Stunde später wurde einer von den beiden zuletzt
zekommenen bereits todt in der Hinzengasse aufge⸗
unden, der andere sollte kurze Zeit darauf ins
Spital geschafft werden, starb jedoch auf dem Wege
dahin. Von den vier Eckenstehern erlag einer am
Sonntag Vormittag halb 11 Uhr der Alkohol⸗
Vergiftung in seiner Wohnung, einem elenden
Dach⸗Stübchen in der Skandaulstraße, das als
gesammtes Meublement nur ein Bund Stroh und
eine Decde aufwies. Alle drei Leichen wurden nach
dem Leichenhause geschafft und dort obduziert. Die
Behörde hat die Sache in die Hand genommen.
7 Eine sehr praktische Maßregel hat der
Brüsseler Kommunalrath für Mädchenschulen
zetroffen. Derselbe hat beschlossen, daß fortan das
Kochen als obligatorischer Unterrichtsgegenstand in
allen Kommunalschulen für Mädchen eingeführt
wird ein theoretischer und praktischer Kursus gelehrtz
insbesondere soll die Kunst, einzukaufen, die Kennt⸗
niß der verschiedenen Fleischsorten, die häusliche
Rechnungsführung für Marktrund Küche grimdlich
erörtecrt werden. Derselbe Unterricht wird gleich⸗
zeitig für die höheren Töchterschulen eingeführt; in
diesen sollen auch die „feineren“ Gerichte gelehrt
verden.
f Zwei vornehme Damen in einer
Stadt Frankreichs sind kürzlich eine Wette darüber
eingegangen, welche von ihnen in der angegebenen
Zeit die meisten Worte sprechen könne. Beide lasen
Manufskripte ab. Die eine drachte es in 8 Stunden
auf 208,560, die andere, noch zugenfertigere, gar
auf 296,311 Worte.
F Aus Paris meldet man folgende drollige
Beschichte: „Auf dem Wege von Prag nach den
Vereinigten Staaten langte vor einigen Tagen
Minnie Hauck in Paris an. Am 26. Oltober
zab es einen intimen Thee bei der Primadonna,
hre Gäste waren Ambroise Thomas, Leo Delibes
und Massenet. Nachdem der Thee vorüber, sprang
die noch immer jugendlich schelmische Sängerin auf
und rief: „Ein plötzlicher Gedanke kommt mir,
Niemand mehr soll aus den Tassen trinken, aus
welchen die Herren, die heute meine Gaste sind,
den Thee geschlürft.“ Sprach's und warf sämmt⸗
liche Schalen zu Boden. Lachend sagte Delibes:
.Auch ich habe eine plötzliche Idee!“ Hierauf erhob
er sich, klingelte und sagte dem Stubenmädchen der
Künstlerm: „Bringen Sie mir noch so eine Tasse“.
— — — 57
Großes Volks⸗Musenm
gedauernd meinte die Zofe: „Unmöglich, Monsieur,
Madame sagte heute Vormittags:: „Ich kaufe vier
ordinäre Tassen für einen Scherz, den ich ersonnen,
die fünfle huben wir gar nicht.“ Als sich einen
Tag spater Minnie Hauck in Hadre auf dem
Dampfer „Hammonia“ einschiffte, reichte man ihr,
ils fie an Bord kam, eine versiegelte Schachtel mit
der Aufschrift: „Material für improvisirte Späße.“
Der Inhalt derselben bestand in Holzgeschirr.“
7 Nach der „Lombardia“ heabsichtigt man in
Ftaläsen die Todesstrafe wieder einzuführen. Es
ommen jahrlich zka. 5000 Falle von Mord und
Todtschlag vor und vermehren sich die Verbrechen
zjegen das Leben von Tag zu Tag, so daß dieser
Entschluß uur zu sehr begreiflich erscheint. Wie
ich die Leser erinnern werden, war im Koͤnigreich
Ireußen die Todesstrafe mehrere Jahre, wenn auch
uicht gesetzlich abgeschafft ader thatsächlich aufge⸗
joben, indem der Konig stets Begnadigung eintreten
ieß. Auch dort⸗ muß man · böose Erfahrungen ge⸗
nacht haben, denn es lonimt seit oder 3 Jahren
nur selten vor, daß der Kaiser von seinem Begna⸗
digungsdrechte Gebrauch macht.
f Herr Quistorp hat in London eine Aus⸗
vanderungsagenturfür Paraguay in
Süd⸗Amerika errichtet, die große Versprechungen
macht, auf welche denn auch ein Deutscher
zlücklich reingefallen ist. Der Aermste ist in Süd⸗
Amerita in die größte Noth gerathenund warnt Ver⸗
rauensselige dringend, den Quistor p'schen Worten
zu glauben.
F Eine nächthiche Firmen-⸗Meta—
morphose) In der Cummurija-Gasse in
Serajewo befindet sich seit einigen Tagen über einer
Thür ein Schild, auf welchem zu lesen ist: ,8.
ʒchoönberger's SCEMLAVS-RALIE:“. Ein bis
etzt noch unbekannter Spaßvogel machte fich nun
in einer der letzten Nächte den Scherz, das,SCH“
und „He auf der Firmatafel mit schwarzem Pa—⸗
pier zu überkleben und letzteren Buchstaben durch
ein „Ft zu ersetzen, so daß das Publikum am
indern Morgen lesen konnte: „S. Schöneberger's
MAUS-FALLF. Ob S. Schoͤneberger's
Schmaushalle wirklich eine Mausfalle ist, wird uns
aicht mitgetheilt. — In ähnlicher Weise wurde vor
nehreren Jahren in Berlin das Firmaschild einer
dneipe umgeändert, deren Inhaber aus dem letzten
Loche pfiff. Mit Riesenlettern prangte über dem
— J —MEXfũÆ.
Fin anständiges R440, en, welches
gut nähen und ebenso alle häus⸗
ichen Arbeiten verrichten fann, sucht
lin einem guten Hause eine Stelle als
Zimmermädchen.
Näheres in der Exbed. d. Bl.
fsingang: „BIFRHALIE und CAFFFBRADg-
Nachtlicher Weile wurden aus dem Schilde di,
eiden H entfernt und es hieß somit: „BiExß
CLLE und CAFFEE AUSss“, *
f7Aus Toronlo, kanadische Dominion,
zerichtet die „Ny. Assoc. Pressen: Als die Frau
es in der Nähe des Dorfes St. Vincent de Paul
nsässigen Farmers Jean Baptiste Romilly, von
hrem zweijährigen Kinde begleitet, ihr Geflügel
ütterte, schoß plötzlich ein großer Adler herab, der
»as Kind erfaßte und dadontrug Das Kind schrie
ind streckte die Hände nach der Mutter aus, die
iber völlig machtlos war. Sie schlug jedoch Lärm,
vorauf einige Nachbarn, mit Flinten bewaffnet,
Jugd auf den Adler machten. Sie feuerten meh.
ere Schüsse ab, die jedoch lediglich zur Folge
alten, daß der Adler seinen Flug beschleunigfe.
Schließlich ließ sich der Adler auf einem Scheunen
»ach nieder, wo man ihn mehrmals mit dem
Schnabel nach dem Kopfe des Kindes hacken sah
Seinen Verfolgern, die inzwischen, nahe gekommen
waren, gelang es, den Vogel zu verscheuchen, aber
das Kind fand man nur als Leiche. Der Adler
zatte ein Loch in den Schädel des Kindes gehackt
und einen Theil des Gehirns verzehrt.
fF Newyork, 2. Nov. Nach einer Mitthei⸗
lung des „Bureau Reuter“ ist das der Hudson⸗
Bay Kompagnie gehörende Schiff „Princeß Royal“
in der Hudson⸗Bah mit einer Fracht von ‚Pelzen
m Werthe von Lit. 1,000,000 gescheitert. Die
Mannschaften wurden gerettet.
F Aus Südbrasilien kommt die erfreu⸗
liche Nachricht, daß es unseren dortigen Landsleuten
zjelungen isft, den Anbau von Tabak auf eine
ichtunggebietende Höhe, sowohl der Menge als der
Büte nach, zu bringen. Alle Marken haben deutsche
Namen erhalten. Die Deutschen sind nicht wenig
tolz auf diesen Erfolg, denn die ganze Tabakkul⸗
ur in den Kolonien ist deutsche Errungenschaft.
Der Exportwerth der diesjährigen Ernte beträgt
114 Mill. Mark. Den besten Kaufer bildet — die
ẽranzösische Tabakregie. Man beabsichtigt gegen⸗
wärtig, Tabakmuster nach Deutschland zu schicken
und hofft, da die Sorten gut sind, daselbst der
davana mit Erfolg Konkurrenz zu machen.
Fur die Redaktion verantwortlich: F. A. Demeß.
Pappelholz⸗
Versteigerung.
Am Mittwoch 11. ds. MRis.
nachm. 2 Uhr, werden die Pappeln
—;— welche oberhalb der Stadt bis zur
uittweida. .α . Banngrenze von Rohrbach gefällt sind
cð —— im Sliadthause dahier versteigeri.
——e— Aaepres; St. Ingbert, 6. November 18853
pru α. Der Kirchenbauverein.
„Die Schlacht bei Wörth“,
F naturgetreu dargestellt, sowie
„Die fünffachen Mädchen-Mörder Hugo Schenk
und Karl Schlofsareck,
welche in Lebensgröße in Wachs dargestellt sind.
Zu zahlreichem Besuche ladet höfl. ein —
philipp Laucxk. vormals Jordan.
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