— Deidesheim, 17. Juli. Der in Lon⸗
don verstorbene Herr Karl Feis hat testamen⸗
tarisch der Armenpflege seines Geburtsortes Deides⸗
heim eine Summe von zweitausend zweihundert
Mark mit“ der Bestimmung vermacht, daß das
Kapital sicher zinstragend angelegt, die Zinsen aber
alljährlich an seinem Todestage (8. Aprilh) an die
roihleidenden Armen der hiesigen Gemeinde, ohne
Unterschied der Konfession, durch den Armenpfleg
schaftsrath vertheilt werden. Obige Summe wurde
durch Herrn Ludwig Feis, Weinhändler- dahier
und Bruder des Verstorbenen, dem Bürgermeister⸗
amte bereits überreicht. Ehre dieser löblichen That;
Gi pre
— Ein Bahnbeamter in Ludwigshafen
hat in der Kaiserslauterer Kirchenbaulotterie den
ansehnlichen Treffer von 1000 Me. gemacht. Am
gleichen Tag ist derselbe mit einem Söhnchen be—⸗
zlückt worden. Zwei gute Treffert
— Die diesjährige Approbationsprüfung der
Bader wird am 31. d. Mis. in der Kreisarmen⸗
ind Krankenanstalt zu Frankent hal stattfinden.
deen welche sich dieser Prüfung unterziehen
vollen, haben sich an dem genannten Tage morgens
Z3 Uhr mit den vorgeschriebenen Zeugnissen der
Brüfungskommission vorzustellen.
Dutzend Herren ibrem Freunde im städtischen
Nannerfreibade zu seinem Namensfeste eine wohl
eltene Ovation. Nachdem sämmtliche Theilnehmer
jereits vor Eintreffen des Namenstagskindes sich
n's Badekostüm geworfen hatten, mit Cylindern
iltlicher Ordnung und weißen Handschuhen ange⸗
han, wurde der Gefeierte mit Tusch empfangen.
HDierauf, als derselbe ebenfalls badefertig, war
restbersammlung im Wasser, wobei nach einer
ernigen Ansprache dem Beglückwünschten eine
eidene schwarze Zipfelhaube aufgesetzt, auf diese
ein Lorbeerkranz gelegt und ein riesiges Feldbouquet
bergeben wurde. Nach dieser Ceremonie schwammen
ämmtliche Festtheilnehmer in ihrem Festkostüm
pazieren.
F Dresden, 19. Juli. Der Festzug zum
echsten deutchen Turnfest fand heute Mittag um
2 Uhr bei dem prachtvollsten Wetter statt und ist
länzend verlaufen. Ueber 20,000 Turner nahmen
in demselben Theil. Der Koönig und die Konigin,
owie der Prinz Friedrich August wohnten vom
Zalkon des königlichen Schlosses aus dem Festzug
iis zum Ende bei, Auf allen Straßen, die der
Festzug passirte, herrschte eine großartige Begeister⸗
ing, und wurden die Frankfurter besonders ausge⸗
eichnet. Leider passirte beim Einzug auf den Fest⸗
zlatz ein bedauerlicher Unfall, indem— das Pferd
ines Festreiters durchging und in die Zuschauer⸗
nenge einbrach, wobei mehrere Personen nicht un⸗
zedenklich verletzt wurden.
r Bei Düsseldorf wurde ein Geldbrief⸗
räger von 2 Strolchen angefallen, die unerkannt
zebliebenen Thäter entkamen mit einem Raube von
ta. 3000 Mw. —
GDas erste Opfer.) Die Erzesse beim
gerliner Maurerstreik haben das erste Opfer ge⸗
ordert: ein Menschenleben. Das Kommissions⸗
nitglied der streilenden Maurer, Fassel, hat be
inem Renkontre mit arbeitenden Genossen, welche
er zum Niederlegen der Arbeit bewegen wollte, von
inem Maurer Porst so schwere Verletzungen zuge⸗
ügt erhalten, daß er nach mehrstündigen Leiden
jestern im Berlinet Krankenhause gestorben ist.
hegen Porst, welcher verhaftet wurde, ist die An⸗
lage wegen schwerer Körperverletzung mit tödtlichem
Ausgange eingeleitet worden.
7(Eine Vatermörderin) In dem
olländischen Dorfe Luksham bei Emmen ist dieser
Tage ein 11jähriges Mädchen in Haft genommen
vorden, welches seinen eigenen Vaiter mittelst Ar⸗
enik vergiftet hat. Die junge Verbrecherin erklärte
uhig bei ihrer Vernehmung, sie hätte die Miß⸗
jandlungen ihres rohen Vaters nicht länger aus⸗
— — —— — —
Bekanntmachung.
Anlage der Gewerbesteuer für die Steuerperiode 1886807 betr
halten können, und da ihr Niemand zu Hilfe ge.
ommen und sie vor seinen Wuthausbrüchen —**
jätte, habe sie den Entschluß gefaßt, sich —9
hres Peinigers durch seine Vergiftung zu entledigen
Sie habe dann pannekok (Pfannkuchen) gebeten
und zu seiner Zubereitung Arsenik statt —
zgenommen. Den habe sie dem Vater gegeben um—
als dieser sich über den schlechten Geschmad deg
jelben beklagt und ihr mit Schlägen gedroht, habe
sie ihn immer zum Weiteressen aufgefordert, indem
sie behauptete, daß nur die eine Stelle mißqlügt
—A zu.
bereitet sei. Das Kind, das für sein Alter einen
überaus scharfen Verstand besitzt, zeigte bei de
Untersuchung in der That Zeichen der rohesten
Mißhandlungen, die seine That erklärlich machen,
Man ist sehr gespannt darauf, welche Strafe der
jugendlichen Mörderin zuerkannt werden wird.
Die Durchbohrung des Simplon, ein
Seitenstück zum St. Gotthardtunnel, wird nun
nachdem die italienische Regierung ihre Unterstühung
zugesagt hat, stattfinden. Der eigentliche Tunne
vird etwas über 12,000 Meter lang sein, die
Bohrarbeiten wexden 6 Jahre und einen Mong
dauern.
f Aus St. Peter sburg schreibt man: In
der Kreisstadt Skwira sprachen dieser Tage die Ge—
chworenen einen geständigen Moͤrder, den Bauern
Moschkowski, einen Wittwer im Alter von circa
dierzig Jahren, frei. Moschkowski erschoß seine
frühere Geliebte, die in gleichem Alter stehende
Bäuerin Kosjanow deshalb, „weil dieselbe eine Hexe
sei, welche schon viel Unheil angerichtet habe.“ Et
hatte schon acht Tage vorher ein Attentat auf die
Zosjanow unternommen, doch hatte damals die
dugel das Opfer gefehlt. In der Gerichtsverhand⸗
iung Skwica wurden den Geschwortenen zwar nur
zie zwei Fragen vorgelegt, ob Moschkowski des vor⸗
ätzlichen Mordes oder der Tödtung im Jahzorn
chuldig sei; die Geschworenen ließen aber die eine
wie die andere Frage unberüchsichtigt und erklärten
nach nur ganz kurzer Berathung den Angeklagten
»infach für unschuldig.
— — — —
WVermischtes.
Forbach, 16. Juli. Einen entsetzlichen
Augenblick erlebte kürzlich der Lokomotivführer,
welcher mit einem Güterzuge die Strecke Hargarten⸗
Benningen befuhr. In der Rähe der sogenannten
Wenger Schmelze zwischen Veningen und Karlingen
hemeckte er plötziich auf dem Geleise ein dreijähriges
snäblein, das neugierig dem Zug entgegensah,. der
s in wenigen Sekunden erreichen mußte. Der Zug
ief mit voler Geschwindigkeit und an ein Halten
war nicht mehr zu denken. Leider ließ sich das
Zind auch nicht durch das Schnauben der Maschine
und durch den Ton der Dampfpfeife zum Verlassen
der gefährlichen Stelle hewegen. Der Zug ging
uͤber dasselhe hinweg und rquenchie es. Die
Eltern besaßen nur dies eine Kind.
7 Triex wird Weltstadt!, so schreibt
die ‚Tr. Ztg.“ In einer hiesigen Gartenwirth⸗
schaft (W. Eller) bedient augenblidlich ein veritabler
Neger die Gaste. Der schwarze Kellner spricht gut
deulsch und nimmt sich mit seinem Krauskopf und
seinen charak teristischen Gesichtszugen in der weißen
Jacke höchst kolonial“ aus.
4München, 15. Juli. Mriginelle Gratu⸗
ation.) Heute Morgen n 6 Uhr veranftaltete ein
Rriefr⸗tten der Redaktion.
Preisräthsel betr. Bei der gestrigen Verloos—
ing der Preise erhielt Hr. H. L. den Preis des!
Quartals, Hr. J. K. den des 2. Qu. u. Ht. Fr
—A ——
Fur die Redation verantwortlich: F. X. Deme .
4 ααäXασαασποαααασOανααBιIσααααιααιäιαα
— Eäö ———
—
Geschäfts-Empfehlung.
Einem geehrten hiesigen, wie aus
wvärtigen Publikum die ergebene Anzeige
daß ich vom 1. August an als
mich hier etablieren werde u. empfehle
mich als solche den ——
bestens, speziell für hier auch außer
dem Hause zum Frisieren. Ebenso
empfehle ich mich in Aufertigung aller
Hhaararbeiten, als Zoͤpfe, Locken, Haar⸗
letten ꝛät. ... F
Anmeldungen bitie gefl. vorläufig
in meinem eltetlichen Hause, Schafgasse
zu machenn
Um geneigbten Zuspruch bittend
Hochachtungsbolll
LElise Bangert.
Die Gewerbsteuerpflichtigen der Stadt St. Ingbert werden hiermit anfge⸗
ordert, ihre Erklarungen bei dem Bürgermeisteramte bis längstens zum
3. August 1885 abzugeben.
St. Ingbert, den 20. Juli 18883.
Der Bürgermeister:
— Heinurich.
Zur Anfortigung
on billĩgen u. sauberen aller
in Bnehdruek und Litho-
cgraphie rorxkommenden
J Drucxkarbeiten
Bekanntmachung.
snlage der Finkommenstener für die Steuerperiode 188689 betr
8
—*
——1
empfiehlt aien die
Hrecoh-
und Steindruckerei
F. X. Domotz
Verla dodt.Ingbortex Anseigor)
8t. Ingbert.
In Gemãaßheil der Art. 21 und 22 des Gesetzes vom 19. Mai 1881
ie Einkommensteuer betr. werden die sämmilichen Einkommensteuerpflichtigen,
velche in det Gemeinde St. Ingbert ihren Wohnsitz, oder in Ermangelung
rines solchen ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder Verdienst haben, hiermit auf ·
zefordet, langstens* bis zum 29. d. Mis. bei der Gemeindebehörde ent⸗
veder schriftlich oder mündlich ihre Erklärung abzugeben.
Wer dieser AÄufforderung nicht Genüge leistet, wird auf Grund des Art
38 Ziff. 3 des Gesehes bis zu 50 Mark bestraft.
St. Ingbert am 20. Juli 18868.
Der Bürgermeister:
— Heinrich.
Agenten
werden zu guünstigsten Beding⸗
ungen angestellt für, den Ver⸗
trieb Großherzoglich Badischer
Prãämienlose, welche am 31. De⸗
tember d. J. die letzte Haupt⸗
ziehung spielen und in F
alle noch vorhandenen Loose mit
über 1 Million Mark Gewinne
herauslommen müssen. Offerte
an Engel & Co,, Bankgeschaft,
Köoͤln alkRhb..
1000 Mark
ahlen wir dem, der bein
Gebrauch von
Vb zuiser ⸗ JZahumasser
—
semals wieder Zahnsehmerten
elennt. S. Goldmann ⸗
— J
86incbert bei V. Fery⸗
Droguenhandlung.
—— AVWU u
deder Seroleich
Amerik. Brillaut · Glanz Slůrkr
—
— — — U — —8 — 9
— 2 VA
druct und Veleg bon 5. 3. Demez in St. Ingbert.
10