Mitlel gäber-welches dariu. bestehe. daß 
je dreimal hinter einer Schweineherde einherziehen 
ind hiebei je ein Vaterunser beten müsse. Dieses 
Remedium ieuchtete unserer guten Frau als voll⸗ 
randig schmerztos und vor allem als äußerst billig 
in ünd weilt dieselberzu diesem Zwerk feit einigen 
Tagen in Steinbach, wo der Hokuspokus vor sich 
— D 
n n n werter7 6 Juni?Gestertt Nach⸗ 
nittag entstand ein Waldbrand zwischen Wilgarts⸗ 
viesen und Spirkelbach. Abgebrannt sollen sein 
Tagwerk Hochwatd. Die Feuerwehr von Spirkel⸗ 
ach und Wilgartswiesen boten dem verheerenden 
rleinente Einhalt durch ihr tüchtiges Eingreifen, 
indernfalls hätte dasselbe leicht größere Dimensionen 
innehmen kännen. 
— Vonder Ludwigshötze, 4. Juni. 
Fine ergötzliche Jägergeschichte passirte am Dienstag 
n Eden loben. Herr Vging fruh Morgens mit 
einer Büchse auf den Anstand, um einen Bock zu 
chießen; jeine Jagdgenossen erwarteten denselben 
Jormittags zurück. Es wird Nachmittag und 
Ibend und der kühne Jägersmann kehrt nicht 
urück; unsere Jäger dersammeln sich und beschließen, 
en offenbar in einer Schlucht liegenden verun⸗ 
lückten Genossen aufzusuchen. Versehen mit La⸗ 
ernen und Essenzen rücken gegen an Dutzend 
zucher dei schon einbrechender Dunkelheit in offen⸗ 
zar gedrückter Stimmung aus; Sendboden gingen 
chon vorher nach verschiedenen Richtungen, das 
Ziädichen gerieth in Allarm. Da nach kaum ein— 
tündiger Abwesenheit, so erzählt man der „Pf. 
Ztg.“, bringen die Jäger ihren Genossen im Triumph 
er Wagen in die Siadt zurück; derselbe haite sich 
Tags über auf, unserem Forsthaus Heldenstein 
zütlich gethau und nicht geahnt, welch' viel be⸗ 
jehrte Personlichkeit er war. 
— Der erste pfälzische Bäckerverbandstag findet, 
im 16. und 16. Juni in Neusstädt a. H. siatt. 
der Festort ist vermöge seiner romantischen Lage, 
nit srinen Naturschönheiten ein weit und breit 
ekannter und gern besuchter Ausflugspunkt vieler 
Touristen und Vereine und nicht minder bekannt 
urch seine ächt pfälzische Gemüthlichkeit, wozu das 
zute feurige Neustadter Gewächs nicht den geringsten 
kheil beiträgt Ein weiterer Anziehungspunkt ist 
vohl das von der Stadt eine halbe Stunde ent⸗ 
ernte Schönthal mit seinen prächtigen Anlagen, 
unstlichen Grotten, natürlichen Wafserfällen und 
Sprudeln, ein gern besuchter Vergnügungsort. Das 
rufgestellte Festprogramm lautet: Montag, den 15. 
Funi 1885. In der Frühe: Empfang der ankom⸗ 
nendven Gäste am Bahnhof. Um 10 Uhr: Im 
Zaalbau Begrüßung und Beginn der Verhandlungen. 
Tagessrdnunge: 1Bericht. über den Stand des 
Verbandes durch den Vorsitzenden Ch. Horn. 2) 
Rechenschaftsbericht Uher Einnahmen und Ausgaben 
durch den Cassier C. W. Holzgrefe aus Zwei⸗ 
hrücken. 3) Wahl der Rechnungsrebisoren. 4.) 
Referat über das Lehrlings- und Gesellenwesen. 
Hoͤlzgrefey 5) Referat uͤber die Abgabe von 
JermaniaLehrbriefen und Arbeitsbüchern. (Christ⸗ 
nann aus Kaiserslautern). 6.) Die Errichtung von 
Benossenschaften oder Innungen in der Pfalz (Essel⸗ 
horn aus Ludwigshafen). 7) Wahl des Ortes für 
den nächsten Verbandstag. 8) Bericht der Rechnungs⸗ 
rebisoren und Decharge. Nachmittags 2 Uhr: Fest⸗ 
essen im Saalbau. (Anmeldungen derjenigen Kollegen, 
hie keine Festkarte gelbst, werden spätestens bis 11 
lihr an der Kasse im Saalbau angenommen.) 
Abends 7 Uhr: Bankett im Saalbau. Dienstag, 
den 16. Juni Vormittags 9 Uhr: Zusammenkunft 
„eim Kollegen Geib (Lambrechterstraße). Besichtig- 
ung verschiedener Kunstmühlen. Um 10 Uhr: 
Muͤsitalischer Frühschoppen auf dem Scpützenhaus. 
stachmittags 2Uhr: Ausflug mit Musik in's Schön⸗ 
hal. (Zusammenkunft Hetzelanlage). Preise der 
Festkarten: 1) Festkarte zu 4 M.; dieselbe berechtig! 
um freien Eintrit bhei den Verhandlungen und 
ammtlichen Festlichkeiten, sowie zum Festessen. 
Festkarten zu 2 M. mit derselben Berechtigun, 
ohne Festessen. 8) Eintrittspreis zu den Vehe 
lungen 4 M. 4) Eintrittspreis zum Bankeit 
pfg. 5) Festabzeigen für den zweiten Tag 50 pf—⸗ 
— Speyer. 6. Juni. Mit den Vrna 
ür den Kanal von Straßburg nach Ludwigshafen 
cheint es ernst werden zu wollen. Wie aus Sireh. 
zurg berichtet wird, ist daselbst eine Verfügung dez 
Bezirkspräsidiums angeschlagen, wonach das Puh. 
ikum in Kenniniß gesetzt wird, daß demnächst wit 
den Vorgrbeiten zum Bau des Kanals von Sitah. 
burg näch Ludwigshafen begonnen werden soll und 
die Eigenthümer derin Mitleidenschaft gezogenen 
Hrundstücke ersucht werden, den betreffenden Beamlen 
das Betreten derselbenzu gestatten und etwaige 
Beschädigungen behufs Vergütung zur Kenntniß 
aahme zu bringen. Der Gesammthostenanschleg 
fur den hiesigen Saalbau wird sich auf 68, 000 
M. belaufen, in Anbetragt der früheren Projekte 
welche sämmtlich wohl das Doppelte erfordert hätten 
nicht vielere Die nothigen Arbeiten; Damit der Sau 
—X0 
Jjanz wohl herstellen, das Weitere ist dann Sacht 
zer Ausschmückung. — Die Direktion der Pfätz 
Bahnen ist mit dem Anerbieten der Stadtverwaltung 
»en Gaspreis von 18 auf 15 Pf. pro Kubik melet 
vom 1. Mai ab zu reduciren, einverftanden, se 
zaß also die Errichtung einer eigenen Gasanstal 
für die Bahn vermieden wird. 
— Speyer, 6. Juni. Herr Architeb 
Schöberl hat die Detailpläne des Ferd. Bernatz 
chen Saalbauprojekts ausgeacbeitet. Der Gesamn 
ostenanschlag wird sich auf 68.000 Mtk belaufen 
n Betracht der krüheren Projekte welche sammtlich 
vohl das Doppelte erfordert hätten, nicht viel 
die nöthigen Ardeiten, damit der Saal benu 
verden kann, lassen sich mit 40,000 Mk. ganz 
vohl herstellen, das Weitere ist dann Sache det 
Ausschmückung. — Die Direktion der Pfätzischen 
Bahnen ist mit dem Anerbieten der Stadtwerwab— 
ung, den Gaspreis von 184uf 1 5 Pf.“ pto 
Zubikmeter vom I. Mali ab zu reduciren,einver⸗ 
tanden, so daß also die Errichtung einer eigener 
gasanstalt für die Bahn vermieden witd. 
germischte ·⸗·⸗ 
F Trier, 4. Juni. Wie sehr die Vieh 
zucht in hiesiger Gegend sich gehoben 
dat, geht u. a. daraus hervor, daß in diesen 
Tagen aus der Schweizerei der Firma Lamdbert 
ind Reiter zwei Schlachtlühe zu den schönen 
Zreisen von je 400 Mtk. an hiesige Mezzer der— 
auft worden sind. 
München, 2. Juni. An die Stelle de 
erstorbenen Professors Jolly ift Professor Dr. 
dußmaul von Würzburg auf den Lehrstuhl der 
ßhysik an der hiefigen Universität berufen. Det · 
elbe war in vergangener Woche hier, um die 
»hysikalischen Sammlungen und insbesondere das⸗ 
ohysikalische Kabinet genauer zu besichtigen, für 
veiches er namhafte Bereicherungen wünscht, deren 
Venehmigung die Vorbedingung fur die Uebernahm⸗ 
der Stelle bilden wird. 
Ansbach, 5. Juni. (Soldatenleben. 
Interoffizier Nuumann vom 2 Ulanenregiment ließ 
orgestern nach Beendigung des Stalldienstes einer 
Zoldaten nochmal zum Exerzieren antreten, jagte 
hn hin und her und ließ ihn zuletzt noch die 
niebeuge machen, wobei der Soldat den Sãben 
auf dem Rücken mit den Armen festhalten mußle 
Bayreuth, 6. Juni. Eduard Kullmann, 
lediger Böoͤttchergeselle von Neustadt⸗ Magdebuts. 
J. Zt. Sträfling wegen, des Kissinger Autentate⸗ 
Juf den dFürsten Bismard (1878) im hiesigen 
Zuchthause, wurde von der Strafkammer des — 
dandgerichts wegen verleumderischer Beleidigunh 
der E Sigatsminister Dr von dauftle und * 
Freihert von Lutz in München. dann des Zucht 
ausdirektors Horzinger, des Zuchthausarzte⸗ 5 
Zeunisch und des Aufsehers Farmbetger. vern 
Furch mehrere Schmähschriften, die er durch n 
an der Entlassung stehenden Gefangenen —5 
des Zuchthauses verbreiten wollte, uͤnd wegen * 
Jehens der einfachen Beleidigung. begangen 
nehreren Aufsehern, zu einer haammtgefüng⸗ 
jrafe don fünf Jahren verurtheilt. Dit Suah 
manne weithzer wahrend seiner Haft vn 
ine Zusatzstrafe von 2 Jahren Zuchthaus e 
gefährlicher Körperverletzung an einem Aufsehe en 
eit iff somu bis zum Jahre 1805 verlang