Full text: St. Ingberter Anzeiger

zewegte, waren mit Kränzen, Bildern und Fahnen 
aufs festlichste geschmückt und an mehreren Stellen 
„on Ehrenpforten uͤberzogen. Vor der Wohnung 
Res Neopresbyters war ein Altar errichtet, an wel⸗ 
hem derselbe feierlich eingekleidet wurde. Die Be⸗ 
heiligung an der Feier des Meßopfers war eine 
so staͤtke daß die Kirche die Zahl der Andaͤchtigen 
kaum zu fassen vermochte. 
XSt. Ingbert, 24. August. Auch dieses 
Jahr hat sich die Schnappacher Kirchweihe eines 
ahireichen Besuches zu erfreuen. Am gestrigen 
ersten Kirchweihtage wogte auf der Straße eine 
soiche Menschenmenge, daß es schwer hiest, fich 
hindurch zu arbeiten. Das Thun und Treiben 
zlich aber auch förmlich dem eines Jahrmarktes. 
Mu lauter Suͤmme prisen die Besitzer von Bazaren 
den Vorübergehenden ihre Ware an. An mehreren 
Stellen waren Schießbuden aufgeschlagen, welche 
äch sämtlich eines starken Zuspruchs zu erfreuen 
halten. Durch drei Reitschulen war für die Be⸗ 
uustigung der Jugend gesorgt. Aber auch die 
rafiprobmaschinen und Lotterien hatten eine Menge 
von Zuschauern angezogen, welche dort ihre Kraft, 
hier ihr Glück erproben wollten. Waährend auf 
her Siraße mehrere Drehorgeln für den Ohrenschmaus 
sorgten, konnte man sich in dem Lokale des Herrn 
Fifel an höherem Kunstgenuß ergötzen. Denn hier 
spielie die rüͤhmlichst bekannte Kapelle Lindner 
Jus Allenwald. In demselben Lokale fand Abends 
Z Uhr auch ein Ball statt. 
P. St. Ingbert, 24. August. Bei der 
gestrigen Kirchweihe in Schnappach fielen mauchem 
Zesucher zwei armselige Maädchengestalten auf, die 
von Haus zu Haus wanderten und die Wohlthätig⸗ 
keit der Bürger in Anspruch nahmen. Sie sangen 
im Hausflur ein frommes Kirchenlied, und die 
mitleidigen Bewohner reichten ihnen dann Kuchen, 
Brot u. s. w. Später kam Schreiber dieser Zeilen 
m eine Wirthschaft und hörte im Flur abermals 
fingen; aber nicht etwa ein heiliges Kirchenlied, 
fondern, man staune, ein lüsternes Liebesliedchen. 
Und dies von Kindern von 8-v10 Jahren. Jetzt 
ragt man noch, warum die Jugend eben so ver⸗ 
dorben ist. Woher kommt es * Von der schlechten 
äuslichen Erziehung! Die Eltern haben doch die 
Zinder dazu angehalten, sie singen gelehrt und ihnen 
jesagt, wohin sie gehen sollen. Solche Eltern be⸗ 
zenken nicht. welches Unheil sie dadurch stiften. 
Hausplatz⸗ 
Versteigerung. 
wenn fie in die unschuldige Kindesseele so früt 
schon den Gifthauch des Bosen und Schlechten 
yflanzen. Was nützen da alle Ermahnungen von 
Zeiten der Lehrer und Geistlichen, wenn zuhause 
vieder ausgerissen wird, was in Schule und Kirche 
ꝛingepflanzt wurde! 
tichambritende Bankier durch die nur angelehnte 
Thür hören konnte. „Wie schlecht muß es in 
Eure Finanzen stehen“ — soll darauf der schlag⸗ 
ertige Berlinet Finanzier ausgerufen haben, 
‚wenn man bei Euch schon Vuchstaben versetzt l 
F Oiebstahl im Turiner Waffen. 
Museum.) Wie italienische Blätter berichten 
vurde in einer der letzten Nächte im königl. Waffen. 
Museum in Turin ein mit großer Kühnheit ausge— 
führter großer Diebstahl begangen. Die Diebe 
drangen in das Museum ein, indem sie eine 
Fensterscheibe eindrüctten, und nahmen einen Kasten 
mit Münzen im Werthe von zwei Millionen Lir— 
und zwei Kronen aus massivem Golde, welche dem 
Zönige Viktor Einanuel geschenkt worden waren, 
mit sich. Auf dem Pflaster fand man Blutstropfen 
und am Fuße der Mauer eiserne Werkzeuge. 
GBon Eismassen erdrückt.) Au— 
San Franzisko eingetroffene Nachrichten besagen, 
daß die amerikaniiche Bark „Napoleon“ im noͤrd— 
ichen Polarmeer von ungeheuren Eismassen erdrüch 
vorden ist. Von der Mannschaft kamen zweiund, 
wanzig Personen ums Leben, der übrige Thei 
purde von dem Schooner „James A. Garfield' 
gerettet. 
— — —3 — — 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme z. 
Vermischtes. 
f Der Münchener Aktienbrauerei 
„Zum Löwenbräu“ wurde auf der Weltausstellung 
n Antwerpen die höchste Auszeichnung: Ehren⸗ 
diplom zuerklannt. 
fAus Baden, 20. August. Ein seltenes 
Beispiel von Leichtsinn kam in der Lochmühle, Ge⸗ 
nartung Gersbach, Amt Schopfheim, vor. Ein 
16 Jahre alter Bursche, der die Sägemühle be⸗ 
wvachte, legte sich auf einen großen Baumstamm, 
der eben langsam durch die Suͤge gezogen wurde; 
r schlief ein und erwachte erst, als die Säge ihm 
inen bedenllichen Riß in den Arm gesägt, der nur 
angsam und schwer heilen wird. Das ist doch 
in non plus ultra von Leichtsinn! 
4 Metz, 20. August. Der Bahnhof Peltre 
st gegenwärtig in ein mächtiges Artillerielager 
imgewandelt worden. Nicht weniger als 80 schwere 
drupp'sche Belagerungsgeschütze sind mit ihren 
Müundungen drohend auf Forl Queuleu gerichtet, 
jegen weiches vom 8. und 12. Regiment die 
Ttancheen gettieben werden. Munition verschiedener 
Art ist um den Artilleriepark aufgestapelt, darunter 
Zranaten von einem halben Meter Höhe. Der 
Anblick des kriegerischen Schauspiels ist ungemein 
nteressant und wird in nächster Woche noch groß ⸗ 
rtiger werden. 
F Eine recht hübsche Anekdote, dit 
alls sie nicht wahr sein sollte, jedenfalls als gut 
exfunden gellen kann, wird einem Berliner Bankier 
derrn Goldberger nacherzählt: Als jüngf 
zer finanzpolitische Vertreter einer fremden Regier⸗ 
ing, die sich iu permanenten Geld⸗Schwulitäter 
zefindet, zur Einleitung bvon Finanzoperationen in 
Zerlin weilte, sprach auch Herr Goldberger vor. 
der Geheimsekreiür meldete den Besuch seinem Vor⸗ 
jesetzten mit den Worten: „Herr Goldbergen 
vuͤnsche Excellenz zu sprechen.“ — „Goldberger?“ 
viederholte dieser mit Nachdruck — „‚wir können 
zzt nur einen Geldborger brauchen “ Diese Worte 
waren so laut gesprochen worden, daß sie der an⸗ 
Anerkennung! 
Der kath. Kirchenbau⸗Verein Kaiserslautern har 
die Generalagentur der ihm vom kgl. Staatsmini⸗ 
sterium gewährten drei Prämien.Kollekten zur Er— 
hauung einer zweiten kathol. Kirche in Kaiserslautern 
der Firtma Alb. Roesl in München übertragen. 
Wenn trotz der Ueberflutung des Marktes mil 
Loosen und kotz der Abneigung des Publikumẽ 
gegen die Lotterien ein schönes Resultat erzielt 
worden ist, so ist dies zuvörderst der rührigen unl 
überaus fachkundigen Thätigkeit der Firma Alb 
Roesl zu danken, die sich als sehr opferwillig, reel 
und ehrenhaft bewährt hat. 
Kaiserslautern, 12. August 1886. 
Das Barean 
des Jusschusses des Kirtchenban-Vertins 
H.Lorenz, Stadipfarrer. Baumann, k.Landger. Katl 
8. Geiler, J. Vorstand, Carl Föcking, 
J. Schlabeck, Schriftführer, Hoffmann, Rechner 
Heiter, II. Vorstand. 
Nur einige Tage 
rich Schwarz, Metzge 
Tim mer Nr.2 
Einladung ↄ2um Abonnoement auf: 
Dienstag, den 1. Septem ber 
1885, Morgens 2410 Uhr, zu St. 
Ingbert in der Wirthschaft von 
Fohann Joseph Heinrich, 
aͤßt Herr Johaun Hofmann sr., 
Privaimann allda, folgende zu Bau ⸗ 
zlätzen sich eignenden Grundftücke zu 
igen versteigern: 
Steuergemeinde St. Ingbert: 
.Plan Nr. 2791, 123160 Dez. 
Ackeer in der untersten Flur; 
2. Plan Nr. 2793, 19*10 VDez. 
Acker allda, in 2 Parzellen. 
St. Inabert, den 24. August 1885. 
OQ⸗mmer, k. Notar. 
Zerctu: 
„Du kommst ja nicht.“ 
Miittwoch, den 26. August, 
Vormitags in der Wirthschaft von 
Joseph Quirim 
Leberknödel. 
Groaso Augabo: 4 b d t t b Noĩne Avegebo: 
2 —7 
Die Arboitsstubo.ii 
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