— 8omburg, 24. Marz. Heute früh
wurde Kaufmann Karl Euler von hier verhaftet.
Derselbe soll als früherer Geschaftsführer der Firma
Thr. Danner dahier Geschaftsbücher gefälscht und
zesagte Firma um einen Betrag von 7000 Mark
zetrogen haben.
SdDer Geflügelzucht · Verein Kais erslau⸗
dern wird, wie alljaͤhrlich, auch in dirsem Früh⸗
jahr einen Preis ⸗ Geflügelmarkt veranstalten. Die
Areisregierung hat zu diesem Preis· Geflügel
martte die Veransialtung einer Votierie mit der
Verausgabung von 8000 Loosen genehmigt.
Die Ausführung der Wasserleitung in
Zandan wurde der Firma Gust. Hermann in
Straßburg, welche gegen den Voranschlag ein Ge⸗
jammtabgebot von 16,62 pCit. gemacht hatte,
beriragen.
DEin probates Mittel, sich seiner Schulden
zu entledigen, soll, wie das T. f. d. S.“ erzählt,
in Bauersmann in der Gemeinde Schweigen
erfunden haben. Derselbe war nämlich einem
Handelsmann aus Weißenburg im Elsaß circa
900 M. schuldig. Glaäubiger verlangte nun in
letzter Zeit Bezahlung dieser Summe, worauf ihn
der Bauersmann auf Nachmitiag bestellte. Nichts
Böses ahnend trat Gläubiger in die Stube seines
Schuldners. den bezüglichen Schuldschein in seiner
Tasche tragend.« In diesem Moment war der
Bauer gerade micht anwesend, weswegen dessen
Frau auf Befragen erklärte, daß jhr Ronn gleich
Ammen werde. Er kam — soll dann sofort, unter
reuer Mithilfe seiner bessern Hälfte, seinen Gläu⸗
biger am Halse gepackt und ihn unter Drohungen
gezwungen haben, eine vorgelegte Quittung zu
nlenschreiben die den obigen Schuldbetrag bezif⸗
serle. Den vezuglichen Schuldschein aber wollte
Blaubiger nicht hergeben, ixotzdem man nicht zu
zart mit ihm umgegangen sein soll. Endlich soll
Imnser Weißenburger mit zerxifsenem, blutigem Ge—
fichte durch's Fenster enllommen sein, machte so⸗
dann gleich bei der Gendarmerie Anzeige und es
wird nunmehr · das Gericht die Sache im Weitecen
zu behandeln haben.
—Speher, 26. Maärz. (Pfälzisches
Dienstbotensstift.)“ Die am 7. ds. Monats
unter dem Vorsitze Sr. Exzellenz des Herrn kgl.
Regierungspräsidenten v. Braun hier zusammen⸗
getretene Kommission für das Pfälzische Dienstboten-
stift hat die Vergebung der Präbenden und Auf ⸗
munterungspreise vorgenommen; es erhielten u. aq.:
Eine erhöhte Geldbelohnung à 380 Wark erhält:
—AXV Jahre bei Ackerer
Matthaus Wannenmacher in Ommersheim. Einen
weiten Ehrenbrief ohne Geldbelohnung erhaͤlt:
Anna Conrad, 13 J. bei Peter Uhl in St. Ing⸗
bert. Geldbelohnungen a 10 Mk. nebst Ehrenbrief
erhalten Dienstboten mit einer Dienstzeit von min ⸗
destens 10 Jahren aus der Reihe der im Jahre
1386 angemeldeten: Eva Bühler, 11 Jahre bei
Zaufmannswitiwe Ed. Orth in Ensheim. Geld⸗
belohnungen a 10 Mark erhalten aus der Reihe
der in den Vorjahren angemeldeten Dienstboten:
Frieda Guttmann, 10 J. bei Buchdruckereibefitzer
Franz Xaver Demetz inSt. Ingbert. Anna Meyer,
21 J. bei Restaurateur Val. Seiter in St. Ing—
bert. Christina Busch, 17 J. bei Kaufinann Ph.
Goltmann in St. Ingbert.
Der israelinische Lehrer Herr Schloß in
Speyer feiert am 1. April sein fünfzigjähriges
Lehrer⸗Jubilaͤum.
—Speier, 25. März. Die am Montag
begonnene Prüfung für den Einjdhrig⸗Freiwilligen⸗
Dienst, zu welcher sich acht Kandidalen eingefun⸗
Zen hatlen, ging gestern zu Ende. Das schriftliche
Eramen bestanden sämmtliche Kandidaten, die münd⸗
iche Prüfung jedoch nur fünf, welche den Berech⸗
igungsschein erhielten.
94 Ludwigshafen a. Rh. 26. Marz.
Pfaälzische Hypothekkenbankh). In der
heutigen Generalversammlung wurde der Rein⸗
jewinn mit M. 19864.75 declarirt und beschlossen,
ine Dividende von 3 Mark per Actie zu vertheilen.
Die Thätigkeit der Bank begann erst in der zweiten
Hälfte des Jahres 1886. In dieser Zeit wurde
ein Hypothekenbestand (inkl. Kaufschillingsforderun⸗
gen) bon 2,708,462 M. 66 Pf. erworben und
8 wurden 392 660 Pfandbriefe im Betrage von
1,589,300 M. vegeben. Die Pfandbriefe sind zur
Anlage von Kapitalien der Gemeinden und Stif⸗
ungen zugelassen. Die Aktien sind dem Wunsche
der Gruͤnder entsprechend bis jetzt nicht in den
neetaske tommen Her Geschtitzhöricht bemerkt
Indem wir nicht bezweifeln, daß die geschaftlichen
Kesultate, sofern die politischen Beunruhigungen
‚olllommen beseitigt werden, sich demnüchst günstig
sestalten, constatiren wir getne die erfreuliche That ·
ache, daß in Folge der Existenz der Pfalzischen
Ihbothekenbank der Zinsfuß, auf Grund dessen
»ypothekendarlehen derzeit in der Pfalz gegeben
berden, erheblich zurüdgegangen ist. Wir haben
ie Gelegenheit, wahrzunehmen, daß der Zinsfuß
isher vielfach ein sehr hoher gewesen ist, daß der⸗
elbe bei eimelnen durchaus soliden Darlehen bis
u Gb beαν bat. —
Pfaãl⸗ te2 Schwurgericht.
1. Ouartal 18837.. .
Zweibrücken, 258. März. Verhandlung
jegen Jakob Mayer, 56 Jahre alt, Getreidehandler
n Zweibrücker, wegen Meineids.
Der Thalbestand ist folgender: Ein Geschäfts⸗
nann von hier hatte bei dem Angeklagten vom
. Mai 1888 bis dahin 1886 einen Laden nebst
Weohnung gemiethet. Da jedoch zwischen den
sriden Kontrahenten Differenzen entstanden, so zog
er Miether vor Ablauf der Miethzeit aus, brachie
edoch an seinem bisher innegehabten Laden Pla⸗
ie an, um damit seine Kunden bon der Verleg—
ing seines Geschäftslokales in Kenntniß zu setzen.
dieseiben sollen von dem Angellagten wiederholt
bgerissen worden sein, weßhald von dem Miether
er dem kgl. Amisgerichte dahier Schadenersatzklage
choben und d0 Nari Enlschadigung heansprucht
burde. Die Beweisausnahme durqh Zeugen lieferte
in ausreichendes Ergebniß bezüglich der Thäter⸗
haft des Angeklagten, weßhalb demselben von dem
lagenden Geschafismanne fin Eid, Zugeschoben
vurde, der von dem — Beliagten accepirt
ind in dem Sinne ausgeschworen wurde, er habe
Fie Plakate allerdings abgerissen, dieselben hätlen
ich sedoch nicht mehr in urversehrtem Zustande
refunden, sondern seien bereits zerfetzt uad zerrissen
Jewesen. Dem enigegen wurde durch die geführte
üntersuchung fesigestellt, daß der Angeklagte dennoch
ie unversehrien Plakate durch Abreißen zerstoͤrt,
emnach Thatsachen beschworen habe, die nach Auf⸗
tellung der k. Staatsbehörde objekliv falsch seien,
dodurch er sich eines Verbrechens des Meineides
chuldig gemacht habe.
Der Angeklagte hestreitet entschieden, die un—
versehrten Piakate abgerissen zu haben, dagegen
eponirten zwei Zeugen uͤbereinstimmend, daß sie
jesehen haben, wie derselbe die unversehrten Pla⸗
aie weggerissen habe. Angeklagter ist schon mehr
ach vorbestraft; über seinen Leümund gehen die
Angaben der Zeugen ziemlich weit auseinander.
Die Geschworenen erklärten den Angeklagten
ür schuldig. worauf derselbe zu 8 Jahren Zucht ·
— Ehrenrechte
zuf 5 Jahre verurtheilt wurde.
Zweibrücken, 26. März. Verhandlung
egen Peter Spengler, 80 Jahre alt, Tagner aus
ug, wegen Nothzuchtversuchs.
Dem Angeklagten liegt zur Lasi ein Verbrechen
n Gemäßheit der 88 177 und 43 R.St.G. B.,
jegangen am frühen Morgen des 4. August vor.
gahres auf der öffentlichen Straße zwischen Schwan⸗
seim und Lug.Derselbe gesteht die That unum⸗
punden ein, will jedoch zur kritischen Zeit fich in
eirunkenem Zustande befuͤnden haben.
Die Geschworenen bejahten nagh kurzer Be⸗
athung die Schuldfrage unter Verneinung der
—DD
herichtshof den Angeklagten in eine Zuchthaus-
zrafe von 2 Jahren verurtheilte.
Bermischtes.
7 Busendorf (Elsaß), 28. Marz. Der
dirt des benachbarten Dorfes Mibisch hat dem
daiser zum 22. Marz eine Krone übersandt, die
—
ete Jahre lang daran und vollenete o ene weni⸗
ervoll künstlerische Arbeit.
München, 26. März. Gern Vanttn
1 Uhr fand in der Reitschule der Schweren Renter⸗
aserne ein Säbel-Duell statt, bei welchem die beiden
Duellanten schwer verwundet wurden und nach
yollzogener erfter ärztlicher Hilfe in ihre Wohnungen
nitiels Droschke verbracht werden mußten. Es hatten
ich viele Neugierige angesammelt.
Würzburg, 27. März. Heute Mittag
egen 2 Uhr ereignete sich auf der Messe am
drahnenplatze, woselbst eine sogenannte Rutsche
ahen, weiche auf einem Gestell von Bandeisen
ht aufgerichtet ist das Unqlück. dak der Wagen.
n welchem 11 Personen verschiedenen Alterz
efanden, infolge zu frühen Bremsens vanen
ug den Schienen gerieth und in jähem Fate
iner Hohe von ca. 3 Mir. zu Boden kam,
ie Insafsen mehr oder weniger erhebliche —*
ingen davontrugen. Vier Personen wurden *
zerleßt in's Juliusspital verbracht. Der —*
elbst erlitt einen Beinbruch. der Wagen ist 7
Inhaber der sogenannten Rutschbahn sind die den
Hhräckern und Baal aus Hannover. in
Trier, 27, März. Gestern Abend winde
aut der T. 3.“ der 33jährige stechbrieflich du
olgte Bandweber und Barbier Albert Oberho
zus Wermelskirchen, ein gefährlicher Einbrecher n
jesaht welchet am 1. Marz cr. AÄbends mi im,
indern Kompliecen aus dem Zuchthaus Dieß, m
r wegen mehrfacher schwerer Diebstahle rint a
ahrige Zuchthausstrafe zu verbüßen hat, aber wd
nicht ganz 2 Jahre zugebracht hat, entwich. g
ver Feftnahme fand man bei dem Einbrecher wien
zerschiedene Diebeswerkzeuge. er hatte seine der
recherische Laufbahn glso wieder begomien.
F Mainz, 26. März. Heute Morgen gegen
3 Uhr erschoß sich auf offener Straße der Buchhalle
iner hiesigen renommirten Weinhandlung, ein ge
pisser Jaegermann aus Grottkau, Regierungsbe
Dppeln Noch lebend kam der Unglückiche n
Dospital. Motive unbekannt.
F ln, 28. März. Der Baumeister eine
hiesigen Neubaues, der vor zw.i Mongien einsting
und sieben Arbeiter unter den Trümmern begrut
fand heute der fahrlasfigen Tödtüng umd Körhen
Ferletzung angeklagt vor der Strafkammet und
wurde, da es sich ergab, daß er zu schnell gebaut
mit sechs Monaten Gefüngniß bestraft.“Von der
fieben derunglückten Personen find drei gestorben
pahrend vier invalide geworden sind. Der schue
ende Civilprozeß durfte den Baumeister auch not
iehr schwer treffen.
xRVor drer Johren kam nach Berlin, um de
Zofe vorgestellt zu werden, eine Nichte des öher
eichischen Boischafiers Gräfin Szechenyi. Bildschon
ind erst 17 Jahre alt erschien die junge Comles
noch besonders interessant durch den Ruf, deß sie
ine merkwürdig feinfühlige Natur sei, häufig Er
cheinungen habe und — die Zukunft vorhersage
önne. Einst sprach man in einer Gesellschaft bu
Hofe von diesem seitsamen Natuikind und aud
daiser Wihhelm hörtf bei dieser Gelegenhe
von demselben. Als die junge Dame in Berlu
Antraf und anläßlich einer kleinen Hoffehllichli
em Monarchen vorgestellt wurde, da wandte iid
ieser zu ihr und richtete folgende Ftaͤhen an su
Nun, Comtesse, was habe ich denn fuüͤr mein
IUten Tage voch don der Zukunft zu“ erwarten!
Da ergriff die Gräfin die Hand des Keiset
varf einen kurzen prüfenden; Blidk in die inner
— DDD———
Stimme: Ich sebe ein Alter don 96 Jahte
5 3aum war dieses Wort gesproche
als Kaiser Wilhelm sichtlich betroffen zuruͤhuhr un
eine Gesichtszüge einen so ernsten Charalter ar
rahmen, daß den Umstehenden das Lächela auf d
rippen erstarb. Monate waren hierauf vergange
ie Episode mit der jungen Gräfin war ergese
Is eines Abends vor einem intimen Kreise a
daiser selbst darauf zurückkam und erzählte, warn
hn jene Prophezeihung so sehr betroffen gemeh
jabe. Kaiser Wilhelm erzählte ungefähr Folgende—
x3 war im Jahre 1868 in Baden ⸗ Baden; eo—
me poltisch schwere Zeit, als wir Oesterreichs
dorderu· a zum deutjchen Furstentage abgelehnt het
rines Tages nach dem Frühstüd beschloffen w
ns eine Zerstreuung zu gonnen, die in einer Iu
ahrt und in einem Pitnif im Walde bestehen sol
Wir waren eine große Gesellschaft. Herten u
Ddamen, Jung und Alt, auch Bismarck war dah⸗
nihed in oireee Zir cag fotrewerriet
Nheen eent wiee zih zeut?
ad 4 wer uns
oßen unse Sorisen unrd beted mlner
ich wurden wir, durch eine' Zigeunerin überrch
ie Kraͤuter sammelte. Der jimge Graf N
harf ihr ein Goldstück zu und Ueß sich wahrse
Zein Beispiel fand Nachahmung und schliet
am die Frau auch zu mir. Ihre Prophezeih
autete ungefaͤhr: „Ich sehe eine große Krout,
ehe viel Blut und Krieg. Sieg und Lorbeer
ch sehe ein — Alter von 96 Jahren. An
Fdoraussagung mußte ich denken, als neulich
leine Siebenbürgerin mir gleichfalls von de
zahren fahelte. Daos stimmte mich momente