Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Dder „St. Jugberter Anzeiger⸗⸗ erscheint woöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungẽ 
Zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1T) 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.A 73 4, einschließlich 
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt. 15 8, Neklamen 80 B. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
R 48. 
Deutsches Reich. 
München, 5. März. Dem Regenten ist 
ine Verordnung zur Unterschrift vorgelegt worden, 
emaß welcher den Offizieren der bayerischen Armee 
as Tragen des neuen Helms außer Dienst vom 
April ab gestattet wird. Die Mannschaften und 
dffiziere im Dienst tragen den Raupenhelm noch 
o lange, bis die Wappen ⁊c. zum neuen Helm in 
der königl. Geschoßfabrick zu Ingolstadt fertiggestellt 
ind und die ganze Armee damit besorgt werden 
ann. 
Der den regierungsfreundlichen 
Parteien so günstige Ausgangder Reichs— 
tagswahlen ist auch an allerhöchster Stelle 
mit Genugthuung aufgenommen worden. Wie ein 
zuberlässiger Privatbericht zu melden weiß, ha 
Kaiser Wilhelm einem hohen Offizier gegen⸗ 
uͤber geäußert, daß er sich durch den Wahlausfall 
um zwanzig Jahre verjüngt fühle, sein Volk hätte 
hm kein schöneres Gehburfataas- und Oftergeschenk 
machen können. 
Die deutsche Thronrede hat im Aus⸗ 
sande, soweit fich dies aus den vorliegenden 
Preßcommentaren beurtheilen läßt, im Allgemeinen 
einen günstigen Eindruck gemacht. Auch die Pa⸗ 
riser Presse äußert, mit wenigen Ausnahmen, ihre 
Befriedignng über den der Hoffnung auf Erhaltung 
des Friedens gewidmeten Passus, nur von russischer 
Seite lagen in voriger Woche noch keine Aeuße⸗ 
ungen zur Thronrede vor. 
Der „Kreuzztg.“ zufolge finden in Petersburg 
noch immer Verhaftungen wegen nihilistischer Um— 
riebe und zwar in Militär- und Marinekreisen statt. 
Hamburg, 5. März. Bei der heute voll⸗ 
jogenen Stichwahl erhielt Wörmann (Nat.) 20,002, 
heinzel (Soz.) 19,824 Stimmen. Ein Landbe. 
sirk steht noch aus. Die Freisinnigen stimmen für 
Vörmann. 
Ausland. 
Wien, 5. März. Bezüglich der bulgarischen 
Frage berlautet in diplomatischen Kreisen, die Maͤchte 
timmten seit einigen Tagen darin überein, die 
Fegentschaft zu baidigster Cinberufung der großen 
Sobranje zu veranlassen. Dieser hätte die Regent⸗ 
chaft die Vollmachten zurückgegeben und dakauf 
dinzuwessen, daß die Ordnung aufrecht erhalten 
woiden sei. daß sie jedoch, um im Lande Ruhe zu 
shaffen, die Neuwahl einer gemischten Regierung 
pfehle. Die Sobranje würde nach russischen 
borschlägen einige russische Vertrauensmänner, je⸗ 
voch nicht den Kriegsminister, in die Regierung 
ꝛerufen; die neue Regierung würde alsdanu Neu— 
vahlen ausschreiben. Sollte die Regentschaft diese 
Bünsche der Machte nicht erfüllen, so dürfte Oester⸗ 
reich seine Stellung gegenüber Bulgarien andern 
ind einer Aufhebung der jetzigen Parteiherrschaft 
durch Zwang nicht wiedersireben. Jedoch scheint 
nicht gerade an eine russische Vollstreckung zu 
nenken. 
Bukarest, 5. Marz. Nach den aus Rust⸗ 
quk hier eingegangenen Meldungen ist heute Mil— 
ag vom Kriegsgericht das Urtheil über die am 
lufstande Betheiligten gefällt worden. Es wurden 
ö Personen derurtheilß und zwar9 Militärper- 
ouen zum Tode, 5 Civilpersonen zu je 15 Jahren, 
wie ein Offizier zu 3 Monaten Gefängniß. Die 
temden Confuln haben einen gemeinsamen Schritt 
ethan, damit die Vollstrekung des Urtheils aufge⸗ 
doben würde, um den Verurtheilten Zeit zu lassen, 
ch mit einem Gnadengesuch an die Regentschaf 
uch Sofia zu wendes 
Montag, 7. März 1887. 
22. Jahrg. 
Paris, 5. März. Praäsident Grevy wird 
Zaiser Wilhelm zu dessen 90. Geburistag speziell 
deglückwünschen lassen. 
Paris, 5. März. Der Konkordatsausschuß 
zat die Berathung üder die Mittel zur Vorbereitung 
der Abschaffung des Konkordates begonnen. Yves 
duot entwickelte seinen Plan, den gegenwärtigen 
Betrag des Kultusbudgets an die Gemeinden zu 
verteilen und ihnen freizustellen, ob sie die ent— 
fallende Summe fernerhin zu Kultuszwecken oder 
zu Steuerverminderungen verwenden wollen. 
Die französische Regierung soll mit der englischen 
New⸗Explosibles Company einen Vertrag auf Liefer⸗ 
ung von 16000 Zentner Schießbaumwolle abge— 
ichlossen haben. 
Paris, 5. März. Durch das Anarchisten⸗ 
dblatt „La Voix du Peuple“ war heute die falsche 
Nachricht verbreitet, der deuische Kaiser sei gestor— 
ben. Infolge dessen herrschte große Aufregung 
auch die Börse wurde etwas davon betroffen. — 
Im Minifterrath berichtete der Marinemister über 
die Ermordung französischer Soldaten in Obok durch 
Dongali⸗Neger; der Vorgang habe keine politische 
Bedeutung. Ministerpräsident Goblet gab Aufschluß 
iber den Ausstand in Besseges; die Zahl ausftehen⸗ 
der Arbeiter belaufe sich auf 2000, Ruhestörungen 
eien bis jetzt nicht vorgekommen. — 
Lofale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 7. März. Für die am 
14. ds. beginnende 1. Schwurgerichtssession für 
das Jahr 1887 wurde aus dem Kanton St. Ing⸗ 
bert Herr Michael Thiery von hier als Geschwore⸗ 
ner ernannt. 
.St. Ingbert, 7. März. Dem Berg 
mann Jakob Hooß dahier wurde vor einiger Zeit 
der zehnte Knabe geboren. In einem Gesuche 
hatte er sich an S. Kgl. Hoheit den Prinz Regen 
ten Luitpold um Uebernahme der Pathenstelle bei 
dem Neugebornen gewendet. Dieser Tage traf 
unn die Antwort auf dieses Gesuch ein. Die 
Pathenstelle wurde zwar von Sr. Kgl. Hoheit nich! 
ingenommen; doch erhielt Bergmann Hoß zur Ver 
pflegung der Wöchnerin ein Geschenk von 30 Mk 
ausgezahll. 
— Pirmasens, 83. März. Ueber das Ver⸗ 
mögen des Maschinenfabrikanten Nik. Wahl dahier 
wurde der Konkurs eröffnet. J 
— Kaiserslautern, 5. März. (Pf. V.) 
Im Walde südlich von der Stadt, im Bierthälchen, 
jand man gestern infrüher Nachmittagsstunde die Leiche 
des Zugfuͤhrers Heinrich Fischer von hier. Drei 
Revolverschüsse, in Mundhösle, Gehöreingang und 
Brust, find die blutigen Zeugen dafür, wie 
furchtbar ernst es dem Unseligen um seinen frei⸗ 
willigen Tod zu thun war. Aus welchen Motiven 
er Hand an fich legte, weiß man noch nicht. Er 
war seit einiger Zeit nervenleidennd. 
— Herr Distrikts Thierarzt Feil von Speyer 
soll zum Bezirks Thierarzt in Landau ernannt 
worden sein und an seine Stelle Herr Thierarzt 
Engel von Weingarten treten 
Vermißschtes. 
F In Waserburg (Gberbayern) hat sich 
ein gräßliches Unglück ereignet. Die Leute des 
Mitterwiesermüllers in Ebenhausen waren vergan⸗ 
genen Freitag mit Gsottschneiden beschäftigt. Der 
7jährige Sohn des Müllers hatte die Aufgabe 
das Heu unter die Walze vor den Schneidmessern 
u schieben, wobei er die Hand zu weit unter die 
Walre brachte. welche dieselbe immer weiter gegen 
die Schneidmesser vorschob, so daß diese den ganzen 
Vorderarm in 12 bis 14 anderthalb Centimeter 
lange Stücke zerschnitten, bis endlich die vom Wasser 
getriebene Maschine zum Stehen gebracht wurde. 
Die einzelnen .Stücke vermischten sich mit dem ge⸗ 
chnittenen Gsotte. Dem Verunglückten mußte doch 
ein weiterer Theil des Armes wegen Knochenzer⸗ 
splitterung abgenommen werden.“ 
F Trier, 8. März. In dem Dorfe Berglicht 
bei Thalfang sollte heute die goldene Hochzeit 
des noch recht rüstigen Ehepaares Thal stattfinden. 
Als schon alles für die Feier vorbereitet war, er⸗ 
litt dieselbe eine ungeahnte Störung durch den 
plötzlichen Tod des Jubelgreises, den man am Morgen 
'eines goldenen Hochzeitstages tot im Bette fand. 
FCoblenz, 4. März. Aus der Strafan⸗ 
talt zu Diez sind in einer der letzten Nächte zwei 
Sträflinge entsprungen, von denen der eine der be—⸗ 
rüchtigte Dieb und Einbrecher Heinrich Glockenheimer, 
Schustergeselle aus Albersweiler (Pfalz), ist, über 
dessen Verurtheilung zu einer fünfzehnjährigen Zucht⸗ 
hausstrafe seinerzeit berichtet wurde. Der geuͤebene 
Gauner ist schon einmal aus dem Kantonsgefäng—⸗ 
niß zu Meisenheim ausgebrochen. 
F Ein furchtbares Brandunglüch 
hat neulich Abend gegen 7 Uhr das vielen Ber— 
linern durch Sommerausflüge bekannte Städtchen 
Schwedt a. d. Oder heimgesucht. Das Feuer brach 
in dem Petroleumschuppen des in der alten Post⸗ 
tratze wohnhaften Kaufmanns Arndt aus. Dasselbe 
griff bei der reichlichen Nahrung, die dasselbe fand, 
mit rasender Schnelligkeit um sich, und bald stand 
uuch das Arndt'sche sowie das Tischlermeister 
dommer'sche Wohnhaus in Flammen. Von hier 
prang das Feuer auf die benachbarte Katharinen⸗ 
irche über und legte den größten Theil derselben, 
owie den Thurm in Asche. Sämmtliche Kirchen⸗ 
gloden sind geschmolzen, das Glockengut liegt im 
Schutt begraben. Der Shhaden läßt sich noch gar 
nicht übersehen. 
FChemnitz, 5. März. 11 Mitglieder einer 
hier organisirten schwarzen Bande, die im Reiche 
und im Auslande Betrügereien verübten, wurden 
laut Depesche der Fr. Ztg. vom hiesigen Landge— 
richt zu je einer Gefängnißstrafe von 1 Jahr 7 
Monate verurtheilt. 
F Mons 5. März. In der Kohlengrube 
Quaregnon fand eine Explosion statt. Von 150 
Arbeitern konnten bisher nur 10 gerettet werden. 
Infolge bedeutender Erdstürme find die Rettungs⸗ 
arbeiten sehr schwierig und gehen nur langsam vor 
fich. J 
F Brüssel, 5. März, Abends. Im Kohlen⸗ 
bezirk Paturahes bei Mons hat eine Entzündung 
schlagender Wetier stattgefunden. Bis jetzt sind 
120 Todte zu Tage gefördert 
Telegraphischer Schiffsbericht 
der „Ned Star Linie“ Antwerpen⸗ 
Newyork, 3. März. — Der Postdampfer 
„Westernland“ der „Red Star Linie“, welcher am 
19. Februar von Antwerpen abging, ist heute wohl⸗ 
debalten hier angekommen. 
ar die Redaktion verantwmartlich: F. X. Deme z. 
Badische 4 pCt. 100 Thaler ⸗Loose 
von 1867. Die nächste Ziehung findet am 1. 
April statt. Gegen den Coursverlust von ca 105 
Mark pro Stück bei der NAusloosung übernimmt 
das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, 
Französische Straßze 13, die Versicherung 
jür eine Prämie von 3 Mark vro Stück