Mainz, 8. Juli. Gestern Morgen ist hier
das Kriegsgericht zusammengetreten, um fich mit
ꝛiner Aburtheilung wegen Befreiung aus dem
Militärdienst zu befafsen. Angeschuldigt sind die
derren Dr. Bömmer, Oberstabsarzt erstet Klasse
—DVV—— Hennicke,
Stabsarzt von dem 27. nassauischen Feldartillerie⸗
stegiment. Die Sißzungen des Kriegsgerichts be⸗
zinnen regelmäßige des Morgens 73 Uhr und
auern bis Mittags 181 Uhr.. Da indessen ein
sehr umfangreiches Altenmateriol vorliegt und auch
ine Menge von Zeugen zu vernehmen find, so
verden die Verhandlungen voraussichtlich lange Zeit
—D
ung Stoders uͤm eine Pfarrstelle in Kassel klärt
ich jetzt auf. Es ist nicht der Hofprediger, son⸗
dern der Pfarrer Sibcker in Elben, Kreis Wolf⸗
jagen, der sich um die Stelle beworben hat.
F Das Militargericht Wür zbur ge hat den
Winzer Gg. Dopp. von Dürkheim a. H. wegen
Fahnenflucht zu ) Monate Gefangniß und wegen
anerlaubter Verehelichung zu 122 Monate Festung
und Versetzung in die 3 Kl. des Soldatenstandes
Ferurtheiit. Dopp wanderte im Jahre 83, anstatt
ich als Rekrut bei seiner Abtheilung zu melden,
nach Amerika aus, wo er sich mit seiner Geliebten
Barbara Frech, die ihm dorthin vorausgegangen,
rhelich verband. Doch der Glücsstern leuchtete ihm
nicht in dem gelobten Lande, so daß er es vorzog
n die Heimath zurückzukehren. 3
Kissingen. Ein, nettes Geschichtchen
vird der S. Zig.“ mitgetheilt. Auf einem seiner
Spaziergange demerkte Fürst Bismard jüngst einige
Arbeiter, die ihr hoͤchst frugales Vesperbrod ein⸗
zahmen. Als er sah, daß sie nichts zu trinken
Jallen, Uüberreichte er ihnen einen Thaler. Kaum
Jatte er seinen Spaziergang fortgesetzt, so eilte ein
urgast, der in der Naͤhe gestanden, auf die Ar⸗
zeiter zu und gab ihnen für den Thaler vier Mark,
im cein Geldflück zu besitzen, das unser illustre
Badegast eigenhändig ausgegeben hatte. I
fMunchen, 80. Juni. Bei dem gestern
hier deranstalteten Radreiter Rennen wurden glan⸗
jende Leistungen geboten. Im Entfernungsrennen
quf 100,000 Meier wurde diese Strecke von Anton
Jahl, Mitglied des Velozipedllubs in Prag⸗Smichow.
in 3 Siunden 52 Minuten; von Jos. Schwarz,
Mitglied des Bicycleklubs München, in 4Stunden
Minute und von Heinr. Witzel, Mitglied des⸗
selben Klubs, in 4 Stunden 21 Minuten zurück⸗
zelegt. Für die Beurtheilung dieser Leistungen ist
u erwägen, daß der Postzug von hier nach Regens-
zurg ungeführ dieselbe Wegstrecke mit Aufenthalt
n 4 Siunden 38 Minuten fährt. J
7 Munchen, 2. Juli. Der hiesige Ober⸗
nase menmeister Mabla erhielt von der in Eise⸗
nach“ versammelten Kommission zur Wurdigung
wichtiger Erfindungen im Eisenbahndienste für sein
System zur Verbindung von Dampf heizungsschläuchen
n Eisenbahnwagen einen Preis von 3000 Mark.
7 Heidelberg, 1. Juli— Unsere seit Mitte
MNai eroffnete Pferdebahn pom Haupibahnhofe zum
darlsthor macht so glänzende Geschäfte, daß die
Fortsezung über Neuenheim und Handschuhsheim
ach Griesheim, wo beträchtliche Steinbrüche den
Juleryerkehr beleben werden bereitsgesichert ist
Nuch das Projeite det Zahntadbahn zum hiefigen
Schiosse, auf dessen Ausführung auch der Stadt⸗
ath großen Werth legt, wird soeben aufgenommen
and wohl gleichzeitig mit der nördlichen Abzweigung
— ä
7 Heidelberg, A. Juli. Der Fall des
rinjͤhrigen Müller (der einen Unleroffizier beim
zielen erschossen hatte), über den wir seinerzeit
verichteten, ist nunmehr kriegsgerichtlich entschieden.
das Kriegsgericht · ging von der Voraussetzung aus,
daß weder vorsätzliche noch fahrlässige Tödtung vor⸗
iege, was nach dem Sachverhalte durchaus gerecht⸗
reriigt erscheint. Die Entscheidung, nach welcher
der Einjährige zu 6 Wochen 1 Tag Festung ver⸗
irtheilt ist, siützt fich vielmehr auf den 39. Kriegs⸗
aruitel, nach welchem mit Gefängniß oder Festungs⸗
haft — oder Festung bei Offizieren und Frei⸗
willigen — bis zu 5 Jahren bestraft wird, wer
durch unvorsichtige Behandlung von Waffen oder
Mimition den Tod eines Menschen verursacht.
das Urtheil ist in Erwägung der Gesammtumstände
in gerechtes und zugleich mildes zu nennen. Der
Finjaͤhrig⸗ Freiwillige wurde gestern früh zur Ver⸗
hüßung jeiner Strafe nach der Feste Ehrenbreitstein
gebracht. J
pPVom Bodenfsee. Seit vielen; Jahren
jab es in hiefiger Gegend nicht mehr so viele
dirschen wie heuer. Die Bäume hängen zum
grechen voll. Es werden einzelne Landwirthe bis
u 100 Zentner ernten. — Die Weinberge
lehen ebenfalls prachtvoll; denn die Trauhen sind
n der herrlichsten Blüthe, ungewoͤhnlich groß und
räftig und bis jetzt volllommen gesund.
Man schreibt dem „Westf. Merk.“ von der
hollandischen Grenze: Das hollandische Phlegma
der vielinehr die hollandische Gemüth⸗
ichkeit hat bekanntlich sprichwortliche Bedeutung
rlangi. Hier ein wirklich origineller Fall, der dem
Schreiber dieses jungst passierte. Auf einer kleinen
Slalion der Niederiändischen Staatsbahn, Linie
Maestricht · Rotterdam, tritt der Bedienstete des
Stationsvorstehers etwa 10 Minuten vor Abgangq
zes Zuges in den Wartesaal. vulgo, Wachtkamor“.
Darauf wendet er fich einzeln an die vier im
Wartesaale sich befindenden Personen mit der Frage:
is myn heer, Mevrouw reeds met een plaats·
aartie voor den vertrekenden Trein verzien?
Sind Sie schon mit einem Billet für den ab
fahrenden Zug versehen ) Und da glücklicherweis⸗
alle mit Retourkarten versehen, seine Frage mil
Ja beanworteten, fügte er ganz naiv hinzu: Dann
drauche ich kein Zeichen mit der Glocke zu geben
Het Kinäjs von myn heer die Chef sglaapt, i
mak hem niet graag vakker. Das Kind des
Stationsvorstehers schlaft, ich wecke dasselbe nicht
gern. Ist das nicht allerliebst? Het Rindie salaapi.
.FBaris, 2.*Juli. Das ESyndikat der Ver—
sinigung der republilanischen -Journalisten Frant.
reichs beschloß, vor englischen Gerichten eine Zivil⸗
klage gegen den Oberst Smitt und General Wol⸗
feleh anzustrengen, weil fie auf den Kopf Olivier
Pains eine Belohnung gesetzt haben. —
Eine Ehe zwischen einem Indianer und einer
deutschen Baronin dürfte wohl als ein Unikum
dastehen. Thatsächlich ist bei Hallock (Ninne⸗
ota) ein Indianer ansassig, der eine frühere deutsche
Baronin zur Frau hat. Beide kommen sehr gul
mit einander aus und der Indianer, der übrigens
rin hübscher Bursche sein soll, ist nicht wenig sol
auf die hohe Verwandischaft, in die er hineinge
heirathet hat. Voriges Jahr wollte er nach Deulsch
jand reisen, um sich seiner gnädigen Frau
Schwiegermama vorzustellen, allein aus begreiflichen
Zrunden wollte seine Gattin nichts davon wissen
Newyort, 30. Juni. Die Schwurge
richtsberhandlung gegen Ludmilla Dudley, welche
DDonoban Rossa, das Haupt der Dynamitarden
—
her Freisprechung der Angeklagten, und zwar aus
dem Grunde, weil sie an Irrsinn leide. Die Be⸗
rathung der Geschworenen dauerte nur 5 Minuten.
SD⸗nuftesznach richten.
Bezirksamtsassessor Sch wa a b in Homburg wurd⸗
nuf Ansuchen nach Brud versetzt und auf desser
Sielle der' z. Zt. beurlaubte Bezirlsamtsassessor von
Parsberg Wilh. Erhardt berufen.
Postassistent Hunb er in Ludwigshafen wurde zum
Postoffizial in Bamberg ernannt. I
Erxnannt wurden zu Schulverweser die interim.
—A
Beorg Löffler in Ramstein, Friedrich Hebel in
Alfenglan, Andreas Steeks in Kottweiler .Schwan—
den, Philipp Schneider in Steinwenden; Schul⸗
derweser Franz Leibig zu Buchelberg zum Lehrer
in Heiligenstein. In den bleibenden Ruhestand
vurden derjetzt Lehrer Philipp Keinpher in Raths—
veiler, Lehrer Paul Bayerm a un zu Boͤrsborn
vaewortlch . Demeß
chiß orericht Rer NRed Otar Line.
Mitgetheili von dem Agenten Hermann Laur, St. Ingbert
Der igl. Postdampfer Westernland“ Kapitan
Randle. welcher am 20. Juni von Antwerpen ab
ging, ist am 30. Juni wohlbehalten in New ⸗ Yor
angekommen.
—
—;*„*—
Hausversteigerung.
d Es wird ine 4 * —
Köüÿöchin
gesucht, die gut bürgerlich kochen kann.
fleißig und reinlich ist. Die Erxpedition
Montag Abend s Uhr
JAX
beim Hännes.
m zahlreiches Erscheinen ersuche
dringenst *
Mehrere Junggesellen.
20 his 30 Spoppen
süße Milch
konnen jäglich abgegeben werden
Joseph Uhl, Badet.
HKaiserstraße.
Montag, den 13. Juli 1885,
Nachmittags 4* Uhr, zu St. Ing
dert in der Witthschaft von Johann
Martin, lassen Frauz Lauer, Nagel⸗
chmied,nn und Maria Catharina
Zauer, Ehefrau von Peter Joseph
Fischer, Bergmann, alle in St. Ing
ert wohnend, auf Eigenthum ver—
deiger: i
Steuergemeinde St. Ingbert:
3 Dez. Flache, worauf ein Wohn⸗
haus, Stall und Hofraum, sowie
5 Dez. Pflanzgarten dahei, das
Ganze gelegen zu St. Ingbert
an der Pfarrgasse;—
Dez. Flache, ein Wohnhaus
nit Stali und Hof, 6 Dez. Gar⸗
len und 209610 Dez. Ader dabei,
zusammen ein Ganzes bildend,
gleichfalls gelegen zu St. Ingbert
an der Pfarrgasse. 1
Kemmer, k. Notar.
Bierbrauerei bebrüder Becker.
Ueber Sonntagg
hoehfeines
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Jun Verlag von Greßner — Schra min in Leipzig
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Die Klassiker der Rhilosophie.
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esommt. S. Goldmann
Cie, Dresden. — Zu hahen
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Feuerwehr St. Ingbert.
Am Montag, den 6. d.
i8., Abends 6i Uhr
Uebung.
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