ʒt. Jugherter Anzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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xr ‚St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗
sJun und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljahrlich 1.4 60 O einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.4 75 , einschließli d
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X 164.
Sonntag, 23. August 1888. 20. Jahrg.
113 Repture. Nach dieser friedlichen Versicherung toa⸗
Politische Uebersicht. sete er auf die franzofischen Frauen, welche du die
Die verflossene Woche fland. bezüglich der Befallenen die Racher, für die unterdrückten Bruder
roßen Politit unter recht günfüigen Feichen. die Befreier erziehen. Frau Adam hielt sodann
urguch stattgehabte Ereignisse, wie die Kaiferbe, ine schone Rede, in welcher sie fich mii den
srung in Gastein und die Ministerkonfereng in apferen Frauen der alten Gallier verglich, was
in drückten der Forldauer des deutschserreich. droßen Enthusiasmus erregte. Als aber nach auf⸗
en Bundes wiederholt ihren Stempel auf und Jehobener Tafel Frau Adam die ersten Schüsse nach
sen auch an eine dauernde friedliche Gestaltung der Scheibe thun sollte, schoß fie sechsinal fehl,
politischen Lage überhaupt glauben, zumal auch vas allgemeine Heiterkeit hervorrief. F
egleichem Zwede dienende Annaherung an Ruß⸗— Bombay, 20. August. Der neue britische
ind durch die wabrscheinlich nächsten Montag statt⸗ Hesandte traf in Kabul am 9. August ein, wo er
dende Begegnung der Kaiser von Ocsterreich und mit großem Pomp empfangen wurde.
hland in Kremfier eine weitere Kräftigung er. Kairo, 20. August. Rach eiuem Reuter'schen
hi unter diefen Umstanden darf man“ziemlich Telegramm traf bereiis am 80. Juli die Garnison
betfichtlich auf eine, wenn auch langsame friedliche on Kaffala, da sie sich nicht mehr halten konnte,
ung der schwebenden Fragen in der großen in Abkommen mit den feindlichen Siammen.
zitik, zumal bezüglich der Angelegenheiten Eghp⸗
unz und Afghanistans hoffen.
tatut die Konzession zum Wirihschaftsbetrieb nicht
nehr von dem „Beduͤrfniß“, sondern von der
Qualifikation der betr. Persönlichkeiten und der ent⸗
prechenden Beschaffenheit der Lokalitäten abhängig
zu machen.
— Ludwigshafen, 20. August. Der
Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik dahier ist von der
Jury der International Inventions Erhibition in
London für die dort ausgestellten Produkte
die bochste Auszeichnung die goldene Medaille,
zuerkannt worden. Zu gleicher Zeit wurde
diesem Etablissement von der Sociem of
arts für seine hervorragende Leistungen und
Fortschritte auf dem Gebiete der Farbenindustrie
die goldene Medaille verliehen. (Gen.Anz.)
— In Ludwigshafen wurde auf dem
Wochenmarkte keiner Frau aus einer sogenannten
„Gretchentasche“ 11 Mark entwendet.
— Diedesfeld, 20. August. Wie streng
die Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen
der Distriktsfeuerlösch Ordnung seitens der gericht⸗
ichen Organe behandelt werden, beweist der Um⸗
tand, daß einem Mitglied der hiesigen Feuerwehr,
das unentschuldigt einer Feuerwehrüdung nicht bei⸗
vohnte, dieser Tage ein Strafbefehi zugestellt
vurde, wonach derselbe wegen der erwähnien Ver⸗
ehlung zu einer Haftstrafe von 8 Tagen verurtheilt
vurde.
— Frankenthal, 20. August. Heute
wurde dahier ein Parchen getraut, das zusammen
das gewiß respeltable Alter von 139 Jahren zählt.
Der Bräutigam hat nämlich seine 78, die Braut
ihre 66 Sommer hinter sich. (Frkth. Tgbl.)
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 21. August. Eine Spe⸗
ialität in de Gravirkunst sind die beiden
ogen. Münchener Hofbraͤuhausgraveure Haunz
und Hoffmann, vwelche gestern hier eingetroffen
ind sich bereits schon in der Brauerei der Gebr. Becker
Unterstadt) zum Erstaunen vor den Anwesenden produ⸗
irten; das Graviren von Namen in Taschenuhren,
Dosen ꝛc. in hübscher gothischer Schrift wird in
zem kaum glaubhaften Zeitraum von nur 3 Minuten
o sauber nund geschmackvoll ausgeführt, daß es als
in Unikum erscheint, durch üebung zu solcher
kunstfertigkeit zu gelangen. Die beiden Herren
anden in allen groͤßeren Städten großen Zuspruch,
poran es ihnen auch hier, wie der gestrige Äbend
zewies, nicht mangelt.
St. Ingbert, 22. August. Zu Ehren
»es Geburts· und Ramensfestes Sr. Maj. des
ddnigs findet am Dienstag im „Hotel zur Post“
in Feste sseen statt. Der Beginn desselben ist
auf 1 Uhr Nittags festgesetzt.
*St. Ingberi, 28. August. Wie das kgl.
Bergamt dahier bekannt gibt, ist am nächsten Dien 8
rag und Mittwoch — 25. u. 26. do. Mis.
— der Kohlenverkauf auf der hiesigen
Brube des Bergfestes wegen geschlossen. — Morgen.
Sonntag, macht der Kriegerverein einen
Lusflug nach Forbach, um an dem 10jährigen
Stiftungsfeste des dortigen Kriegervereins theilzu⸗
nehmen.
— Obermoschel, 20. August. Die Lehrer
ver Nordpfalz beabsichtigen, auch heuer wieder wie
islzährlich auf dem durch seine wundervolle Ausficht
elannten Lemberge bei Feilbingert am 25. August
Nachmittags das Geburis- und Namensfest Sr.
Majestät des Königs Ludwig von Bayern durch
in Schülerfest zu begehen.
— Die fünf größten Brauereien Speyers
haben in dem Sudjahre vom 1. Juli 1884 bi⸗
»ahin 18858 57, 187 Heltoliter Malz versotten und
»afür 343, 122 Mt. an Malzaufschlag bezahlt.
Der Malzverbrauch ist um 1167 Heltoliter gegen
das vorhergehende Jahr gestiegen.
*— Der Stadtrarh inLudwigshafen
jat in seiner letzten Sitzung die Errichtung einer
btlursigen Realschuhe für genannte Stadt
»eschlossen. Die kgl. Regierung hat zu diesem
Zweche einen Fundationszuschuß von 20.000 Me.
nus Centralfonds als unvetzinsliches, unangreif⸗
ares, für die Dauer des Bestehens der Anstalt
inkündbares Darlehen in Aussicht gestellt. —
vleichzeitig hat dieselbe Stadtverwaitung den Be⸗
dluß gefaßt, entgegen dem bisher geltenden Orts⸗
Die jetzt zu Konferenzen ganz besonders
aignete friedliche und stille Zeit haben auch die
aaten benutzt, um in einer in Hamburg in diefer
oche zusammengetretenen Versammlung von Dele⸗
tien über den weiteren Ausbau des Voölkerrechts
betathen. Bekanntlich bezieht sich das Völker-
dNin mehreren wichtigen Punkten auf das See⸗
ht und den Schifffahrisveriehr und hat die Ver⸗
Fumlung mit der Berathung der betreffenden
Jüngel begonnen.
In der braunschweigischen Erb—
Agefrage gilt es so gut wie ausgemacht, daß
ahrscheinlich noch in diesem Herbste der deutsche
vishafter Prinz Reuß in Wien vom Kaiser Wi
im dem braunschweigischen Regentschaftsrathe als
egent Braunschweigs vorgeschlagen und daß dann
⁊ Kegentschaftsrath mit dem Landtage den Vor⸗
lag zu berathen haben wird.
Vermißchtes. F
FMannheim, 20. August. Wie die „N.
B. L.“ hoͤrt, ist der Fachverein deutscher Meiall⸗
arbeiter“ auf Grund des Sozialistengesetzes aufgelofi
worden. Dem Vorstand des hiesigen Ortsverbands
ist gestern die diesbezügliche Erdffnung seitens des
Großh. Bezirksamtes zugestellt worden und wurde
Jleichzeitig die Beschlagnahme der Geschaftsbücher
und Papiere vollzogen. iue
—t Wie die „Pf. Pr.“ vernimmt, ist bei der
in Wiesbaden wohnenden Familie Reichard bis
etzt weder von dem deutschen Generalkonsulate in
Zanzibar, noch von anderer Seite eine Bestätigung
der Nachricht von dem Tode des Afrikareisenden
Paul Reichard eingelaufen.
F7.GAuch ein Velozipe dist.) Der frühere
Buchbinder Regensburger in Langenzenn hat vor
einigen Tagen mit seinem Veloziped Langenzenn
berlassen, um eine Spazierfahrt zu machen, ist aber
nicht wieder nach Hause zurückgekommen. Das
Veloziped fand sich nach mehriägigen Recherchen
aach dem „Verunglüdten“ in einer Wirthschaft in
Fürth eingestellt. Regensburger ist aber bis jetzt
verschwunden geblieben. Dagegen hat sich in der
Führung seines ,Bankgeschafts“, welches er betrieb,
ein Manko von 100,000 Mti. gezeigt, mii
welchem fich seine an ihn glaäubigen Gläubiger
nun zu beschäftigen haben werden.
fKreuznach, 19. August. Heute Nacht
kutz vor 12 Uhr erfolgte innerhalb des Sahnkdrper
der hiesigen Station ein heftiger Zusammenstoß
zwischen einem von Munster a. St. ankommenden
Büterzuge und einem rangirenden leeren Personen⸗
juge. Die beiden Lokomotiven wurden stark be⸗
hädigt, und einige Personenwagen, sowie auch
dohlenwagen des Güterzugs nahezu demolirt. Der
Zugführer des Güterzugs wurde schwer verleßt in
cachdem nunmehr auch, wie in vor. Nr. ge⸗
det, die Kreuzerkorvette,Bismarck“, mit dem
antreadmiral Knor'r an Bord, vor Zan⸗
w eingetroffen ist, besteht das deutsche ostafri⸗
nishe Geschwader aus den Kreuzerkorvetten Bis⸗
ute. Stosch“, „Elisabeih“Prinz Adaiberi
d „Gneisenau“, dem Kanonenboot Move“ und
Tendern „Adler“ und „Ehrenfels“. Die fünf
wrannten Kriegsschiffe sind etatsmäßig mit 84
düten und 2187 Mann besetzt.
Ausland.
baris, 21. August. Der Erdffnung des
alen Schützenfeftes in Vincennes, organisirt
der Patriotenliga, wohnten der General Geri—
Is Vertreter des Kriegsministers und alle
fiztere der Garnison von Vincennes bei
sthlaßz war aber noch sehr unferlig, so daß
sier einen ziemlich kläglichen Verlauf hatte.
Festbankette hatte Deroulede General Geritais
nich; gegenuͤber sah Frau Tomond Adam,
lannie Pariotin, welche den größten Theil
woten zur Herstellung des Festplatzes zusam⸗
bracht hatte. Deroulode dasiete zuerst auf
un Adam umd vertheidigte sodann die Patrioten⸗
ten die Anschuldigung. das Ausland ju
ohuen. Es sei wahr dah das Programm der
die Reftitution Elsaß ˖Lothringens und die
non des Franfurter Vertrages enthalte, aber
heiße nicht Reprife uind Redision nicht