Full text: St. Ingberter Anzeiger

Vermischtes. 
Metz, 3. Febr. Der Redalkteur Bessard oom 
„Moniteur de la Moselle“ ist mit kurzer Frist 
nusgewiesen worden und hat Metz heute verlassen. 
4 Zum Concurs des Notars Gandar berichtet 
die „Lothr. Ztg.“, daß, soweit sich heute die Sach⸗ 
age überschauen läßt, einem Besitzstand von etwa 
2 Mill. Mark eirca 5 Mill. Mark Schulden gegen⸗ 
uberstehen. Die vorhandenen Gläuliger — an⸗ 
aähernd 3000 — dürften im allergünstigsten Falle 
etwa 30— 40 pCt. ihrer Forderung erhalten. Von 
den Außenstäunden ist ein großer Theil äußerst 
weifelhafler Natur. 
F Koͤln, 3. Febr. Der Reichstagswahl wegen 
wurden für den Rosenmontag alle öffentlichen Auf⸗ 
züge (Maskenzüge) verboten. 
fF Würzburg, 3. Febr. In der heutigen 
Sitzung des Schwurgerichts wurde der frühere 
Beneralsdienern, Gastwirih und Taglöhner 
Schwemmer, der Raubmoörder der Wucherin Kreth, 
deren Leiche in einem Koffer im Ludwigskanal ge⸗ 
funden wurde, zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe 
derurtheilt. Seine Ehefrau, Mitwisserin des Ver⸗ 
hrechens, erhielt wegen Hehlerei 3 Jahre Gefängniß. 
FHübscher Preis für ein Buch. Das 
theuerste, in Deutschland je verkaufte, gedruckte 
Buch, jedenfalls das theuerste im Verhälmiß zum 
Amfange, dürfte die am 24. Januar in Köln aus 
Zonstantin Raderschatts Nachlaß bei Heberle ver⸗ 
eigerte Original Ausgabe des Kolumbus Briefes 
lin lateinischer Sprache gedruckt im Jahre 1498) 
ein. Das kleine Quartbändchen aus vier Blättern 
bestehend, wurde nämlich vom Antiquar Ludwig 
Rosenthal in München um die Summe von 6600 
Mark erworben, was für jedes Blatt 16530 Mark 
und für jede Zeile etwa 25 Mark ausmacht. 
Die Entwolkerung Frankreichs. In einem 
der Säle der Pariser Sorbonne begannen vor 
einigen Tagen die wissenschaftlichen und literarischen 
Vorlesungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft, 
welche sich zu diesem Zwecke mit der „Association 
frangaise pour 'avoncement do sciences“ vereinigt 
hanne. Den Gegenstand des ersten Vortrages; 
velchen M. Rochard, der Präsident der Gesellschaft 
uind General ⸗ Inspektor des Marine-Sanitätsdienstes, 
hielt, bildete den Rückgang in der Bevölkerungs⸗ 
iffer Frankreichs. Der Vortragende wies auf Grund 
tatistischer Tabellen und offizieller Aufstellungen 
jach, daß auf der einen Seite die Bevölkerung 
Frankreichs numerisch stark abgenommen, anderer⸗ 
eits aber die Einwanderung Angeböriger fremder 
stationalität fich gesteigert habe. Die ehedem so 
reiche, stark bebolkerte Normandie sei beispielsweise 
jeute im vollsten wirthschaftlichen Niedergange be⸗ 
griffen. Die Abnahme der Bevoͤlkerung und das 
Anwachsen der fremden Elemente im Lande birgt 
nach Rußland in der Zeit allgemeiner militärischer 
stüstungen eine große Gefahr für Frankreich 
in sich. Vor dreißig Jahren repräsentirte die 
dandbevolkerung drei Viertheile der gesammten 
Bopulationsziffer Frankreichss. Heute sei dies 
inders. Der Bauernstand ist numerisch schwächer 
seworden; die Landbevölkerung macht nur mehr 
wei Drittel der Gesammtbevölkerung aus. Schuld 
an dieser Wandlung trägt der unaufhörliche Zug 
yom Lande in die Stadt. Was die Zahl der in 
Frankreich lebenden Fremden betrifft, so steht dieses 
rand allen übrigen voran. Frankreich hat 1,200,000 
zremde, während in England 140,000 in Deutsch⸗ 
and' 270,000 leben. In großen Landstrichen 
rrankreichs gehören die mit Kindern gesegneten 
ramilien zur größten Seltenheit. Zu Anfang 
ieses Jahrhunderts betrug das mittlere Ausmaß 
in Kindern fünf per Familie. Heute ist dieses 
nittlere Ausmaß auf drei herabgesunken. In Eng⸗ 
and steigt das Zahlenvechältniß zwischen Kindern 
und erwachsenen Personen gradatim nach aufwärts 
vührend in Frankreich das Umgekehrte der Fall ist. 
zIn Frankreich ist die Zahl der Erwachsenen größer 
ils die Zahl der Kinder, was mit einer allmäh⸗ 
ichen Entvölkerung gleichbedeutend ist. Diese trau⸗ 
ige Differenz tritt namentlich in Paris besonders 
rastisch zutage. Merkwürdigerweise nimmt die all⸗ 
jemeine Mortalität ab. Im Beginne dieses Jahr⸗ 
underts betrug der Mortalitätssatz 271/0 0, während 
rheute nicht höher als 21 Procent erscheint. Als 
ie Ursachen der größeren Sierblichkeit der Kinder 
zezeichnet der Vortragende den Mangel an Pflege 
ind ungenügende Ernährung. Ein Vorschlag zur 
krhaltung und Erziehung der Kinder notorisch armer, 
rwerbsunfähiger und kranker Leute auf Kosten des 
Landes, der vor Kurzem gemacht wurde, um der 
apiden Entvölkerung ein Ziel zu setzen, fand leider 
n der Deputirtenkammer keine Unterstützung. 
FEine neue Industrie, welche sehr 
dedeutend zu werden verspricht, ist in Schweden 
entstanden. Mann gewinnt nämlich, „Ack. Ill.s 
Bew.Ztig.“ mitteilt, Oel für Beleuchtungszweg 
unus den in den Wäldern nach dem Faällen de 
Bauholzes zurückgebliebenen Baumstumpfen un 
Wurzeln, indem man dieselben dem Prozesse de 
rockenen Destillation unterzieht. Dadurch erhäl 
nan nicht nur Holzteerbl, sondern auch viele an 
ꝛere Produkte. wie Terpentin, Kreosot, Essigsaure 
dolzkohlen, Teer ꝛc. Das auf diese Weise ge 
vonnene Oel kann in gewöhnlicher Lampen niq 
jebrannt werden, da es zu viel Kohlenstoff enthal 
und infolgedessen bei der Verbrennung sehr die 
Rauch entwickelt; wenn es jedoch mit Benzin ge 
mischt wird, kann es in gewöhnlichen Benzinlampe 
angewendet werden. Ohne Beimischung von Ben— 
zin erfordert das Oel speciell hierfür konstruierh 
dampen. Tannen und Fichten liefern von alle— 
täumen das größte Quantum Oel. Gegen 49 
Fabriken sollen bereits mit der Ausübung dieser 
ohnenden Industrie beschäftigt sin. 
fFKitt für Oefen. Einen guten Kit 
für rauchende Stubenöfen bereitet man aus gleichen 
Teilen Lehm, Salz und Holzasche. Nachdem man 
jenannte Stoffe mit Wasser angefeuchtet und durqh 
inetet hat, bestreicht man damit den kalten Ofen 
ANuch Borax ist ein vortreffliches Mittel, dem Lehn 
zine viel bessere Haltbarkeit zu geben. Will mu 
„. B. denselben bei einem eisernen Ofen als Qi 
inwenden, so muß man zu 8 Teilen Lehm 1 Te 
Borar nehmen und beides miteinander vermischer 
Dieser Kilt halt vortrefflich. 
F London, 2. Febr. Wie Lloyds Agen 
in Bahia meldet, sind 298 Personen mit de 
„Kapunda“ untergegangen; das Schiff sei am 20 
Januar um 3 Uhr Nachts so schnell gesunken, da 
es unmöglich war, die Boote herunterzulassen; au 
das andere Schiff „Belmore“ sei gesunken, di 
Mannschaft aber in Maeeio gelandet. 
Frur die Redaktion verantwortlich: FX. Deme 5. 
Bayerische 4 pCt. 100 Thaler 
Loose von 1366. Die nächste Ziehung findet 
im 1. März statt. Gegen den Coursverlust von 
irca 120 Mark pro Stück bei der Ausloosung 
übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Ber 
— 
eine Prämie von 5 Mark 50 Pf. pro 100 Stüd 
Mobilienversteigerung 
und 
s 
Acker im Rodt; — mit 14 Oblt⸗ — 
— mi 5 Suche s pfort 500 Maurer und 
l 835 u. 836, 90 42 
— in * n Erdarbeiter 
St. bert, den 28. Jan. 1887 
zegen hohen Lohn 
Echlen Vlalzischer Weis, Bauunternehmer, 
Zpelzen⸗-⸗Gries — Fermo 8t. Ceorges bei Meh. 
feine Suppen- 6 virksssamstes Mittel für Brust- und Hustenleidende 
eine Suppen— 
Gemüß⸗Hudel Roeslovs Gummi-Brustbonbons 
em ß⸗ udeln, —— 
Neue Huͤlsen- Früchte — —7 
mpfiehlt P. Zepp. 3 
——PErols per Schachtel 26 Pfonnig. —— 
Emil Roesler, Conditoreiwaaren- Fabrik, Heidelberg 
Zu haben bei den Herren: 
Rickel in St Ingbert, P. Hauck in Blickweiler, J. Kroher in Blies 
—— Homburg, J. Lus in Schnapyachh 
ervrragendes popplar goturwisensthüftlüttes Foutelwert. 
ibliothek der gesumten NYaturwissenschaften 3 
unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. — 
Herausgegeben von Dr. VDkto VDammev.!: 
85 Beriag von Otto Weisert in Stuttgart. 
Sricheint in Lieferungen à 1 Mt. Ist prachtvoll und reich illustriert. 
— — hhondlu· 
—E —J 
Güterverpachtung. 
Mittwoch, den 23. Februar 1887, 
Lormittags 9 Uhr, zu St. Ingbert 
n der Wohnung der Wittwe Jakob 
Schäfer, 
laßt Jacob Dietz, Kaufmann in 
St. Ingbert wohnhaft, öffentlich gegen 
Zaarzahlung versteigern: 
bPferd (Schimmel), Jein⸗ 
pänniger Fuhrwagen, 2 
Tummeln, Heuleitern, 1 
Dhar-a-banc mit 2 Sitzen, 
leiferne und 1 hölzerne 
Egge, 1 Wendepflug, 1 
Schaarpflug, 1 Kartoffel⸗ 
zäufler und sonstige verschie⸗ 
dene Gegenstände. 
Sogleich nach dieser Versteigerung 
n der Wirthschaft von Johann 
Weirich, läßt genannter Jarob Dietz 
rolgende Liegenschaften auf 3, 6, 9 
Jahre öffentlich an die Meistbietenden 
)erpachten, nämlich: 
Steuergemeinde St. Ingbert: 
Plan Nr. 188692, 40 a Acker 
auf Rothhell gegen den Weg; 
Plan Nr. 1898, 26 2 30 qm 
Acker in der langen Ahnung in 
der Rischbach; 
Blan Nr. 1889 u. 1890, 31 a 
30 qm Acker in der Rischbach 
aeben Weg; 
Plan Nt. 14932, 29 a 20 qm 
Acker auf dem großen Flur; 
Plan Nr. 3490, 30 a 30 qm 
Acker im Betzenthal; 
d. Plan Nr. 4849, 33 4 80 qm 
et m Zwehel durbher il, 
velches der vielen, in den Zeitungen 
ngepriesenen Heilmittel er gegen sein 
deiden in Gebrauch nehmen soll, der 
chreibe eine Postkarte an Richters 
Ag Iren in Leipzig und ver⸗ 
ange die Broschüre,Krankeufreund“. 
In diesem Büchelchen ist nicht nur 
eine Anzahl der besten und bewähr⸗ 
——e—— ausführlich be⸗ 
ichrieben, sondern es sind auch 
!— Franvenberice 
zeigedruckt worden. Diese Berichte 
veweisen daß sehr oft ein einfaches 
ansmittel genigt, um selbst eine 
heinbar unheilbare Krankheit noch 
Pucklich geheilt zu sehen. Wenn dem 
?raulen nur das richtige Mittel 
u Gebote stezt dann ist sogar bei 
chwerem Leiden noch Heilung 
u erwarten und darum sollte kein 
dranker versaumen, sich den Kranken⸗ 
reund“ kommen zu lassen. An Hand 
dieses lesenswerten Buches wird er 
giel leichter eine richtige Wahl treffen 
donnen. Durch die Zusendung des 
zuches erwachsen dem Besteller 
M B — öçö 
Wohnung Jerkuu 
zu vermiethen, bestehend aus 3 Zimmer * 
d Küche, bei 
d abche beharl Hofmann. Deutscher Rothkleesamen 
CEGEICGESXÆ.AXX KRAX. Zu haben in Original ⸗Ballen pe— 
—Ase mit Kalb hundert Kilo gute Waare, bei 
geter Wialhien, Sqhren. Aon Levi. 
rinos tostenfreie Probesenduncç Blieskostel. 
——— — — EZDMV——————————æ—“2ä2—æ—2]öò!ö2æ2——— 
diiig baar od. Katen, Prospekt gratig —Hiezu Illustrirte⸗ 
Fabrilk Weidenslanfer Berlin W. Sonntagsblatt Nr. 6. 
x. Demest in St. Ingbert. 
*X 
Druck und Verlag von 57F.