vBermischtes.
Fe In Noöoln ereignete sich am Freitag Mittag
durch den Einsturz zweier Häuser auf dem Holz—
markte ein großes Unglück. Fast sammtliche Be—
wohner der beiden Häuser wurden unter den
Trümmern begraben. Wie alsbald festgestellt,
wohnten in einem der eingestürztenHäuser 69,
im anderen 26 Personen. Davon wurden. nach
Angabe von Augenzeugen 20 bis 25 unmittelbat
nach der Katastrophe durch Rheinarbeiler derettet
Bis Samstag Vormittag 10 Uhr waren 80 Ver⸗
letzte im Hospital aufgenommen. Die Kaiserir
Augufta sandte für die Verunglückten 300 Mark
Von allen Seiten treffen reiche Spenden ein. (Die
Zahl der Todten stellte sich am Samstag Nach⸗
mittag auf 153 auch von den Verwundeten, deren
Zahl sehr beträchtlich ist, sind noch manche in
Todesgefahr.)
Kobn⸗ 26 Juli⸗Henter früh⸗BGer· Uhr
wurde der letzte Verschüttetete, der Schreiner Schulze,
todt aus den Trümmern hervorgezogen. Die Be⸗—
erdigung von 7 Todten fand heute um 9 Uhr unter
großer Betheiligung statt.
Die Gewissenhaftigleit, mit welcher unser
Kaiser ungeachtet seines hohen Alters auch die
tleinste seiner Pflichten erledigt, ist bekannt. Wir
werden in den Stand gesetzt, dafür aus allerneuester
Zeit ein Beispiel anzuführen. Von den betreffenden
Zehörden war die Gewährung eines Ordens für
einen oberelsässischen Lehrer erbeten, dessen fünfzig⸗
jähriges Dieustjubiläum bevorstand. Statt der er⸗
hofften Bewilligung kam jedoch aus dem Zivil⸗
labinet zu Ems ein Schreiben, in welchem es hieß.
es sei Seiner Majestät auffallend, daß der be—
treffende erst 64 Jahre alt sei, und bedürfe es
naherer Erlaͤuterung darüber. Erfreulicherweise fand
das Original · Ernennungsdekret sich noch vor, nach
welchem einst der vierzehnjährige junge Mann zur
Beihilfe für seinen Vater in aller Form als Lehrer
wirklich angestellt worden; somit konnten die er⸗
hobenen Bedenken beseitigt werden. Der Orden
gelangte denn auch, durch Eilboten befördert, noch
rechtzertig in die Hande des Jubilars.
7 In dem unterfränkischen Städtchen Mell⸗
rich stadt mit 2800 Einwohnern haben sich inner.
halb des letzten Monats nicht weniger als 5 Per⸗
sonen erhängt! Zwei andere, ein Mann und ein
Madchen, wurden rechtzeitig durch Abschneiden noch
gerettte.
F Viele Geschäftsleute trommeln ihre Kunden
zusammen, ein Bierbrauer aber in Königshofen
an der Tauber läutet sie zusammen. So oft ein
frisches Faßßchen angestochen wird,. zieht er ein
Gldächen an seinem Hause, und alles eilt herbei,
um die Konjunktur“ auszunuhen.
Geisenfeld, 21. Juli. Eine gräaßliche
Familientro⸗3die spielte sich gestern bei Holzleiten
sD c
ab. Der 38jährige Taglöhner Anton Lindel dahier
arbeitete mit seiner 26jährigen Ehefrau Walburga
auf einem Acker. Nachmittags geriethen Beide in
rinen Wortwechsel, in Folge dessen Anton Lindel
mit seiner Sense mehrere Hiebe gegen seine Ehe⸗
rau führte, welche dieselben in schredlicher Weise
zerstümmelten. So war ihr u. A. der ganze
Anterleib quer durchhauen, daß die Gedärme her—
azushingen, am rechten Arm hatte ste eine furcht⸗
hare Wunde überhaupt soll sie elf Verletzungen
erlitten haben, da ihr der rasende Ehemann noch
verschiedene Stiche mit dem Messer beibrachte Um
ie zu tödten. Ihre Bittie um Schonung verhallte
ruchtlos. Als Lindel sah, daß seine Frau fich
nicht mehr rührte, stieß er einen frohlockenden
Schrei aus und kehrte dann das Messer gegen fich,
indem er versuchte. sich einen Stich in die Bruͤfi
»eizubringen. Als dies ticht gelingen wollte
chnitt er sich den Hals ab, so daß er sofort todt
war. Diei Kinder sind durch diese Unthat ihres
Vaters ihrer Ernährer beraubt. Lindel war ein
ahzorniger Geselle, der schon früher wegen Erstechens
ines Burschen in Forchheim mit 7 Jahren Zucht⸗
haus bestraft worden war.
r Eine soriginelle Bitte. Dieser Tage
iangte bei einer Wiener Militärbehörde ein sichtlich
nit besonderer Mühe und Zeitaufwand ausgefertig⸗
les Schriftstück eines Landgemeinde-Bärgermeisters
ein, in welchem mit einer außerordentlich erheitern⸗
den, leider aber nicht druckfähigen Detail⸗Motivier⸗
ung die höchst originelle Bitte gestellt wird: das
hochlöbliche Kommando wolle den in seine Heimaths⸗
gemeinde — den Ort des Beschwerdefuͤhrers —
beurlaubten Josephh M. ehebaldigst wieder einbe⸗
rufen, weil derselbe, seitdem er bei „die Soldaten“
ist ... bei den Weibsleuten im Orte zu viel Un⸗
heil aurichte! Man kann fich die Heilerkeit vor⸗
stellen, welche diese Eingabe bei der betreffenden
Militarbehoͤrde hervorrife.
f Moskau, 24. Juli. Gestern fanden hier
drei größere Schadenfeuer statt, bei welchen drei
Personen leicht, eine schwer derletzt wurden. Der
durch dieselben angerichtete Schaden wird auf eine
halbe Million Rubel veranschlagt. J
fStockholin, 24. Juli. Das Schif
„Venus“ aus Rostock, Kapuan F. Bründel if
in Folge der dicken Seeluft in den Schären von
Kemi auf den Grund gerathen. Das Schiff ist
wahrscheinlich wrack, die Mannschaft gerettet.
f London, 22. Juli. Als heute nad
Mitternacht das Rettungsboot Zephyhr“ aus Caister
zei Yarmouth mit einer Bemannung von 15 Per'
onen ausfuhr, um einer auf den Barber Sand
zerathenen Brigantine Beistand zu bringen, stiei
es auf ein gesunkenes Wrad und sank sast unver⸗
züglich. 7 Matrosen wurden von einem Fischer
doot gerettet, aber 8 ertranken. Diese waren
sawmtlich berheirathet, und hinterlassen“ zusammen
30 Kinder. I —
r Kalkuttan 25. Juli. In Rungapur und
Bengalen fanden drei heftige Erderschütterungen
tatt, zug große Verheerungen verursacht wur
den.“ Ein Vorf bei Nattore (GBengalen) ist dol.
ständig vom Erdboden verschwunden.
f Exlafsse keine Anzeigen mehr —
Wenn alle Leute solche Gewohnheitsmenschen ge⸗
worden sind, daß sie in diesem Jahre jedenfalls a
denselben Geschäften kaufen, wie im vorigen Jahr.
Wenn in Deinem Fach keine jüngeren und klügeren
Geschaftoͤleute mehr auftauchen. die den Leuten in
den Zeitungen sagen, daß sie viel vortheilhafter
liefern. Wenn niemand mehr glaubt, daß Ge—
schäftisanzeigen Nutzen bringen. Wenn die Bebbl.
kerung aufhört, sich zu vermehren und keine Ge⸗
schlechter mehr aufwachsen, die nie eiwas von Dir
gehört · habru.Wenn jedermanun überzeugt sein
wird, daß Du die besten Waaren zu den billigsten
Preisen verkaufst. Wenn Du findest, daß Leute
die niemals anzeigen, in der Regel ihre Genossen
in demselben Artikel weit überholen.“ Wenn nie.
mand mehr durch kluge Benutzung der Presse reich
wird. Wenn Du lieber nach eigenen Ansichten
zugrunde gehen, als durch den Rath anderer Erfolg
haben willst. Wenn Du der Mühe enlhoben sein
möchtest, Kunden zu bediieinnnn.
Gemeinnuũtziges. d vn
(Gegen Diarrhöe.) Ein Mann von mittleren
Jahren hatte seit läängerer Zeit an Durchfall ge—
litten, den die Aerzte mit Opium und anderen
Arzneien vergebens behandelt hatien. Da rieth
ihm ein alter, erfahrener Arzt, der jetzt noch mii
achtzig Jahten seine sehr ausgedehnte Landprarxis
zu Fuß besorgt, folgendes einfache Mittel an:
Das Gelbe von einem Ei wird mit einer halben
geriebenen Muskamuß und einem Stückchen Alaun
zon der Größe einer Erbse sorgfältig derrührt und
das Ganze auf einmal genommen. Die günstige
Wirkung itrat schon in weniger als einer Stunde
in und war eine dauernde. Dieses Mittel soll
ich in zahlreichen Fällen stets vollkommen bewährt
—XE
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X Demeß.
—
Schiffsbericht der Red Star Line.
Mitgetheilt von dem Agenten Hermann Laur, St. Ingbert
Der kgl. Postdampfet, Nordland“, Kapität
Nickelz, welcher am 121. Juli von Antwerpen ab⸗
ging, ist am 22. Juli wohlbehalten in New ˖Yorb
angelommen.
42—
—
Finladung zum Abonnoment auf:
Gagnnicher ¶Ausverrauf von
Kinderwagen,
frine und ordinäre,
sammtlich zu Fabrilpreisen Ee
bei —„AXLXX
als:
Chlorkalk
Carbolkal
Carbolsäure
—A
empfichlt
Malerialwaarenhandlung don
P. Fery, ν
Ludwigsstraße Nt. 586.
S F b it t b —————
Diô Arbeitsstubé
Zeitschrift fũr leiohte und geschmackvollo Handarbeiten mit
farbigen Originalmustern für Oanerasstickerei, Application und
Plattstieh, aowie zahlroichen ehwarzon Vorlagen für Hakel- Filet-
Strick- und Stiekarbeiten allor Art.- — ———
Monothich ein Heft mit roich üllustrirtem Text, einer farbigen Tafèl mit
fein eolorirten, etylgereehten Originalmustern und einor Unterhaitangsbeilage
PDise Arbeitsstube bietot sowohl Mũttern als Lehrerinnen reiches Material
in ihren Tõchtern und Schũlerinnen den Sinn und die Neigung zur Handarbeit
zu orwecken une ⁊n fordern.
17
59
Zur Anfortigung
ron billigen u. aauberon aller
n Buchdrucl und Litho·
graphie rorxoa mν ον
Gut erhaltene
4
— Ninige Urthele der Prenoar
Vbeainehe Zeitung (Berun) Dor Far Rau Drecen). —, belbet
vVerlag von F. Gebhardi in Berlin der faulste Backfisch vird Lust au
bietot mit ceiner hũbseh ausgestatto- Handarbeiten bekommen, schonkt das
ten Arbeiteastubes eine reiecis Fũlle NMũtterlein ihm dio mit vielen Vorlagen
ton Vorlagen fur leiehto und geschmack · fũr leiehte und gesenmaokvolle Hand-
rolle Habdarboiten. Was Alles nur arbeiten, sowio éeiner grossen NMenge
auf diecom Gobiete Gesalligos geleistet farbiger fur Canevas-
wverden xann, wird in sauber ausge- stickereĩ veraehene Zeitschrift: Die
fuhrten Mustera veranchaulieht. Vins Arboitsstubde- 5
grosse Anzahl von bunten Original- Neue Preussischo Xrem·) Zeitong
murtern dient au Vorlagen ron CGane- Boerlin) —, Dio Sorgsalt, dle aut das
æeitiokerei, eine noch umfangreichere Unternehmon rerwandt jet, verdient
AMonge sehwarzer Muster für Häxel-,, Anerkennung. —“ F
Filet⸗ Stick· und Strickarbeiten allr Germanis Berlin). -BSowohl dio
Art. Natürlieh fohlt s nicht an ein- tablreiches farbigen vnd aechvaraon
ʒehenden Rrlarangen zur Ausführu Muster 2is aueh der erklärende Teat
diacor achõnen Voriagen. ——* V7 nũtrlichen
ournales sind rortreffich
Aboe i- be4l⸗ —ã
magen und Postimter, vowie die Verlagsbuchrandlurg F. Gobhardi in berlia,
a. 62 entgegen; 2 Probehesto franco gegen Eingendung von 20 Pt. in
AX — ri chn ert qeret
o
mahagoni Möbel
find wegen Umzug nach außerhalb zu
berlaufen: 1 Nleiderschrank, 1 Wasche⸗
schrank, 1 Komode, Spiegel, Tisch u
Diban 3
bi O Stanuge,
Kaiserstraße 44 Obersladt.
Druckarbeiten
empfiehlt aieh dio
Bueh-
und Steindruckerei
F. X. Domotz
Verlax deet.Iagborter Anacigec
It. 1Pꝑber v.
Alle Farben
lrocken u. im Oel fertig zum Anftrich
sowie
Fußbodenöl und Lacke
billigst bei VBV. Fern.
— — Äoer0oòr'0ìe —
aul
ae .i
— — —
ö——— —— ——— —— —
Druck und Verlaqg hvon F X. Demenr in St AInabert.