Full text: St. Ingberter Anzeiger

Elles zu Deutz auf dem Bergisch⸗een Tehn⸗ 
hof, von dem aus er nach Elberfeld zu fahren im 
Begriff stand, sein Gepäck eine kleine Weile im 
Wartefaal 2. Cl. gelassen und ist eben ausgetreten. Als 
er zurückkehrt, sind seine Sachen verschwunden. Er 
forscht nach, aber vergebens. Nach langem Suchen 
wird ihm mitgetheilt, daß ein Otto Meyer aus 
Damburg, der Reisegepäck mit sich geführt, in der 
mehrfach erwähnten Wirthschaft plotzlich gestorben 
sei Er eilt nach dem bezeichneten Hause und er⸗ 
führt hier, daß das Gepäck, welches der nunmehr 
Verstorbene mit sich geführt und das mit der Leiche 
durch die Polizei fortgeschafft worden, sein Eigen⸗ 
thum gewesen. Vei der Kriminalpolizei findet er 
sein Eigenthum auch wirklich wieder. Der Mann, 
den wohl infolge der Hast, womit er über die 
Brücke geeilt war, und vielleicht auch der Angst 
vor Entdeckung, der Herzschlag getötet hatte, war 
der Dieb. Man vermuthet, daß werselbe in den 
letztn Tagen in Koöln mehrfache Diebstähle bee⸗ 
gangen habeee. 
F Bamberg, 29. Dez. (Konkurrenzblüthen.) 
Ein hiesiges größeres Geschäft wird an das Ge⸗ 
IIDV 
auration bdauen und beide Räume durch eine Thüre 
verbinden. Hat Jemand seine Einkäufe bezahlt, 
so erhält er vom Kaifierer eine Karte, welche mit 
der Quittung die Einladung zum Kintritt in's 
Cafe enthält. Auf ein Telephonzeichen öffnet sich 
die Verbindungsthüre und der Kaufer wird in's 
Cafr geleitet, wo er beim Eintritt von einem Kellner 
empfangen wird, der eine zweite Karte präsentirt. 
Diese enthält mehrere Abtheilungen, die nach der 
Höhe der Einkäufe gemacht sind. Wer z. B. für 
5 Mark eingekauft hat, hat die Wahl zwischen 
einer Tasse Kaffee, einer Flasche Salonbier, einem 
A 
Zat, erhält am Vormittag ein Gabelfrühstück, Nach⸗ 
mittags Kaffee mit feinem Badwerk, eine Kotelette, 
Beefsteal, Wiener Schniheln u, s. w. 
F Ein tragisches Geschick traf zwei Familien 
in Coburg. Der Wagner Göhring wurde wegen 
einer kleinen Schuld von 90 Pfg. von dem Bier⸗ 
wirthe Georg aus der Wirthlchaft geworfen. Erste⸗ 
rer ist an seiner schweren Schädelverletzung, die er 
erhielt, gestorben und hinterläßt eine Frau mit 10 
unmündigen Kindern. Der Wirth Georg, gefäng⸗ 
lich eingezogen, erbängte sich im Gefängniß und 
nun find dessen Hinterbliebenen ebenfalls in die 
liefste Trauer verseßt. * 
FBreslau, 1. Jan. In Folge neuer 
Schneeverwehungen find bei sämmilichen 
hier mündenden Eifenbahnlinien wiederum Verkehrs⸗ 
itörungen eingetreten. Die Züge eursiren mit 
stundenweisen Verspaͤtungen. Gegenwärtig starker 
Schneefal. 
f Die Zahl der am 1. Januar in Berlin 
zur Beförderung gelangten Briefe beträgt nach an⸗ 
geblich zuverlassigen Angaben rund 6Millionen. 
Berlin, 8. Jan. Ein Arbeiter, Namens 
Abt, ermordete heute früh seine Ehefcau mit meh⸗ 
ceren Axthieben. Er wurde verhaftet. 
7 Deutsche Lettern. In! den letzten 
Ja hren hatten die Reichsämter, allem Anschein nach 
auf Anordnung des Reichskanzlers, alle von ihnen 
ausgegebenen Druckschriften in deutschen Lettern er⸗ 
sch inen, dezw. die früher in lateinischer Schrist 
gedruchtten dahin umändern lassen. Die preußischen 
Stoatsbehörden waren ihnen darin nicht gefolat. 
— 
Wichtig für Hausfraue⸗ni! 
Die Hollandische . 
Kaffee-Brennerei 
D. Disqus u. Cie. Maunheim 
ewpfiehlt ihre unter der Marke 
„Elephanten-Kaffee“ 
vegen ihrer Güte und Billigkeit so bo 
cühmten, nach Dr. v. Liebig's Vorschrift 
zebrannte, hoch feine Qualitaͤts⸗Kaffee's: 
Java⸗Mischung per Pfd. M — 
. Westindisch 40 
. Menado· 260 
f. Bourbon⸗ XX 
extraf. Mocca⸗ 8200 
Durch vorzügliche neue Brennmethode 
kräftiges, feines Aroma. — 
Große Ersparniß. 
Nur ächt in Packeten mit Schutz · 
marke „Elephant“ versehen von ĩ, 
2, und 2 Pfund. 
Niederlage in St. Ingbert bei 
Frau Anna 
scheinen aber jetzt dasselbe Verfahren einschlagen zu 
wollen. Den Anfang macht das k. stalistische 
Bureau, in welchem de bisher mit lateinischen 
Lettern gedruckte statinische Korrespondenz und die 
nichsperiodische Zeitschtift von Reujahr ab mit 
deutschen Lettern zur Ausgabe gelangen. 
Ein freigebiger Mann. Das Ab⸗ 
leben Baron Gustav Heine's in Wien hat von 
Neuem die Aufmerksamkeit auf die Familie Heine 
zelenkt. Gustav Heine war eben so sparsam und 
spießbürgerlich, als sein Onkel Salomon in Ham⸗ 
burg großmüthig und originell. So erzählt man 
dem „D. Mont.Bl.“ aus dem Leben des Letz 
seren: Eine junge, am Hamdurger Stadttheater 
beschäftigte Sängerin veranstaltete ein Konzert und 
zing mit dem Substriptionsbogen selbst zu den 
angesehensten Familien der Stadt. Salomon Heime 
eichnete 100 Mark. Hocherfreut rief die junge 
Dame: „Ach, wie liebenswürdig von Ihnen, Herr 
heine — das ist zum Küssen.“ „‚Nun, dann 
üssen Sie mich, mein Fräulein, und ich füge dem 
100 eine O hinzu.“ „Mit Vergnügen!“ Der 
Zuß ward gegeben, die O angehängt. „Ei“, meinte 
Heine und lächelte. „der Kuß war so gut, daß ich 
— falls Sie ihn wiederholen wollen — den drei 
stullen noch eine vierte anreihe,“ und so geschah es. 
Zwei Küsse von frischen Mädchenlippen hatten 100 
Mark in 10 000 verwandelt. — Ein andermal 
jandelle es sich um den Bau eines Krankenhauses 
in Hamburg, zu weichem die erforderlichen Mittel 
im Wege der Wohlthätigkeit aufgebracht werden 
sollten. Das Comite wandte sich an Heine mit 
der Bitte die Subskription zu beginnen. „Bitte, 
meine Herren, bemühen Sie sich: zum Bankier 
Donner, er möge den Anfang machen“ Die 
Bankhäuser Heine und Donner waren stets in etwas 
Jereizter Slimmung gegen einander und Heine 
machte sich öfters über die Sparsamkeit des reichen 
Donner lustig. „Ich bin gern bereit, mein Scherf⸗ 
lein beizutragen, nur soll Heine zuerst zeichnen.“ 
— „Heine sandte uns zu Ihnen. — „Nun. 
dann gehen Sie nur wieder zurück; was Heine 
zeichnet, werde ich auch zeichnen“ — Als Heine 
diese Antwort erfuhr, bemerkte er: „Lassen Sie sich 
diese Versicherung von Donner schriftlich geben.“ 
— „Haben Sie den Schein?“ frug er die bald 
viederkehrenden Herren. — „Hier ist derselbe.“ 
herr Heine las die Zusage. „Was kostet der Bau 
eines Krankenhauses?“ frug er. — —3500,000 
Pdark.“ — „Gut. ich gebe 250,000. Die zweite 
Hälfte kassiren Sie bei Donner ein.“ — Donner 
war etwas verblüfft, als ihm die Herren seinen 
Schein füc diese Höhe des Betrages überbrachten. 
Er loste jedoch selbstoerständlich sein Wort ein. 
* Madras, 31. Dec. Während der Abhal⸗ 
tung des Jahrmarktes im Volkspart brach in der 
reservierten Umzäͤunung Feuer aus. Zurzeit befand 
ich in dem Raume eine große Volksmenge, unter 
nescher eine Panik entstand. Dem Vernedmen nach 
haben mehrere hundert Menschen das Leben ver 
loren; sie kamen entweder in den Flammen um 
oder wurden erdrückt. Weitere Einzelheiten über 
das Unglück fehlen nocch. 
fGustav Adolf Neumann, einer der 
Bründer der Newyorker „Staatszeitung“ und eine 
Zeit lang Eigenthümer derselben, ist auf seiner 
Farm, in der Nähe von Nartowsburg in Sullivan 
Founty, N⸗Y., hochbetagt gestorben. Er war in 
Hörlik. Schlusien. geboren. üdirte iun Jena Theo⸗ 
logie, verließ die Universität aber in Folge eines 
Duells und setzte seine Studien in Marburg fort. 
Im Jahre 1880 wanderte er nach Baltimore aus 
und kam ein paar Jahre später nach New-Vork, 
woselbst er bald darauf im Jahre 1834 die New⸗ 
horker „Staatszeitung“ ins Leben rief. 
Auge urger ELoose. Die naͤchste 
Ziehung findet am 1. Februar statt. Gegen den 
Foursberlust von ca. 15 Mark pro Stück bei 
der Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl 
Neuburger, Berliu, Französische Straße 
13, die Versicherung für eine Prämie von 2 Mtk. 
pro Se 
— Gessorbene. Eva Remy, geb. Weidmann, 
Pfarrerswitwe, Speyer. Marie Büttner, geb. Paul. 
Johann Treiter, 33 J. a, Ludwigshafen. Georg 
Jakob Humbert, 83 J. a., Lachen. Nikolaus Lang⸗ 
Jauser, 69 J. a., Ruppertsberg. Kälchen, 5. J. 
9 M. a. T. v. August Schüßler. Edenkeben. 
Neueste Nachrichten. 
Lüubeck, 8. Jan. Heute sanden bei mehr als 
20 Sozialisten Haussuchungen stait, angeblich aus 
Veranlassung des Untersuchungsrichters in Altona. 
Es ist die laut „Fr. Zig.“ in Lübeck der erste der⸗ 
artige Fall im größetren Maßstabe. 
Wien, 83. Jan. Dem „Fr. Journal? wird 
depeschirt: Die Fabrik Ganz und Co. in Buda⸗ 
pest und Ratibor erhielt von der deutschen Regier⸗ 
ung eine Bestellung auf 15 CEtm. Geschosse für 
50000 Mark bei küurzester Lieferfrist. 
Berliu, 3. Jan. Die „Nordd. Allgemeine 
Zig.“ bringt eine inspirirte Correspondenz; von 
„hoöher Stelle“ in Konstantinopel gegen die Aeu⸗ 
ßerung der Nationalzeitung betr. des rürkisch-rus⸗ 
sischen Abkommens, worin die Enternte zwischen 
Rußland und der Türkei dementirt wird. Die 
Türkei habe keine Vercnlassung, Rußland kurzsich⸗ 
tige Oppofition zu machen. Damtt sei aber nicht 
zesagt, daß die Türker geneigt wäre, Rußland ihre 
wichtigsten Interessen zu opfern. J 
Berlin, 8. Jan. Der Voss. Ztg. wird aus 
London depeschirt, daß Herr Blowitz in der Times 
abermals behauptet,. in der Lage zu sein, in der 
bestimmtesten Weise den Abschluß einer direkten 
Allianz zwischen Deutschland und Rußland zu be⸗ 
stätigen. Deutschland erklätt sich darin einverstan⸗ 
den, im Falle eines Konfliktes zwischen Oesterreich 
und Rußland, sich nicht einzumischen und Rußland 
witd im Falle eines deuischsranzöfischen Krieges 
neutral bleiben. Hier findet auch diese Versicherung 
absolut keinen Glauben. * 
Paris, 3. Jan. Der Radikale Ferch ist zum 
Senator für Belfort gewählt. 
Sofia, 3. Jan. Die bulgarische Regierung 
wurde davon benachrichtigt, daß Rußland verschiedenen 
Regierungen mitgetheilt habe, es werde Bulgarien 
im Falle der Wiederwahl des Fürsten Alexander 
ohne jede Rücksicht auf etwanige Folgen militärisch 
besetzen. Diese Mittheilung erfolgte schon vor der 
Kölner Begegnung der bulgarischen Abordnung mit 
dem Fürsten. Gleichzeitig wiederholte Rußland die 
Candidatur des Dadian von Mingrelien, doch liegen 
Anzeichen vor welche die Aufstellung des Herzogs 
von Oldenburg oder Leuchtenbergs als wahrscheinlich 
erscheinen lassen. 
dur die Redaktion derantwortlich: F. X Demeß 
— — — — h fe, — 
AIrit für Politik, Utteratur, lunst a. Misgeeozchaft. 
(Stimmen aus allen Partelen 0 
Die besto Keitang für Route, die In jeder 
aieat Zeit haben, viele —XRX 
Deitungen au lesen, deagt 
owie fũr Dentseho 24 
n Ausland ist E8—n0 
DAS ECIO. 
XXXX Ae 
ch eitschrittan 
438 * aler Kulturvol- 
Xer und Sprachen. 
haehhandel Es bietet —* jo 
8 Mark dem Gaæbildeton eine un- 
oertel· ontbæehrliche, hochinteres- 
jJahbrlich. —XE 
nit dirox· —X Wiesbaden: Em- 
* N lache ngz:e Kine neus Wocheo- 
uat ie acu acren die Relchhaitigieit 
len Staaten enneit ihres Inhaltes auszeichnet. 
des Wolt azette. The German reriow Das Echo 
nortvereins tæd h Hngo Herold, publishes etc 
I. 4. 50 vier- —777 
eljahrlich. 5M uMSonst und froi. 
XXV vorle Lu Nezsauerstrasse 
B Das zar 
ettfedernlager 
eedernger 
versendet zollfrei gegen Nachnahme 
(nicht unter 10 Pfd.) gute neue 
Bettfedern für 60 Pfg. das Pfde, 
vorzüglich guite Sorte 1,25 Pfg., 
prima Halbdaunen nur 1,60 Pfg., 
prima Ganzdaunen nur 2.50 Pfg. 
Verpackung zum Kostenpreis. 
Bei Abnahme von 50 Pfd. 50 
Rabatt. PF 
Umtausch gestattet. 
Bute Bettledern zu 1,25 (das 
Beste F zu 2,50 (Pfund 
nersendet gegen Nachnahme 
FPoppord ILIIJ, 
Dorhitraße Koiserslautern.