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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
«t St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungi
an und Sonniags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 AM 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen IM 75 4, einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, Iz 8, Neklamen 80 . Bei 4maliger Einruückung wird nur dreimalige berechnet.
22. Jahrg.
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Sonntag, J1. Mai 1887.
Deutiches deich.
München, 28. April. Justizminister Frei
ear von Leonrod wurde gestern Mittag in feier
der Weise in den Staatsrath, welchem der Prinz
vchent präsidirte, eingeführt. Freiherr v. Leonrod
an der Seite des Kultusministers von Lutz
achienen. Im Staatsrathe waren ferner an—⸗
usend: die Staatsräthe im ordentlichen Dienste,
sinister Frhr. v. Crailsheim, Frhr. v. Feilitzsch.
Heinleth, die Staatsräthe v. Pfistermeister,
Fillis, v. Eisenhart, v. Höß, Dr. von Mayer,
X. von Ziegler. Der Ministerialrath im Staats⸗
jmisterium des Innern von Neumayer führte das
zroloboll. — Als Todesursache wird beim dahin⸗
Ichiedenen Justizminister Drvon Fäuftle officiell
Todtenscheine Herzwassersucht“ bezeichnet. —
hie die „Neuesten Nachrichten“ aus guter Quelle
exnehmen, haben in den letzten Tagen eingehende
zesprechungen zwischen hervorragenden Vertretern
et ultramontanen und der gemäßigt-konservativen
Jdatkei bezüglich der bevorstehenden Landtagswahlen
atigefunden.
Berlin, 29. April. Die „Nationalzeitung“
geldet, der Reichsstag werde am 9. oder 10. Mai
ije Berathung der Branntweinsteuervorlage begin⸗
n lönnen; jedenfalls werde der Bundesrath bis
ur Wiederaufnahme der Reichstagsverhandlungen
die Vorlage fertigsitellen und die Verweisung der
elben an die Kommissionen sei ja zweifellos.
Ueber die Frühjahrs-Reisedispositionen des
daisers verlautet noch immer nichts Bestimmtes,
zoch lüßt sich annehmen, daß der greise Monarch
uch diesmal den gewohnten Kuraufenthalt zunächst
in Ems nehmen wird. Vor der Abreise dahin
ütste et noch auf einige Zeit nach Neu⸗-Babels⸗
xtg übersiedeln, sobald die eingetretene wärmere
Vitterung einen consequenteren Charakter offenbaren
nicd. Was den Aufenthalt des deutschen Kron⸗
drinzen und seiner Familie in Bad Ems anbe—
angt, so soll derselbe bis etwa Mitte Mai dauern,
dorauf der Kronprinz noch eine Nachkur in Kissingen
u gebrauchen gedenkt. Die Emser Brunnenkur
elommt dem hohen Herrn in ausgezeichneter Weise
und laßt dessen Befinden im Allgemeinen nichis
wehr zu wünschen übrig; doch legt sich der Kron⸗
pinz, entsprechend den Wünschen der Aerzte, fort⸗
esetzt die größte Schonung auf und nimmt er da—
uher weder Vorträge entgegen noch ertheilt er
iundienzen.
Bezüglich der Zuckervorlage erfährt dasselbe
laft, daß über dieselbe vor Einbringung im Reichs
age eine Verständigung mit den Mehrheitsparteien
xs Reichstages erzielt werden solle. Die Ange—
henheit werde sich trotz der späten Einbringung
ahaltnißmäßig schnell abwickeln. Die reuliche
bllündige Konferenz des Abg. v. Bennigsen mit
in Fürsteti Bismarck wird gleichfalls mit der
—X in Verbindung gebracht.
Die „Rationalzeitung“ meint, die Enthüllungen
Nordd. Allgem. Zig.“ über die Entwickelung
Orientlrisis werfe wieder ein scharfes Licht ams
ie allgemeine Lage; dieselbe ist anscheinend nicht
um Schlimmeren giwendet, aber es ist die Noth—
undigleit vorhanden, daß Dentschland sich im
8 nachdrücklichster Vertheidigung gesetzt er⸗
in aus diesen Enthüllungen gehe ebenso wie
dem Fdalle Schnäbele herdor, daß mit solchen
ahbarn nur der Starke im Frieden leben könne.
— Ausland.
Die Pariser Hetzblätter „Jutransigeant“,
Lanterne“, „Revanche“? rathen zu der Anwendung
ines bündigen Verfahrens gegen die Deutschen
n Paris. „Aug' um Auge, Zahn um Zahn“,
meint Rochefort und stimmt wieder das alte, aus
den ersten Jahren nach dem deutsch- französischen
Zriege sattsam bekannte Lied an: „Laßt uns ohne
criegserklärung einen Eid thun, daß wir uns nie
nehr an einen deutschen Schuster, Schneider, Wirth,
a, nicht einmal an einen deutschen Banquier wenden
voslen. Eine bessere Antwort auf die Schmähungen
des Deutschen Bismarck gibt es nicht. Dieser
Mann hat eine Art, unseren Landsleuten Gast—
reundschaft zu gewähren, welche uns zu Repressalien
ermächtigt, die im Grunde höchst bescheiden sind;
denn wenn er die Franzosen einsteckt, die ihm
inter die Hand kommen, so begnügen wir uns
zamit, die Preußen hinauszutreiben. Bismard
jat den Witz erfunden, alle Franzosen des Hoch—
»errathes gegen Deutschland anzuklagen. Wir
insererseits erklären für Vaterlands-Verräther alle
Franzosen, welche Deutsche in ihren Dienst nehmen.“
die „France“ beglückwünscht Rochefort zu diesen
borschlägen und findet dieselben im Einklang mit
zenen der meisten Provinzialblätter. Das Blatt
elbst verlangt jedoch noch nicht die Massenaus—
reibung der in Frankreich ansässigen Deutschen;
vohl aber, daß man dieselben unter behördliche
Aufsicht stelle. Die ernsthaften französischen Zei⸗
ungen bleiben jedoch, was betont zu werden ver⸗
dient, ruhig und betheiligen sich in keiner Weise
an dem Feldzuge der Hetzblätter.
Aus Marse ille wird eine hochgradige Er—
egung der französischen Arbeiter gegen die dortigen
ahlreich vertretenen italienischen Arbeiter gemeldei.
Die. Italiener arbeiten billiger, daher der Haß ihrer
ranzösischen Collegen; es ist zwischen beiden Par—
eien schon wiederholt zu blutigen Schlägereien ge—
ommen und soll die gegenseitige Erbitterung noch
m Wachsen begriffen sein.
In den weitesten militärischen und politischen
ereisen der österreichisch-ungasrischen Mon—
irchie feierte man in dem 60jährigen Dienstjubiläum
velches Erzherzog Albrecht am Montag beging
iinen hohen und glanzvollen historischen Fest⸗ und
hedenktag. In der Presse wurden dem Sieger
von Custozza patristisch-begeisterte Huldigungen dar⸗
jebracht und zahlreiche Glückwunsch-Telegramme
arunter solche von fast allen Souverainen Europas
zingen dem Erzherzog-Marschall zu seinem Jubi⸗
aͤum zu.
— Jak. Kirchheim, Metzger von Geinsheim,
velcher anfangs: November vorigen Jahres dem
Metzger Fried von Neustadt ein Kuhgeling als ver⸗
vendbar zum Wurstmachen anbot, trotzdem das⸗
elbe vollständig von Tuberkeln besetzt war, erhielt
vom Landgericht Frankenthal eine Geldstrafe von
300 Mk.
— Zu Neustadt fiel am Mitwoch ein
weijähriges Kind in den Speierbach und ertrank.
— Speyer, 27. April. Nachdem der Herr
Bischof die erste Abteilung seiner Visitations - und
Firmungsreise beendigt, traf derselbe gestern Abend
vieder hier ein.
— Eines beneidenswerthen Magens scheint sich
der Wagner Butscher in Kandel zu erfreuen, der
aach dem „T. f. S.“ kürzlich in einer Wirtschaft
3—210 Glas Bier vertilgte und dann ein halb
Pfd. Speck, 3 Griebenwürste, mit 5 Portionen Sauer⸗
hvohnen, 2 Portionen Limburger- und ein Handkäse
nit Brod, dann 3 Liter Bier aus einem Humpen
zurch einen Schaumlöffel und schließlich zum Dessert
iine große geschälte Dickrübe zu sich nahm. Zum
Erstaunen, theilweise auch zur Belustigung der An⸗
vesenden, soll derselbe diese Arbeit volleudet haben,
yhne sich besonders dabei anzustrengen.
— Frankenthal, 28. April. (F. T.)
die mechanische Bauwollspinnerei und Weberei
dudwigshafen in Oggersheim, welche 1885 brutto
M. 218 421 Gewinn erzielte, schloß das Jahr 1886
nit einem Verluste von M. 8680 ab, der sich
durch die nötigen —A— auf M. 85 504
erhöhte und aus der Reserve gedeckt werden mußte.
detztere beträgt jetzt nur noch M. 29 847 gegenüber
einem Aktien- und Obligations⸗-Kapital vecn M.
2370 000.
— In Mutterstadt wurde Petroleum in
einen Privatbrunnen geschüttet, in Folge dessen der
Brunnen entleert werden mußte.
Vermischtes.
F Straßburg, 27. April. Das in un⸗—
nittelbarer Nahe des Metzgerthorbahnhofs gelegene
dohlenlager von C. E. Hoff u. Fingado ist heute
Nachmittag größtentheils sammt bedeusendem Brenn⸗
naterial abgebrannt. Das angrenzende Volks⸗
theater stand in großer Gefahr, konnte jedoch bis
auf eine angebaute Remise gerettet werden. Zwei
Hofhunde und verschiedenes Geflügel kamen in den
Flammen um.
Bad Ems, 27. April. Die Kronprinzessin leidet
ieit einiger Zeit an rheumatischen Schmerzen am
rechten Arm und läßt sich von Frau Diez von hier
welche in Bonn die Massage gelernt hat, behandeln.
F Ein Telegramm aus Perth⸗Western
Australien) meldet, ein großer Orkan habe am
22. ds. Mis. die Nordküste heimgesucht und na—
mentlich die Schiffe der Perlenfischer schwer be⸗
troffen. Gegen 40 Schiffe werden vermißt. Die
Mehrzahl derselben soll gescheitert, die übrigen ins
offene Meer hinausgetrieben sein. Die Zahl der
amngekommenen Menschen wird auf mehrere Hun—
derte geschätzt.
Lokale und vfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 30. April. Der gestrige
Abend brachte uns ein Gewitter mit so intensiven
lektrischen Entladungen, wie im Hochsommer. Auch
)er unseren Fluren so nothwendige Regen stellte
ich ein.
*St. Ingbert, 30. April. Gestern hatten
vir hier zum erstenmale ein Begräbnis nach alt⸗
atholischem Ritus, wobei der Geistliche der alt⸗
atholischen Gemeinde Saarbrücken funktionirte. Die
Betheiligung der hiesigen Bevölkerung war, trotz voraus
jegangener Warnung, eine äußerst zahlreiche. Der
Heistliche sprach am Grabe erhebende Worte des
Trostes und der Erbauung, die auf alle Anwesen⸗
den gewiß den besten Eindruck machten.
— Ueber das Vermögen des Kaufmanns Franz
Minster zu Kaiser Slautern wurde der Kon
tkurk erfin⸗et
Telegraphischer Schiffsbericht
der „Red Star Linie“ Antwerpen.
New-NYork, 28. April. — Der Possdampfer
Pennland' der „Red Star Linie“, welcher am
6. April von Antwerpen abgingq, ist heute wobl ⸗
zehalien hier angekemmen.
FJörr die Medaktinn nerantiynrtlich x— — m