richte Blieskastel der kgl. Oberförster Herr
Martin daselbst und als dessen Stellvertreter der
igl. Forstamtsassessor Herr Schmidit dahier be—
traut.
*Nach der „K. Z.“ wird unser Reichstags-
abgeordneter Herr Oskar Kraämer vor einer
am nächsten Sonntag in Pirmasens stattfinden⸗
den Waͤhlerversammlung Bericht über die abge⸗
laufenen Reichstagssession erstatten.
* Bei einem am Dienstage stattgehabten Ge⸗
witter wurde in dem etwa Stunden von hier
entfernten preußischen Orte Quierscheid ein
Mann vom Blitze erschlagen.
* In der letzten Strafkammersitzung
des kgl. Landgerichts Zweibrüccken wurde u. A.
der 24jährige Glasmacher P. V. von hier wegen
Widersiands gegenüber dem in der Ausübung seines
Dienfies begriffenen Forstgehilfen Herrn Zoller von
hier, sowie wegen Berufsbeleidigung desselben, alles
begangen am 17. Mai 1882, zu einer Gesammt
gefangnißstrafe von 1. Monat 8 Tagen verurtheili
nebst Verfällung in die erwachsenen Kosten.
dDer Westpfälzische Kolonialverein
hielt dieser Tage unter dem Vorsitze des Herrn
RKechtsanwalt Schmidt in Zweibrü cken eine
Versammlung in welcher namentlich Referate über
das neue Unternehmen des Afrikareisenden Flegel
im Benuegebiet stattfanden. In fesselndem, langerem
Vortrage verbreitete fich Herr Pfarrer Butters
nachdem der Vorsitzende einige einleitende Bemerk⸗
ungen vorausgeschickt, an der Hand der Karte
uiber die Verhältnisse des reichen Hinterlandes von
Zamerun und über die hinfichtlich jenes unermeß⸗
lichen Gebietes zwischen England und Deutschland
geiroffenen bekannten Vereinbarungen. Eine im
Sinne des vor kurzem mitgetheilten Aufrufs des
deutschen Kolonialvereins in Umlauf gesetzte Sammel⸗
liste bededte sich alsbald mit beträchtlichen Zeich⸗
nungen der Theilnehmer an der Versammlung.
Dem westpfaälzischen Kolonialverein gebührt das
Verdienst, diese nationale Angelegenheit auch bei
uns in Fluß gebracht zu haben.
dem Bergassessor a. D. Emil Tilman in
Dormund wurde unter dem Namen Rother⸗
berg das Bergwerkseigenthum in dem
bei Hefersweiler in den Gemeinden Hefersweiler,
Berzweiler und Seelen, kgl. Bezirksamts Kusel, und
n der Gemeinde Niederkirchen, kgl. Bezirksamts
Zaiserslautern, im Regierungsbezirke der Pfalz ge⸗
iegenen Grubenfelde von 2.000,000 Quadratmeter
oder 200 Hektaren Flächeninhalt, zur Gewinnung
von Eisenerzen verliehen.
— Feil, 830. Juni. Eine widerliche
Scene spielte sich gestern in unserem Orte ab.
Zwei Nachbarsfrauen geriethen miteinander in
Streit; nachdem sie sich gehoͤrig geprügelt, rupften
fie sich gegenseitig die Haare aus, wobei es wenig
gewählte Schimpfworte regnete. Schließlich ging die
ine in ihrem Zorn so weit, daßsieihrer Gegnerin das
zum Trocknen gegebene Fleisch, Schinken, Schwar⸗
senmagen ꝛtc., zum größten Gaudium der fich in⸗
wischen angesammelien Kinderschaar vom zweiten
Stodwerk auf die Straße warf. GN. B.)
SLandau, 30. Juni. Unsere pfalzische
Lehrer führen bittere Klage gegen den seit einer
Reihe von Jahren beliebten Modus, Schuldienst⸗
exspeltanten aus dem jenseitigen Bayern in pfälzi⸗
schen Diensten zu verwenden. Ein in der jüngsten
Rummer der ‚Pfälzischen Lehrerzeitung“ erschienener
—V V
scharf gegen diesen Mißstand. Nach den uns be⸗
annten Thatsachen auch mit Recht! Sollen ja doch
qus den Anstellungsprüfungen früherer Jahrgänge
Zandidaten bochanden sein, die bis jetzt noch keine
Anstellung als Lehrer erlangen konnien, weil eben
die Konkurrenz bei Valaturen zu groß ist. Vor
einigen Jahren der große Mangel und nun die Ueber⸗
produltion! Früher, zur Zeit des Lehrermangels,
war es gewiß im Interesse der Schulen selbst ge⸗
legen, auswärtige Lehrkräfte zum Uebertritt in die
pfalz zu veranlassen. Heute aber, wo sich der
pfälzische Lehrerstand aus Pfälzern selbst wieder er⸗
gänzt hat, sollte eine Verwendung auswärtiger
dehrkrafte in der Pfalz füglich aufhören. Aus den
beiden pfälzischen Seminarien Kaiserslautern und
Speyer ireien in wenigen Wochen ca. 90 junge
Jeute in die Praxis übder, ohne daß nur für ein
Dritlel dadon Sielle vakant wären. Die jungen
Pfalzer, bisher alle sofort angestellt, finden zahl⸗
reiche Stellen von ihren jenseitigen Kollegen mit
Beschlag belegt, und sehen sich gezwungen, längere
oder kützere Zeit zu praktiziten, eine Unannehm ⸗
ichkeit, der die jenseitigen Kollegen durch Ueber⸗
zedlung in die Pfalz enthoben find. Angesichts
zieser Verhältnisse ist die Lage der jüngeren pfälzi⸗
chen Lehrer nicht geradezu beneidenswerth und die
iage derselben, daß durch die fortdauernde An—
stellung außerpfälzischer Lehrer fie selbst beeinträch⸗
ligt werden, gewiß berechtigt. Ein altes Sprich⸗
wort: „Das Hemd ist mir näher, als der Rock!“
darf hier, unbeschadet des vatriotischen Gefühles
der Zusammengehörigleit zwischen Pfälzern und
Bayern, gewiß seine Anwendung finden.
(Land. Tgbl.)
— Gossersweiler, 30. Juni. Ein
chweres Unwetter überzog gestern unsere Gegend.
Zwei Gewittter, das eine von Weisenburg über
zas Gebirge, das andere von Dahn kommend,
tießen im Gossersweilerer Thal zusammen und
ntluden sich hier. Die Wege und Straßen füllten
iich zu Bächen an, ausgerissene Sträucher und
Zieine mit fich führend. Ein Blitzstrahl traf unsern
dirchthurm, zersplitterte einige Balken im Holz-
verke desselben, riß das Joch der mittleren Glocke
mntzwei und nahm dann seinen Weg in das Lang⸗
jaus der Kirche, wo er an 10— 12 Stellen das
Gewölbe durchschlug. Zum großen Glück zündete
der Blitz nicht; der angerichtete Schaden ist darum
nicht gar bedeutend.
—
Vermischtes.
— Das diesjahrige Bergfest soll am Sonntag,
den 26. Juli auf saͤmmtlichen Gruben des Saar—
brücker Rebdiers gefeiert werden.
Die „S.⸗ u. Bl.Ztg.“ schreibt: Durch
veitere Versuche auf Grube König“, welche die
rüheren ergänzen, ist jetzt festgestellt, daß im
Dynamit dasjenige Schießmittel gefunden ist, welches
elost bei Gegenwart geringer Mengen von Schlag⸗
vetiern jede Gefahr der Explofion von Kohlen⸗
taub ausschließt. Es wurde Kieselguhr⸗Dynamiit
ser. 1 verwendet und ergaben die Versuche. daß
reiliegende Patronen wie werfende Schüsse den
jefährlichen Kohlenslaub sowohl für sich allein, als
uch bei gleichzeitiger Anwesenheit von Grubengas
his zu 5 Prozent niemals zünden. Es ist dies
vohl das wichtigste Ergebniß der Arbeiten der
yreußischen Schlagwetterkommission, welche Ende
origer Woche zur Schlußverhandlung in Berlin
hersammelt war. Die Folgerungen, welche hieraus
zu ziehen find, ergeben fich nach dem „Glückauf“
‚on selbst; das Schießverbot in Schlagwettergruben
uind Gruben mit Kohlenstaub braucht sich nur auf
das gewöhnliche, langsam verbrennenden Schwarz⸗
zulber zu erstrecken; die ökonomische Seite der
Frage ist dadurch wesentlich vereinfacht und geklärt.
F Bieberich a. d. Mosel, 29. Juni. Gestern
tarb hier, 84 Jahre alt, der Forstmeister a. D.
darl Moritz Arndi, der einzig? noch lebende Sohn
don Ernst Moritz Arndt.
F Lahr, J. Juli. In dem Prozesse Lahrs
gegen Magdeburg wegen nicht abgelieferter Reichs-
baisenhaus · Gelder begann am Moniag die Ver⸗
zandlung vor dem Magdeburger Landgericht und
oslte morgen früh fortgesetzt werden. Inzwischen
st man von Seiten Lahrs auf einen Magdeburger
dergleichsvorschlag eingegangen, wonach Lahr noch
a. 86,000 M. erhält. Damit ist diese Angelegen⸗
—
Frankfurt a. N. Der schlechte
Zerleist mir durchgegangen und hat mich mit
jeben Pfennigen hier zurücdgelassen.“ Mit diesen
Worten betrat ein junges hübsches Weibchen ein
hiesiges Polizeibureau und derlangte, daß der Gatte,
Henn keinem Anderen galten diese schönen Worte,
in der Bahn verhaftet und zu seiner Frau zurück⸗
jebracht werde. Als ihr klar gemacht worden, daß
ich die Behörde nicht mit internen Familienge⸗
chichten befassen könne, entfernte sich die Frau mit
der Bemerkung, daß sie ein Messer und Vitriol bei
ich habe. Begegne fie dem Ausreißer an der
hahn, so könne er sich auf ewas gefaßt machen.
damit entfernte sich fich. Sie ging in der That
in den Bahnhof und richtig unter den Letzten, die
sich einstellten, war auch ihre Gatte. Nun griff
—Aü
—WII
hn „liebes Männchen“ und nahm ihn wieder mit
nach Hause. Der gute Mann folgte ihr, gab
seine Fluchtgedanken auf und geht jetzt wieder seiner
Arbeit nach.
fFrankfurt a. M. Dem Brillantendieb,
durban Bey, der eben in Hamburg zu seiner Ab⸗
irtheilung sich befindet, wurden in dem hiesigen
Hefängniß von einem Mitgefangenen 82 Brillante
geftohlen. Kein Mensch wußte, wohin sie gekommen
stun wurde der Verbleib, Dant der stillen ruhigen
Nachforschung der Polizei, entdeckt und die Diebe
ammt den Hehlern wurden hinter Schloß und
Kiegel gebracht. Der wieder zur Stelle gebrachte
Schatz stammt aus dem Diebstahl zum Nachtheil
des Juweliers M. Löwenthal.
FWiesbaden, 30. Juni. Ueber das heute
hier niedergegangene Gewitter, das den Tod
ines Mannes zur Folge hatte, berichtet der ‚Rh
Fut.“ Folgendes: Vor dem heftigen Regenguff⸗
lüchteten 3 im Felde am Wege rechts von der
Bierstadter Straße von dem Oekonomen Herrn
teinh. Faust beschäftigte Personen unter einen dort
tehenden, etwa 180 Schritte von der Straße ent⸗
ernten Nußbaum; die beiden Frauen stellten sich
dicht unter den Baum, zu ihnen gesellte sich eine
Dritte. Der ebenfalls bei Faust beschäftigte Tag.
öhner Breithecker von Mühlbach bei Hadamar stellle
sich etwa 6 Schritte von dem Stamme des Baumes
entfernt, unter dessen Aeste. Plötzlich schlug der
Blitz in die untere Hälfte des Baumes, sprang don
vessen Wurzeln ab und traf den Breithecker, der
jofort todt zur Erde sank. Die beiden andern
Frauen lagen bewußtlos und waren, als die dritte
Frau. die unverletzt blieb, Hilfe aus der Stadt
zrachte, noch an den Beinen gelähmt. Sofort
hatten sich die Herren Kaplan Wolff und Polizei⸗
—XXD
jefunden und ersterer half die Leiche des Breitheder,
die an den von den Kleidern nicht bedeckten Theilen
zöllig blauschwarz aussah, eigenhändig auf den
Wagen heben, da von den umstehenden Männern
die meisten anzufassen sich scheuten. Mit der Leiche
vurden auch die beiden Frauen, die über Schmerzen
mm Arm und Bein klagten, zunächst nach der Woh⸗
uung des Herrn Reinh. Faust gefahren
FKissingen, 28. Juni. Heute ist Prof.
Dr. Schwenninger hier eingetroffen, um sich über
)en Erfolg der Kur seines hohen Patienten, des
Fürsten Bismarck, zu informiren. Fürst Bismarä
rinit während seines hiesigen Aufenthaltes keinen
Rakozy, sondern nimmt nur Soolbader, welche einen
o guͤnstigen Einfluß auf seinen Gesundheitszustand
rusgeübt haben, daß der Fürst fast ganz seine
ꝛeuralgischen Schmerzen verloren haben soll und
ich gegenwärtig so gesund fühlt, wie seit mehreren
Jahren nicht.
Aus Rheinfelden wird dem „M. A.
jeschrieben: Am letzten Sonntag Abend ereignelt
ich hier eine schauerliche Messeraffaire. Ein bahe—
rischer ein und badischer Schlossergeselle kamen eines
Rädchens wegen in Wortwechsel. Der eine schlug
dem andern einen Lumpen ins Gesicht, worauf der
indere dem Angreifer sein Messer bis an's Heft
n die Schulter oben stach. Nachdem er das Messer
nicht mehr herausbrachte entfernte er sich eiligst.
die Anwesenden frugen nun den Gestochenen nach
sem Namen des Attentäters und andere verfolgten
hn. Der Verwundete sagte aber ganz ruhig, et
jerrathe ihn nicht, es sei ein guter Freund von
hm!! Der Verwundete wurde ins Spital ver⸗
racht und konnte man bis jetzt das Messer noch
uicht herausziehen. Nach der Meinung eines her
eigerufenen Professors in Basel muß die Klinge
weimal gebogen jein und wird nur auf dem
riterungsweg zu entfernen seiu. J
p Munchen. Am 26. v. M. fand hier die
Bersammlung der bahyerischen Baugewerbe
geruüfsgenossenschaft statt, in der zunächst
ʒet Vorstand der Genossenschaft gewählt wurde.
derr Max Steinmetz, Baumeister in München,
wurde zum Vorfitzenden, Herr W. Hoffmann jun.,
Baumeister in Ludwigshafen a. Rh., zum Schrift
führer und sodann fuͤr jeden der acht Kreise je zwe
Borstandsmitglieder gewählt (für die Pfalz aß
weites Vorstandsmitglied Herr Zimmermeister N.
stömer in Kaiserslauiern). Es wurde sodann zut
Berathung des durch den provisorischen Vorstand
wrufgeflellten Statuts der Genossenschaft geschritten
und dasselbe mit einigen kleinen Abänderungen ge⸗
nehmigt. In der auf die Genossenschafts⸗Verfamm⸗
lung folgenden Vorstandssitzung wurden die Be⸗
stimmungen über die Ansiellung der Beamten Ein⸗
richtung des Bureaus ꝛc. getroffen und zugleich die
Zeit und der Ort für die in jedem Kreise —
1bzuhaltende Versammlung zur Wahl der De
irten und Vertrauensmänner. festgesetzt. d
Helegirten, sowie die Vorstandsmitglieder wee
Asdann im Monat August zur konstituirenden
rossenschafts⸗Versammlung in München zusammen