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I.
Amtliches Organ des könial. Amtsgerichts St. ARgberf
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der ‚St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlic fünfmal: Am Mountag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
blalt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 14 60 4 einschließlich Traͤgerlohn; durch die Pofst bezogen 14 75 &, einschließli
4 A Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solche
auf welche die Exvedition Auzkunft ertheilt, 18 . Meclamen 30 4. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimaliage berechnet.
A 197.
Donnerstag, 8. Oktober 1885.
290. Jahrg.
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Deutsches Reich.
München, 4. Oktober. Präsident Dr.
vchmitt, der zur Zeit als dayerisches Mitglied bei
der Zivilgesetzgebungs . Kommissfion in Berlin weilt,
hot sein Referat (Erbrecht) nahezu beendet. In
Folge dessen bespricht man in Juristenkreisen dessen
Berufung auf den erledigten Posten eines Präsi⸗
denten des Oberlandesgerichts München.
München, 5. Oktober. Die Kammer der
Keichsräthe wählte zu ihrem zweiten Präsidenten
Hen. v. Pfretzschner. Nächste Sitzung unbestimmt.
München, 5. Oktober. Der Stand der
„Allgemeinen Staatsschuld'“ war am 31. August
1888: 232, 0656,116 Mark 78 Pfg., der Eisen⸗
bahnschuld 953,527, 085 Mk. 84 Pfg. der Grund
tenten· Ablösungsschuld 160,939,981 Mt. 91 Pfg
and der Landeskultur⸗Rentenschuld 95,000 Mark.
Müuͤnchen, 6. Oktober. Aus den Motiven
s Entwurfes zum bayerischen Malzaufschlags—
ieseß heben wir hervor, daß die Regierung auch
eßt noch auf die Erhöhung des Malzaufschlags
uicht verzichten kann, da bei dem hierdurch ent⸗
lehenden Ausfall von 98,4. Millionen eine Erhoöh—
ing der direkten Steuern um 85,4 pCt. erforder⸗
ich würde. Es wird überhaupt nicht mehr
nöglich sein, die Erhöhung des Malzaufschlags
hhne ernstliche Gefährdung der geregelten Fortführ—
mng des Staatshaushaltes zu beseitigen; deßhalb
rhlt bei den Bestimmungen des neuen Gesetzes
uch die Bestimmung der früheren, daß die Er—
shung nur für zwei Jahre zu gelten habe; der
kaß von 6 Mk. soll eben dauernd eingeführt wer—
en. Daß derselbe das Brauereigewerbe nicht über—
adßig belastet, dafür liefert die Thatsache den Bet
deis, daß 1883—84 nur bei 6 Brauereien von
9, welche den Betrieb einstellten, die Steuererhöh⸗
ing als Mitursache der Einstellung angegeben wird
Der Verbrauch an Braumalz betrug 1881
3342 765 Hektoliter, 1882 5,242,840 Hektoliter,
1888 5,841,094 Hektoliter, 1884 5303, 110
deltoliter. Die Gesammtbiererzeugung hat 1884
en das Vorjahr um 343,021 Heltoliter zuge⸗
ummen. Der durchschnittliche Bierverbrauch de⸗
„Anet sich im Jahre 1884 auf 216 Liter fuͤr den
vopf. im rechtsrheinischen Bayern allein auf 230
iet. — Uedergehend zu den Petitidnen und den
aschlägen, welche die Uebermacht des Großbe
ithes bezwecken, bemerkt die Begründung des Ge—
yenwurfes, daß dieselben sich bei näherer Prüfung
undurchführbar erwiesen hatten. Die Abftufung
Einheitssteuersatzes noch verschieden besnimmten
Ariebsabzweigungen ist undurchführhar, weil es
ugen der großen Verschiedenheit der Einzelbetriebe
woglich erscheint, eine nur einigermaßgen gerechte
nenge für die Abstufung zu finden. Auch die Erhebung
Nalzaufschlagsgebuhren nach dem Gewichte stalt
ddem Maße isi undurchführbar, weil dadurch die
dorhandenen Malzmeßapparate nahezu völlig ent⸗
het würden. Doch ware die Frage in Erwag⸗
zu nehmen, wenn ein in jeder Veziehung ver—
ger Waͤgeapparat an Sielle des Meßapparates
nt zu werden dermag. Diese Bedingung ist
zur Zeit nicht erfut. Uebrigensist die
nauur⸗gierung im Begriffe, eingehende Versuche
die Zuverlaffigkeit Sicherhet und Dauen
dleit derschiedener Wageapparate anstellen zu
kassen in der Zeit von der fünften bis zur drei—
zehnten Woche nach dem Unfall zu leistenden, seitens
des Betriebsunternehmers zu erstatienden Mehrbe—⸗
trag an Krankengeld.
Berlin, 7. Oktober. Nach der „National⸗
zeitung“ verlautet neuerdings mit wachsender Be—
timmtheit, daß die Ernennung des Grafen Münster
um Botschafter in Varis in hohem Grade wahr⸗
cheinlich sei
aber nicht zu viel gewagt, bhat der Erfolg des
gestrigen Abends bewiesen. Sowohl die Fülle des
Bebotenen, als auch die edlen Sorten und schönen
Qualitäten übertrafen alle Erwartungen und er—
regte das Erstaunen der zahlreich erschienen Mit—
zlieder. Die reichsten Obstfortimente waren von
Hherrn Apotheker Weigand und Herrn Fabrikani
J. B. Martin ausgestellt; von ersterem u. A.
die köstliche Pastorenbirne und eine Duchesse
I' Angouleêème im Gewicht von 525 Gr.; von letz⸗
terem eine große Auswahl von Winterbergamotten
und Aepfeln. Von hervorragenden Sorten nennen
pir noch die Reineéttes d'Orlébans des Herrn
Thierarzt Weigand, den Kaiser⸗Alexander⸗Apfel
)es Herrn Gasmeisters Heck, den gelben Edelapfel
des Herrn Gartner Ungewitter, die gelbe
Butterbirne des Herrn Joh. Köni g, die Muscat⸗
and Ananas-Reinetten des Herrn Joh. Fries
(v. Topfbäumchen), die deurte magnisique und
Birnquitte des Herrn Adt, die sehr schönen
Reinetten des Herrn F. J. Henrich und die
Braßanne- und Esping-Bergamotte des Herrn Pfr.
Ferckel. Besonderes Aufsehen erregten durch
Büte und Schönheit die von Herrn A. Betzz und
Herrn Schneidermeister Jo st ausgestellten Trauben,
anter letzteren Exemplare von 350 Gr. Gewicht
uind 29 Em. Länge. Im Ganzen waren 47 ver⸗
chiedene Sorten Birnen und 22 verschiedene Sorten
Aepfel ausgestellt.
Würdig reihte sich denselben eine prachtvolle
Follection von Gartenerzeugnissen an. Herr Dr.
Bartholoma hatte Kohlrabi von 514 und 5*
Pfd. sowie zweipfündigen rothschaligen Herbstrettig,
Herr Einnehmer Wehrbein schönes Rothkraut
und Speisekürbis von 182 Pfd. geliefert. Zwie—
beln, Rothkraut, Bleichsellerie, Endiviensalaf von
284 Pfd., Alles in seitener Größe und Schönheit
hat Herr Kirchner aus dem Garlen des Herrn
O. Krämer, Herr Fischer einen Wirsing von 6 Pfd.
und einen Weißkrautkopf von 10113 Pfd. Herr
Ungewitter ausgestellt
Die Ausstellung wird einige Tage im Saale
des Herrn Baumann verbleiben und steht ko m—
menden Sonntag nachmitiags 224
Uhr Jedermann' der Zutrifffrei.
Möge dieser kleine und doch schöne Anfang die
Bestrebungen des Obste und Garlenbauvereins
jördern, die Zahl seiner Freunde mehren und vielen
»in Beweis sein, daß auch hier Obste und Gatten.
rultur keineswegs aussichtslos sind. 4
— Am Dienstag wurde die Malzfabrik des
Herrn M. Syffert in Blieskastel Zum
Preise von 50,000 Mt. an Herrn Cbr. Bart'h
aqus Gersheim verkauft.
— Aus Alsenz, 3. Oktober, wird der
„Nordpf. B.“ geschrieben: Einer mit zugehenden
Vachricht zufolge, hat fich die Wittwe Wenz von
Oberndorf in der Nacht vom 3. zum 4. Öltober
in der Alsenz ertränkt. Bereits am Samstag Abend
uchte man nach ihr, ohne sie zu finden. Erst am
Sonntag Morgen fand man sie in der Nähe der
Oberndorfer Untermühle, wohin sie vom Wasser
getrieben war. Als Ursache gibt man an, daß die
Frau schon 7 Jahre geiffeskrank sei und wiederholt
verfucht habe, die That auszuführen, jedoch immer
durch treue Pflege und Bewachung daraͤn verhindert
werden konnte. Endlich ist es der alten Greisin,
die hoch in den siebenziger Jahren steht. doch ge⸗
lungen: Es ift doch sehr hart, daß in unserem
Kanton Obermoschel in der Zeit von 10 Jaden
drei Soelbstmorde veschehen kongrn
Auslband.
Wien, 6. Okt. Es wird ein Artilel im
Abenoblatt des „Pester Lloyd“' telegraphisch hierher
ignalisirr, welcher sehr kriegerisch lautei und wo—
iach ein Theil unserer Flotte bis zum 20. d. M
riegstüchtig gemacht werden soll.
Paris, 6. Oktober. Die ganze Nacht
errschte hochste Aufregung wegen des zu erwar—
enden Wahler gebnisses. Die Ergänzungs-
»lätter folgten einander und wurden reißend ver—
auft. Um 10 Uhr gab es großen Larm vor dem
Bureau des „Gaulois“ und auf dem italienischen
Zoulevard, wo die von Lilien und dem gallischen
Hahne eingefaßte Inschrift prangte: 172 monarchischt
Deputierte sind gewählt! Frankreich hoch! Ju—
wischen der Hochrufe auf den Kaiser und auf den
Zoönig wurden Scheiben eingeworfen, dabei 14
LBersonen, darunter 2 Grafen verhaftet. Die
Polizei hat heute wiederum Vorsichtsmaßregeln ge⸗
roffen. In den Ministerien herrscht Verwirrung.
Legrand und Hervés Magnon,j der Handels
und der Ackerbauminister haben sofort ihre Ent—
assung eingereicht, wogegen Allain⸗Targé als
Entschildigung der Niederlage verbreitete, die Krisis
in dem Ackerbau und die republikanische Zwietracht
eien Schuld. Laut Clomenceaus „Jußslice“ ist
Jules Ferry an allem schuld. Clémenceau
ruft alle Republikaner auf, bei der engeren Wahl
iberall zusammenzuhalten, wo die Reaktion gefährlich
werde. Die opportunistische Presse schiebt alles auf
Ineinigkeit im republikanischen Lager. Das „Jour—
aal des Débats“ fragt, ob soich Ministerium
veiter bestehen könne. Das „XIX. Siècle“ be
eichnet Clé menceau als den Uebelthäter. Der
„Intransigent“ klagt Brisson an, der die Republik
nuthwillig zu Grunde gerichtet habe, weil er die
ilte Mehrheit zurückerlangen wollte, um Prasident
ver Republik zu werden. Der menarchistische
„Soleil“ befürchtet, daß die Konservativen die
Mehrheit erlangen könnten. —
Das Wahlergebniß in der Provinz außtzer
ßaris und Algerien stellt sich jeßt so: Reaklionäre
180, Republikaner 187, wovon 88 Raditale, engere
Wahlen 230. Bei den engeren Wahlen haben
Aussicht, ihre Leute durchzubringen die Reaktionaren
dei 31 Wahlen und die Radikalen bei 104. Eine
zenaue Stimmzählung in Paris iß vor Maraen
nicht vollsiändig zu erwarten.
Suakin, 7. Oktober. Reuter's Bureau
neldet: Ein Telegramm des Beys Markopoli aus
Asmara vom 29. Sept. an Oberst Chermside be—
tätigt den Sieg der Abyssinier über die Rebellen
inter Osman Digma, welche 8000 Todte und
VBerwundete auf dem Schlachifelde ließen. Digma
vurde unter den Todten identifizitrt. Die Abysfinier
erlitten schwere Verluste
derlin, 6. Oktober. Der „Reichsanzeiger“
d heute eine Bekanntmachung des Reichs—
erungsamtes, betreffeund den vod den HRanten.
Lokale und ps e Nachrichten.
F. St. Ingbert, 8. Oktober. Eine O b st⸗
russtellung in St. Ingbert, —« dies schien
gewiß vielen ein gewagtes Uüternehmen. Daß wir