Full text: St. Ingberter Anzeiger

Pfennig per Pfund an Mardorfer Bürger. Die 
Polizei, die Wind von der Sache bekam, unter⸗ 
suchte dieselbe und fand bei dem Fleischverkäufer, 
dem nun wegen Vergehens gegen das Nahrungs- 
mittelgesetz der Prozeß gemacht wird, noch ein 
Quantum Fleisch eingesalzen vor. 
Antwerpen besitze. Die Antwerpener Polizei konnte 
indessen diesen Bruder noch nicht ausfindig machen. 
In Paris ist eine Antideisten-Gesellschaf— 
aufgetaucht. Sie verfolgt den verrückten Zweck, 
wie aus Art. 2 ihrer Statuten ersichtlich ist, „das 
Wort Gott aus allen Sprachen auszumerzen; denn 
»a Gott nur ein Wahn ist, hat sein Name keinerlei 
Zedeutung.“ Den Schriftstellern, Publizisten und 
Dichtern, welche sich dem Vereine angeschlossen haben, 
st es nicht erlauut, sich der Worte: Gott, göttliche 
Macht, Vorsehung u. s. w. anders als zur Be— 
ämpfung des Begriffs zu bedienen. Ein entsprechen 
des Verbot wird allen übrigen Antideisten für ihre 
ftorrespondenzen und Gespräche auferlegt. Zuwider⸗ 
handelnde können aufgefordert werden, ihr Verhalten 
in einer Generalversammlung zu ertlären, und dieser 
steht es dann frei, sie beizubehalten, oder aus den 
List en zu streichen. 
. Kobinson's Nachfolger.) Wer hätte 
nicht in seiner Jugend den „Nobinson Crusoe“ ge— 
esen und sich an dessen wunderbaren Schicksalen 
»egeistert? Daß diese romantischen Abenteuer nicht 
los auf Erfindung beruhen, vielmehr den wirt— 
ichen Erlebnissen nacherzählt sind, welche ein schot⸗ 
ischer Matrose, Alexander Selkirk, vom September 
1704 bis zum Februar 1709 auf der damals 
nenschenleeren Insel Juan Fernandez durchzumachen 
jatte, ist bekannt. Wenige aber dürften wissen, 
vas aus dieser im Stillen Ozean gelegenen Insel, 
»ie durch jenes in alle Sprachen übersetzte Werk 
einen Weltruf erhalten hat, geworden ist. Genau 
jenommen ist es ein Inselpaar, das den Namen 
San Juan Fernandez führt und zur Provinz Val⸗ 
paraiso der südamerikanischen Republik Chile ge— 
hört. Auf der größeren Insel, Mas a Tierra 
zenannt, legten die Spanier im vorigen Jahrhun— 
dert ein Fort an und zu Anfang dieses Jahrhun— 
derts verwendete sie die chilenische Regierung als 
Deportationsort. In neuester Zeit aber hat sie ein 
aus Bern gebürtigter Schweizer Namens Aliret 
von Rodt aus Interesse für den Schauplatz der 
Abenteuer Rodinsons gepachtet, um sie zu ioloni 
jiren. Ein südamerikanisches Blatt berichtel darübe 
Folgendes: Herr Rodt, Sohn eines Berner Geist— 
lichen, trat 1864 mit 21 Jahren in öfferreichische 
Dienste, wurde Kürassietlieutenant, focht 1806 in 
Böhmen mit, wurde bei Nachod verwundet, mußte 
als Invalide der militärischen Laufbahn entsagen 
uind ließ sich zunächst in Paris nieder. Als 1870 
das deutsche Heer ausrückte, trat er gegen seine 
alten Widersacher als Roluntär in die französische 
Armee, half Paris mit vertheidigen und focht bei 
Thampigny mit. Nicht lange darauf ging er nach 
Thile und übernahm jene Insel, welche außer ihm 
ind den von ihm mitgebrachten zahlreichen Arbei— 
lern keine Bewohner hat. Ueber Letztere führt er 
ein ganz patriachalisches Regiment, er ist ihr Herr 
und Richter und er kommt gut mit ihnen aus, so 
ange er ihnen — keinen Schnaps gibt. Im 
ebrigen sucht er durch die Verproviantirung vor— 
beisegelnder Schiffe Geld zu verdienen und treibt 
zu diesem Zwecke Ackerbau und Viehzucht, wie es 
cheint, mit recht glücklichem Erfolg. Vor Kurzem 
uchte er beim Schweizer Bundesrath um die Er— 
aubniß nach, ein ihm gehöriges Dampfschiff unter 
chweizerischer Flagge fahren lassen, wus ihm jedoch 
zorläufig nicht zugestanden wurde. 
— Der Briefoerkehr aller Bewohner der Erde 
wird auf rund 6300 Mill. Stück für ein Jahr be— 
rechnet, deranschlagt. Darnach würden also jeden 
Tag über 17 Mill. Briefe und Postkarten aufge— 
Jeben. Von dieser Zahl Briefsendungen wird der 
Löwenantheil von 65,3 pCt. (rund 4100 Mill. 
S„tück) in Europa aufgegeben. Darnach folgt 
Amerika mit 28,8 pCt. (rund 1800 Mill. Stück.) 
Auf die übrigen 3 Erdtheile entfallen nur sehr ge— 
ringe Prozentsätze; Asien liefert 4,2, Australien 
1,4 und Afrika 0,3 pCt. aller Briefe, doch reprä⸗ 
sentiren diese geringen Prozentsätze die immerhin 
noch ansehulichen Zahlen von 270, 90 und 20 
Mill. Briefen und Postkarten. Ziehen wir gleich 
zeitig die Zahl der Einwohner in Frage, so haben 
wir an erster Stelle Australien zu nennen, dort 
kommen auf jeden Einwohner 20 Briefe und Post— 
karten; hiernach folgt Amerika mit 18 Siück auf 
jeden Kopf. Nun erst kommt Europa mit 18 
Stück. Asien und Afrika bringen es noch nicht 
auf 2 Brief per Kopf der Bevölkerung. 
Vermischtes. 
F Mühlhausen, 16. Januar. An einem 
der letzten Abende hörte ein hiesiger Bürger in der 
Nähe von Bavilliers, wohin er sich zum Besuche 
seines Schwagers begeben hatte, aus einem Garten 
ein klägliches, anscheinend von Katzen herrührendes 
Gewimmer. Näher tretend, gewaährte er ein 3 
Monate altes Kind, das bei der starken Kälte voll 
ständig nackt im Schnee lag und dem Erfrieren 
nahe war. Er hob das arme Geschöpfchen auf 
und nahm es mit zu seinem Schwager, wo es sich 
nach eifrigen Bemühungen bald wieder erholte. 
Auf sofort erstattete Anzeige gelang es der Gen— 
darmerie bald die Rabenmutter, welche das Kind 
ausgesetzt, in der Person einer 22jährigen Fabrik. 
arbeiterin zu entdecken und zu verhaften. 
F Der Frankfurter „Generalanzeiger“ berichtel 
hinsichtlich des in Antwerpen wegen Verdachts der 
Theilnahme an der Ermordung des Polizei— 
raths Rumpff verhafteten Mannes: Der Ver— 
haftete sei vor zwei Jahren in Leipzig als Hoch 
verräther derurtheilt und habe seit 12 Tagen sich 
der nach seiner Entlassung aus dem Zuchthause 
über ihn verhängten Polizeiaufsicht durch die Flucht 
entzogen. Nach seiner Verhaftung sei ein von Most 
an ihn adressirter Brief mit 100 Fres. eingetroffen, 
während er vorher 150 Mark Reisegeld erhalten 
habe. Die „Weser⸗Ztg.“ erhielt aus Antwerpen, 
16. d. M., folgende Mittheilung über diese Ver— 
haftung: Gestern ist um 5 Uhr Morgens ein 
Mann aus Deutschland hier angekommen, dessen 
Aeußeres genau dem von der Frankfurter Polizei⸗ 
hehörde noch in der Nacht der Ermordung Rumpff's 
hinaustelegraphirten Signalement des muthmaßlichen 
Mörders oder Mitwissers entsprach. Bernard, so 
behauptet er zu heißen, wurde in Brüssel verhaftet. 
Von der Brüsseler Polizei nach dem Zwecke seiner 
Reise befragt, erklätte er, daß er einen Bruder in 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme tz. 
Holzversteigerung 
aus Staatswaldungen des kgl. Forst— 
rebiers St. Ingabert. 
panrbl 
(ächt in plombirten Schachteln) 
ein bewährtes Mittel gegen Hus- 
tenmn, Heisgerkeit, Ver— 
sHhleũ i11Wg. Hagen-⸗ 
se hwäãcehe und Verdan 
IXVXXX 
Emser Victoriaquolle. 
Vorräthig in St. Ingbert bei 
Peter Fevyu. AlIbr. Lorm. 
Apotheker. 
könig Wilhelms-Felsenquelle in Ems 
x 
—3 4— 
Unparfesche Zeifunß 
— U⸗ 
— 
Taglich auch Montags. — Aus-11 
fũhrliche politische Mittheilungen, IT. 
objectiv, mit WMiedergabe inter-112 
eass anter Meinungsausse rungen aus F 
der Presse aller Parteien. 71 3 
Nachrichten über Theater, Musik, IE 
Kunst Wissenschaft: Gerichts- 3 
halle: locale Nachrichten. — 
Spannende Romane. Sorgfaltige 2 
Borsen- und Handelsnachrichten. 10 
- Vollatandiges Berliner Cours- 
b—latt. — Lotterielisten. — Amt- 2 
liche Nachrichten. 6 (Gratis-) 
henagen: i. Neueste —— 2 
Flicegnde BIAtter Gillustrirt), 2 * 
Unternaltungstlatt. 3. Die Haus- 17* 
frau. 4. Zeltung sfür Landwirth- 9 
schaft und Gartenbau. 5. Neueste F 
Moden lillaztrirt und Schnitt- * 
nuster). 6.. Ver loosungsblatt. 3 
betr. Obligationen, Prioritaten 2 
leb⸗ne l/ose? 2 
Bon — S 
—»; 
— —— 
Todes· Anæeige. 
Freunden und Bekannten hiermit die traurige Nachricht, daß 
heute Nachmittag 193 Uhr unser innigst geliebtes Söhnchen 
—A 
im Alter von 2 Jahren 4 Monat nach kurzem Krankenlager sanft 
entschlafen ist. 
St. Ingbert, Neuweiler, den 18. Januar 1885. 
C. J. Dietz, 
M. M. Dietz, geb. Schäfer. 
Die Beerdigung findet Dienstag, den 20. Januar, Nachmit- 
tags 3 Uhr vom Sterbehause: Frau Wittwe Schäfer, Unterstadt 
aus statt 
Montag, den 26. Januar 
1385, Vormittags 10 Uhr im Ober⸗ 
hauser'schen Saale zu St. Ingbert. 
Schläge: Platte, Zollscheid, Mitt: 
—R 
3 Eichenstämme V. CI. 
15 Eichenwagnerstangen II. El. 
9 Buchenstämme III. El. 
1 Kiefernstamm III. Ct. 
8 Ster Eichenstiefelholz II. El. 
110 , Buchenscheit knorrig und 
anbrüchig 
100 , Buchen-Prügel J. u. II.CEl 
128 8, verschiedene Scheit-Prügel 
Krappen⸗ und Klotzhölzer 
Neuhäusel, den 19. Januar 1885 
Der Revierverweser: 
Mörschel, 
Odbherförster. 
IX 
Qeh o 
V — 
Beste Leitung für Leute, die nieht Zeit haben viele Zeitungen l 228 
zu lesen und für Deutsche im Auslande. VNAMGO. 
Woobensohrift fũr Politik, Litteratur, Kunst und Wissensohaft. 
Wdechentlich 32 Folioseiten. 
Reichhaltigste deutsche Wochenübersicht. Das Neuneste 
und Interessanteste aus allen Gebieten. Enthält das Wissens- 
wertheste aus neuen Büchern und Broschüren. aus allen grösseren 
in- und ausländischen Zeitungen und Zeitschriften aller Parteien. 
Deutsche, Oesterreichische, Sehweizer, Ungarische, Holländische, 
Belgisehe. Amerikanische, Englische, Pranzösische, Hebräische, 
Italienische, Sehwodische, Norwegische, Spanische, Portugiesische, 
Polnische, Neugriechische, Russische, Arabische, Rumänische, 
Düänische, Türkische Stimmen der Presse gewähren ein über— 
sichtliches und unpartéeiisches Gesamtbild der geistigen Be- 
wegung unserer Zeit und ihres öffentlichen Lebeus. 
Verlag v. J. II. Schorer, Berlin s. W. 
Prohenummern gratis und franko. 
Abonnenten können jederzeit eintreten. 
* 
—— 
* 
— 
2 
35 
83 
38 
2 
— — 
3. 
— 
8 
2 
2 
— 
22 
—38* 
8 
2 
12 
33 
0 
* 
— 8 
* 
esorgt und tranri 
blickt mancher Kranke in 
die Zukunft, weil er 
bislang alles erfolglos 
gebrauchte. Allen, beson⸗ 
ders aber derart Leiden⸗ 
den sei hiermit die Durch⸗ 
sicht des kleinen Buches 
„Der Krankenfreund“ 
dringend empfohlen, denn sie finden 
darin hinreichende Beweise dafür, daß 
auch Schwerkranke bei Anwenbung 
der richtigen Mittel Heilung ihres 
Leidens oder wenigstens große Lin⸗ 
derung desselben gefunden haben. 
Die Zusendung des Krankenfreund“ 
exrfolgt auf Wunsch durch Richters 
Verlags⸗Anstalt in Leipzig kostenlos 
* 
3— 9 
2 
5 
2 
* 
5 
33 
7 
325 
0 Der seit 18 Jahren 0 
unübertroffen bewährte rheivisch 
Trauben-Brust-Honig 
ist unter Garantie stets ächt zu haben 
in St. Ingbert bei J. Friedrich; 
in 8t Johann bei F. P. Duden⸗ 
höffer und N. Maginot; in Blies- 
Kastel bei Apothecker Diedenhofer 
BDDASBestellungen bei allen Postanstalten, Buchhandlungen, Zeitungs- 
Heho. speditionen, sowie bei der Expedition des ECHO. 
ααιι 
Ias 
Den 0. 
Gechnungen zu — * 
eidensla ufer, Berlin XW 
We si Mark monatlich 
Beéll-Orgeln/ Katalog gratis. 
ind stets vorräthig in der Druckerei des St. Ingberter Anzeiger⸗ 
Druck und Verlag von F. X. Demetz in Stf. Ingabert