auf diesem 'ist vielfach das Kartoffelkraut total er⸗
froren. Besonders bemerkbar zeigen sich an den
dem Bliesthale nahe gelegenen Grundstücken und
Härten die Spuren des Frostes. Ja es ist sogar
an manchen Orten das Ohmet erfroren.
* Bei der gestern in Zweibrücken stattgehab⸗
ten Landtags-Ersatz wahl für den verstor⸗
denen Abg. Herrn Höh wurde im zweiten Wahl⸗
Jange der Guisbesitztr Herr Otto Freudenberg
zus“ Zweibrücken mit 110 Stimmen von 197
Abstimmenden gewählt.
— Zweibrücken, 19. August. Der J. Staats-
anwalt in Saarbrücken macht im „Regierungsamts⸗
blatt“ folgendes bekannt: „Aufgefundene Frauens-
person. Am 29. Juli 1885 wurde zu Brebach
ine an Epilepsie leidende Frauensperson aufgefunden
und in dem Hospitale hierselbst pzrläufig untecge—
zracht. Dieselbe gibt an, sie heiße Marie Schmidt,
sei 18 Jahre alt, ledig, Tochter der Eheleute Nilol.
Schmidt, Wirth, und Margaretha Jäger aus Zwei⸗
zrücken und in ihrem vierten Jahre von Zigeunern
jeraubt worden.Nach —einer.Mittheilung des
hurgermeisteramtes zu Zweibrücken ist dieselbe jedoch
zort gänzlich unbekannt. Die Polizeibehörden werden
zaher ersucht, nach der Herkunft und der Person⸗
ächteit der Unbekannten zu recherchiren und ebent.
hre Resultate hierher mitzutheilen.“
— Pirmasens, 19. Auguft. Das bereits
schon angekündigte „Landwirthschaftliche Bezirks⸗
fest““ ist nun definitiv auf den 19. 20. und den
21i. September l. Is. festgesetzt worden.
— Kaiserlautern, 19. August. In der
heutigen Sitzung des Schöffengerichtes kam u. a.
lgender Fall zur Verhandlung: Johann Lauer
III., Ackerer und Wirth von Bliesbolchen, (früher
Adjunkh) hatte Privattklage erhoben gegen J. Widhl,
Redakteur des dahier erscheinenden „Pf. Volksbl.“
wegen Beleidigung durch einen Artikel in Nr. 108
1885 des Volksblaties. In demselben war u. a.
der Kläger besonders beschuldigt worden, er suche
die beiden Lehrer in Bliesbolchen fortzubringen und
anverheirathete Lehrer an deren Stelle heranzuziehen,
damit er feine unverheiratheten Töchter an den
Mann bringen könne. Der Inhalt des Ariikels
var, wie Beklagter später sich zu überzeugen Ge⸗
iegenheit hatte, vollstandig unwahr. Beklagter
uchte auch selbst den Kläger auf und machte ihm
den Verfasser jenes Artikels namhaft. Auch in der
heutigen Sitzung nannte er ihn und zwar in der
Person des Schulverwesers Anton Fluhr von Blies
mengen, nachdem vorher von der klägerischen Partei
erklärt worden, daß gegen diesen nicht vorgegangen
verde. Die Klage wurde, ohne daß zur Zeugen⸗
—EID—
gleich beigciegt und zwar dahingehend, daß der
Zeklagte in einer der nüchsten Nummern des „Pf.
Volksbi.“ eine Erklärung abgibt, daß die in dem
angezogenen Artilel enthaltenen Angaben auf Un⸗
wahrheit beruhen. Ferner verpflichtet sich Beklag⸗
ser Wickl, dem Klaͤger 100 Exemplare dieser
Nummer zur beliebigen Verbreitung zuzusenden und
Aißerdem sämmtliche Koften zu tragen. (Pf. Pr.)
— Der „‚Pf. Pr.“ zufolge ergeht in den
nächsten Tagen an die Arbeitnehmer, wie an die
Vertreter der Industrie, des Handels und der Ge⸗
verbe Einladung zu einer ofFfentlichen Ver—
sammlung, in welcher über die zur Zeit
chwebende Enquete über die Sonntagsarbeit durch
Herrnuk. Bezirksamtsassessor v. Besnard naͤhere
Aufschlüsse gegeben und die einschlägigen Fragen
jodann der allgemeinen Diskussion unterstellt wer⸗
den. Durch dieses Vorgehen ist die Moöͤglichkeit
der vollen Betheiligung auch der Arbeiterkreise an
den Ermittelungen gesichert und offenbar den In⸗
entionen des igl. Staatsministeriums entsprochen,
welches mit besonderem Nachdrud verlangt, daß
auch Arbeiter gehört werden und daß deren Ver⸗
nehmung in einer Weise erfolge, welche ein unbe⸗
fangenes und unbeeinflußtes Urtheil erziele. Die
m allgemeinen zur Abgabe von Gutachten aufzu⸗
fordernden Koörperschaften sind die Handels und
Bewerbelammern bezw. die Bezirksgremien, die
Innungen, die freien Vereine von Industriellen
ind Handwerkern ꝛc., also speziell sür Kaisers⸗
autern; der Gewerbeverein, der kaufmännische
Berein, das Bezirksgremium der Handels und
Vewerbekammer, die Fleischerinnung und der Me⸗
—E—
ordnung für das ganze Reich erfolgt ist, lautet:
gIst die Sonntafsarbeit in allen Vetrieben des
Industriezweiges ublich oder nur in einem Theile
ind in welchem? U. Findet die Sonntagsarbeit
tatt: 1) regelmäßig und dauernd? 2) vorüber⸗
jehend und zwar periodisch oder unregelmäßig?
U. Findet die Beschäftigung statt: 1) Für den
Jesammten Betrieb oder für welche Theile
Jesselben? 2) Für die gesammte Arbeiterschaft des
geiriebes oder Betriebstheiles oder für welchen
Theil desselben? 8) Findet bei theilweiser Beschäf⸗
igung der Arbeiter unter diesen ein Wechsel statt
ind wie oft trifft jeden Arbeiter die Sonntags-
irbeit? 4) Für den ganzen Sonntag oder für
velche Stunden desselben ? J IV. Wird die Sonn⸗
agsarbeit veranlaßt: a. durch technische Eigen⸗
humlichteiten des. Betriebes und welche? b. Zurch
velche wirthschaftliche vder sonstige Gründe? V.
Zofern die Sonntagsarbeit nicht in allen Betrieben
»es Gewerbszweigs üblich ist, auf welchen Gründen
heruht der Unterschied? VI. Welche Folgen würde
zas Verbot der Beschaftigung am Sonntag haben;
) Für die Untetnehmer: a. technische 2 b. wirth ·
chaftliche? 2) Für die Arbeiter, namentlich: a.
velche Minderung des Jahres-Arbeitsberdienstes
vurde unter der Voraussetzung eintreten, daß eine
Steigerung des Lohnsatzes nicht einträte 4J b. würde
ieser Nachtheil durch andere Vortheile aufge⸗
jewogen werden? durch welche? VU. Ist das
Zerbot der Beschäftigung von Arbeitern am Sonn⸗
age durchführbar: 1) ohne Einschränkungen 7— 2)
nit welchen Einschränkungen ? Wenn nicht 8) aus
velchen Gründen ? —
— Maikammer, 19. August. Heute wurde
der hiefige Gemeindeschteiber Rud. Schäfer, der
ualeich auch die Gemeindeschreiberei in Winzingen
ind früher auch in Hambach versah, unter der
Anschuldigung, zum Nachtheile des Staates gefälschte
zisten oder dergl. früher in Hambach aufgestellt zu
jaben, durch die Gensdarmerie verhaftet und nach
Frankenthal verbracht.
— Edenkoben, 19. August. Gestern
Abend verbreitete sich hier die Nachricht, daß in
)er Waldabtheilung Ameisenberg (Venninger Ge⸗
narkung) die Leiche eines guitgekleideten Mannes
uufgefunden sei, der sich, wie der neben ihm liegende
dedolver vermuthen lasse, wahrscheinlich „elbst er⸗
chossen habe. Diese Nachricht bestatigte 6 durch
dinder war zufällig die von Gebüsch verdedte
deiche gefunden worden. Da der vorgerückten Zeit
negen eine gerichtliche Feststellung der That gestern
uicht stattfinden konnte. so wurde für die Nacht
ine Wache an den Ort des unheimlichen Fundes
zestellt; heute Morgen begab sich die Gerichts⸗
dommission in Begleitung des Herrn Bezirksarztes
»orthin und wurde konstatiert, daß die unheilvolle
Thai schon vor mehreren Tagen geschehen sein
nuß, da das Gesicht durch Raubthiere, wahrschein⸗
ich Füchse, stark angefressen und die Verwesung
chon weit vorgeschritien. Der Unglückliche wurde
ils der stud. arch. H. Vetsch aus Zürich, der
zuf dem Polytechnikum in Stuttgart studierte,
dentifiziertt. Ein Billet von Bern nach Rubigen
n der Schweiz. die Photographie einer weiblichen
erson mit dem Vornamen ‚Luise“, eine auf seinen
amen lautende Quittung des „Polhltechniker
Schweizer Klub' in Stuttgart und eine Haarlocke
agen neben dem Todten, in dessen Taschen noch
ine goldene Uhr und etwas Geld gefunden wurde.
— Weyher, 19. August. Herr Adi. Ziegler
on hier verkaufte seinen 1888er Gartenmost zu
em respeltabeln Preise von M. 400 per Fuder
1000 Liter).
— Enkenbach, 20. August. Gestern
Abend brannte das Wohnhaus des zukt Zeit in
Amerika weilenden Berger vollstandig nieder.
— Der Stadtrath NReustadt beschloß die
Anstellung eines akademisch gebildeten Lokal⸗
chulinspektors, zugleich Direltor der hoͤheren
röchterschule mit 3000 Mi. Anfangsgehalt. Die
Zztelle wird oͤssentlich ausgeschrieben und soll die
krnennung für die beiden ersten Jahre eine pro⸗
isorische sein. — Ferner genehmigte der Stadtrath
nuf Antrag des k. Rektorats der Realschule die
Mittel zur Einführung der Stenographie als Un⸗
erichtsgegenstand in der genannten Anstalt. —
tenehmigt wird ferner der Ankauf der Keller'schen
Nühle zum Preise von 55,000 Mk. Der An⸗
aufspreis soll mittels eines Anlehens aufgebracht
ind vor definitivem Abschluß des Kaufes daher
uerst eine Gemeindebersammlung gehoͤrt werden,
velche auf Sonntag, den 23. ds., halb 11 Uhr
m den Burckhardt'schen Saal einberufen ist.
—Wache nheim, 49. Augun. .
Stadtrathssitzung wurde unter dem Vorsihe de
hierzu delegirten Herrn Adjunkten Rettinger g
d. H. Hauber aus München in Anerkennung seiner
zielsachen Verdienste um hiesige Stadt zum Ehren.
ürger von Wachenheim aufgenommen.
— Die Nachricht von einer bevorstehenden Ver—
egung des 17. Inf.Regiments von Germersheim
rach Würzburg entbehrt anscheinend jeder Be—
zründung.
— Speyer, 19. August. Die pro 1885
tatifindende Prüfung für Lehrerinnen der Mußt
in Fortbildungsschulen' und höheren weiblichen
fẽrziehungs⸗ und Unterrichtsanstalten wird am 22
Dulober· I in den Räumen der kgl. Lehrerbild
ingsanstalt in Speyer abgehalten werden. Gesuche
uim Zulafsung zu dieser Prüfung find mit Zeug⸗
nissen und Nachweisen spätestens bis zum 15.
September l. J. bei der kgl. Regiexung der Pfalz
dammer des Innern einzureichen.
—* Die Frankenthaler „Maschinen; und
Armatur⸗Fabrik von Klein, Schanzlin u. Becker“
st auf der Weltausstellung in Antwerpen mit dem
Ehrendiplom (höchste Auszeichnung) bedacht worden.
— Frankenthal,' 19. August. Heute
Mittag wurde im Studernheimer Busche ein Mann
erhängt aufgefunden. Derselbe? war gut gekleidet
und trug einen rothen Bart. Nähere Details über
den Selbsimörder fehlen gänzlich, da sich von Pa—
dieren ⁊tc. nichts vorfand. — Heute Vormittag nach
d Uhr wurde eine Wormser Fischhändlerin von
einem durchgegangenen Fuhrwerk üherfahren und
ihr die Hirnschale zerschmettert. Wie wir nun
hören, soll dieselbe heute Mittag im Spital, wohin
nan sie gebracht hatte, ihren schrecklichen Verletz⸗
angen erlegen sein.
— Mutterstadt, 18. August. Auf unserer
hiesigen Gemeinde-Feldjagd wurden von den Jagd⸗
besitzern in zwei Tagen 175 Stück Feldhbühner
geschossen.
Vermischtes.
t Eine Anzahl hervorragender Persönlichkeit. —
generaldirektor Seebohm in Burbach, Geh.
dommerzienrath Boch in Mettlach, Kommerzien⸗
ath Haldy in St. Johann, Bergrath Jordan
in Saarbrüden, Landgerichts⸗Direktor Beseler
nn Saarbrücken und viele andere — erlassen einen
Aufruf zur Gründung eines Vereins für das preu—
zische Saargebiet, welcher den Wucher bekämpfen
—
autern die erste Versammlung abgehalten werden.
Nach den Statuten hat der Verein die Aufgabe;
—X
und Darlehnskassen eine Organisation exhalten,
velche fie befähigt, den kleineren Leuten Darlehn
gegen mäßigen Zinsfuß, unter Auferlegung einer
jach den Verhäunissen des einzelnen Darlehens⸗
nehmers bemessene Amortisations⸗Pflicht zu gewaͤhren,
owie Geldforderungen für erkaufte oder versteigerte
Immobilien (sogenannte Protokolle) zu erwerben,
D anderweite zur Erfüllung der vorstehend be⸗
jeichneten Aufgaben geeignete Darlehnskasse zu be⸗
Jründen, sobald sich zeigen sollte, daß diese Aufgabe
zer bestehenden Spar⸗ und Darlehnskassen nicht
ineingeschränkt überiragen werden kann; 3) dahin
zu wirken, daß bei offenilichen Mobiliar Verldufen
aur wenige und kurze Termine gestattet werden,
zamit diese Protokolle ebenfalls durch die genaanten
Zassen übernommen werden koͤnnen; 4) dem bei
)en öffentlichen Versteigerungen üblichen sogenannten
Weinkauf entgegen zu wirken; 5) die Mißbrauche
dei dem Zwischenhandel mit Vieh und das Ver⸗
eihen von Vieh moglichst zu verdrängen; 6) dafl
Zorge zu tragen, daß der geringer bemittelten Ve⸗
hͤllerung in Geschäften vorstehender Art geeigneter
nath und sowen nothig ihatliche Hilfe zu theil wird
Die Muglieder sind verpflichlet, bei der sich dat⸗
zietenden Gelegenheit die Aufgaben des Vereins
nach Kräften zu fordern, namentlich aber dem 7—
ißenden unverzüglich Kenntniß zu geben, soban
15.eine Bewucherung. 2) ein Weinlauf“ bei
zffentlichen Versteigerungen, 3) eine iieberbortheiluns
leinerer Leule bein Viehbandel und bei der 328
leihe, 4 ein auf den Geld⸗ oder Vĩrhverlehraestuti⸗
unbilliger Rechtsanspruch zu seiner Kenntniß 8
pFin Charakterbdilhd Sr. Majesiat *
Aobnigs Ludwig I. von Bayern y
Echorecs Famiienblan⸗. Die warmgeschtie
Stizze gibt zunächst ein Bild König Ludwigs
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