Full text: St. Ingberter Anzeiger

prachlos war. Als er noch hoͤrte,“ daß die von 
hin verlassene Braut mit dem Kind und ihrem 
Bruder auch nach Amerika reisten, kampfte er sicht ⸗ 
lich, doch nicht lange mit sich. „Bertha.“ hob er 
an, „kannft Du mir verzeihen! „Ja!“ hiet es. 
und Beide lagen sich in den Armen. Die Reise 
nach Amerika wurde nun gemeinsam unternommen. 
4 Köoͤln. Ein hiesiger Wirth, der die in den 
Gläsern stehen gebliebenen Bierreste zusammenge⸗ 
schuüttet und seinen Gasten wieder vorgesetzt hatte, 
wurde zu 150 Mark Geldstrafe verurtheilt.“ 
KFinem Briefe des Afrikareisenden Paul 
Reich ard entnimmt der Hamb. Corr.“ folgende 
tesenswerthen Mittheilungen. Meine Reise gehört 
nicht zu den angenehmsten und erfolgreichsten und 
die Resultate entsprechen sowohl in geograpischer, 
als auch⸗-in · kommerzieller⸗ Beziehung nicht den 
Wuünschen.« Dazu kommt noch das große Unglück, 
das die Afrikanische Gesellschaft und mich betroffen 
hat; der Tode meines Freundes Dr. RoBohme. 
Durch die Dickköpfigkeit und Stupidität dieser ver⸗ 
ruchten Schwarzhäute war es uns und mir nicht 
vergönnt, das heißersehnte Ziel, die Quellen des 
duqlaba und Lusire zu entdecken, und meine Han⸗ 
delsprojelte scheiterten ebenfalls vollständig aus den⸗ 
selben Gründen. Zuletzt hing auch mein Leben nur 
an einem Haar, indem mein liebenswücdiger Bluts⸗ 
bruder Msiri mich tödten wollte, um meinen 
Schädel auf eine Stange zu stecken und sich aus 
meinem Barte einen Kopfputz zu machen. Den 
Rückweg mußte ich mir mit den Waffen in der 
Hand erzwingen. Ttoß alledem habe ich die feste 
Äbficht, in jene Lander zurückzulehren. sei es im 
Dienfte des deutschen Reiches, sei es in denen der 
Mternationalen KongoGesellschaft. Die von mir 
und uns entdedten Länder sind von hoher Wichtig⸗ 
keit für Kolonisation und in jeder Beziehung äußerst 
reich. An Meiallen finden sich Kupfer und Eisen; 
ferner hat man Elfenbein,“ Kautschuk und Udans 
Copal).Der Boden produzirt Reis, Mais, 
Hülsenfrüchte aller Art, Zwiebeln, Kürbisse, Gurken⸗ 
arten, Gemüse, Banauen. Zuckerrohr. Tabak und 
Vaumwolle, auch ließe sich ohne Zweifel, Kaffer 
banen. Die Walder liefern Honig. Hühner findet 
sich im Ueberflusse und Ziegen gedeihen sehr gut. 
Tuheimische wilde Entenarten lassen sich sehr leicht 
domiziliren. Ebenso gedeihen Truthühner, während 
in den sudlichen Theilen Rinder gibt. Jnu 
Usanga und Urug soll die Tsetse⸗Fliege vorkommen. 
der dedeutendste Wasserweg ist der Lualaba 
Kongo) und weiter der Lusire, der jedoch Wasser⸗ 
sälle hat, während der Luassula ohne alle Bedeutung 
in, da er von seinem Ausflusse aus dem Moero⸗ 
See bis zu seinem Einflusse. in den Lualada eine 
eine ununterbrochene Reihe von Wasserfällen und 
Stromschnellen bildet. Das Klima dürfte im All⸗ 
gemeinen als gesund zu bezeichnen sein. Ich hatte 
J. B. während meines ganzen Aufenthaltes nach 
T7monatlichem Intervalle nur einen einzigen, aller⸗ 
dings schweren Fieberaufall, welcher jedoch großem 
Aerger, Anstrengungen und Aufregungen zuzu⸗ 
schreiben ist. — 
De seht dem Herrn Levi Rosen⸗ 
baum, Renter in Zweibrücken 
und früher dem Philipp, gen Ferdi⸗ 
nand Straß von hier angehörigen 
3 * 
2 Wiesenparzellen 
im Allment, Bann St. Ingbert, sind 
zu verpachten. Näheres bei J 
A. Weber, Notariatsgehilfe. 
Em P. Weisgerber'schen Hause uf 
Ivem vᷣschen i der 
obere Stock: 
zwei Zimmer und Küche, sofort beziehbar, 
zu vermiethen; auf Verlangen' mit 
Stallung und Heuschuppen. Naheres 
vei Johann Rice 
p Paris, 13. Juni. Der bekannte Epi 
zraphist und Alterthumsforschet Leon Renier ist 
gestern hier gestorben. * 
7Madrid 183. Juni. In Portugal wurde 
für Reisende aus Spanien eine fiebentägige Qua⸗ 
rantäne angeordnet. Die wissenschaftliche Cholera⸗ 
sommission ist mit Dr. Ferran in Alberique ein⸗ 
zetroffen, wo sei dem Beginn der Epidemie 159 
FErkrankungen, darunter 59 mit todtlichem Ausgang. 
dattgefunden haben. Untet 343 Geimpften sind 3 
xkErkrankungen und rin Todesfall vorgelommen: 
4 Ueber das Erdbeben in Caschmir meldet 
ine Depesche aus Simla vom 11. d.: Der bri⸗ 
ische Resident in Caschmir, berichtet, daß die Erd 
stoöße mit großer Heftigkeit fortdauern. Vierhunder! 
Personen sind in Baramulla und Sopar umge 
sommen, welche Städte gänzlich zerstört worden 
iind. In den benachbarten Dörfern ist der Verlust 
in Menschentleben ebenfalls groß gewesenoe Nicht 
minder heträchtlich ist der Verlust an Rindern und 
Schafen.“ 
fGoörsenwitz.) Kaum ist das Ministerium 
Bladstone im Kampf mit den Konservativen unter⸗ 
legen, da trifft auch schon der berechtigte Spott 
die Sieger, die so wohlfeilen Kaufes triumphirten. 
Bekanntlich sind die Liberalen dadurch zu Fall ge⸗ 
sommen, daß fie das Bier besteuera wollten. Die 
Zonservativen ziehen dagegen den Thee als Steuer⸗ 
objelt vor. „Wie“, sagte heute auf der Frank· 
futter Börse einer der Hauptwitzbolde dieses ge⸗ 
vitzigten Institute, „die englischen Konservativen 
rufen: lieber Thee!“ — Das ist doch das erste 
Mal, daß Konservative für — liberté schwäcmen. 
4FEine entsetzliche Nachricht kommt aus der in 
Russisch⸗Polen am Niemen gelegenen Stadt 
Brodno. Diese schöne Handels- und Industrie 
zadt, welche gegen 40,000 Einwohner zählt,“ ifl 
ast vollstaändig don einer Feuersbrunst verwüste! 
worden. Drei Viertel der Stadt find vernichtet, 
die schönsten Straßen, viele Kirchen und die 
Regierungsgebaude sind zerstört.“ Der angerichtete 
Schaden wird auf 10 Millionen Rubel geschätzt. Ein 
Beriuft an Menschenleben ist nicht zu beklagen 
ßrodno ist am Riemen gelegen, welcher hier ein 
prächtiges Thal mit hohen Rändern bildet, und 
in der Petersburg Warschauer Eisenbahn, besaß ein 
altes und ein neues Schloß, fünf russisch-griechische 
fünf katholische und eine lutherische Kirche, zwei 
Synagogen, zwei griechische und zwei katholische 
zloster, eine medicinische Akademie mit botanischem 
Harten, eine Cadettenschule, zwei Gymnasien, eine 
Bibliothek. ein Theater, Fabriken für Tuch Baum⸗ 
volle, Seide, Gewehre, Bierbrauereien, Lichtfabriken 
Töpfereien und eine Tabakfabrik, sowie Handel 
nit Getreide, Bauholz und Flachs. 6 
SBGemeinnũtziges. 
Neber gesundheitsschädliche Milch.“ Iu einer 
Inaugural⸗Dissertation Ueber gesundheitsschädliche 
Milch“ macht Dr. Festenberg einige Bemerkungen 
zie Seitens unserer jungen Mütter beachtet zu wer— 
den verdienen. Es heißt da im Wesentlichen, wie 
'olgt: Bei der Milch muß schon der Verlust ihren 
zjuten Rufes als Kindernahrungsmittel für vien 
SZauglinge verhängnißvoll werden, weil fich di 
rẽltern dadurch veranlaßt sehen, zu anderen Surto. 
jaten zu greifen, die ihren Zweck nicht im Min 
esten erfüllen. Namentlich muß vor den sogenannten 
ꝛdindermehlen gewarnt werden; denn Kinder können 
m ersten Lebensjahre Stärkemehl schlechterdinge 
nicht verdauen. Es ist ein sehr beherzigenswerthet 
Ausspruch von Dr. Pfeiffer: „Der Säugling miß 
Milch haben. Milch und nur Milch!“ Noch ein 
anderer Umstand verdient hier erwogen zu werden. 
die Verdauungsorgane der Neugeborenen find 
Außerst empfindlich gegen Veränderungen in der 
Zusammensetzung der dargebotenen Nahrung, und 
in Hauptvortheil der naturgemäßen Ernährung 
zurch die Mutterbrust besteht in der verhältniß 
näßig unveränderlichen Zusammensetzung der Frauen 
nich. Ist man nun gezwungen,zur Kuhmilqh 
seine Zuflucht zu nehmen, so muß eine Milch von 
noͤglichst gleichmaßiger Zusammensetzung gefordert 
werden, also ganz unverfälschte Waare und am 
zesten die zusammengeschüttete Stallmilch von allen 
ühen einer Oekonomie. Die alte Vorschrift, dah 
die Milch für das Kind nur von einer Kuh her— 
rühren solle, ist darum ganz unzwecmäßig, trotzden 
halten noch viele Aerzte daran fest, und die Muͤttet 
zlauben sogar, ihren Kindern etwas besonders Gutes 
zu thun, wenn sie ihnen mit großem Kostenauf⸗ 
vande stets die Milch von derselben Kuh he 
sorgen. Es ist festgestellt worden. daß die Zusam⸗ 
mensetzung der Mich desselben Individuums von 
zußerst zahlreichen und schwer zu überwachenden 
kinflüssen abhangt, und daß namentlich die größten 
Schwankungen im Fettgehalt vorkommen, wenn 
aicht das Etgebniß dert ganzen Melkung gemischt 
ondern wenn die Milch portionenweise frisch weg 
segeben wird, Man hat auch zu Gunsten obige 
stegel geltend gemacht, daß der Gesundheitszustand 
iner einzelnen Kuh weit leichter überwacht werden 
onne, als der einer ganzen Stallung. Dageger 
äßt sich anführen, daß gerade die eine Kuhr. von 
velcher der Säugling genährt wird, krank sein kann 
hne daß man selbst bei genauerer Untersuchung 
rgend ein Sympitom findet — fie dann z. B. an 
Perlsucht (Tuberculose) leiden — und daß ihtt 
Milch alsdann unbedingt einen schädlichen Einfluß 
uuf das Kind ausüben wird, während sie in der 
Sammelmilch von nmiehreren Thieren ihre nachthei 
igen Eigenschaften zum größten Theil verliett. 
Fut die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme 5. 
— 
Sciffsbericht der Red Star Line. 
Ditgetheili von dem Agenten Hermann Laur, St. Inaben 
n Der tgl.“ Postdampfer, Roordland“, Kapiten 
Nickels, welcher am 30. Mai von Antwerpen ad 
zing, ist am 12. Juni wohldehalten in New · Yot 
mgekommen. 
— 
Durch jede Buchhandlung ist zu beziehen die soeben erschienene 
exise Lieferung von · J— * 
71 01. Dhsöhhlue 
8u 
* un 
0 
Ich P 
4schöne Zimmer 
im Hirteueck hat zu vermiethen 
eoSFrau Heufser. 
— — 2 4 
eitea . — 
Prof-7 
F 
7Thom6é' 
ftin celerirteOestereich Ungarn und der Schweiz. 
Complen; in ca. 36 Lieferungen à 1 Mark, pro Lieferung 
mit 14 — 16 prächtigen, naturgetteuen, mustergültigen Farben⸗ 
drucktafeln nebst erklärendem Text! Eiefg. 1 gern zur 
Anficht! IDer bei dieser trefflichen Ausstattung ab⸗ 
norm billige Preis ist nur bei großer Aufluge möglich. Sehen 
Sie sich das hervorragende Werk, auf diesem Gebiete einzig in 
seiner Art. ———— 
— auf jeden Fall eiumal an ne 
Vetlag von ane e 
. FEugenm In Gera-Untermhaus. 
— — — 757 — 5 5— 
lt 
* 
r* .. 
Zur Aufortigung 
ton billigen u. sauberen allor 
u Buchdruck und Litho- 
graphie vorxommenden 
— 
— 
Al g 
F AV— * 
Scheine 
für die Gemeindekrankenver 
fsicherung F 
—0 SDruckerei 
arhorter Anzeiger.“ 
XXjGWĩREEA 
— — 
A. 4, - I. lααιααα . ιαααασ 
——— — — —— 
. Eανο L. 
drucxkarbeiten 
— 
empktionlt sien die 
Buceh- 
und Steindrucke rei 
F. X. Demotz 
Veriag dero Igdontor Aneoiger 
8t. Iagbert. 
Frochtbriefe für gewoͤhnliches 
Tulguͤt 
uu haben bei e* J 
Gut 
—W8 
3511 — 
demetz 
—— 
—?—— 
F. f. 
Derre ur nor * NM44 5