Full text: St. Ingberter Anzeiger

vt. Jugherter Amzeiger 
vt. Iungherter Amztiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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der St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wbcheutlich füunfmalr Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wochentlich mit Unterhaltungß⸗ 
hlaut und Sonntagt mit Sseitiger illustrirter Beilage: Das Blatt koftet vierteljährlich 1A 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 75 4 einschließli 
A Zuftellungägebahe. Die Einrücknugsgebühr far die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —d, bei außerpfälzischen und lolch n 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 3. Neclamen 30 . Bei 4maliaer Einrdima wird nur dreimalige berechnet. 
— 
MAe 2133.— 
Dienstag, 3. November 188855383. — 
20. Jahrg. 
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Abonnements 
auf den 
St. Ingberter Anzeiger“ 
für die Monate 
Nodember und Dezember 
rehmen fortwährend an: die Postanstalten, die Post- 
oten, die Austräger und 
Die Expedition. 
aufnehmen könne, denn es sei beiderseits konstatirt 
vorden, daß der Wunsch nach wirthschaftlicher 
Finigung auf beiden Seiten im Prinzip noch immer 
fortbestehe. — 
Petersburg, J. Nos. Das „Journal de 
Si. Pétersbourg“ sagt: Angesichts der befremden⸗ 
den Polemik zwischen Sofsa und Belgrad 
sei es von Dringlichkeit, daß die autorisirte Stimme 
Furopas sich vor dem Ausbruche eines blutigen 
donflitts vernehmen lasse, der ein Schimpf für die 
Menschheit sein würde und dessen Urheber sich gegen⸗ 
eitig die Verantwortung zuschieben würden, ohne 
n der Lage zu sein, die Folgen allein zu tragen 
Das Journal tritt der Meinung des „Pester 
Aloyd“ bei, welcher die Konferenz beschwört, sich 
hne Verzug an die Arbeit zu machen. Die 
Wiederherstellung des status quo sei um so noth⸗ 
vendiger, als Fürst Alexander sein Versprechen 
uicht gehalten habe und durch seine Handlungen 
dezwecke, die Union effektiv zu machen, indem er 
den Bevölkerungen den wahren Zustand der Dinge 
verberge und das Land terrorisire. 
Brüssel, 31. Oktober. Heute liegt näheres 
iber den Schiedsrichterspruch des Papstes vor. 
Nach einer Depesche der „Indep. belge“ aus Rom 
empfiehlt der Papst in seinem Vermittlungsspruch 
ie Anerkennung der spanischen Souverainetät über 
die Karolinen⸗ und Paula⸗Inseln, und zwar auf 
hrund der historischen Präzedenz wie der Priorität 
—— 
and die Vorschläge der spanischen Note vom 10. 
September (Handels⸗ und Schifffahrtfreiheit sowie 
ẽrlaubniß zur Gründung von Marine- und Kohlen⸗ 
Stationen) annehmen. Deutschland, heißt es in der 
Depesche weiter, werde sich binen lassen, aber 
chließlich doch nachgeben; die Verhandlungen 
auern fort. 
Paris, 1. Nop. Der Mann, welcher das 
ttentat auf den Minister Freycinet verübte, ist ein 
Fotse Namens Pietro Mariotti; derselbe gibt als 
hrund des Attentats an: er sei im Jahre 1880 
hei den Arbeiten für den PanamaKanal beschäftigt 
jewesen; dort sei seine Tochter durch einen Agenten 
her Kompagnie entehrt worden und in Folge er— 
ittener Gewaltthätigkeiten gestorben. Er sei deß 
jalb verzweifelt nach Frankreich zurückgekehrt, habe 
zier aber vergebens gerichtliche Hilfe verlangt. In 
Folge dessen habe er durch einen Gewaltftreich die 
Aufmerksamkeit auf sich lenken, aber den Minister 
Freycinet nicht iödten wollen; er habe deßhalb den 
Revolver nur gegen den Boden und nicht gegen 
zen Minister gerichtet abgeftuert. Die Richtigkeit 
)er von Mariotti in Bezug auf seine Tochter ge— 
nachten Angaben ist von der Panama⸗Kanal⸗ 
hesellschaft bestätigt worden. Wie verlautet, beab— 
ichtigt Freycinet, die Freilassung Mariotti's in 
nRücksicht auf das Schicksal seiner Tochter zu bean— 
ragen, 
ist. So ist im Bezirksamt Homburg ein katholisches 
Pfarrhaus, das nach Innen und Außen ruinös ist, 
das Dachwerk ist angefault und droht dem Einsturz, 
die Waschküche ist für die Wäscherinnen lebensge⸗ 
ährlich, der Stall kann jeden Tag im Innern zu⸗ 
ammenfallen! Es könne nicht schaden, in der 
Zeitung auf das Pfarrhaus in Kirrberg aufmerk⸗ 
am zu machen, damit man nicht einmal von ähn⸗ 
lichem Unalück daselbst wie in Hinzweiler berichten 
muß. 
— Imsbach, 20. Oktober. (Unglücksfall.) 
Der Ackerer Ehrhardt von hier ging am letzten 
Montag Abend von Alsenbrück aus heim und 
vurde, nach Aussage des Arztes, unterwegs von 
einem Blitzschlag getroffen, welcher während des 
jerrschenden Sturmes niedergegangen sein müßte. 
Der Mann wurde, wie man der „Nordpf. Brgzig.“ 
neldet, erst gestern auf dem Feldwege liegend ge— 
unden und Abends, nachdem das Gericht von 
Winnweiler den Thatbestand aufgenommen hatte, 
noch nach Imsheim gebracht und daselbst beerdigt. 
— Winzingen, 31. Oktober. (Anglücks- 
'all.) Gestern Nachmittag stürzte der hiesige Mau— 
ꝛer Peter Kurz von Mußbach von dem Dache des 
Wohnhauses von Herrn Wingerter herab. Nach 
der „N. Z.“ verschied der Verunglückte heute an 
den erhaltenen Verletzungen. 
— Neustadt, 31. Oktober. Die Einnahme 
des neulichen Kreis⸗Fechtschul⸗Konzerts dahier be—⸗ 
ifferte sich auf Mk. 871, die Ausgabe auf Mark 
350. Der Vereinskasse bleibt sonach ein Reinge⸗ 
vinn von Mark 521. 
— Kaufmann Gustadv Hirsch aus Deides⸗ 
heim, dessen Ueberzieher bei Mannheim gefunden 
vurde, soll sich nicht im Rheine ertränkt haben, 
jondern nach Amerika verduftet sein. Auch aus 
usel ist ein in Gant befindlicher Kaufmann seit 
zinigen Tagen abgängig, von dem man annimmt, 
daß er auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege 
unliebsamen Erörterungen ausgewichen sei. 
— Speyer, 1. Nov. Die diesjährige 
dauptversammlung des Pfaälzischen Sängerdundes 
iindet am Sonntag den 15. November, Vormittags 
11 Uhr, wie herkommlich, in der Bauer'schen 
Wirthschaft zu Haardt statt. Die Tagesordnung 
zählt folgende Punkte auf: 1) Entgegennahme des 
Jahresberichts. 2) Besprechung betr. die Abhaltung 
von Bezirks⸗-Sängerfesten. 3) Bescheidung der 
Rechnungen.“ 4) Feststellung des Voranschlags. 
5) Neuwahl des Ausschusses und des musikalischen 
tomites. Nach dem soeben erschienenen Jahres⸗ 
ericht für 1884853 gehörten dem Bunde 125 
Vereine mit 3613 aktiven Mitgliedern an. Der 
Bericht konstatirt den glänzenden Verlauf des VII. 
ofälzischen Sängerfestes in Kaiserslautern. Die 
Finnahmen bei demselben beziffern sich auf 7446 
Mark 80 Pfg, die Ausgaben auf 6096 Mtk. 80 
Pfennig. so daß für den festgebenden Verein ein 
leberschuß von 1350 Mlk. verbleibt. Die Bundes⸗ 
rechnung für 1884 85 weist in Einnahme von 2420 
Mark 36 Pfg., in Ausgabe 2407 Mk. 71 Pfg. 
auf. Die Verlagsrechnung beträgt in Einnahme 
11471 Mtk. 63 Pfg, in Ausgabe 11316 Mark 
537 Pfg. Der Voranschlag für 188586 balancirt 
in Einnahme und Ausgabe mit 527 Mk. 65 Pfg. 
— Hirschthal, 28. Oktober. Am 186. 
ds. Mis. fiel das 7jahrige Kind der Cath. Serbine 
don hier in den hoch angeschwollenen Sauerbach. 
Die beherzte Lehrersfrau Bathelmae rettete dasselbe 
oom Tode des Ertrinkens. Dadurch hat sich ihr 
Deutsches Reich. — 
Berliu, 1. Nov. Das 25jährige Regier⸗ 
ingsjubiläum des Kaisers als Koͤnig von Preußen 
2. Januar 1866) wird voraussichtlich bei Hofe 
ncht begangen werden. Der Kaiser wird keine 
deputationen empfangen und auch keinerlei 
heschenke entgegennehmen „Kaiser Wilhelm — 
o wird den „Hamb. Nachr.“ geschrieben — liebt 
zetanntlich keine rein persönlichen Ovationen, und 
leichwie es in Preußen nicht üblich ist, 25jährige 
—X 
diesem Falle — er betrachtet sich, wie fein großer 
horfahr Friedrich II., als erster Win des 
Staates — ein leuchtendes Beispiel wieder darbieten. 
die Bevölkerung mag aus sich selbst heraus den 
dag des Regierungsautritts ihres Konigs feiern, 
nd sie hat gewiß allen Grund dazu'u“ 
Berlin, 2. Nop. In der Frage der 
zulassung katholischer Missionen in die deutschen 
olonien erklart die ‚Nordd. Allg. Ztg.“: Soweit 
odieselben jesuitisch und französisch sind, seien sie 
unmöglich; im Sonstigen seien sie gleichberechtigt 
nit den Evangelischen im Reich wie in den 
dolonien. 
Braunschweig, 2. Nop. Der Prinz und 
ne Prinzessin Albrecht sind Nachmittags 1294 
Uhr hier eingetroffen und wurden von der 
dandesversammlung, den städtischen Behörden, der 
Ztadtgeistlichkeit, sowie einer Deputation aus dem 
zanzen Lande empfangen und hielten bei prächtigem 
Weiter unter lebhaften Cundgebungen der Bevölkerung 
fSinzug in die reich geschmückte Stadt. 
Ausland. 
Wien, 1. Nov. In der gestrigen Sitzung 
»ungarischen Delegations-Aus— 
chusses für auswärtige Angelegenheiten ant⸗ 
vortete Graf Kal noky auf die Frage des Dele⸗ 
irten Gall in Betreff der deuischen Zollethöhung, 
ib kein besseres Zollverhältniß mit Deutschland zu 
rrhoffen sei, folgendes: Es seien diesbezüglich offi⸗ 
ielle Schritte bei der deutschen Regierung deshalb 
ücht gethan worden, weil ein Erfolg jetzt nicht zu 
erwarten stand. Die deutsche Zollerhöhung wurde 
m Reichstage nach vieljährigen vergeblichen An⸗ 
ttrebungen erst im diesem Jahre durchgesetzt, et 
sonnte daher nicht vorausgesetzt werden, daß die 
deutsche Regierung ein so muͤhevoll und mit so 
gielen Schwierigkeiten erreichtes Resultat sobald 
vieder fallen lassen werde, welches dem Staats- 
chatz auch eine beträchtliche Einnahme sichere. 
Ddennoch habe in dieser Angelegenheit ein vertrau⸗ 
icher Meinungsaustausch statigefunden, wobei sich 
serausstellte, daß vorlaufig nock so große Schwierig⸗ 
eiten zu überwinden seien, daß von einem Ein⸗ 
treten in Verhandlungen kein Erfolg zu erwarten 
sei; somit erübrige nichts, als die praktischen Re— 
ultate der deutschen Zollerhöhungen abzuwarten. 
Unzweifelhaft werde ein Zeitpunkt kommen, wo man 
diese Frage unter auünstigeren Verhältnissen wieder⸗ 
Lokale und pfälzißche Nachrichten. 
— Vom Höcherberg, 30. Oktober. Dro⸗ 
dende Gefahr! In der gestrigen Nummer der 
„Pf. Zeitung“ ist die Notiz enthalten, es sei in 
Hdinzweiler durch den Einsturz einer Giebelwand 
des Pfarrhauses die Dienstmagd des Pfarrers er⸗ 
hlagen worden. Dieser beklagenswerthe Vorfall 
seigt, daß es in Bezug auf den baulichen Zustand 
der Pfarrhäuser nicht immer auf das hefte bestellt