(250 Pfennigy 1 Mark betragen würde. Die
geringe Muͤhe, 2 Packete anzufertigen (man kann
dis 83 Pacdäete auf eine Begleitadresse bringen),
würde sich im vorgeführten Falle. z. B. bei einer
Sendung aus 6. Zone: mit zwei Marck Porto⸗
Frsparniß bezahlt machen, es wird leicht sein,
unter Benutzung der obigen Porto⸗Tabelle eine
vortheilhafte Packet · Eintheilung zu treffen. Schließ⸗
lich sei noch demerkt, daß seitens des Publikums
es vielsach verabsaumt wird, aus Sparsamkeits⸗
rücksichten Packete werthvollen Inhalts unter
Weriyangabe“ zu versenden. Dabei wissen viele
nicht, daß die Gebühr hierfür bis zu; 600 Mart
unt zehn Pfennige beträat.
I] Schnappach 11. Juni.“Wie die
Pfaͤlzer Zeitung“ berichtet. hat in⸗ der Grube
Tamphausen abermals eine Explosion schlagender
Weiler stattgefunden, wodurch einige Bergleute stark
derbtannt wurden. Unter diesen war auch Philipp
Za m in er von Rubenheim, der bereits seinen Wun⸗
den erlag und Frau nebst fünf Kindern in großer
Durfligkeit hinterließ. Dieser Kammer war an
dem großen Camphausener Unglückstage krank und
infolge dessen zu Hause geblieben und blieb damals
also verschont. Aber —äVD
ühnliche Art seinem traucigen Geschicke entgegeneilen.
— (Schwurgericht.) Zweibrücken,
d. Juni, Nachmittags 3 Uhr. Verhandlung gegen
Heinrich Rauch, 31 Jahre alt, ledig, Ackerer von
Zrenschelbach, wegen Siraßenraubs. Die Anklage
dertrin Herr kgl. II. Staalsanwalt Wagner, die
Vertheidigung wird von Herrn Rechtsanwalt Trier
geführt. Der Angekkagte ist beschuldigt, am Abend
z 28. April v. J. in einem Thälchen zwischen
Brenschelbach zund Hornbach dem 53jährigen Ackeret
Peter Nagel aus Ohrenthal in Lothringen mit
Gewalt und unter Anwendung von Waffen zwei
Geldstücke, nämlich zwei Thaler, in der Absich!
rechtswidriger Zueignung weggenomm'n zu haben
Der Angeklagte, von welchem sein Bürgermeister
deponixte, „er sei ein ganz guter Nachbar und nur,
wenn ex gelrunken habe, kenne er sich naicht mehr,“
war am iritischen Tage in Zweibrücken. woselbff
er, eine Sreichliche Quautität geistiger Getränke zu
sich genommen hatte. Auch auf dem Heimwegt
tehrte er in Wurthschaften ein, u. A. im Dorfe
Aliheim. Es wird gegen 9 Uhr Abends gewesen
jein, als er in stark angetrunkenem Zustande in
Brenschelbach ankam und trotz des Altoholgenusses
auch hier noch eine Wurthschaft aufsuchte. Daselbst
— den Mühlburschen
Philipp Bedmann. einen gewissen Petri und den
MNauter Ludwig Laur von Brenschelbach. Einige
Zeit darauf. fand sich auch der oben genannte von
Hrmesheim kommende Peter Nagel ein und setzte
sich sofort zum Angeklagten,. welcher ihm im Ver
laufe des Abends zweimal heimlich das Bier aus⸗
rauk. Auf das Anerbieten des Angeklagten hin,
ihn nach Hause fahren zu wollen, setzte sich Nagel
anscheinend gekränkt, von dem Angeklagten weg an
sz anderea Tisch. Beide sollen nach Angabe
der Zeugen betrunken gewesen sein. Um zehn
Uhr verließen sämmiliche Gäste die Wirthschaft.
dvobei Nagel yvon dem Zeugen Laur ein Stüch
Wegs zum Dorfe hinausbegleitet wurde und dann
allein weiterging. Ueber 'den kritischen Vorfall
selbst gehen die Zeugenaussagen eiwas auseinander.
MNagel selbst behanptet, eiwa 100 Meter von dem
Dorfeingange von zwei Personen eingeholt urid von
der einen mit den, Worten: „Einen Thaler her
für ein Fässel Bier!“ überfallen und sofort mit
einem „Hebel“ auf den Kopf geschlagen worden
zu sein; er sei dabei von der Straße weg in die
Wiesen gedrängt, zu Bodeu gerissen und gewürgt
worden uͤnd habe infolge dieser Mißhandlungen
dem heutigen Angellagten den verlangten Thaler
gegeben. Derselbe Ucberfall habe sich, nachdem er
nur eine kurze Strecke weit entflohen, wiederholt;
Angeklagter habe dabei ein Messer gezüctt und ei
Nagel) habe wiederum in seiner Angst einen
Thaler an denselben hingegeben. Sogar ein dritte?
Mal habe ihn Angeklagter verfolgt und ihn dadurch
in die höchste Todesfurcht versetzt; bei dieser Ge⸗
legenheit habe er abermals 3 Marlk dem Ange.
klagten geben müssen. Erst gegen Tagesanbruch
habe er auf der Schweigermülhle bei Hornbach einer
Zufluchtsort gefunden F Die Geschworenen ver—
Feindien die Frage auf Raub bezw. räuherische Er
pressung, bejahten dagegen die Frage nach einfacher
Erpressung. Der Angeklagte wurde zu einer Ge⸗
faͤngnißstrafe von einem Jahre veruttbeilt.“
— KRaiserslautkern, 9. Juni. Ihre
Majestät die Kaiserin Augusta hat dem Bau einer
kathol. Kirche hierselbst wiederum ihre Sympathie
bewiesen, indem sie 300 M. für Loose der Kirchen—
bau⸗Lotterit übersenden ließ.
— Speyer, 9. Juni. Grodkrieg.
Heute früh langte auf dem hiesigen Wochenmarkte
Backer Seel von Dürkheim init einem Wagen voll
vier⸗ und sechspfünder Kornbrod an. Ersteres
wurde zu 42, letzteres zu 57 Pf. verkauft. Als
die „Freie Vereinigung“ Kenniniß hiervon erhielt,
wurden sofort einige Mitglieder deordert, eine Ver⸗
taufsstelle auf dem Markte aufzujschlagen und ihr
Brod noch billiger als Bader Seel, ja unter dem
Seibsitostenpreise, zu verlaufen. Alsbald entwidelte
fich ein foͤrmlicher Streit, und die hiesigen-Bäcker
perkauften ihr vierpfünder Kornbros, das im Laden
54 Pf. kostet, zu 30 und 35 Pf.“ In dieses
Treiben legte sich schließlich die Polizei, welche das
Brod nachwog' und wegen Mindertgewicht einige
Laibe auf beiden Seiten der Verkaufenden konfis
citte. Dieses höchst traurige Schouspiel der Kon⸗
urrenz wollen die hiesigen Bäcker weiter fortsetzen,
o iange ein auswättiger Bäcker es wagen sollte,
vrod hier auf dem Markt zu verkaufen. Die
„Freie Vereinigung“ vergütet ihren Mitgliedern die
Differenz der Mindereiinahme bis zum Seldst⸗
tostenpreise. Weiter ist mitzutheilen, daß einige
Maänner mit dem Gedanken umgehen, zur Erricht⸗
ing einer Aktien ⸗Bäcktrei die Hand zu bieten und
die nothigen Gelder dafür herzugeben.
— Frantenthal, 9. Juni. In der heu⸗
tigen Strafkammersitzung des kgl. Landge⸗
richts wurden Wilhelm Gehrhold, alias Falstaff
Schuhmacher aus Oberelzungen (Württemberg), zu
etzt in Ludwigshafen, und Emil Wilhelm Weimer,
Hetallarbeiter in Ludwigshafen, für überführt er—
lärt der gemeinschaftlichen Verbreitung sozialdemo⸗
ratischer Druckschriften, verübt im Sinne der 88
II, 12 und 19 des Sozialistengesetzes vom 21.
DOttober 1878; ersterer, der beim Beginn der Unter—
inchung in die Schweiz geflüchtet, und dorten aber
ausgewiesen, nach seiner Heimath zurückkehren
mußte und vor 3—24 Monaten verhaftet wurde,
exhält eine Gefängnißstrafe von 1 Monat, welch
jedoch durch die Uniersuchungshaft für verbüß!
erklart wird, während der weniger gravirte Weimer
in eine Geldstrafe von 100 Mark bezw. 10 Tage
Befängniß verfällt wird — die Gerichtskosten haben
zride unter solidarischer Haft zu tragen. — Die
Berhandlung über dirsen Fall legt Zeugniß ab
ür die treffliche Organisation der Sozialdemokratie,
die mit schlauer Raffinerie alles aufbietet, trotz
uler Ueberwachung ihre Zwecke zu erreichen und
»em ihr verhaßten Sozialistengesetze ein Schnippchen
zu schlagen, auch hiefur weder Zeit noch Geld in
Anschlag bringt. So gelangten diese Druchschriften
—der in Zuͤrich als Parteiorgan erscheinende, in
Deutschland streng verbotene „Soziaidemokrat“ —
zon dort aus via Sigmaringen, in zwei Kisten
zerpackt und als Porzellan deklarirt an einen Spe—
iteur in Wornis unter Fingirter Adresse (Emil
Braun in Ludwigshafen — existirt micht). wurden
hoct von Gehrhoid im Namen Bräunus uͤnd legiti—
nirt durch ein Duplikat des Frachtbriefes in Em
»fang genommen, per Dampfboot nach Ludwigs⸗
jafen verbracht und dorten unter Beihilse Weimers
dei Wirth Lydie in Sicherheit gebracht und weiter
derbreitet. Vier Wochen darauf wurden in ähn
icher Weise zwei Kisten mit ähnlichem Inhalt von
Zürich aus über Konstanz als Seife nach Worni⸗—
Jesendet, dort aber von der Polizei, die davon
Wind bekommen, beschlagnahmt. Diese zweit
Sendung führte zur Entdeckuna der beiden Ange
laqten. J
Vermischtes.
Saarbrücken, 8. Juni. Am Sonntag
den 21. Juni, nachmittags halb 4 Uhr, findet die
Hruadsteinlegung zur hiesigen neuen katholischen
dirche durch den Herrn Bischof Dr. Korum von
Trier statt. Tags vorher ist Firmung.
F Burbach, 8. Juni. Die Dummen
verden noch lange nicht alle.“ Daß
dieses drastische Sprichwort auch auf unser liebes
Burbach seine volle Anwendung findet, beweist fol⸗—
gzender ergötzliche Fall: Vor einigen Tagen wurde
zämlich unser Städtchen durch die Anwesenheit
einer weissagenden Sibille beglückt, welche ihr
Misterium auf der „Hohl' in einer Scheune auf
geschlagen hatte. Kaum war dieses glückherheißende
Freianiß unseren wißbegierigen Damen bekannt, als
auch die ganze Nachbarschaft in eine fieberhan
Aufregung gerieth. Trotz der bereits vorgerüd,
Abendstunde pilgerten ganze Schaaren un
Frauen und Mädchen dahin, die von Begien
brannten, einen Lichtblick in ihre von —**
Schleier verhüllte Zukunft zu werfen. Manch
bon der Schicht heimkehrende Gatte suchte an diesew
Abend vergebens im ganzen Hause nach seine
theuren Ehehälfte, und ahnte nicht im geringfien
daß er in diesem Augenblicke den Gegenstand in⸗
Dratelspruches bildete. Welch ergiebiges Feld 9
Glückssee hier fand, beweist der Umstand. daß ßg
an dem betreffenden Abend das hübsche Sümmchen
von über 20 Mark vereinnahmte, ausschließlich d
an Zahlungsstatt geopferten Eier, Kaäse u. J. g
Auch soll unsere Polizei nach Bekanntwerden dies⸗
mysteriosen Ereignisses eine große Neugierde ent.
wickelt haben, und als fie sich eben anschickte, dieser
Glücks spenderin einen Besuch abzustatten, war die
selbe leider spurlos verschwunden. An verbrannte
Kartoffeln und übergelaufener Milch soll es, wi
man hört, an diesem Abend nicht auf der „Hohl⸗
gefehlt haben: Da sage noch einer, daß die Dummen
bald alle werden! (M. B. 3)
F Malstatt-Burbach, 9. Juni. Gestern
Abend wurde in einer hiesigen Dunggrube di
Leiche des seit mehreren Tagen vermißten 2j ährn
gen Kindes eines im hiesigen Saarhafeu hal—
tenden Schiffers, welchet bereits abgefahren ist, auf
gefunden. Auf welche Weise das Kind dorthin
kam und seinen Tod fand, muß erst die bereits
amtlich eingeleitete Untersuchung ergeben. Di
Vermuthung, daß die neulich hier durchgezogenen
Zigeuner dasselbe mitgenommen hötten. war somi
falsch.
F Gerbesserung in der Konstruk—
tion der Maschinen⸗Fundamente.
Maschinen⸗ Fundamente aus Quadersteinen oder
Lementbooten haben bekanntlich den Nachtheil, daß
ie zu starr sind. Die durch die Bewegnung der
VBlaschinen hervorgerufenen Vibrationen erregen au'
em starren; Auflager eine Reaktion, wodurch ihrt
aachtheilige Wirkung ñnoch erhöht und der ruhige
anfte Gang einer Maschine sehr beeinträchtig
wird. Diesem Uebelstande abzuhelfen, ist mar
nach den „Ind. Blätt.“ schon längft auf der
Gedanken gekommen, statt der genannten Materialien
einen Asphaltbeton, bestehend aus Asphalt, Kiet
und Steinschlag, anzuwenden. Mehrjahrige Ver—
juche hierüber haben äußerst befriedigende Resultate
ergeben, und es hat sich gezeigt, daß das aus As
phaltbeton bestehende Fundament einer 60pferdigen
Dampfmaschine nach 20jährigen kontinuierlichem
Betrieb nicht die geringste Formveränderung erlitter
jat, obschon die umgebende Lufto je nach de
Jahreszeit. einem großen Temperaturwechsel aus
gesetzt war. Außer einer sehr großen Feftiglei
hesitzt solcher Asphaitbeton eine gewisse Elasticität
durch welche die Stöße der Maschinen vollkommer
absorbiert und weitere Erschütterungen des Boden⸗
zänzlich vdermieden wurden. Dieser auf Erfahrung
deruhenden Vorzüge wegen dürfte sich Asphaltveton
nicht nur als Fundament für Dampfmaichinen
ondern auch für Arbeitsmaschinen jeder Art em
ofehlen, da hiermit an Unterhaltungs— und Repo
raturkosten bedeutende Ersparnisse erzielt werden
können, welche die bloß unerheblich größeren An—
lagekosten mehr als reichlich aufwiegen.
. Memminjen, 9. Juni. Ein großes Un.
zlück ereignete sich gestern Nachmittag auf dem au
der Sägemühle in Unter-Reichau gelegenen. de
fürstlich Fugger'schen Standesherrschaft gehörige
Weiher. Eine Anzahl Madchen belustigte sich wpe
dem Baden in diesem Wasser mit Floßfahren. De⸗
defekte morsche Fahrzeug neigte sich plötzlich g
eine Seite und die Mädchen ftürzten in den Welte
und zwar an einer Stelle, welche sehr tief n
morastig ist. Drei von denselben ertranken, wahren
die uͤbrigen mit knapper Roth das Nfer erteichten
Parins, 10. Juni. Der groie Schaen
strike dahier ist· in Folge Nachgebens der Arbeite
als beendigt anzusehen. VJ
München, 8. Juni. Der „Bayer. srtic
chreibt: Es dürfte für diele von Interesse sein —
erfahren, daß z. B. der Bräumeister einer
roberen Pridalbrauerei“ zährlich 15, 000 M. uene
Gchait beyieht, 8000. M Chustgeschent erhat un
nus dem Verkauf des sog. Zeug Hef⸗ o v
Hopfensack ꝛc. zum mindesten ebenfalls 20, **
Alost, so daß sich sein jährliches Einkommen
Mark 40.000 beläduft (2.