Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich funfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhauu ge— 
ziatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich JI AM 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 H, einschließt 
d üZustellungsgebuühr. Die Einrückuugsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Z, bei außerpfälzischen und solche 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt 5 4 Mecblamen 280. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berethnet. 
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Montag, 19. Janunar 1885. 
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Volitische Uebersicht. 
Die Zolltarifnovelle enthält in 3 Pa— 
agraphen 20 Nummern. Das Wichtigste und neu 
ind die versuchten Getreidezölle. Es soll versucht 
berden, Weizen für den Doppelzentner auf 3 Mk. 
jetzt 1), Roggen, Hafer, Hülsenfrüchte, Gerste und 
zuüchweizen auf 2 Mk. (jetzt theils 1 Mk., theils 
— 
30 pffg.), Malz auf 3 Mk. (jetzt 1,20 Mt.), 
Inis, Koriander, Fenchel, Kümmel auf 4 (jetzt 3), 
Nühlenfabrikate auf 5 (jetzt 3) Weinbeeren auf 
5 Mk. zu erhöhen. Die Holzzölle sind für rohes 
ind unbearbeitetes Holz wie in der vorigen abge— 
ehnten Vorlage, für bearbeitetes 6 Mk. der Fest⸗ 
neter angesetzt; Branntwein aller Art, auch Arrac, 
eum, Franzbranntiwein und versetzte Branntweine 
n Fässern und Flaschen auf 80 Mt. (etzt 48), 
„chaumweine in Flaschen auf 80 Mk. (jetzt 48), 
damast auf 120 (jetzt 60), Schiefer 1, feuerfeste 
zteine auf 50, Schmelztiegel auf 2 Mk.; akkommo— 
irte Nähfaden und Nähzwirne sind wesentlich er— 
öht. Die erste und zweite Stufe bei Garnen, 
dr. 1bis 8 englisch, sind in eine Nummer zu— 
mmmengezogen und auf 5 Mk. erhöht. Ferner 
nd die Zölle auf Oele erhöht. Häute und Felle 
ingegerbi) sollen zollfrei sein. 
Der soz. dem. Abg. Frohme-Altona wird 
hei der sozialdemokratischen Fraktion beantragen, 
m Reichstage einen Antrag auf Abschaffung der 
bestimmungen des Strafgesetzbuches für den Zwei— 
ampf und Behandlung desselben gleich dem Mord, 
cesp. Todtschlag einzubringen. 
Wie von diplomatischer Seite verlautet, ist 
wischen Deutschland und Frankreich ein 
Ubkommen getroffen, über die Abgrenzung der bei⸗ 
erseitigen Besizungen in Batanga (deutsch) und 
Habun (französisch) an der afrikanischen Westküste 
nach dem Innern des Kontinents zu. Man würde 
damit späteren Konflikten vorbeugen, falls, wie zu 
exwarten, von beiden Seiten die Forschungen nach 
gem inneren Gebiete fortgesetzt werden. 
Eine ganz eigenartige Neuerung steht jetzt in 
der russischen Armee bevor. Bei sämmtlichen 
Regimentern, Garde wie Linie, sollen dienstlich 
Jagden organisirt werden. Jedes Regiment erhält 
16 Hunde und ein bestimmtes Jagdterrain zuge— 
viesen; Offiziere wie Maunnschaften werden zur 
Jagd beordert. Eine ähnliche Einrichtung bestand 
drivatim schon lange in vielen kaukasischen Regi⸗ 
mentern, wo sie sich zur Vertilgung des Raubzeuges 
als sehr nützlich erwies. Auch jetzt ist die Vertilg- 
ung der Wölfe der Hauptzweck, nebenbei aber auch 
die Gewöhnung von Offizieren und Mannschäften 
m Stravazen und Findiagkeit im Terrain. 
Das englische Kanonenboot „Goshawk“ hat 
nn Port Durnford in Zululand die britische 
Flagge aufgehißt, um klar zu zeigen, daß das 
Hebiet sich unter britischem Protektorat befindet. 
Mit Rücksicht auf die Bewegung in den 
australischen Colonien Englands sollen den 
Befehlshabern der deutschen Kriegsschiffe in der 
Südsee in den letzten Tagen bedeutsame telegrabhische 
Ordres zugegangen sein. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 18. Januar. Der Kaiser konferirte 
zestern Nachmittag längere Zeit mit dem Reichs— 
anzler. Nach der Konferenz machte der Reichs⸗ 
anzler dem Statthalter von Elsaß-Lothringen, 
ßeneralfeldmarschall v. Manteuffel, in dessen Ab⸗ 
teigequartier im Hotel de St. Petersbourg einen 
nderthalbstündigen Besuch. Das Befinden des 
estern von einem Unwohlsein befallenen General⸗ 
ldmarschalls v. Manteuffel hat sich erheblich ge— 
essert; derselbe hat indeß, um sich zu schonen, dem 
eutigen Ordensfeste nicht beigewohnt. 
Berlin, 17. Januar. Bezüglich der von 
sier aus verbreiteten Zeitungsnachricht, daß die 
stegierung Brindisi als Ausgangspunkt der subven⸗ 
ionirten Dampferlinien gewählt habe, wird von 
estunterrichteter Seite bemerkt, daß nichts beschlossen 
ind auch nichts beschlossen werde, bevor das Gesetz 
ertig sei. 
Ausland. 
Pest, 17. Januar. Die dem deutschen Bun⸗ 
esrathe vorgelegte Zollnovelle bildet hier mit Rück⸗ 
icht auf die Getreidezollerhöhungen den Gegenstand 
er lebhaftesten Besprechung der ökonomischen Kreise. 
leberall hött man den Gedanken aussprechen, daß 
iie deutsche Getreidezoslerhöhung österreichisch unga— 
ischerseits mit einer Erhöhung der Zölle auf deutsche 
zewerbebrodukte beantwortet werden müßte. 
ale und vfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 19. Jannar. Gestern 
Ubend wurde im Saale des „Café Oberhauser“ 
urch den hiesigen Cäcilienverein das Oratorium 
Die hl. Dreikönige“ aufgeführt. Daß das 
llgemeine Interesse der hiesigen Einwohnerschaft 
arauf gerichtet war, beweist der Umstand, daß sich 
ser geräumige Saal lange vor Veginn der Auf— 
ührung mit Schaulustigen geradezu überfüllte. Den 
krwartungen wurde aber auch vollständig ent— 
prochen. Die trefflich vorgetragenen Soli und 
Fhöre, noch mehr die würdevollen lebenden Bilder 
nachten auf die Gemüther der meisten Anwesenden 
inen tiefen Eindruck. Sehr zu loben ist es auch, 
aß die Bedeutung des folgenden Bildes den Zu⸗ 
chauern jedesmal durch einen erläuternden poetischen 
dortrag nahe gelegt wurde. — Hoffentlich wird 
»er Cäcilienverein die Mühen einer nochmaligen 
Aufführung dieses Oratoriums auf sich nehmen. 
Bir empfehlen eine etwaige Wiederholung der 
värmsten Sympathie des Publikums. 
*St. Ingbert, 19. Januar. Am Sams- 
ag hatte ein Arbeiter in der Weyland'schen Kessel⸗ 
abrik das Unglück, mit der linken Hand in das 
dammrad der Maschine zu kommen, wodurch ihm 
Finger abgequetscht und ein anderer stark be— 
hädigt wurde. — Gestern Nachmittag brach ein 
2jähriges Mädchen durch einen unglücklichen Sturz 
)eim Schlittschuhlaufen den Fuß. Es ist dies seit 
urzem schon der zweite Unfall, der sich hier beim 
-chlittschuhlaufen ereignete. Mag derselbe allen 
enen, die der Freude des Schlittschuhlaufens hul— 
digen, eine Mahnung zur Vorsicht sein. 
NMHassel, 18. Januar. Ein Leichenzug, 
vie ihn Hassel vielleicht noch niemals gesehen hat, 
zewegte sich heute nach dem hiesigen Friedhofe. 
Es wurden die sterblichen Reste eines jungen Mannes, 
Ramens Jakob Frommholz, beerdigt. Der 
Berstorbene arbeitete in der Coaksanlage Hirsch— 
»ach und hatte hier das Unglück, zwischen die 
Zuffer zweier Eisenbahnwaggons zu kommen und 
adurch seinen Tod zu finden. — Am Sterbehause 
jang der Jünglingsverein Rohrbach das Lied: 
„Weine nicht!“, am Grabe der Jünglingsverein 
dassel den Chor: „Ja zum dunkeln Grabe“. 
Hroß war das Wehe der trauernden Familie, die 
aun ihrer einzigen Stütze beraubt ist. Möge ihr 
darum von anderer Seite eine reichliche Unterstütz- 
uing zu theil werden! Der Verstorbene aber ruhe 
in Frieden! 
— Daß sich die Zeiten andern, davon könnten 
nuch die Zigeuner ein Stücklein erzählen. Vor 
achtzig und einigen Jahren traf es sich, daß in 
inem Dorfe des Bezirkes Pirmasens gerade 
»ort weilende Zigeuner von der Geburt eines 
dnäbleins überrascht wurden. Die Kindtaufe ge— 
taltete sich zu einem wahren Volksfeste. Vierzig 
Bebattersleute aus den reichsten Familien des Dorfes 
wvurden von den spekulativen Zigeunern aufgetrieben, 
in festlichem Zuge ging es zur Kirche; man hätte 
slauben können, es werde ein Prinz getauft; und 
erst nach der Taufe! Das soll ein Mahl gewesen 
ein, daß noch heute davon erzählt wird, und ein 
Tanz, wie er schöner zur lieblichen Dudelsacsweise 
noch nicht getanzt wurde. In diesen Tagen nun 
vollte es der Zufall, daß in demselben Dorfe ein 
Enkel jenes Knäbleins das Licht der Welt erblickte. 
Aber o weh! —- Gevatterstelle will Niemand über⸗ 
iehmen, sei es, daß die Leute nicht mehr so neu— 
zierig sind wie damals, oder daß sie Butter, Eier, 
Speck ꝛc., was selbstverständlich reichlich zu spen⸗ 
iren wäre, höher taxiren, als jene vierzig. So 
st denn an Stelle des Taufschmauses Käse, Brod 
und Schnaps getreten, und aus des Dudelsacks 
Wölbung quiecksen nur traurige Leute. 
— Thalfröschen, 16. Januar. Tagner 
Conrad Schütz dahier, früher Leinenweber, ein 
tiller, nüchterner und unbescholtener Mann in den 
ünfziger Jahren, machte heute seinem Leben durch 
Erhängen ein Ende. Gemüthsbeschwerden sollen 
ihn zu dem schrecklichen Schritt getrieben haben. 
Der Fall ist für dessen Familie um so härter, da 
dor einigen Monaten der älteste Sohn als Soldat 
in Mez sich gleichfalls, dazu noch aus unbekannter 
Ursache, durch Erhängen das Leben nahm. Der 
heutige Fall des Erhängens ist nun seit etwa 10 
Jahren der vierle in dem hiesigen kleinen Orte. 
(P. A.) 
— Am Mittwoch erschoß sich in Rupperts⸗ 
veiler der 24 Jahre alte Schneider Jakob 
3hineider von Vorderweidenthal. Unglüdliche 
Liebe soll ihn zu diesem Schritt verleitet haben. 
— Drei junge Leute von Bergzabern be— 
inden sich seit einiger Zeit bei der holländischen 
rmee in Ostindien. Es sind dies der gewesene 
Zahlmeisteradspirant F. Hoffmann, der Grenzauf⸗ 
eher W. Anna und der Bäckergeselle W. Hofer. 
Die beiden Ersteren, zwei tüchüge junge Leute, 
raten aus ihren Stellungen wegen zu schlechtet 
lussicht auf Avancement, während der letztere ein 
jerabgekommener Mensch war. Mögen sie asse drei 
hr Glück machen! 
— Recht appetitlich klingt das Nachfolgende: 
kinige Tage vor Weihnachten mußte ein Bürger 
»ar Weisenheim a. S., eine erkrankte Kuh 
chlachten, deren Fleisch vom Fleischbeschauer als 
öllig ungenießbar für Menschen und Thiere be—⸗ 
seichnet wurde und mußte das Fleisch vorschrists⸗ 
näßig begraben werden. Ein Mardotfer hörie von 
»em Fall, ging Nachts mit seiner Tochter an die 
Ztätte, wo das Fleisch verscharrt war, grub ein 
dinter⸗ und ein Vorderviertel des Thieres heraus 
ind verkaufte nachträglich das Fleisch davon'4 19