ʒt. Jagbherter Amzeiger.
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingber.
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ber Et. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dieustag, Donnerstag,⸗ Samstag und Sonntag; 2mal wöoͤchentlich mit Unterhaltungs⸗
plau und Sonntags mit Sfeitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 A S60 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 S, einschließlich
“4 Zuftellungbgebnhr. Die Einruckungsgebühr far die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und sjolche
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 18 —ñ, Neclamen 30 H. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
1322.
Deutsches Reich.
Berlin, 6. Juli. Der Reichskanzler gedenkt
n diesen Tagen nach Berlin zurückzukehren und
ich von hier nach Friedrichsruh zu begeben.
Berlin, 6. Juli. Die „Nationalzeitung“
undigt die Vorlegung einer Novelle zum Aktien⸗
eseß in Rücksicht der stolonialunternehmungen an.
Ems, 6. Juli. Der Kronprinz traf soeben
nus Koblenz zum Besuch des Kaisers ein; Prinz
Wilhelm empfing den Kronprinzen am Bahnhof,
son der Menschenmenge jubelnd begrüßt.
Ems, 6. Juli. Der Kronprinz und Prinz
Wilhelm reisten soeben nach Berlin ab. a
Auslaud.
Graz, 5. Juli. Der General der Kavallerie,
derzog Ernst von Württemberg, ist vergangene
dacht in Bad Tueffer gestorben.
Schillingsfürst, 6. Juli. Der denutscht
gotschafter in Paris Fürst Hohenlohe mit Gemah⸗
miist hier angekommen. —
Zürich, 6. Juli. Durch die gestrige Volks⸗
ibstimmung des hiesigen Kantons wurde die Wieder⸗
einführung der Todesstrafe mit 27,577 gegen
211377 Stimmen verworfen. Die Einführung der
obligatorischen Fortbildungsschule wurde mit 24.9985
gegen 21,849 Stimmen beschlossen.
Paris, 5. Juli. Eine von Hue datirte
depesche des Generals Courch meldet, die anami⸗
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in der Nacht nach seiner Ankunft in Hue einen
Angriff auf ihn uͤnd seine Truppen gemacht, sei
jedoch zurückgeschlagen worden; er fühle sich durch
den Angriff durchaus nicht beunruhigt und habe
alle zur Sicherheit erforderlichen Maßregeln ge⸗
roffen. Nahere Angaben über den Anlaß zu dem
Ueberfall durch die anamitischen Truppen sind in
der Depesche nicht enthalten.
Paris, 6. Juli. Der Kriegsminister wird
jeute in der Kammer Depeschen General Courcy's
Hüe) mittheilen, in welchen es heißt, die Anami⸗
ten seien mit einem Verlust von 1200 bis 1500
Mann zurückgeschlagen worden. Die franzoͤfischen
Truppen. welche 60 Todte und Verwundete ver⸗
loren, seien im voliständigen Besitze der Citadelle
in welcher sich gegen tausend Geschütze befänden.
bourch sei ohne jede Besorgniß; um allen Eventu⸗
Alitäten vorzubeugen, seien aber von Haiphong aus
Herstärkungen verlangt und abgegangen.
Madrid, 8. Juli. Der Konig wohnte gestern
mit den Mitgliedern der koͤniglichen Familie der
orstellung im Hoftheater bei und wurde bei seinem
dintrin mit ftürmischem Hochtufen begrüßt.
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kokale und pfälzische Nachrichten.
— Aus der Pfalz, 2. Juli. Eine wich⸗
ige Entdeckung wird es genannt, das ein⸗
jache Mittel, welches den Schmerz bei Brandwunden
und Verbrühung innerhalb 5 Minuten beseitigt und
die Brandwunden sofort zum Heilen bringt. Das
beilmittel und die einfache Gebrauchsanweisung
werden gegen Einsendung von 2 Mt. franko mit
setheilt, iautete die Anpreisung, auf welche ich anbiß,
und fiehe, das Mittel sist einfach, überall vorräthig
und gut, so gut, daß ich es zum Nutzen Ihrer
deser, nachdem es oft seine Stichhaltigkeit vielfach
zeprüft isi, umsonst mittheile: „Die Brandstelle
bestreiche man so rasch als möglich mit Oel und
bestreue fie dann dich min gepulbertem Sala. Ein⸗
Dienstag, 7. Juli 1888.
20. Jahrg.
Blasenbildung wird verhindert und die Schmerzen
schwinden in kurzer Zeit.“
— Von der Blies, 1. Juli. Vor einigen
Tagen ertrank beim Baden in der Blies der 18
Jahre alte Sohn des Wirthes Staud zu Bolgen.
— Seit dem 26. Juni ist der Präparanden ·
schüler Beckers von Blieskastel, Sohn des
Lehrers Becers in Zweibrücken, spurlos verschwun⸗
Zen. Ob derselbe vielleicht den Tod in der Blies
zesucht und gefunden hat, weiß man nicht. Wie
ber gerüchweise verlautet, soll Furcht vor Schul⸗
rafe die Ursache seiner Entfernung gewesen sein.
der Schmerz der Eltern über das ungewisse Schid⸗
al ihres hoffnungsvollen Sohnes ist groß.
— Kaiserslautern. Der Deuischameri⸗
aner Jakob Schandein hat dem hiesigen Kirchen⸗
zauverein 100 Mt. geschenkt.
— In Kaiserslautern hat sich der Sträf ·
ling August Engel aus Marienthal, ein oft be⸗
traftes verkommenes Subjekt, in seiner Zelle mittelft
eines Halstuches erhängt. Er hatte eine Zucht⸗
ausstrafe von 4 Jahren abzubüßen, war aber auch
chon wegen Raubes in Wiesbaden zu 10 Jahren
zerurtheilt worden. (Pf. P.)
— Dürkheim, 6. Jhuli. Am Samstag
vurde auf dem Banne von Rödersheim ein
grauenvoller Mord verübt. Die 27jährige ledige
harbara Oster mayer von dort ging am Samstag
Bormittag in das Feld, um zu grasen und wurde
im 9 Uhr noch gesehen; kam jedoch Abends nicht
nach Hause. Gestern Morgen wurde deren Leich—
nam durch die aufgebotenen Bürger in einem Korn⸗
icker, nur etwa 500 — 600 Schritte vom Orte ent⸗
erni, aufgefunden. Die Ermordete hat mehr als
20 Stiche am Halse. OD. Anz.)
— In der Gemarkung von Speyer haben
die Lapins dermaßen überhandgenommen, daß sich
das Burgermeisteramt veranlaßt gesehen hat, die
Jagdpächter zu einer Verminderung dieser der
dandwirihschafi schadlichen Thiere durch Abschießen
und Fangen aufzufordern.
wenigstens theilweise, durch eine Versicherungsgesell⸗
ichaft ersetzt werden wird.
Courcelles,83. Juli. Bei Buschborn
wurde neulich bei einer Treibjagd eine 66 Pfund
schwere Wölfin geschossen. Einer der Schützen
hatte in einer Jagdgeschichte von Armin Stein ge⸗
jesen, daß die russischen Jäger sich den Wolfsbraten
zut schmecken lassen, selbst wenn sie einen Schlitten
doll Lebensmittel zur Verfügung haben. Die
Wölfin wurde im benachbarten Schlosse in Gesell⸗
chaft verspeist und viele Gäste erklärten, das
Wolfsfleisch schmecke so gut wie Rehfleisch.
F Bitsch, 30. Juli. Der Kaiser hat, der
„Saargemünder Zeitung“ zufolge, der hiesigen
protestantischen Pfarrei zur Tilgung der aus dem
Ankaufe des Pfarrhauses herrührenden Schuld ein
Bnadengeschenk von 5000 M. bewilligt.
Trier, Z Juli. Auf der internationalen
Rosenausstellung der Weltausstellung in Antwerpen
am 28. und 29. Juni erhielt die Firma Lambert
ind Reiler in Trier untker großer Konkurrenz der
edeutendsten Rosenzüchter Belgiens, Luxemburgs
ind Frankreichs die höchste Auszeichnung für ihre
Rosen, und hat somit die deutsche Rosenzucht den
Sieg über die anderen betheiligten Landern davon⸗
getragen. Die Firma erhielt den ersten und höch⸗
ten Preis für das beste Sortiment Rosen in 200
Sorten aller Gattungen, sowie den ersten Preis für
die beste Kollektion Rosen⸗Neuheiten von 100
Sorten, und den ersten Preis für die schönste Kol⸗
ektion Thee⸗ und Noisette-Rosen.
F Bruchsal, 3. Juli. Die Zeit der Trau⸗
benblüthe darf jetzt als beendet betrachtet werden,
und zwar schließt dieselbe mit einem so schoönen,
gesunden und reichen Traubenansatz, wie man sich
dessen schon seit Jahrzehnten nicht mehr erinnert.
4 Weinheim, 1. Juli. Die Reben
haben beinahe gänzlich und man kann sagen, glüd-
lich verblüht, so daß für unsere Bergftraße ein
gutes Weinjahr in Aussicht steht. Ganz besonders
zilt dies vom rothen Gewächs, indem fich hier bei
dem öfteren Temperaturwechsel die Samen besser
hielten, als bei den weißen Sorten. Sehr hoff⸗
nungsvoll sehen die Winzer dem kommenden Herbst
enigegen.
Aus Rheinhessen, 83. Juli. Die
Traubenblüthe hat in fast allen Orten einen
porzüglichen, gleichmaäßigen Verlauf genommen und
hürfte dieselbe nun überall zu Ende sein. Auch
die Entwickelung der Trauben und des Weinstocks
telbst ift eine solche. wie sie nur gewünscht werden kann.
Karlsruhe, 5. Juli. Gestern Abend
richtete eine Windhose im Schloßgarten und vor⸗
nehmlich im Wildpark erheblichen Schaden an.
Jeber dreihundert prächtige Eichen und Linden
vurden entwurzelt. Die Stadt blieb unberührt.
fF Einer der „T. R.“ aus Frankfurt zu⸗
gehenden Privatnachricht zufolge ist Donnerslag
Abend der Tischler Nau, welcher bekanntlich seine
degitimationspapiere an den Attentäter Lieske ver⸗
auft hatie, verhaftet worden, da man aus ver⸗
chiedenen erst nachträglich bekannt gewordenen
khatsachen schließt, daß er um die Pläne Lieske's
jewußt habe. Lieske hat, bevor er nach Welheiden
zerbracht wurde, seinem Vertheidiger erklärt, daß er
on dem Rechtsmittel der Revision keinen Gebrauch
nachen wolle.
fFrankfurt, 4. Juli. Lieske wurde heute
nach dem Gefaängniß in Welheiden verbracht. Vor
seinem Abgange dahin erklärt er seinem Veriheidiger
Vermischtes.
4 Von der Heydt, 83. Juli. Gestern
erunglüdte der Schlepper Hoffmann von Nieder⸗
albach in einem Bremsberge. Die erhaltenen Ver⸗
etzungen sind derart, daß an seinem Aufkommen
zezweifelt wird. Wahrscheinlich trägt eigene Un;
orsichtigkeit die Schuld. I
FVenn, 3. Juli. Der Besizer der Venner⸗
Blashütte, Herr Raspiller, hat die Glashütte in
Schönecen, jowie die dazu gehörige Anlage ange⸗
auft; lettere soll zur Fabrikation von Thonpfeifen
erwender werden.“ Die Schoͤnecker Glashütte ist
eit einigen Jahren außer Betrieb, durch die Wie⸗
eraufnahme der Arbeiten in dem erwähnten Eta
lissement würden viele brodlose Arbeiter Beschäf⸗
igung finden.
FMetz, 4. Juli. Heute Morgen 9 Uhr
tschoß fich in einem oͤffentlichen Hause in der Rue
yAlger der Geschäftsreisende Bloͤdel aus Darm⸗
adt. Derselbe weilte schon ca. 8 Tage in bie—
iger Stadt.
Moyenvic Greis Diedenhofen), 30. Juni.
Im27. Juni hat eine Feuersbrunst das
ilte Schloß der ehemaligen Grafen von Moyenvic
erzehrt. Das betreffende Gebaäude war von füns
Arbeiterfamilien bewohnt, worunter drei gar nich
erficher waren, waährend der Verlust der anderen.