F * * —34 J B— * 544
— ——— — —AV 57 — i g 5
——— J * J 8 —I2 —85X1 Y —33
2 4J 8 323* —38 —— 8
5.— — UM 3 —2B8
* ⸗ —59 — 3 —532 * J —
— B — — 2* — —
u Wa
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
—— — — — — — — — 2æz— A— ————æü28BSæ ——
der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wbchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöochentlich mit Unterhauungs
latt und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blitt tkostet viertelijährlich 1 A 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.M 75 L, einschliekli
Zuktellungsgebnhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Sarmondieile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfali 10 —, bei außerpialzischen und solch u
auf welche die Erpeduion Auskunft ertheilt. 15 , Reclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnei.
W 231.
Dienstag, 24. November 1885.
Bestellun en Berlin, 22. Nov. Von einer Wiederein⸗
g ringung der Justizgesetze Rovelle war be⸗
auf den annilich in der Thronrede keine Erwähnung ge—
chehen. Es wird jetzt als feststehend erachtet, daß
St. Inaberter Anzeiger nan nicht e die Vorlage in dieser Session
u wiederholen, damit vielmehr so lange warten
vill, bis sich aus der Praxis ein wirkliches Be—
ürfniß herausgestellt und ein Verlangen danach in
zer öfsenilichen Meinung sich geltend macht. Diese
ehr berechtigte Etwägung scheint auch noch dadurch
interstützt zu sein, daß die übrigen Bundesstaaten
eine Nagung zeigen, wegen der Mängel, ẽ die
ediglich in Preußen hervorgetreten sind, die Re—
ision in die Hand zu nehmen. — Ueber die
Erhöhung der Branntweinsteuer hat sich,
vie die „Nat.Ztg.“ erfährt, Fürst Bismarck
in seiner Privatunterhaltung dahin geäußert, daß
ex mit einer Verdoppelung der jetzigen Steuer ein-
erstanden sei, daß jedoch die Schenkwirthe die jetz!
anbillig viel verdienten, einen Theil der Steuerer⸗
öhung tragen müßten. Der Reichskanzler hätte
ein Bedauern darüber ausgesprochen, daß seiner
Zeit das Schanhksteuergeseß nicht zu Stande
gekommen sei.
ür den Monat
Dezember
ehmen fortwährend an: die Postanstalten, die Pofst-
oten, die Austräger und
Die Expedition⸗
Deutsches Reich.
Berlin, 21. Nov. (Reichstag.) Zwei
—chreiben des Reichskanzlers hetr. der Genehmigung
es Reichstags zu strafrechtlicher Verfolgung zweier
edakteutre wegen Beleidigung des Reichs—⸗
ag 8 gehen an die Geschäftsordnungskommission.
Es solgt die erste Lesung der Uebersicht der
innahmen und Ausgaben pro 188485. Rickert
eantragte Verweisung an die Rechnungskommssion;
enaueste Prüfung sei bei der Größe der die smali⸗
en Etatsüberschreitungen geboten, die besonders
ei der Marine in Folge der überseeischen Politik
bedenklicher Weise zu Tage trete. Er rügt die
ihlreichen Arbeiterentlassiungen auf den Werften,
bwohl es doch an Arbeit nicht fehlen konnte.
sdmitalitätsraih Richter verspricht genaue Auf—
hlüsse in der Kommission; für letztere erklärt sich
uch v. Helldorf, der die Ueberschreitungen für
erechtferügt findet. Hierauf geht die Vorlage
ehst einer Rechnungsvorlage an die Kommission.
Es folgt die ersie Berathung des Gesetzes über
infallfürsorge für Beamte und Militärpersonen.
Ibg. Schrader erklart sich im Prinzip mit dem
niwurf einverstanden, verlangt aber, daß er auf
immiliche Unfälle und Berufskrankheiten, und auf
eitere Kalegorien der Beamten ausgedehnt werde.
zr macht darauf aufmerksam, daß die Beamten
wwohl hinsichtlich ihrer Rechtsansprüche wie der
vöhe der Entschädigung schlechter gestellt seien,
is die Araeiter in der Unfallversicherung. Staats⸗
ekretär Bötticher erwidert kurz und erklärt dabei,
aß die Sozialpolitik der Regierung nicht stag⸗
üre; sie wolle aber mit der Alters- und Invali-
itäls-Versicherung der Arbeiter erst vorangehen,
venn die jetzigen Organisationen sich bewährt haben.
Juhl ist im Allgemeinen mit dem Enwwurf ein⸗
erstanden und beantragt Ueberweisung an eine
kdommission von 28 Mitgliedern. Der Antrag
bird angenommen. Nächste Sitzung Dienstag:
dint Fr. 3.)
Berlin, 21. Nopb. Das von den Sozial⸗
emokraten eingebrachte Arbeiterschuggee⸗
tz stimmt genau mit dem vorjährigen überein.
deu sind nur zwei Resolutionen. Die erste fordert
me internationale Bereinbarung über eine Maxi—
ralarbeit von 10 Stunden. das Verbot der Nacht⸗
rbeit und die gewerbsmäßige Beschäftigung von
dinder unter 14 Jahren. Die zweite Resolution
erlangt statisiische Erhebungen über die Arbeits⸗
hne der Lohnarbeiter. Ferner brachte die sozial⸗
emokratische Fraktion einen Antrag ein, welcher
resagt: die Legislaturperiode des Reichstages dauert
wei Jahre und eine Auflösung desselben kann
cht stattfinden. (Fr. 3.)
Berlin, 22. Nop. Das Präsidium des
weichstags ist heute pon dem Kronprinzen
mofangen worden, der Empfang beim Kaiser soll
neinigen Tagen erfolgen.
Ausland.
Wien, 22. Nov. Der diplomatische Agent
Desterreichss in Sofia ersucht telegraphisch die hie⸗
igen Blätter, für die zahllosen Verwundeten, deren
zlend unbeschreiblich sei, Sammlungen einzuleiten
ind bald das dortige österreichische Hospital mit
NRitteln zu unterstützen. — Nahezu hundert bul
arische Studenten aus Brüssel, Genf, Zürich,
deipzig, Insbruck und Prag sind auf der Reise
ach Sofia hier eingetroffen, um als Freiwillige
n die bulgarische Armee einzutreten. Ein Trupp
lavonischer Studenten, denen auch einige Italiener
ich beigesellten, zog mit einer bulgarischen Fahne
zurch die Stadt unter den Rufen: „Nieder Milan!
zivio Alexander!“ Die Polizei verhielt sich gegen⸗
iber der Demonstration reserviert.
Die polnische Hetzpresse geht in der
Zzucht, ihrem Publikum alles und jedes zu ver—
ächtigen, was von deutscher Seite kommt, so weit,
zaß sie selbst aus dem ebenso maßvollen und sach⸗
ichen als friedlichen Wortlaut der Reichstags-
Fröffnungsrede kriegerische Intentionen herausliest,
veil darin die Rede ist von der Nothwendigkeit der
Sicherung der Grenzen des Reiches und der daraus
olgenden Nothwendigkeit der Erhöhung der Aus⸗
jaben für die Armee und die Marine. Frankreich
nit seinem nahezu doppelt so großen Militäretat
ind der eingestandenen Absicht seiner Revanche—
Politiker, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit
iber Deutschland herzufallen, ist in den Augen der
ationalpolitischen Hetzfanatiker natürlich das fried⸗
ertigste Lamm auf Gottes Erdboden.
Btoskau, 283. Nov. Die „Moskauer Ztg.“
ragt, mit welchem Rechte der König von Serbien
n das bulgarische Gebiet eingefallen sei, während
zie türkische Armee zusehe? Womit wolle die
Türkei Serbien belohnen, da ohne Einwilligung
der Signatarmächte kein Fuß bulgarischen Landes
rbgetreien werden dürfe und eine Verletzung der
Hrenzen von Bulgarien für Rußland gleichbedeu—
end mit einer Verletzung seiner eigenen Landes—
zrenzen sei. Rußland sei durch seine staatliche
Würde und nationale Ehre verpflichtet, für die
Unverletztichkeit des bulgarischen Territoriums ein—
Autreten.
20 Jahrg.
Die französische Industrie erblickt
neuerdings eine einträgliche Aufgabe darin, dem
Groll der Spanier gegen Deutschland sich dienstbar
zu erweisen. Dem ‚Berl. Tagedl.“ sendet man
zus Saragossa ein Busennadel mit der Inschrift
„No mas Prusianos“ (tkeine Preußen mehr!)) und
zemerkt dazu, daß dieselbe französisches Fabrikat ist,
ind vaß Bijouterie-Artikel mit ähnlichen antideut-
chen Kundgebungen zu vielen Tausenden in Paris
gearbeitet und nach Spanien eingeführt wurden.
das französische Fabrikat kennzeichnet sich übrigens
als solches schon durch den speziell gegen die Preu⸗
zen gerichteten Zorneserguß. Pflegen doch in
Frankreich seit 1870 die Deutschen mit dem Kollek⸗
ivnamen „Prussiens“ beehrt zu werden, was in
Spanien bisher noch nicht Mode war. Im übrigen
zönnen wir unseren westlichen Nachbarn das im
Zrunde genommen recht harmlose Vergnügen herz⸗
ich gern.
London, 28. Nopb. Einer Meldung der
Blätter aus Konstantinopel zufolge richtete die
Pforte an Serbien die Aufforder—
ung, Bulgarien unverzüglich zu
räumen.
Athen. Mit dem hellenischen Kriegsfana—
tisßsmus scheint es doch ein wenig zu hapern.
trotz aller philhellenischen Großthuerei, denn es hat
iich inzwischen herausgeslellt, daß fast ein Viertel
der in der Türkei sich aufhaltenden Reservisten sich
trotz der betreffenden Kabineisordre einfach nicht
zestellt hat, so daß die Konsularbehörden Befehl
erhielten, gegen dieselben mit aller Strenge vorzu—
gehen.
Griechenland plant eine Anleihe von zwei⸗
jundert Millionen Drachmen, vierundzwanzig Mil⸗
ionen übernimmt die „Banque Hellenique“. —
Fine neue Aktien;Emission für den Durchstich des
Isthmus von Korinth wird vorbereitet.
— [[
Eokale und pfälzische Rachrichten.
*St. Ingbert, 24. Nob. Am Sonntag
Abend wurde der ledige Bergmann Peter
Schmelzer von hier auf dem Höfchen von
inem andern hiesigen Burschen derart gestochen,
daß er in's Spital verbracht werden mußte. Der⸗
selbe soll nicht weniger als 19 Wunden, glücklicher⸗
weise jedoch keine lebensgefährlichen, haben. Wie
man sich erzählt, war der Denkzettel einem andern
zugedacht. — Auch im Josaphsthal und in der
Elversbergerstraße war es an demselben Abend
zwischen hiesigen und Schürer Burschen einerseits
und etwa einem Dutzend Elversberger andererseits
zu einer blutigen Schlägerei gekommen, bei der
sogar von den letzteren der Revolver gebraucht
wurde. Doch wurde zum Glücke Niemand ernstlich
verletzt.
— Neustadt, 21. Nod. Die Meldung, in
ziesiger Stadt habe ein Vater seinem Kinde wegen
eines Vergehens das eine Daumenglied abgehauen,
pestätigt sich glücklicher Weise nicht.
— Wachenheim, 19. Nov. Dieser Tage
varf ein noch nicht schulpflichtigee Knabe mit
Steinen seinen Gespielen, so daß der Stein einen
echsjahrigen Knaben so unglücklich am Auge traf,
daß der Vater zur Heilung des verwundeten Auges
in der Augenklinik zu Heidelberg mit dem Kinde
verweilt. Heute soll die Nachricht an die Mutter
von dort eingetroffen sein, daß das beschädigte
Ruge wahrscheinlich verloren sei. Dieser Vorfall
ist wieder eine ernste Lehre für die Eltern, daß sie