Holland und England exportirt werden zu hohen
Preisen. Dann verkauft auch der groößere Land⸗
wirih seine Kartoffeln und verwendet Mais zuu
VTrennen. Ich glaube, daß nicht nur in der Pfalz,
sondern auch im jenseitigen Bayern dieser Gesetz⸗
entwurf nicht als ein Nutzen, sondern als ein Scha⸗
den für die Ldandwirthschaft angesehen werden muß.
* (GBerwaltungsgerichtshof.) Gegen
den Bescheid der pfaͤlzischen Kreisregierung
vom 6. Juni, betr. die Kur⸗ und Verpflegungs⸗
kosten für den Maurergesellen Franz Schmitt
von Dahn, hat der Armenpflegschaftsrath Ober⸗
hochstadt Beschwerde eingetegt, die am 13. d. Mis.
am Verwaltungsgerichtshof zu Munchen zur Ver⸗
handlung und Entscheidung kam. Das Bezirksamt
Pirmasens hatte die Heimathgemeinde des
Schmitt sür ersatzpilichtig erklärt, da Schmitt dei
seiner Erkrankung nur dorübergehend bei Maurer ⸗
meister Konrad Markel zu Oberhochstadt in Dienst
gestanden sei, wogegen die Kreisregierung von der
Voraussetzung ausging, daß ein ständiges Dienst
verhaltniß nach Art. i des Armengesetzes vorliege
und deßhalb die Arbeitsgemeinde die Kosten zu
tragen habe. Die Beschwerde wurde, wie man der
„Pf. Pr.“ meldet, heute kostenfallig abgewiesen.
— dDer Materialbedarf für den Betrieb der
Pfalzischen Eisenbahnen pro 1886 soll
im Wege allgemeiner Lieferung vergeden werden.
Die Gegenstandsverzeichnisse und Bedingnißhefte
liegen bdei den Bahnhos⸗Verwaltungen Ludwigs ·
hafen, Frankenthal, Speyher, Germersheim, Neu⸗
stadt, Landau, Dürkheim, Kaiserslautern, Homburg
uͤnd Zweibrücken, sowie in der Direktionskanzlei
zur Einsficht offen und können auch von letzterer
zum Preise von 30 Pfg. pro Exemplar bezogen
derden. Die Submissionen find bis zum 5. Nov.
d. J. bei der Direktion versiegelt und mit der Be⸗
zeichnung: Submission für Lieferung von Mate⸗
rialien pro 1886* franco einzureichen. Die Sub⸗
mittenten bleiben bis einschließlich 31. Dezember
d. J. an ihr Angebot gebunden.
gHerr Bürgermeister Märcker in Zwei⸗
brüchen ist, wie das „Zw. T.“ vernimmt, von
seinem Ehrenamte zurückgetreten. Die Veranlassung
zu diesem Schritte soll eine Interpellation in der
letzten Stadtrathssitzung gegeben haben.“ Herr
Sladtrath Roseufeld fragte namlich an, ob es wahr
sei, daß Herr Burgermeister keine Einquartirung
erhalten habe, worauf ihm die Antwort wurde,
daß die Einquartirungskommission einem alten
Herklommen gemaß dem Bürgermeister allerdings
keine Einquartirung zugewiesen habe. Herr Rosen⸗
feld hielt dem entgegen, daß keine gesetzliche Be⸗
stimmung diese Befreiung rechtfertige, worauf Hert
Marcer ertlärte, daß er darauf keinerlei Anspruch
mache. Der Zwischenfall scheint also damit nicht
erledigt gewesen zu sein. Mach einer spateren
Mittheilung der „Z. 3.“ ist der Zwischenfall aber
doch erledigt und zwar hat sich Herr Märcer ent⸗
schlossen, im Amte zu verbleiben.)
wBurrweiler, 183. Oktober. Fur Most
werden hier je nach Lage 7—8 Mk. (40 L.) be⸗
zahlt. Das Fuder besserer Qualität gilt ca. 240
Mart. Der Gehalt des Mostes wechselt sebr stark,
geht aber dis zu 70-80.
vVom Gebirg 10. Okt. Unsere höheren
Schulen sind wiederum eroͤffnet. Hiebei fordert
ein eigenthümlicher Umstand die Betrachtung her⸗
aus. Von sämmtlichen Siudienanstalten der Pfalz
erfahren wir, daß von den Prüflingen für die
erste Klasse der Lateinschule ein ganz erklecklicher
Prozentsatz wieder zurückgewiesen wurde. Nur die
Studienanstalt Neustadt soll eine Ausnahme machen
Wie man uns mittheilt, wurden von den 34 Pruf ·
lingen, die sich zur Aufnahme in die erste Klasse
der Lateinschule meldeten, 34 als tauglich befunden
Fs wäre interessant, besonders in Ruͤksicht darauf,
daß der Staat jetzt 10,000 Mark für das Gym⸗
nasium in Neustadt zuschießen soll, übec dieses
üͤberaus glänzende Prufungsresultat, das wohl
einzig dasiehen dürfte. Authentisches zu erfahren.
Gf. 3.)
. Frankenthal, 14. Oktober. In der
gestrigen Sitzung des kgl. Landgerichts wurde Bier⸗
brauer Heinrich Schwarz von Speyer wegen Zusatz
don Bieckouleur zu dem von ihm gebrauten Biere
zu 200 Mk. Geldstrafe und die Gebr. Veit, welche
die Kouleur geliefert hatten, zu je 30 Mk. verur⸗
theilt. In derselben Sitzung wurde aus gleicher
Ursache gegen den Direllor der Altienbrauerei
Frankenthal, gegen die Aktienbrauerei selbst und
M νν verhandelst und murdo
der Direltor zu 150, die Aktienbrauerei zu 180
und Runz zu 20 Mk. Geldstrafe und die Gebr.
Veit, welche auch in diesem Falle die Lieferanten
der Kouleur waren, zu je 50 Mk. verurtheilt.
Vermischtes.
Metz, 13. Oltober. Heute Nacht rief ein
—XE eine
am Festungswall entlang schleichende Person drei⸗
mal vorschriftsmäßig an. Als der Angerufene
nicht hörte, sondern Miene machte sich zu entfernen,
zab der Wachtposten Feuer und tödtete denselben
auf der Stelle. In der Leiche erkannte man einen
Unteroffizier des 9. Dragonerregiments.
pMetz, 14. Ott. Vorgestern fand die
landespolizeiliche Abnahme der von der Steinkohlen⸗
zrubengesellschaft zu Stieringen exrbauten Eisendahn
hon Klein⸗Rosseln nach Kochern durch eine zu dem
Zwecke gebildeie Kommission statt, welche aus dem
Herrn Vaurat Kecker als Vertreter der General⸗
direllion der Eisenbahnen Elsaß ˖Lothringens, sowie
Regierungs- und Baurath Angele als Vertreter des
Bezirkspruͤsidenten zusammengesetzt war. Außerdem
wohnten der Kreisdirektor von Forbach, der Kreis⸗
Ingenieur und der Kultur⸗Ingenieur Freiherr
d. Richthofen der Abnahme bei. Die Kommission
dersammelte sich in Kochern, wo sich auch die Ver⸗
reter der obengenannten Gesellschaft, Herren de
Wendel und Varon de Gargan eingefunden hatten.
Die Gesellschaft fuhr per Extrazug nach Klein⸗
Rosseln. Die Prüfung der Bahnstrecke hinfichtlich
hres Ober⸗ und Unterbaues mit den übrigen An⸗
agen wurde als den bestehenden allgemeinen Vor⸗
chriften entsprechend anerkannt, sodaß die Bahn
zeute dem Verkehr übergeben werden konnte.
Fin in Klein Rosseln gegebenes Mahl vereinigte
die Theilnehmer, wobei Herr Baron von Gargan
rinen Toast auf die Verwaltung ausbrachte, welcher
bom Herrn Baurath Kecker mit einem Hoch auf
die Gefellschaft erwiedert wurde. — Da die Kaiser⸗
iche General · Direltion gegenwärtig in Kochern einen
in großkem Maßstabe ausgeführten Bahnhof erbauen
aßi, so wird der Verkehr in Forbach und Stieringen
»emnächst nachlassen, in welcher Voraussetzung auch
chon die Beamten zum Theil nach Kochern ver⸗
etzt find. Cothr. Z3.)
FOberlahnstein, 12. Oktober. Wit
von Reisenden dem „Landst. A.“ mitgetheilt wurde,
st seit heute Morgen 7 Uhr der Bergabhang zwi⸗
chen Welmich und Ehrenthal in Folge des anhal⸗
enden Regens im Rutschen begriffen, und sind dereits
Arbeilet aus den benachbarten Orten dorbin dirigirt
vorden.
4 Mainz, 18. Oktober. Der Staatsanwalt ⸗
chaft ist in Bezug auf den Wot he'schen Mord
eine nicht unwichtige Mittheilung zugekommen.
Als nämlich gestern Nachmittag jener Fund in der
„Stadt Mainz“ bekannt wurde, erinnerte sich der
in der Emmeransstraße wohnende Backermeister St.,
daß in der Nacht vom 26. auf den 27. August
imnd zwar gegen Morgen ein schmaler blasser Nann
zu ihm in die Backerei gekommen sei mit der Bitte.
zb er nicht die Freundlichkeit haben wolle, ihn auf
einen Abort zu lassen. Der Unbekannte gab sich
für einen Landmann aus. Ob der Mann eine
Reisetasche oder sonstiges Gepuck getragen habe,
vußte sich Hert St. nicht mehr zu erinnern. Als
hmm der verhaftete Herbst vorgestellt wurde. glaubte
in diesem mit ziemlicher Gewißheit den Mann
zu erkennen, welcher in jener Nacht bei ihm ge⸗
vesen sei. Heute Nachmittag wird nunmehr unter
polizeilicher Äufsicht die Latrinengrube im Hauft
des Bäckermeisters untersucht werden.
pEin Waterlo-Veteran, Oberstlieute⸗
jant Müller in Wiesbaden, geboren am 14. Febr.
794, ist dortselbsi am 12. d. M. im 92. Lebens⸗
ahre gestorben. Uls nassauischer Offizier hat er
m danischen Feldzuge am 85. April 1849 mii
einer Sechspfünderbatterie das dänische Kriegsschiff
Christian VIII.“ in Brand geschossen. jso daß es
n die Luft flog, und sodann das danische Kriegs⸗
chiff Gefion“ durch Zerstörung des Steuerruders
ampfunfahig gemacht. Herzog Adolf von Nassau,
»er damals in Holstein eine Infanterie⸗Division
ommandirte, haite dem Vorstorbenen für diese
zlänzende Waffenthat einen Ehrensäbel in veraol⸗
deter Scheide verliehen.
pAÆöln, 12. Oktober. Vor einigen Tagen
jat der Prozeß Tillmann Hans noch ein trauriges
Nachspiel gesunden. Im Hause der ermordeten
Stodhausen wohnte ein Schriftsetzer der „Kölnischen
ie Fr mar es doer heim Nachbhausekommen
zuerst im dunklen Flur über die beiden Leichen
tolperte. Seit jenem schrecllichen Momente war
der Mann tiefsinnig und erlag jetzt den Folgen
einer Gehirnerweichung.
Aus Bayern, 13. Oktober. Belanntlich
ind die Franziskaner⸗Klosterbrauereien aufgehoben
worden. Der Landtagsabgeordnete Pfarrer Dr.
Frant. dessen Verdiensite um die arme Spessatiet
Zevölkerung bekannt sind, hat nun den Plan an⸗
geregt, in einer Spefsartgemeinde eine große Aktien⸗
srauerei- zu bauen, in welcher Bier genau nach
dem Franziskanerrezept erzeugt werden soll; der
Braumeister ist schon gewonnen.
Nürnberg.“ Die berühmte St. Se⸗
haldskirche hier, droht, wie verlautet, jetzt der⸗
attig zu verfallen, daß der herrliche Bau nur noch
zurch einen Wiederherstellungsbau, dessen Kosten
auf etwa 800,000 Mt. geschätzt sind, gerettet werden
tann. Zur Aufbringung dieser Summe hat sich in
Nürnberg ein Verein gebildet, der um die Geneh⸗
migung zu einer Lotterie nachzusuchen, und das
Inieresse weitester Kreise für das schöne Denkmal
mittelaiterlicher Kunst wachzurufen gedenkt.
München, 10. Oktober. (Zur ernsten
Prüfung.) Im Februar l. J. wurde bei Pro-
essor Ziemssen dahier eingebrochen und ein Silber⸗
eiüg im Werthe von 2000 Mark gestohlen, die
diebe wurden vor einiger Zeit ermittelt, dingfest
Jemacht, es wurden bei ihnen die gestohlenen
ẽffekten gefunden, fie wurden gestern schuldig ge-
prochen und jeder von den drei gefährlichen
hurschen zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Der
Zerdacht, den Diebstahl begangen zu haben, fie—
uerst auf den Bedienten des Professors Ziemssen,
amens Wolfgang Unglauber; er wurde sofort in
daft genommen und saß 5, sage fünf Monate in
Iniersuchungshaft. Fünf Monate war der Mann
uinschuldig der Freiheit beraubt, seine Ehre ge—
randmarkt. — und welch' sonstiger Schaden wird
hm zugegangen sein?! Dieser grelle Fall, meint
die „F. Zig.“, ist wieder eine ernste Mahnung an
die gefetzgebenden Faktoren, endlich einmal dafür
zu sorgen, daß die unschuldig verurtheilten oder
inschuldig in Untersuchungshaft genommenen, über⸗
Jaupt unschuldig der Freiheit beraubten hierfür
vom Staate entschädigt werden.
München, 14. Oktober. Das Ober⸗
andesgericht hat die Beschwerde des Redakteur⸗
Boshart abgewiesen.
In Gotha wird demnächst der Injurien
richter darüber zu befinden haben, ob es einen
Mann beleidigt, wenn ein Mädchen ihn ohne seinen
Willen küßt. Ein dortiger Rentner ist beim Skat
neulich in die Lage gerathen, daß eine Kellnerin
hm einen Kuß auf die Wange gab. Obwohl all⸗
seitig die Sache als ein harmloser Scherz aufgefaßt
vurde, so hat der biedere Rentner doch in Anbe⸗
racht der Szene, die ihm seine bessere Hälfte zu
Hause machte, als sie von der Geschichte erfuhr,
die Beleidigungsklage gegen die küßlustige Hebe
angestrengt.
43000 M. Belohnung!, Ein Berliner
Raffeegeschäft hat eine echt amerilanische Reklame
ausgesonnen. Dasselbe schickte auf die Straßen
eae VBedienstete ihres Hauses. welche auf
dem Rücken einen Tornister trugen, auf dem
in großen Lettern zu lesen war. daß 3000 Mark
Beloͤhnung demjenigen zugesichert werden, der ein
horzüglicheres Getrunk nachweist u. s. w.
Ein und ein halbes Jahr im
Wasser. Am Montag verstarb in der Berliner
Tharite ein Buchbinder Eugen Schulz. Der Aermfte
iitt seit 13 Jahren an einer Darmentzündung
ind mußte waͤhrend der ganzen Zeit Tag und
Racht permanent im Wasser siten, also auch im
wasser essen, trinken, schlafen ꝛc. Der Kranke war
edoch unheilbar und hatte seinen Tod schon längere
Zeit vorausgesehen.
Ein hervorragender Waidman“
Brinz Joseph v. Rohan, wirft die Frage auf, on
in fachmannischen Kreisen etwas davon bekannt
aß ver Blißz niemals in eine Weißbuch —
der ob dies nur eine in den Jägerkreisen
Slavonien herrschende unverbürgte Sage ist. v
elbst hat häufig beobachtet, daß bei —
sehe sich ihren Standplatz nur unter Weißhu e
vählen. Da jährlich immerhin eine Anzahl de
etfonen im Walde vom Bliz direlt oder d
sischlagen wird, da auch Landleute und ——
ehr haäufig im Walde von Gewittern b
Iecden nn dann meist nicht wissen. wie sie