in so erschrecklicher Weise abgenommen hat, daß
wir mit großer Sorge dem Winter entgegensehen.
Wenn nun auch jetzt noch hier und da ein guter
Verdienst erzielt wird, so wollen wir doch einen
Jeden zur größten Sparsamkeit ermahnen, und an
die Roihlage des verflossenen Winters erinnern,
woes bei dem steten Arbeitsmangel nicht möglich
war, lohnenden Verdienst zu finden.
Konigliche Hauptwerkstätte“ Wenig.“
4 Frankfuri, 10. Juli. Fürstin Bismarck sowie
Zraf Herbert Bismarck nebsi Dienerschaft sind heute
Bormittag mit dem Schnellzug der Main ⸗Weserbahn
um 9 Uhr 40Min. von Berlin hier eingetroffen und
ni Russischen Hof abgestiegen. Die Herrschaften
zegeben sich von hier nach Homburg v. d. Hohe
aind werden heute Nachmitiag mit dem 2 Uhr 20
Min. Zug ihre Weiterreise dahin antreten. (Wie
zon anderer Seite weiter gemeldet wurde, wird fich
Hraf Herbert nach Konigsiein begeben).
pMäunchen, 9. Juli. Im Sudjiahr vom
1. Juli 1884 bis 30. Juni 1888 wurden von
——
ersoiten, etwa 140,000 Hektoliter mehr als im
Jahre zuvor.
4Die Konigin Isabella von Spanien
wird am 15. d. M. in Paris eintreffen, einige
Tage dort verweilen und dann ihre Reise zum
Besuche ihrer Tochter nach München fortsetzen.
fAnm Tage nach der Ankunft des Kaisers
in Ems theilte der Kronprinz näher stehenden Per⸗
sonen unter innigem Bedauern mit, daß Kaiser
Wilhelm nach ersolgter Ankunft dort fast volle
wei Stunden ohnmächtig gewesen sei und fsich nur
jangsam erholt habe. Später erzählte er wieder
nach eingelaufenen Telegrammen, daß. der Kaiser
ich prächtig erholt habe. Als merkwürdige Ver⸗
mderung an dem Wesen des greisen Monarchen
sei zu bezeichnen, daß es ihm jeztz gleichgiltiger
werde, wenn bei seinen Spaziergäüngen oder Fahrten
sich eine groͤßere Ansammlung des Publikums bilde,
vas ihn früher sehr gefreut habe.
Gochwasser) Krakagu, 9. Juli.
Die Flusse Weichsel, Skawa, Wiegrzowka und
Dunajec sind gestern ausgetreten und haben · eine
sroße Ueberschwemmung verursacht. Dem „Pesier
LAlohd“ zufoige stand schon gestern die ganze Gegend
zon Czernichow unter Wasser Die Einwohner flüch⸗
eten. Die Krakauer landwirthschaftliche Gesellschaft
unterbrach in Folge der allarmirenden Nachrichten
non der UÜeberschwemmung ihre heutige-Sitzung,
nachdem fie zuvor die Initiative zur Gründung
eines Rettungs⸗Komités ergriffen. Weitere Meld⸗
ungen von heute besagen: Die Weichsel ist in stetem
Wachsen. An den bedrohten Punkten wird seitens
der Geniemannschaft, der städtischen Polizei und der
Feuerwehr fortwährend Wache gehalten. Mehrere
Hauser nachst der Weichsel stehen bereits im Wasser.
Die durch die Stadt fließende Rudawa ist ausge⸗
reten, die Vorstadt Zwierzyniec theilweise über⸗
schwemmi. Mehrerr Vrücken wurden beschädigt.
Ddie in der Nähe der Weichsel wohnenden Familien
wverden delogirt. In Folge des anhaltenden Regens
vird die Gefahr immer groͤßer. Die Wassermasse
vom Haupt · Weichselstrome drohte den zwischen letz⸗
erem und dem verschütteten Weichselarm aufge⸗
führten Damm zu durchbrechen. Man sucht den⸗
selben mit allen Mitteln zu erhalten. Die nahe—
Verein —
„Du Kommset ja nicht.
Am Sonntag, den 12. Juli,
bei günstiger Witterung,
Ennzert
n der Gartenwirthschaft der Frau
Julius Grewenig.
J Anfanug 3 Uhr. A
Enirée für Nichtmitglieder 20 Pfg.
Es ladet hiermit freundlichst ein
HDoeor Vorstand.
Heute Toenutag
Vanillo Pis.
zelegenen Ortschaften Rybaki, Dembnili und andere
jehen unter Wasser. Seit heute früh ist der
Wasserstand der Weichsel unverändert.
7 Ueber die gefährliche Cholera⸗Reise
es spanischen Königs geht dem Pariser
Gaulois“ ein längerer Bericht zu, welchem wir
olgende interessante Schilderung entnehmen: „Vor
einer Abreise hatte Alfonso XII. zwei Briefe ge⸗
chrieben, einen an die Königin und den anderen
m den Ministerpräfidenten Canovas del Castillo
der Brief an die Königin war wie folgt abgefaßt
„Wenn Du diesen Brief liest, werde ich in Aran⸗
uez sein. Beunruhige Dich nicht, quäle Dich nicht.
Ich werde Nachmittags wieder zurück sein.““ Beim
desen dieser wenigen Zeilen konnte die wackere Ge⸗
ährtin des tapferen Königs nicht ihre Thränen zu˖
ückhalten. „Ich werde ihm nie verzeihen,“ sagte
ie zur Infantin Isabella, „mich nicht davon in
denntniß gesetzt zu haben; wir hätten doch so gui
Feide hingehen können.“ Nach den Befehlen des
koͤnigs sollie Canovas erst um 9 Uhr den für ihn
estimmten Brief erhalten. Canovas, der augen⸗
zlicklich leidend ist, delephonirte dem Gouverneur,
)em Kriegsminister und hierauf den anderen Ka⸗
zinetsmitgliedern. Der Gouverneur begab sich troß
ines heftigen Fiebers eiligst auf den Bahnhof und
jolte, auf einer Lokomotive stehend, den König ein.
Venige Minuten später war dieses Beispiel von
em Kriegsminister und einer gewissen Anzahl von
Iffizieren befolgt worden, so daß der König, der
llein weggefahren war, bald einen glänzenden
Beneralstab um sich hatte. Die Bewegung war
nzwischen in Madrid auf das höchste gestiegen, der
zerühmte Platz Puerta de Sol von den Neugierigen
Jleich wie die Eingängen des Palastet überfluthet
vorden. Die Königin, welche in der Kapelle betete,
nußzte sich am Balkon zeigen, wo sie durch die Zu—⸗
ufe des Volkes begrüßt wurde. In Aranjuez hatte
zer König vorerst das Militärspital besucht. Jeder
tranke erhielt von Alfonso XII. ein gutes Wort
uich ließ er eine Summe von 5000 Fr. zurück
um den dringendsten Bedarf zu decken. Hierauf
zegab sich der König nach dem Civilspital. Hier
var das Schauspiel ein ergreifendes: 230 Cholera⸗
ranke waren da, darunter 60, die im Sierben lagen
der Konig ruhig. ein Lächeln auf den Lippen, trat
näher. Die Kranken selbst baten den König, zurück⸗
utreten; allein Alfonso verließ das Hospital nicht
her, als bis er die eingreifendsten Maßregeln an⸗
jeordnet hatte, und ließ gleichfalls eine Summe
vou 5000 Fr. zurück. Sodann kamen die Kasernen
an die Reihe. Der Konig drückte einem jeden der
Offiziere die Hand, die erllärt hatten, daß sie, weit
entfernt, die Stadt zu verlassen, vielmehr fest ent⸗
chlossen wären, mit dem Volke die Gefahren der
Seuche theilen zu wollen. Bald war die Begeister⸗
ung auf dem Gipfel angelangt. Alfonso besuchte
päter ein Haus, wo acht barmherzige Schwestern
rank darniederlagen, und er erfuhr, daß man ihnen
ede andere Nahrung als trockenes Brod untersag
sabe. „Euer König,“ sagte er zu Ihnen, „Euer
Freund. Euer größter Bewunderer, bittet Euch im
sNamen der Menschlichkeit, während der Dauer der
kpidemie Fleisch zu essen“. Auf der Straße ries
nan dem Köonig zu, abzureisen. In Madrid
teigerte fich die Aufregung jeden Augenblick. Die
Menge, welche die königliche Familie unaufhörlic
hegrüßte, entschloß sich, nach dem Vahnhofe
jehen und die Ankunft des heldenmüthigen Abnig
bzumarten. Das Volk zog dem Zuge entgegen
der eine Viertelstunde vor dem Bahnhof siche,
zleiben mußte. Kaum hatte der König den Wagen
»erlassen, so stürzte sich die Königin in seine An
Die Luft erbebte von Hochrufen; das Schauppie
var in diesem Augenblick unbeschreiblich. da—
nitten im Volke eingeschlossene Königspaar komm
laum zu dem Orte gelangen, wo es der Aus
räucherung unterzo gen werden sollte. Ihr Wagen
war eher vom Volke, den denn von Pferden gezogen
Es lebe der tapfere König! Es lebe der Koͤnig
von Spanien! So muß sich ein Souveran ba
tragen! Es lebe der Konig, der sein Volt liebl
Das waren die Worte, die man waährend eine
halben Stunde auf dem Wege. der vom Südbahn.
hof nach dem Palaste führt, hören konnte“.
f London, 9. Juli. Nach einem Tele—
zramm der „Times“ aus Philadelphia haben di
strikenden Eisenbahnarbeiter in Cleveland Obio
vollstandig von der Stadt Besitz ergriffen. Di
Leiter verschiedener Eisenwerke wurden gezwungen.
dieselben zu schließen. Ein Fabrikant wurde ange—
griffen und arg geschlagen. Die Miliz hat sich in
derschiedenen Zeughäusern versammelt und ist bereit
im Nothfalle die Polizei zu unterstützen.
Gemeinnutziges.
Gegen Bienenstiche. Gegen den Stich der
Bienen empfiehlt sich das Aufdrücken eines Kupfer—
stückes, z. B. eines lupfernen Geldstückes, auf die
Stelle, wo die Biene gestochen hat. Der Schmer,
joll sofort gemildert werden und keine Anschwellunß
X
bergehen, wenn man das Kupferstück zehn bi⸗
fünfzehn Minuten lang auf der Stichstelle liegen
läßt. Natürlich darf an dem Kupfer kein Gruͤn
pan sich befinden.
Räigr die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß.
Aus der Pfalz, 20. Mai. Seit die Titilinge
dotterie das Feld gerdumt hat, ist in den Absaß der Kaiserb
auterer Kirchenbauloose neues Leben und rascheres Tempe
sekommen. Wir glauben nun allerdings nicht, daß mu
ie günstigen Gewinnchancen (auf zehn * schon ein
Treffer!) und die lockenden 830,000 Mark diesen Auf⸗
chwung bewirkt haben. Vielmehr mag jeßt haupisachlich
der Zweck dieser Lotterie zur Geltung kommen. Wenn man
aämlich sich vergegenwärtigt, daß die Stadt infolge ihrel
zroßartigen industriellen Aufschwungs im Laufe der leglen
unfzig Jahre ihre Bevdlkerung verfünffacht hat, und dazu
erwägt, daß das Gros derselben dem Arbeiterstande angei
hört: so wird man leicht empfinden, daß in Kaiserslautern
ein Kirchenbau geradezu eine Forderung der Zeit ist, aben
die Aufbringung der dazu erforderlichen Mittel ungemeit
schwierig fällht. Ein Schärflein dazu, ein Baustein zun
BZotteshause ist darum jederzeit willkommen, selbst wenn der
Beitrag durch Abnahme eines Looses geleistet wird. E
ann auch kaum ein besseres Vindemitiel zwischen Pfalz und
Bayern gefunden werden, als die Unterstützung eines —
ischen Unternsehmens durch die jenseitigen Kreise. Lieferr
Sie, liebe Le er, den Beweis, daß die raumliche Isolirun—
der bayerischen Pfaͤlz ohne Einfluß auf das Gejuhl de
Zusammengehbrigkeit geblieben ist. Bayern⸗Pfalz, Got
rhalts!“ gedes Kaiserslauterer Loos ist in den Hander
eines „Altbayers“ ein Zeuge und Veweis, daß die Zusammen—
Jehdrigkeit wirklich empfunden wird
Tan?zUnteorriebht.
— J — —
Dʒ von mir gegen die Ehefra—
VRGeorg von Grun zu Schnapp
bach gemachten ehrenruͤhrigen Belei
digungen nehme ich hiermit, als au
Unwahrheit beruhend, zurück.
Schnappbach am 9. Juli 1886
ous
Scheine
fur die Gemeindekrankenver
ficherung
iind zu haben in der Druckerei
ν ον Anιααν.
9. — *
*3 7 nol e
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28Sierzu AIsastrirle⸗
Anfana blan . 2.
Den geehrten Damen und Herren hier die ergeb.
August der Tanzunterricht beginnt. Eine Liste zur gef
Herrn Ehr. Kaiser hier offen.
Anzeige, daß Anfangç
Finzeichnung liegt be
* lungsvoll
LGV.
— ——
Rechnun n zu Jedermanns
8 Gebrauch
änd steis vorräthig in der Pruckerei deß St. Inaberter Anzeigers.
Frachtbriefe für gewöhnliches Gut
„Eilgut
F. Mickel.
Dote. Faar
I————
AD . Bi. Mναια
α Vαννααιο M- 555 22
XVEDRXGREEASAR A
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uu haben hei
F. X. Demetz.
Druck und Versaa non F V DNemor in Gi Anqgbert