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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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der St. Jugberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Detarotag, Samstag und Sonntag; 2mel wbchentlich mit unte wva e
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X 1445.
Volitische Uebersicht.
Im franzosischen Ministerrath theilte am
23. ds. Freycinet die bevorstehende Ernennung des
Fürsten von Hohenlohe zum Statthalter
der Reichslande mit; er begrüße fie im Interesse
der Elaß⸗Lothringer mit Freuden, auch sei sie ein
Zeichen, daß Bismarck die guten Beziehungen zu
Frankreich befestigen wolle.
Der neue Konsul für Zanzibar, Herr Travers
ist bereits daselbst eiagetroffen und hat die Vertret-
ung des Generalkonsuls Rohlfs übernommen. Die
Meldung, daß deutsche Kriegsschiffe, insbesondere
die „Elisabeth“, auf der Rhede von Zanzibar ein⸗
getroffen seien, ist unbegründet. Vor Zanzibar liegt
bin deuisches Kriegsschiff.
General Grant ist, wie in v. Nr. bereits
urz gemeldet, am Mittwoch gestorben. Der Tod
dieses in den Zeiten des Sezessionskrieges hochge—
reietten Generals und nachmaligen Präsidenten der
bereinigten Staaten wurde schon seit längerer Zeit
wwartet und somit kommt die Nachricht von dem
Ableben eines politisch schon lange todten Mannes
eineswegs unerwartet. Ulysses Sidney Grant,
eboren 27. April 1822 zu Mount⸗Pleasant im
Staate Ohio, begann seine militärische Laufbahn
mit 17 Jahren in der Militär⸗Akademie von West
point. Im großen Bürgerkriege trat er zuerst auf
alß Oberst des 21. Illinoiser Regiments, Juni
1861. Im Frühjahr 1862 befehligte er als
heneralmajor die freiwillige Armee und gewann
das Missfissippigebiet durch die Einnahme des wich⸗
igen Vidsburg, 4. Juli 1863, vollständig. Gleich⸗
eitig war die Macht der Sezession durch diesen
Sieg gebrochen. Weitere Erfolge veranlaßten
dongreß und Präsident, Grant am 2. März 1864
um Oberbefehlshaber aller Heere zu ernennen.
dwei Jahre späͤter wurde er ausdrüduich in dieser
Stellung bestatigt. 1868 wurde Grant von der
rpublilanischen Partei als Präsidentschaftskandidat
ufgestellt;, am 4. März 1869 trat Grant die
hrasidentschaft an, welche er 8 Jahre lang geführt
sat. Ihm folgte der Demokrat Ruͤtherford Hayes
877. Die Bestechlichkeit hatte unter Gram der⸗
ut um sich gegriffen, daß der einst so beliebte
deldherr doustandig untauglich zur Wiederwahi
durde und der Versuch dazu 1880 gänzlich scheiterte.
?eitdem hat sich Grant jast ganz vom politischen
eben zurückgezogen. Seit längeret Zeit iin
heneral an Granm einer Gesichtskrebskrankheit, welche
junmehr seinen Tod herbeigeführt hat. —
Deutsches Reich.
Berlin, 24. Juli. Furst Bismarck dürfte
vch noch nach Gastein gehen und dann der Kaiser⸗
rgegnung auf ösierreichischem Boden beiwohnen.
Berlin, 24. Juli. Nach neuerdings bor—
agenden Nachrichten wird die Kaiserin Eusabeth
dem fur die ersten Tage des August angekündigten
desuch ded Kaisers Franz Joseph bei unserm Kaiser
n Gastein sich anschücuen.
Ausland.
Gaftein, 24. Juli. Der Kaiser fuhr gestern
w Erzherzog Johann. In der Promenade verließ
t den Wagen um machte einen längeren Spazier⸗
ung durch den Wald. Heute drittes Bad. Svazier⸗
ng wit Obersemenghit ülee
Sonntag, 26. Juli 1888. 200. Jahrg.
Die „Frank. Ztg.“ meldet, daß fich Fürst
hohenlhohe am Donnerstag nach Gastein zum
Kaiser begeben habe.
Rom, 23. Juli. Dr. Walsh, der neuernannte
Erzbischof von Dublin, wurde gestern vom Papsi
in einer Privataudienz empfangen. Se. Heiligkeit
anterhielt sich mit ihm über die politische Lage in
Irland. Während er die schwierige Stellung des
Erzbischofs anerlannte, empfahl er ihm mit Klug⸗
heit zu handeln.
London, 283. Juli. Die Trauung der Prin⸗
jessin Beatricee mit dem Prinzen Heinrich von
Batttenberg hat heute in der Kirche von Wipping
ham in der Nähe von Osborne im Beisein der
Königin, der Minister, des diplomatischen Korps
und einer großen Anzahl hervorragender Persönlich⸗
keiten stattgefunden.
London, 24. Juli. Die „Daily Chronicle“
bringt aus Allahabad das durch keine anderweitige
Nachricht bestätigte Gerücht von einem Aufstand in
dabul. Ein englischer Abgesandter werde sich von
PBaschawur nach Kabul begeben.
Bombay, 23. Juli. Die chinesische Regier⸗
ung hat nach Ili und Kaschgar wegen der dort
fortdauernden Unruhen Truppen gesandt.
Newyork, 24. Juli. Cleveland erließ an⸗
äßlich des Todes General Grants eine Proklama
tion, worin er der Verdienste des Verstorbenen ge⸗
denkt und befiehlt, daß alle öffentlichen Gebäude
)reißig Tage lang Trauer anlegen und am Beer⸗
igungstage geschlossen bleiben. Die Börse wird
hre Geschäfte an diesem Tage aleichfalls aussetzen
Folgendes: Der Postomnibus geht nur bis nach
Wittersheim.“ Dort ist eine Posterpedition
errichtet und als Postexpeditor Herr Wirth und
Agent Diel von da bereits ernannt. Poststall⸗
halter ist Herr Hotelbefitzer Lang in Blieskastel.
Der Dienst geht vom 1. Oktober ds. Is. an. Zu
dem Bestellbezirk Wittersheim kommen Erfweiler
und Bebelsheim nebst einigen Hofen, vielleicht auch
Aßweiler. Auch Habbirchen erhält eine Expedition,
edoch ohne Postwagen. Die Postpakete dorten
wverden in Frauenberg mit der Reichspost nach
Saargemünd befördert. Je eine Postexpedition
zekommt auch einen Briefboten und werden in
Blieskastel sowohl als im Bestellbezirk Reinheim
ꝛein Postbote überflüssig. Allgemeine Freude hertscht
Aüber diese postalische Verfügung, die unsern un⸗
qünstigen Verkehrsverhältnissen Kechnung getragen hat.
— Zweibrücken, 23. Juli. (J. 3) Richt
unerheblich im Gesichte verbrannt hat sich der Sohn
zines hiesigen Brauereibesitzers. Der junge Mensch
chüttete in unüberlegter Spielerei fiedendes Pech
in einen Bierkrug, das natürlich zurückspritzte und
hm im Gesicht Brandwunden beibrachte.
— Otterberg, 22. Juli. Soeben einge⸗
roffenen Mittheilungen zufolge, soll die hiefsige
Fabrik von einer belgischen Gesellschaft nun kaͤuflich
exworben, und die achtjährige Uedernehmung. der
Umlagesteuer auf die hiesige Gemeindelasse ange⸗
nommen sein. J
— Neustadt, 28. Juli; Die heutige
„Bürger⸗Zig.“ enthält nicht weniger als fünf vom
hiesigen Amtsgerichte erlassene Strafbefehle wegen
Milchfälschung. Diese Verschärfung der Strafe
durch Veröffentlichung der Namen der Milchpanischer
dürfte vielleicht mehr noch als die über diefelben
derhängten Strafen von je 80 Mk. Veranlassung
zeben, in Zukunft die Milch so zu lassen, wie sie
yon der Kuh kommt.
— Ludwigshafen, 24. Juli. Das
ünftige Bezirksamt Ludwigshafen wird den Kanton
dudwigshafen umfassen,“ dem Bezirksamt Speyer
vird der Kanton Speyer verbleiben. Die Errichtung
des neuen Bezirksamts soll in Bälde erfolgen.
Vermischtes.
—f Ein Jubilaum für Landwirthe
»ringt das Jahr 1885; es ist nämlich gerade ein
Säkulum vergangen, seitdem der Freiherr Kaspar
o. Voght (geboren 1752) die Karloffel, die bis
dahin nur im Garten gebaut worden war, zu einer
Feldpflanze und sie damit zu kultureller Bedeutung
erhob. Auch dem Kleebau wurde damals in einem
regelmaͤßigen Turnus sein Platz angewiesen und zu
zleicher Zeit der Anbau der so nüßüchen Steckrüben
gelehrt.
F Die schnellste Postkarte, welche die
Reise um die Welt gemacht hat, ist wohl diejenige,
die Dresden am 26. Marz ds. Irs. verließ und
über San Franzisko, Singapore ꝛc. am 7. Juli
in Dresden wieder eintraf. Sie hat also die be⸗
tühmte Karte des Herrn Blos um 15 Tage ge⸗
ichlagen. Sie hat durchschnittlich taglich 5197
engl. Meile durchlaufen. Von weiterem Interesse
ist, daß die 105.tägige Postkartenreise nur eine
Zehnpfennigmarke und eine Zwei⸗Cenis . Marke (in
Singapore) Porto kostete.
Gin Sohn des Bataillons.) Aus Goͤrlitß
vird geschrieben: Das hier in Garnison stehende
z. schlesische Jagerbataillon Nr. 5. hat seit dem
ranzosischen Kriege einen besonderen Schüßling in
»in⸗ Obhut genommen ⸗inen Onuaß⸗ß
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St: Ingbert, 26. Juli. (Anglücksfall.)
Heute Vormittag wurde auf dem hiesigen Hütten⸗
werke ein 19 Jahre alter Arbeiter aus Oberwürz⸗
dach von einem abspringenden Treibriemen so
chwer verletzt, daß er augenblicklich todt blieb.
(9 St. Ingbert, 25 Juli Freunde eines
rischen Jugendtreibens und der Wehrhaftigkeit der
jeranwachsenden Männerwelt sehen gern dem ernsten
Streben unserer deutschen Turnvereine zu. Wir
machen deshalb unsere hiesigen Mitbürger auf das
morgen im Becder'schen Garten stattfindende Schau—⸗
und Preisturnen des hiesigen Turnbereins aufmerk—
am. Das Schauturnen beginnt um 8 Uhr, das
Wettturnen gegen halb 5. Der St. Ingberter
Turnverein ist zwar verhältnißmäßig noch jung;
allein uns dünkt, daß er für die Zeit seines Be—
tehens das Selbstbewußtsein besitzt, seine Leistungen
vor größerem Zuschauerkreise zeigen zu dürfen. Wir
vünschen ihm darum zu seinem Turnfesichen zahl⸗
reiche Besucher und zu seinen Leistungen alücklichen
Erfolg.
P. Wiedet einmal steht den Bewohnern hiesiger
Stadt ein hoher Kunstgenuß in Aussicht. Es ist
nämlich den Bemühungen des Herrn Wirtes Weirich
zelungen, die rühmlichst bekannte Kapellen, Reckzeh“
aus Saarlouis in der Stärke von 40 Mann zu
einem Kon zert e zu engagiren. Dagsselbe findet
nächsten Donnerstag von 125—9 Uhr in dem
Becker'schen Biergarten dahier unter persönlicher
Leitung ihres Herrn Kapellmeisters statt. Da auch
hei derartigen Gelegenheiten Herr Weirich nur das
Beste in Speise und Trank bietet, so ist zu hoffen,
daß seine Bemühungen durch techt zahlreichen Be—
such beregten Konzertes einigermaßen enischädig
werden mögen.
Aus dem Bliesgau, 24. Juli. Be—⸗
AJ*5 veor neuen Wonnernindue6r⸗ ich
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