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*7 Ingherter Anzeiner
Amtliches Organ des koöͤnigl. Amtsgerichts St. Ingbert. J
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der ‚St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich füufmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltung-
zlau und Sonntagt mit Sseitiger illufstrirter Seilage. Das Blatt kostet vierteliährlich 1 A G60 A einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.M 75 «, einschließli v
d ⸗ Zuflellungegebahr. Die Einrückungsgebühr fuar die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfalzischen und solche⸗
auf welche die Grpedition Auskunft ertheilt, 18 6, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
X 192. Donnerstag, 1. Oktober 1888s8. 220. Jahrg.
Bestellungen
auf dn z
„St. Ingberter Anzeiger“
für das
V. Quartii
verden von sämmtlichen Postanstalten, den Aus⸗
rägern und der Expedition entgegengenommen.
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 30. Sept. In dem heute eröff⸗
aeten Landtage legte der Finanzminister den Bud⸗
getenwwurf für das Jaht 188586 vor, welcher
tinen Ueberschuß von 7,051,952 Mark aufweist.
der Minister schlägt die Stabilisirung des Malz⸗
aufschlags vor unter Anstrebung der Gewichtssteuer⸗
derechnung, und kündigt eine neue Subhastations⸗
zdnung an, sowie die Wiedereinbringung eines
Besetzentwurfes. betreffend die Beamtenaufbesserung
Berlinu, 29. Sept. Der Entwurf der Ant⸗
wort auf die spanische Note liegt dem Kaiser zur
henehmigung vor und dürfte Ende der Woche nach
Madrid abgeher.
Berlin, 30. Sepi. Der Stab der Kaval⸗
leriedivifion des 15. Armeekorps ist von Straßburg
ach Meß verlegt worden. —
Berlin, 30. Sept. Von den Nationalitaten
der Balkanhalbinsel geberden sich die Serben noch
sehr abenteuerlustig, doch dürften fie kaum Anlaß
zu ernsten Schritien haben. Es scheint, daß zwischen
den Mächten ein Ausgleich vereinbart wird, der
den Wünschen der Bulgaren Rechnung traͤgt, die
Integrität der Türkei, wie der Berliner Vertrag fie
dnipulirte, aufrecht hält und das Gleichgewicht auf
der Balkanhalbinsel nicht stört; es würde Ostru⸗
melien in eine Art von Personal⸗Union zu Bul⸗
zarien treten, der Fürst von Bulgarien würde
Generalgouverneur Ostrumeliens sein. J
Auslaud.
Wien, 29. Sept. Die neuesten Nachrichten
uus Athen und Belgrad lauten Besorgniß erregend.
Un beiden Punkten ist die nationale Erregung
wachsend. Ein aktives Eingreifen des Einen würde
unfehlbar für den Anderen das Signal zur Nach⸗
ahmung bilden. Der Konig Milan soll den nach
Nisch abreisenden Mitgliedern der Skupschtina ge⸗
jagt haben, die Union von Ostrumelien und Bul⸗
zarien sei als Thatsache anzusehen und in diesem
dalle sei es eine Lebensfrage für Serbien, die alte
Stellung in Altserbien wiederzugewinnen. Ueber
die Geruchte neuer Kampfe in Albanien fehlt bis⸗
er die Bestätigung ernsterer Quellen.“
Buka reft, 30. Sept. Der Dampfer, Hilde⸗
urde“ landete gestern mit Truppen in Rustschuk.
der Bahnverkehr zwischen Rustschuk und Bajard⸗
it Geide Orie liegen in Buigarien) ist aus⸗
cbließlich für Militäriransporte reserdirt. J
Belgrad, 30. Sept. Drei Nizam ⸗Tabors
rsezten Djalowa (Albanien). Die aufftändische
dewegung der Arnauten dauern fort. .
Philippopel, 29. Sept. Alle Manner
»vn 18-32 Jahren sollen erforderlichenfalls sich
ͤr den Freiwilligendienst bereithalten. Aus den
sehildeten Klafsen wird ein Spezialkorps zur Er⸗
saltung der Ordnung während der Nachtzeit in
en Stadten gebildei. Der Furst entsandie eine
deputation an den Sullan, um demfelben zu der—
dn daß Ordnung und Frieden in der Provinz
—
LEondon, 30. Sept. Der „Standard“
meldet aus Konstantinopel: In Folge eines Irade,
velcher die Kouzentrirung von Truppen an der
rumelischen Grenze bei Salonichi anordnet, erhielt
die Orientbahn die Weisung, eine Anzahl Waggons
für Truppen⸗Transporte vorzubereiten.
Lokale und **13ische Nachrichten.
i Aus dem Kohlenredier. Vor un⸗
gefähr zwei Monaten bereiste ein sich Schitz unter⸗
seichnender Herr die Pfalz und besuchte, wie er
ich ausdrückte, nur Geistliche, Lehrer und gutsitu ⸗
rie Leute. Sein Musterkoffer barg „ein im Dun—
seln leuchtendes Crucifix, neu und entzückend schön.“
Nachdem das Zimmer verdunkelt und das leuch⸗
tende Crucifix bewundert war, präsentirte der Herr
ein Preis-Courant der Firma O. Antoni, Berlin
W. 35 Potsdamerstr. 97, aus welchem man er⸗
rehen konnte, zu welchem Spottpreise man diese
iberraschende Neuheit haben kann — Haͤngekreuze
bon 1 Mark bis 7,50 Mk. und Stehkreuze von
4.bis 12. Mark, bei sofortiger Baarzahlung franco
Zusendung. Billiger kann man's nicht haben,
achte Mancher und ging auf den Leim. ⸗Auch
Schreiber dieser Zeilen zahlte Herrn Schitz Marl
5,50. die dieser mit der Bemerkung einstrich, in
angsiens 14 Tagen sei das Bestellte an Ort und
Stelle eingetroffen. Nachdem er sich noch in ver—
zindlichster Weise nach dem nächsten Wege zur
Bahn erkundigt und derselbe ihm bereitwilligst ge⸗
zeigt war, empfahl er sich wie ein alter Bekannter
und — ich warte noch heute auf mein im Dunkeln
euchtendes Crucifix. Eine an die Firma O. Antoni
m Berlin gerichtete Anfrage blieb ohne Erfolg.
Wenn ich nun den im Dunkeln abgeschlossenen
handel bei Licht betrachte, kommt mir das Ganze
zunkel vor und ich möchte den Leser ditten, bei Ab⸗
chluß derartiger Geschäfte nicht blos die Läden,
ondern auch Augen und Ohren offen zu halten
ind vor Allem die Tugend nicht außer Acht zu
afsen, die man die Mutter der Weisheit nenni.
Blieskastel, 80. Sept. In die hiefige
Praparandenschule haben fich 14 Zöglinge zur Auf⸗
nahme in den ersten Kurs gemeldet. Fuür die
daieinschule haben von 10 Schüler 7 die Prüfung
ür die erste Klasse bestanden.
— Zweibrücken, 28. Sept. Verhandlung
gegen Matthäus Ettmüller aus Röodersheim
vdegen Nothzuchtsversuchs und Mords. — Der An⸗
zetĩagte wurde zu 12 Jahren Zuchthausstrafe ver⸗
urtheinn. (Ausführlicher Bericht folgt.)
— Zweibrücen, 29. Sept. Der Besuch
des diesshrigen Rennfeftes kann gegenüber dem
des Vorjahres keinen Vergleich aushalten. Wie
derlautei, ist ein Ausfall von 1700 Mk. an Ein—
rittsgeldern zu verzeichnen.
— Zweibrücken, 29. Sept.“ Bei der
Jestrigen Verlosung von Pferden u. s. w. fiel aus
oigende Nummern je 1 Pferd: Nr. 2616 2824
5891 1999 10305 5767 6751 8147 7114 1478.
— Dürkheim, 28. Sept. Se. Erlaucht
Herr Emich von Leiningen ist zur Cur hier einge⸗
troffen.
— Därkheim, 29. Sept. Unser Wurst⸗
markt bot heuer durch das fortwährende Regnen
ein trauriges Bild. Wohl hatte sich eine große
Anzahl ftaͤndiger Besucher eingefunden, aber es war
kein Vergleich zu den früheren Jahren, denn nur
in den Schau⸗ und Wirthschaftsbuden war es
inigermaßen belebt.
— Neustadt, 26. Sept. Heute sind wir
in der Lage, über eine in der Wassertechnik geradezu
sensationelle Erfindung Mittheilung zu machen.
Bekanntlich hat der Rentner Herr Eugen Dacque
am Nordabhange der Stadt eine überaus stilbolle
Villa erbauen lassen, zu welcher indessen, weil zu
hoch gelegen (60 Meter),die städtische Wasserleit⸗
ung nicht hinaufgeleitet werden konnte. Ein Neu⸗
tadter, durch seine Geschicklichkeit weit und breit
dekannter Mechaniker, Herr J. A. Hillenbrand, er⸗
bot sich nun zu bescheidenen Bedingungen gleich⸗
wohl die städtische Wasserleitung in die Villa hin⸗
aufzuleiten und zwar derart, daß der Wasserdrud
dec gleiche ist, wie bei uns unten in der Stadt.
herr Hillenbrand hat in der That das Unglaus⸗
liche fertig gebracht, indem er eine Maschine kon⸗
truirte, welche das Wasser für den häuslichen Be⸗
darf (40 —-50 Liter pro Minute) in die 300 Meter
entfernte und 60 Meter hoch gelegene Villa hebt,
wobei die Möõglichkeit gegeben ist, bei eventuellem
Feuerausbruch die Villa bis zur Dachspitze zu be⸗
pritzen. Die Maschine,“ auf welche der Erfinder
ein Patent demnächst nimmt, ist überaus finnreich
onstruirt, indem sie durch den Druck der städtischen
Wasserleitung, welcher etwa zwei Atmosphären be⸗
rägt, jederzeit selbstthätig in Betrieb gesetzt wird,
sobald oben in der Villa ein Wasserhahnen geöffnei
vird. Die Maschine ist seit acht Tagen in einem
unter dem Karlsberg erbauten Gewölbe am Stroh⸗
markt ˖ aufgestellt und in Betrieb, funktionirt ohne
ede Bedienung, das An⸗ und Abstellen ist selbst⸗
hätig und richtet sich von selbst ganz nach dem
Wasserkonsum; beim Schließen des auf der Villa
zeöffneten Zapfhahnens steht die Maschine sofort
ill. Der Erfinder hat die Maschine nach eigenem
Entwurfe und eigener Zeichnung bauen lassen und
damit einen epochemachenden Forsschritt in der
modernen Wassertechnik ange bahnt. Insbesondere
ür hochgelegene Gemeinden ist die Erfindung von
weittragendster Bedeunng leteαL
— Der Selbstmord des prakt. Arztes Dr.
Scharff in Rheingönheim hat, wie man
der Neust. Ztg.“ aus Meckenheim schreibt, auch
vort aufrichtige Trauer wachgerufen. Der Ver—
torbene hatte daselbst einige Zeit praktiziert und
var verlobt mit einer Tochter des Häfners und
Wirthes Herrn Joh. Wolf. Im Spaͤtjahre sollie
die Verheirathung stattfinden.
— Speyer, 28. Sept:. Nach Beendigung
der Generalstabsreise in det Pfalz ist Se. Exzellen
der kommandirende General des zweiten Armeckorps,
dr. Generallieutenant v. Orff. hier eingetroffen
und weilt als Gast bei Se. Exzellenz dem Herrn
Regierungspräsidenten v. Brau.
— Speyer, 28. Sept. Heute Nacht spielte
sich im sog. Hasenpfuhl dahier eine Rauferei ab,
hdei welcher leider wieder einmal das Messer eine
dauptrolle spielte. Die bekannten Firmen Heinrich
zchlemp und G. Brech waren dabei engagirt und
aben verschiedene Burschen glücklicher Weise wenig
Jefährliche Stiche dadon getragen, mit Ausnahme
zes hier in Arbeit stehenden Schustergesellen Wil⸗
jelm Hublitz aus Obermoschel, welcher schwer und
janz bedenklich verletzt heute Nacht in Hospital
erbracht werden mußit. G. Brech wurde deßhalb
erhaftet.
fF Straßburg, 27. Sept. Die hier leben⸗
den Bayern wollen Sammlungen zur Beschaffung
einer Bronzebüste des verstorbenen Königs Ludwig
wv