17. März 1868, dem funfzigjährigen Gedächt ·
dage der Errichtung der Landwehr, hat in Berlin
ahnlicher Festzug stattgefunden.“ zu dem sich
nalz noch etwa 4000 Mitkämpfer der Feldzüge
n 1813 bis 1815 eingestellt⸗ hatten, wogegen
en Zahl diesmal schwerlich noch einige Hunderi
verschreiten dürfte. Es ist entschieden der ruhm⸗
Afte Zeitabschnitt der preußischen und deutschen
schichte, der in dem Vierteljahrhundert, das dies
gierungsjubilaum umfaßt, sich abgerollt hat, und
afelsohne wird die Feier desselben sich, außer
esem Festzuge, auch noch auf die Armee, die
sdem ihatsächlich erst geschaffene deutsche Kriegs ⸗
e und die weitesten Gesellschaftskreisen ausdehnen,
ozu die Veranstalter bereits in eifriger Vorbereitung
Fiffen sein sollen.
Ein verheiratheter Primaner
e in unserer emanzipationslustigen Zeit noch
ut dagewesen sein. Berlin besaß in diesem
einmer einen solchen.“ Der Primaner H. einer
tigen Ober⸗Realschule, der Sohn reicher Eltern
Frankfurt a. M., lernte auf dem Balle eine
ehme Engländerin kennen und verliebte sich
rolich in dieselbe. Er fand Gegenliebe und die
den jugendlichen Liebenden beschlossen, zu hei⸗
chen. Doch die Eltern des Primaner ˖ Bräutigams
uͤten begreiflicherweise auf keinen Fall ihre Ein⸗
lligung geben. Kurz entschlossen, reiste das
archen nach England, wo die beide rechtsgültig
reint wurden.Der junge⸗ Ehemann kehrte zu
Bänken der Prima zurück, aber die Ehe war
men- Studien nicht sonderlich förderlich.“ Zu
eichaelis fiel er mit Glanz durch das Abiturien⸗
Examen. Er verließ die Schule, um an der
eite seiner Gattin praktische Landwirthschaft zu
diren.
Halleluja-Kadeett. . Im neuesten
riegsruf“ (Organ der Heilsarmee) berichtet ein
wisser Schläfflin, Halleluja⸗-Kadett“?: „‚Gott sei
b und Preis in alle Ewigkeit, daß ich als Berner⸗
ch in das Netz der überall verleumdeten Heils-
cmee fallen durfte. Wenn mich der Herr jetzt
at: Schläffli, wo bist Du? so fürchte ich mich
ct mehr und kann sagen: Herr, hier bin ich!“
Der gewaltige Fortschritt, der sich auf dem
ediete der Chirurgie im letzten Dezennium
merkbar gemacht, bildet den Stoff eines inter⸗
inten Vortrages, den vergangenen Montag Abends
of. Albert im medizinischen Doktorenkollegium in
nen abhielt. Jeder Laie ist sich im Klaren
rüber, wie unter allen Gebieten der Medizin
nnders in der Chirurgie wahrhaft epochemachende
euerungen vor sich gegangen sind; mit Staunen
id Grausen hört man hie und da von großartigen
roch nie dagewesenen“ Operationen, die Kranken,
elche bis dahin als hoffnungslos aufgegeben waren,
erwartete Rettung Lringen. Und doch ist es
onders eine Neuerung, die sich gleichsam wie ein
aher Faden durch die ganze moderne Chirurgie
edt, welcher diese unerwarteten Erfolge zu ver⸗
mlen sind; es ist dies die sogenannte antiseptische
bundbehandlung, durch welche die schädliche
zitkung der Mikro⸗-Organismen auf die Wund⸗
ange, d. h. also die Fäulniß der Wunde verhütet
id. Jetzt find es gerade zehn Jahre, daß die
tiseptische Wundbehandlung, die nun in Oefster⸗
h und Deutschland allgemein angewendet wird,
Aag und gäbe ist. Von welch wohlthätigen Folgen
ese Neuerung begleitet war, geht beispielsweise
is dem Umstande hervor, daß die Mortalität bei
moutationen zurzeit Dumreichers 50 Prozent
er der antiseptischen Wundbehandlung 14 Prozent
ad heute auf der Klinik des Prof. Albert, wo,
herdiens die operierten Kranken durch Separierung
ot jeder Insektion geschützt find, nur 2 Prozent
trägt. — Der alte Chirurge hatte eine begründende
cheu vor der Eröffnung don Körperhöhlen; diese
iccht existiert nicht mehr, da in Bezug auf diesen
inkt die neuere Chirurgie einen ungeahnten Auf ⸗
wung genommen hat. Die Operationen in der
uchhöhle, die Magenresektionen sind kolossale Er⸗
ngenschaften, die allerdings an praktischem Werth
durch etwas einbüßen, daß fie nur in besonders
nstigen Fällen Anwendung finden können. —
wf. Albert gelangte zu dem Schlusse, daß die
rurgie ungeheure Fortschritte gemacht habe und
ßz für die Zukunft eine programmmäßige Bear⸗
itung des im letzten Dezennium gewonnenen riesigen
denschastlichen Materials zu erwarten sei.
Wien, 1. Novb. In Folgze außergewöhn⸗
arken, Schneefalls und furchtbaren
rmwinds sind die telegraphischen Berbindungen
„on Lemberg unterbrochen. Auf der Czernowiztzer
Bahn mußte der Verkehr eingestellt werden.
fOesterreichische Matrosen von
Regern gefangen. Am vergangenen 10. Juni
afsirte das vom Mittelmeer kommende österreichisch⸗
ingarische Schiff „Epireo“, Kapitän Nibkoliks,
Monrovia (Republit Liberia) unde: nahm seinen
durs südwärts. Am andern Tage brach ein hef⸗
iger Sturm los, der das Schiff zwang, seinen
zauf gänzlich zu ändern und es dann gegen die
Tüste hintrieb, die von Krus, Bassas und anderen
stegervölklern bewohnt ist. Das Schiff fuhr hier
aaf einen Felsen auf, erhielt einen Leck und dlieb
dann zwischen den Klippen sitzen. Der Kapitän
ieß nun etliche Matrosen als Wächter auf dem
Wrack zurück, während er mit dem Reste der Mann⸗
chaft die Schiffsbarke bestieg und nach Monrovia
zurückkehrte, um hier Hilfe zu suchen. Unterdessen
hatten die Wilden das Wrack geplündert und zwei
der Marosen gefangen mit sich fortgeschleppt. Ein
eutsches Schiff, das bald nachher. die Stelle passirte,
efreite die Gefangenen und brachte sie gleichfalle
iach Monrovia.
—7 Gerhängnißvoller Mißgriff.)
kine junge, sehr hübsche, Doktorin“, die eine un⸗
eschreibliche Angst vor Taschendieben hatte, fuhr
ines Abends in einem Wagen der Petersburger
Bgferdebahn. Plötzlich verlosch das Licht in der
aterne in Folge eines heftigen Windstoßes und
leich darauf“* fühlte die Dame, daß eine fremde
dand in ihre Tafche fuhr. »Sie ließ sofort ihre
dand ebenfalls- in die Tasche gleiten und
var höchst erfreut, als sie thatsächlich eine
dand erfaßte. Sie hielt dieselbe krampfhaft
est und war nicht wenig erstaunt über die
Frechheit, mit welcher der vermuthliche Taschen⸗
zieb sich erlaubte, ihr Händchen ganz zärtlich zu
rücken. Endlich brachte der Kondukteur Licht;
ntrüstet wandte die Dame sich an ihren Nebenmann.
Wie wagen Sie es, mein Herr, sich in fremden
Taschen eiwas zu schaffen zu machen?“ „Ent—
chuldigen Sie, meine Gnädige“, lautete die Ant⸗
vort, „es scheint mir, als irrten Sie sich.“ Hier⸗
zei rückte der Herr etwas weiter und es erwies
ich zum nicht gelinden Schrecken der Dame, daß
je in der Dunkelheit ihre Hand in die Tasche
hres Nebenmannes gesteckt hatte und dort seine
hand festhielt. Mit einigen verwirrten Entschuldig⸗
ingen schloß die Szene unter schallendem Gelächter
er Anwesenden.
pLondon, 28. Oktober. Der Riesen⸗
ampfer „Great Eastern“ wurde heute bei Lloyds
ür 524 000 Mk. dem Meistbietenden zugeschlagen.
7 (Zum Tode erschreckt.) Aus London
chreibt man der „W. A. Ztg.“: „Der hekannte
Sportmann Mr. Lowe kaufte vor einigen Tagen
im den Preis von 735 Pfund Sterling ein hof .
‚ares Vollblut. Auf dem Wege nach Aldershot
egegnete dem Pferde und seinem Führer ein großer
xlephant einer wandernden Menagerie, das Pferd
egann bei diesem Anblicke am ganzen Leibe zu
itlern, stolperte einige Schritte vorwäris und fiel,
nit Schweiß bedeckt, todt zu Boden.
Ueber das Fallen eines Meteorsteins
n Jefferson Township, Pennsylvanien,
zahe der Grenze von Westvirginien, auf der Farm
on Buckland, macht eine Augenzeuge, der Postbote
ẽ?O0lis Jones der Amerikanischen Korrespondenz die
olgenden Aussagen: Er sah, wie eine feurige
Masse hoch am Himmel dahin schoß. Der Anblick
var ein überwälfigender. Das Pferd des Post⸗
zoten blieb plötzlich stehen und Jones hörte ein
Heräusch, als ob ein starker Wind mit großer
Schnelligkeit an ihm vorüberpfiffe. Hoch über ihm
log mit unglaublicher Schnelligkeit die gewaltige
Masse vorwärts, welche nach Jone's Beschreibung
iner riesigen feurigen Kohle,. so groß wie eine
Z„cheune, glich; an der Masse hing eine riesenhafte
Flamme. Dann auf einmal verstummte das be⸗
zleitende Geräusch, das feurige Aussehen der Masse
herschwaud; ebenso die anhängende Flamme und
der schwarze Schweif; anstatt dessen nahm der
Meteorstein eine weißblaue Farbe an, die er bei⸗
jehielt bis zu seinem Verschwinden. Als der
Stein, etwa eine Meile von Jones euntfernt, zur
Erde fiel, zerbrach er in drei Stücke. Das großte
„Ztück hat einen Umfang von mehr als 30 Fuß
m Geviert; es ist von graulicher Farbe.
New⸗York, 14. Oktober. (Ein Pfälzer
unter der Anklage des Mordes). John Kollmaier,
nus Kaiserslautern gebürtig, hatte gestern
hor Richter Barrett seine Prozessirung auf die
Anklage dez „Mordes im ersten Grade“ zu bestehen.
Es wurde ihm zur Last gelegt, am 22. Februar
d. J. seine Frau Kate bei einem in seiner Wohn⸗
ung im Hause Rr. 212 Mulberry Str. gehabten
Streite durch den Wurf mit einem Buͤgeleisen
getödtet zu haben. Die Thatsache der Toödtung
einer Fraus wurde von dem Angeklagten nicht in
Abrede gestellt, jedoch überaus starke Provotation
und Nothwehr,: geltend gemacht. Der Mann er⸗
Jzählte eine traurige Geschichte seiner. durch die
Trunksucht seiner Gattin, veranlaßten ehelichen
deiden. Andere Zeugen bestätigten seine Angaben,
und Hülfs⸗Distriktsanwalt Fellows ließ unter diesen
Amständen die auf Mord lautende Anklage fallen
und forderte nur die Verurtheilung wegen Todt⸗
ichlags. Nach kurzer Berathung brachte die Jury
ein auf'„Todtschlag im zweiten Grade“ lautendes
Verdikt ein, und auf Antrag des Hülfs-Distrikts⸗
Anwalts, welcher in warmen Worten für eine
nilde Strafe plaidirte, verurtheilte der Richter den
kdollmaier mit Rücksicht auf die jahrelange Provo⸗
'ation durch seine Gattin nur zu 2 Jahren und
3 Monate Zuchthaus.
FNew-York, 289. Oktober. Eine Depesche
Dst · Saginaw (Michigan) meldet, daß, während
zestern eine Menschenmenge auf einer dortigen
Brücke stand und rin unten auf dem Fluß drennendes
Zoot beobachtete, die Brücke zusammenbrach und
30 Personen in's Wasser stürzten. Viele Leute
vurden übel zugerichtet, und 13 Personen werden
nermißt. Letztere dürften umgekommen sein.
r7 Ein europäischer Philanthrop
inspizirt unter Leitung eines freundlichen Cicerone
die Räumlichkeiten einer Newyorker Blindenanstalt.
In einem Saale des weiten Etablissements fieht
ex eine Anzahl Knaben und Mädchen beschäftigt,
die verschiedenartigsten Münzen durch ihre Finger
leiden zu lassen und emsig zu betasten, wobei sie
ein Lehrer stets aufmerksam macht, wenn sie eine
aliche in die Hand bekommen. Der erstaunte
Khilanthrop erkundigt sich nach dem Zweck dieses
Fxerzitiums. „O,“ antwortet man ihm geheimniß⸗
voll, „das ist nur ein Spezialkurs für diejenigen
unserer Zöglinge, welche — den Bettlerberuf zu
rgreifen gedenken.“
xijr die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß.
Für Alle, welche auf dem Lande wohnen,
'ann nicht dringend genug empfohlen werden, stets eine
Schachtel Apotheler R. Brandt's Schweizerpillen in Hause
ju haben, um bei plötzlich eintretenden Störungen (Ver⸗
topfung, Blähungen, Blutandrang, Leber⸗ und Gaäͤllen⸗
eiden ec) dieses sichere und schmerzlose Haus⸗ und Heil⸗
nittel (erhältlich à Schachtel Mark 1 in den Apotheken)
mnzuwenden. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel
als Etiquett ein weißes Kreuz in rothem Grund und den
Vamensaus M. Brandt's träot
Nr. 161 des praktischen Wochenblattes für
alle Hausfrauen „Fürs Haus“ (ovierteljährlich
aur 1 Marh) enthält:
Wochenspruch:
Dem Menschen selten pflegt der Mensch
Sich ehrlich zu verbinden,
Drum läßt sich auf den Ausdruck: Mensch
Der Reim so schwer auch finden.
Lasset die Linke nicht wissen, was die Rechte
hut. Am Abend vor Allerseelen. Das Stopfen
der Gänse. Die Stärke. Buchführung in der
Wirtschaft. Namenstickerei. Hühnerzucht. Klöppel⸗
unterricht. Teppichknüpferei oder Smyrna⸗Arbeit.
Puppenverfertigerinnen. Ausfallen der Augenwim⸗
zern. Blutreinigungsßthe. Wunde Mundwinkel.
BZettnässen. Chronischer Rachen⸗Katarrh. Einfaches
dostümhütchen für junge Frauen und Mödchen.
Pianino in ungeheiztem Zimmer. Blühender Flieder
m Zimmer. Niederlegen der Rosenbäumchen.
Rosenbäumchen zu überwintern. Keine Vögel auf
den Hüten. Wintermäntel. Muß man die Mode
nitmachen? Fächer als Wandverzierung. Sparen
veim Heizen. Adam'sche Patentseuerungsanlage.
Bennsylvanischer Zimmerschmuck. Aufbewahrung
yon Weißkohl. Eis aufzubewahren. Aufgesprungene
dände geschmeidig zu machen. Mobel spiegelblank
u machen. Zilchlorid Weißfarbe. Zrazy à la
Velson. Gebratene Kartoffeln. Wein aus sauren
Trauben. Einfacher schwäbischer Küchenzettel.
kätsel. Auflösung des Rätsels. Fernsprecher.
xẽccho. Briefkasten der Schriftleitung. Anzeigen.
Die notariell beglaubigte Auflage dieser wirklich
mpfehlenswerten und dabei überaus billigen
Wochenschrift beträgt 100,000. Probenummern
ersendet jede Buchhandlung, sowie die Geschafts⸗
telle „Fürs Haus“ in Dresden gratis.