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des unteren Dorfes mit Wasser versorgen wird.
Man muß aber staunen, welcher Leistung Herr
Heraz bei dem zweiten im Oberdorfe in einer
Zauernhofreite angegebenen Wasserlaufe fähig war.
ẽr bezeichnete eine Stelle, wo drei Quellen senk⸗
recht unter einander und parallel zu einander
nieen müßten und sagte dabei: dieser Fall sei ihm
* feiner elfjährigen Praxis noch nicht vorgekommen.
ẽr berechnete die oberste Quelle auf 728 Mt
Fiefe, Strohhalmsstärke und in der Richtung von
Zudost nach Nordwest fließend, die zweite auf eiwa
A Mt. Tiefe, Federkielstärke, in derselben Rich
ung; die dritte auf 17 Mt. Tiefe, Kleinfingerdicke,
ia der nämlichen Richtung. In der That fand
sich beim Brunnengraben die erste Quelle bei 8,5
Mi. Tiefe mit 4 Mm. Stärke und der angegebenen
Richtung, die zweite bei 13 Mt. Tiefe mit 7 Mm.
Slarke, die dritte bei 16 Mt. Tiefe mit 193 Em.
Stärke, alle drei in gleicher Richtung, wie Beraz
zuvorgesagt hatte. —
FEine für Buchhändler wichtige Entscheidung
jat das Landgericht Mainz getroffen. Ein Buch⸗
Fandler aus Worms hatte einem Fabrikanten mehrere
Jahre hindurch eine große Anzahl von Bücheru
zur Ansicht eingesendet, bei der schließlichen Ab⸗
kechnung erklärte der Fabrilant, er wolle nur einen
Theil der Bücher behalten, die übrigen stellte er
dem Buchhändler zur Verfügung. Letzterer erklärte
aber, da der Fabrikant die Bücher länger als ein
Jaht im Hause behalten habe, ohne sie zurückzu—
schicken, sei er auch als Käufer zu betrachtrn und
musse die Bücher bezahlen. Dessen weigerte sich
aher der Fabrikant und nun kam es zu einem
Prozeß. Das Amtsgericht in Worms hatte den
Kläger abgewiesen, ebenso die zweite Civilkammer
des hiesigen Landgerichts. Das Gerücht sprach sich
dahin aus, daß eine Rechtspflicht, nicht bestellte
Bucher zurückzusenden, nicht bestehe, die Klage des
Buchhändlers mithin abzuweisen sei.
FGefangene Franzosenvon 187071.
Wohl die letzten Gefangenen aus dem Kriege
1870771, meint die „Köln. Volksztg.“, haben das
Deutsche Reich verlassen. Am 27. ds. passirten,
von Wesel kommend, den Kölner Centralbahnhof
diejenigen Turkos, welche während ihrer Kriegsge—
fangenschaft, einen Wächter ermordet hatten und
deßhalb zu langjähriger Festungsstrafe verurtheilt
varen. Die Leute sahen recht gut aus; die fran⸗
zösische Regierung hatte sie mit neuer Montirung
dersehen.
— Wie der „Allgemeinen Zeitung“ vermuthungs⸗
veise gemeldet wird, hat der Kaiser von seinem
Begnadigungsrechte gegenüber den wegen des Dyna⸗
mit-Attentats auf dem Niederwald zum
Tode verurtheilten Reinsdorf, Rupsch und Küchler
keinen Gebrauch gemacht; die Hinrichtung der Ver—
brecher würde somit bevorstehen.
F Bei Gelegenheit der Berathungen der Bud⸗
getcommission des Reichstags über den Postetat
legten die Vertreter der Reichspostverwaltung die
Bedeutung des Postzeitungsamtes in Ber—⸗
lin dar. Es giebt in der ganzen Welt kein ähn⸗
liches Zeitungsinstitut — bemerkte Hr. Dr. Stephan.
90 Millionen Zeitungsexemplare werden da jährlich
mit einem jährlichen Umschlag von 12 Millionen
Mark expedirt. Die Zahl der täglich zum Versandt
tommenden Zeitungsexemplare beträgt 244,000
Nummern, welche täglich an 4721 Postanstalten
in 10,566 Packeten mittelst 448 Zeitungssäcken
auf 46 Postfahrzeugen zur Eisenbahn befördert
werden.
F Berhin, 28. Januar. Mit dem Pariser
Kurierzug trafen heute in Berlin 14 junge Marok⸗
kaner und ein sie geleitender Dolmetscher ein. Die—
selben werden längere Zeit in Berlin bleiben, um
hdier ihre Ausbildung als Militärs zu erhalten.
Sie werden zu diesem Zwecke von unlen auf zu—
nächst im zweiten Garderegiment zu Fuß dienen.
Bei dieser Auswahl ist nach der „Nationalzeitung“
augenscheinlich anf die Körpermaße Rücksicht ge⸗
nommen worden, welche die Garderegimenter an
ihre Rekruten zu stellen pflegen: es sind sämmtlich
große, kräftige Gestalten, wenngleich einige von
ihnen das Dienstalter bereits überschritten zu haben
icheinen, da sie gegen 30 Jahre zählen.
F Berlin, 30. Januar. Für die durch das
Erdbeben in Spanien Verunglückten hat der Kron—
prinz die Summe von 5000 Fres gespendet. Der
Kronprinz und die Kronprinzessin haben weiter zum
Besten der Verunglückten von Granada und Anda—
lusien eine photographische Ausgabe des Albums
gestattet, welches zur Erinneruna au den letzten
Besuch des Kronprinzen in Spanien von spanischen
tünstlern gewidmet worden ist. Die Ausgabe dieses
Albums wird durch die Reichsdruckerei zum Preiste
von 10 Mark geschehen; gleichzeitig sollen Exem⸗
hare desselben mit dem eigenhändigen Namenszuge
der kronprinzlichen Herrschaften zum Preise von 100
Mark zu beziehen sein. Damit ist die Gelegenheit
jeboten, um den Preis eines Werkes der Menschen—
iebe ein werthvolles Authograph zu erwerben, daß
elbst wieder als eine Bethätigung edelster Menschen⸗
reundlichkeit sich darstellt.
F (Auch ein Zeichen der Zeit.) Die
etzten, in dem kurzen Zeitraum von vier Wochen
»om königlichen Landgericht 1l in Berlin bekannt
gemachten Ehescheidungsklagen belaufen sich auf
nicht weniger als 17. In drei Fallen klagt der
Mann gegen die Frau, und zwar ausschließlich
vegen „böslicher Verlassung'“ — übrgens ein recht
chwerfälliger Ausdruck. In den übrigen vierzehn
Fällen ist die Frau der klagende Theil, und wird
ie eben genannte Ursache überall als Grund der
Ehescheidungsklage angegeben. Zu der „böslichen
LBerlassung“ tritt noch in drei Fällen „Mißhand«
lung“, in zwei Fällen „unordentliche Lebensart“
ind in je einem Fall „Versagung des Unterhalts“,
Trunksucht“ und „schmähliche Bestrafung“ hinzu.
Wann beginnt das Alter beim weiblichen
Beschlecht? Das war die Frage, welche jüngst in
einer größeren Berliner Damengesellschaft bei
der dritten Tasse Kaffee erörtert wurde. Man war
verschiedener Meinung. Eine junge schöne Frau
neinte: sobald das Weib keine Liebe mehr erwecken
könne, eine Andere behauptete, mit dem ersten
zrauen Haar, eine Dritte: bei der Konfirmation
»es ältesten Kindes. Großmama, eine charmante
ilberlockige Greisin, zu deren sechzigster Geburts
agsfeier die Gesellschaft statffand, wurde als Rich—
erin berufen. „Großmama, wann beginnt das
Alter der Frauen?“ Großmütterchen sinnt einen
lugenblick nach, dann meint sie verdutzt: „Wie
ann ich das wissen — danach müßt Ihr eine alte
Frau fragen.“
Ein unangenehmes Reiseabenteuer ist
inem Herrn auf der Eisenbahn von Steyr nach
Mien passirt. In seinem Koupee befand sich noch
ine junge, etwa 18jährige Dame die ihm von
inem seiner Bekannten vorgestellt worden war.
Er knüpfte ein Gespräch mit derselben an und das
Mädchen erzählte, sie sei eine Baronin aus München,
—D
ßolen, um dort eine Sielle als Gouvernante an⸗
zutreten. Im Laufe des Gesprächs bot der Herr
die Dame eine Cigarette an; die Dame wurde
darauf unruhig und bat den Reisenden ein Fenster
zu öffnen, was er auch that; nun schwang sich das
Heädchen plötzlich hinauf, um sich in die Tiefe zu
türzen. Dem Reisenden gelang es noch glücklich,
ie zu erfassen, und es entspann sich ein verzwei—
eltes Ringen zwischen den Beiden. Das Madchen
chrie in einem fort: Er will mich umbringen!
Die Passagiere der benachbarten Koupee's wurden
uufmerksam und fingen ebenfalls zu rufen an, so
)zaß der Zug zuletzt hielt und das Mädchen in ein
anderes Koupee gebracht wurde. In Wien wurden
ie dann beide in das Polizeiiuspektionszimmer ge—
ührt und dort stellte sich heraus, daß die junge
Dame geglaubt hatte, ihr Begleiter wolle sie mit
einem Nartotikum betäuben, als er die Cigaretten
chachtel herausgezogen. Natürlich klärte sich die
Zache auf.
F Wie aus Feldkirch berichtet wird, wur—⸗
den dieser Tage bei der chemischen Versuchsstation
unter 20 vorgenommenen Proben tyrolischer Wein⸗
sorten alle 20 als gefälscht erkannt!
4 In den „Erinnerungen eines franzöoͤsischen
Ordonnanz;Offiziers“, die Graf d'Herisson heraus—
zegeben, findet sich eine große Anzahl neuer und
pikanter Einzelnheiten über das Leben und Treiben
des ehemaligen kaiserlichen Hofes von Frank.
reich, aus denen wir nachstehende herausheben:
Im Schlafzimmer der Kaiserin bemerkte der Ordon⸗
nanz; Offizier einen Fahrstuhl, dessen Zweck ihm die
Kammerfrau wie folgt auseinandersetzte: Ueber
den Gemächern der Kaiserin, im zweiten Stock,
zefand sich eine Reihe von Zimmern genau in der
Eintheilung des ersten Stocks. Diejenigen Zimmer,
welche die Kammerfrauen bewohnten, waren rings
hserum von oben bis unten eingefaßt mit großen
Schränken von Eichenholz. Darin befanden sich
leider aller Sorten, Mäntel, Jacken, Weißzeug,
„pitzen, ein beträchtliches Quantum chinesischer
Zeidenstoffe im Stück u. s. Dann gab es noch
ein besonderez Zimmer für Hüte, Fußbekleidung
und Pelzwerk — kurz, es war das vollständige
Arsenal einer Fürstin, die weiß, was sie der Toi—
lette zu verdanken hat. In dem Zimmer des zweiten
Stocks, das mit dem Fahrstuhl correspondirte, das
heißt in demjenigen oberhalh des Schlafzimmers,
standen auf Füßen vier große Figuren von genau
der Höhe und dem körperlichen Umfange der Kaiserin.
Wenn die dienstthuende Palastdame die nöthigen
Befehle für die Toilette der Kaiserin durch das
Sprachrohr hinaufgerufen hatte, holten die Kammer—⸗
frauen die betreffende Ausstattung aus den Schränken,
ockleideten damit eine der Figuren, setzten sie auf
den Fahrstuhl, der dieselbe hinab in das Schlaf—
zimmer beförderte, so dak die Kaiserin sah, wie sie
aussehen würde, und sagen konnte: „Ja, so will
ich jetzt gekleidet sen.“ Dann wurde die Figur
ausgezogen und fuhr wieder in das obere Siockwerk
zurück.
London, 28. Januar. Der Widerstand
des Publikums gegen die Zeiteintheilung des Tages
in 24 Stunden ist weit geringer, als erwartet
wurde, und bedarf gewiß zu seiner Beseitigung
deines besonderen Parlamentsbeschlusses, wie die
Begner des neuen Fifferblattes anfänglich dehaup⸗
seten. Schon hat die Eisenbahngesellschaft der Insel
Wight dasselbe auf ihren Stationen eingeführt.
Um den englischen Damen, die mit der Arithmetik
nicht auf besonders vertrautem Fuße stehen, den
lebergang vom ersten Dutzend in das zweite zu
rleichtern, hat eine City-Uhrmacherfirma schon eine
Taschenuhr hecgestellt, welche, gleich der türkischen
Uhr, zwei kleine Zifferblätter aufweist, von denen
das eine zwölf und das zweite vierundzwanzig
Stunden besitzt, so daß sich beim Gebrauch dieser
Ahr die Gewohnheit der weiteren Zählung von
elbst einstellt.
Aus Kamerun kommt interessanter Besuch
nach Deutschland, nicht ganz freiwillig zum Theil.
Der Dampfer „Adler“ ist mit zweien der Häupt⸗
liuge und dem ebenfalls gefangen genommenen
Polen Rogozinski unterwegs und wird Mitte Fe—
»ruar in Hamburg eintreffen. Konsul Schmidt hat
eine Reise bloß aufgeschoben, nicht aufgehoben.
Sein Freund King Bell und dessen kleiner Sohn
wird ihn hierher begleiten. Der Junge ist ganz
unglücklich über den Aufschub der Reise und aus
seine schwarzen Landsleute wüthend, die ihm das
Vergnügen verdorben haben.
F Newyork, 1. Februar. In Pittsburg
zat eine Gasexphtosion stattgefunden, durch
welche mehrere Häuser beschädigt und einige Per—
sonen getödtet oder verwundet worden sind.
fF Ein amerikanischer Großgrund—
»esitz. Kürzlich starb zu Buenos-Ayres Nicholas
Auchorena, der ohne Zweifel den größten Privat⸗
arundbesitz der Welt sein eigen nennen konnte;
nicht weniger als 1710 englische Quadratmeilen
hildeten seinen Besitzstand, worauf 152,000 Rinder,
und 410,000 Schafe ernährt wurden. Sein Nach—
aß wird auf 212 Mill. Pfund Sterling (30 Mill.
Bulden) geschätzt.
Ein weiblicher Notar. Im Verlauf
eines Prozesses vor dem Newyorker Stadtgericht
vurde die Giltigkeit einer von Miß Jenni Tuͤrner,
Rotar, eiagegangenen Urkunde bestritten, aus dem
Brunde, weil die Funktionen eines Notars von
iner Frau gesetzlich nicht ausgeübt werden könnten.
Die Frage wurde dem Oberrichter Me Adam unter⸗
dreitet, welcher jedoch der Ansicht war, daß einer
Frau nichts entgegenstehe, die Geschäfte eines Notars
zu hetreiben.
F (10,000,000 Pfund Glasflaschen.)
Fin großes Patentmedicin Geschäft in Rochester,
N. D., hat mit mehreren Glashütten-Besitzern in
Philadelphia, Pa., Contrakte zur Lieferung von
m Ganzen 10,000.000 Pfund (7,200,000 Stüch)
Blasflaschen abgeschlossen. 500 Eisenbahn⸗Waggons
ind zum Transport dieser Glasflaschen nothwendig.
Dies ist der größte derartige Contract. welcher je—
mals abgeschlossen worden ist—
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme tzz.
Die sogenannten Hausmittelchen und
ihre Wandlungen.
Seit den ältessen Zeiten ist es bei den meisten Völkern
Brauch, sogenannte Hausmittelchen stets vorräthig zu halten,
um bei plöotzlich eintretenden Krankheitsfällen sie rasch zur
dand resp. zur Hilfe zu haben. Adet auch diefe Haus⸗
mittelchen, welche von Generation zu Generation überuiefert
werden, haben, wie iedes Ding in der Welt ihre Mangd—
——