Full text: St. Ingberter Anzeiger

Strazburg, 27. April. Ein Rentner aus 
Mülhausen begab sich nach Algier und wollte dort 
in Geschäft abschließen. Er war nun gerade einen 
Tag dort und hatte zu seinem Unglück einen dortigen 
Soldaten, der aus Mülhausen stammte getroffen, 
und diesen zu einem. Schoppen eingeladen, was 
derselbe auch annahm. Als sie sich anschickten, den 
zweiten Schoppen zu trinken, wurde unser Rentner 
berhafet, gefesselt, eingesperrt, als des Spionierens 
derdachtig mit drei Tagen bestraft und auf dem 
Schub durch ganz Frankreich hieher geschafft, wo 
er nunmehr ankam. Der Mann stammt aus einer 
alten Mülhauser Familie. 
F Pfersee, 27. April. Dahier verstarb ein 
bejahrtes Ehepaar in einer und derselben Nacht am 
Schlagfluß. Die Tochter wollte den Vater, der 
nußergewöhnlich lange schlief, wecken, fand aber 
denselben kalt und todt im Bette liegen. Als sie 
davon der Mutter Mittheilung machen wollte, fand 
fie dieselbe gleichfalls todt auf ihrem Lager. 
Mannheim. 30. April. Bei dem heute 
Morgen auf dem Rennplatz stattgefundenen Probe⸗ 
rennen, stürzte ein Reiter (Freiherr v. Guddenberg) 
so unglücklich vom Pferde, daß er dabei das Genick 
brach. 
F Muünchen, 27. April. Im k. Zentral-Blin⸗ 
deninstitut kͤmmen für das Schuljahr 188788 
neun Freiplätze in Erledigung. Bewerbungen sind 
bis längstens 1. Juni 1887 einzureichen. 
F München, 30. April. Das vierstöckige 
Malzhaus der Eberlbrouerei in der Sendlinger 
Straße ist total ausgebrannt. Durch schnelles und 
nergisches Eingreifen der Feuerwehr gelang es, 
die umliegenden sehr geführdeten Gebäude zu retten. 
FStuttgart, 29 April. In vergangener 
Nacht, von 1 bis 5 Uhr, ist die elektrotechnische 
Fabrikin in Cannstatt niedergebrannt. Von den Ein⸗ 
cichtungen wurde fast nichts gerettet. Besitzerin der 
Fabrick ist die Maschinenfabrick Eßlingen. 140 
Arbeiter sind im Augenblicke ohne Beschäftigung. 
Das Schweninger'sche Sanatorium in Hei⸗ 
delberg wird am 15 Mai eröffnet. Das Schloßhof⸗ 
Freiwillig gerichtliche 
Versteigerung. 
Dienstag, den 24. Mai 
1387, Rachmittags 5 Uhr, zu St. 
Ingbert in der Wirthschaft von Johann 
Adam Beck Wittwe, 
verden durch den unterzeichneten, ge⸗ 
cichtlich hiezu beauftragten k. Notar 
ziffentlich auf Eigenthum versteigert: 
Steuergemeinde St. Ingbert: 
LBa 90 qm Acker in den ein⸗ 
spännigen Rödern; 
10 a nach dem Erwerbsacte, im 
Kataster aber 10 à 20 qam Acker 
allda; 
16 a 49 qm Acker allda. 
Eigenthümer sind: J. Johann 
Friedrich Gehring, pensionirter 
Bergmann, in St. Ingbert wohnhaft; 
II. die Kinder und Erben dessen ver⸗ 
torbener Ehefrau Katharina 
Feichtner als: 1. Johann, 2. Jacob, 
3. Peter und 4. Friedrich Gehring, 
alle noch minderjährig, welche ihren 
Vater, genannten Johann Friedrich 
Gehring zum Hauptvormunde und Peter 
Feichtner, pensionirten Schmelzarbeiter, 
in St. Ingbert wohnhaft, zum Neben⸗ 
pormunde haben; die genannten Eigen⸗ 
hümer auch Erben ihrer nach ihrer 
Mutter im Kindesalter verstorbenen 
Tochter bezw. Schwester Katharina 
Behring. 
St. Ingbert, den 2. Mai 1887. 
Kemmer, k.Notar. 
Gegen guten Lohn ein braves, 
feißiges 
*8* 
Mädchen 
jotel wird als selbständiges Fremden hotel weiterge⸗ 
führt. 
FKrefeld, 28. April. Die israelitischen 
Volksschullehrer der Rheinprovinz und Westfalens 
jalten am 31. Mai und 1. Juni hier eine allge⸗ 
meine Versammlung ab, in welcher außer geschäft⸗ 
lichen Angelegenheiten besonders über den jüdischen 
Religionsunterricht in der jüdischen Schule verhau⸗ 
delt werden wird. 
fF Zum 90. Geburtstag des Kaiers 
ind in Berlin nach amtlicher Feststellung einge⸗ 
sangen: 7481 eingeschriebene Briefe, 187 Pakete 
5 eingeschriebene Pabete, 3 Wertpakete und 1541 
Telegramme mit zusammen 57159 Worten. 
F (Ein junger Berliner Arzt) hat 
ich freiwillig erboten, ein gleiches Hunger-Experi⸗ 
nent wie Cetti zu unternehmen. Die Professoren 
zirchow und Senator sind nicht abgencigt, den 
Bersuch zu wiederholen, um die bei Cetti gewonnenen 
skesultate ducch Nachprüfung zu erhärten. Die 
Vornahme des zweiten Hungerversuches ist aber bis 
um Monat August hinausgeschoben. Da dieses 
Fxperiment einen rein wissenschaftlichen Cgarckter 
hne jegliches Nebenintersse hat, so wird dasselbe 
in einem Krankenhause vorgenommen und die 
Deffentlichkeit dabei vollklommen ausgeschlossen werden. 
FBerlhin, 28. April. Ein seltener Akl 
naßloser Eifersucht beschäftigte am Mittwoch das 
-Zchwurgericht I. Aus der Untersuchungshaft wurde 
der aus Posen gebürtige Sattler Boleslaw Kzrai⸗ 
iejewski vorgeführt, welcher beschuldigt ist, seiner 
Fhefrau die Nase abgebissen zu haben. Die An— 
lage gegen ihn lautete auf schwere Körper— 
derletzung mittels hinterlistigen Ueberfalls. Der 
Ungeklagte, eine wilde Natur, marterte seine Frau 
zurch Eifersucht; in einem Anfall seiner Leiden⸗ 
chaft zog er sie an sich, that als ob er sie küssen 
vollte und diß ihr die Nase ab. Vor Gericht 
zab er an, seine Frau sei so hübsch gewesen, daß 
hr alle Männer nachliefen und darum habe er sie 
intstellen müssen! Die Geschworenen verurtheilten 
den Unhold zu 4 Jahren Zuchthaus. 
Vom 31. Mai bis 2. Juni findet die 27. 
Deutsche Lehrerversammlung in Gotha 
Anmelduugen wegen Unterkunft sind — 
jum 15. Mai unter Beifügung des Fesibein r 
don 3 M. an den Vorfitzenden des —— 
ichuffes, Bürgermeister Liebetraut in Gotha up 
richten, von dem auch Programme und die 
Auskünfte abgegeben werden. 
FEberswalde (bei Berlin.) Man l 
jier einen neuen Zweig der Erwerbsthätigkeit 
badlichen Geschieis atdegt; cs i anne 
chlossen worden, in Zukunft die Fleischscheu d 
Damen stattfinden zu lassen. Bereits bei der — 
Fröffnung des neuen Schlachthauses, welche e 
den 3. Mai bevorsteht, werden mehrere Damen 
den Dienst der Fleischschau treten. 
Chur, 30, April. In Silz (Dorf in Gteu 
hünden von etwa 70 Häusern) ist eine Feuersbrim 
ausgebrochen, welche, angefacht durch heftigen doh 
hinnen zwei Stunden das Dorf bis auf 5 Hauj 
zerstörte. 
FButkarest, 27. April. Wegen Beleidigun⸗ 
des Königs, begangen durch einen Artikel“d 
hiesigen Zeitung „Lupta“, wurde der Direktor d. 
Blattes, Panu, vom Gerichtshofe heute zu eine 
Gefängnißstrafe von 2 Jahren und zu einer Gehd 
strafe von 5000 Frs. verurtheilt. 
FParis, 30. April. Trotz vielseitigen Ab 
redens beabsichtigt Lomoureux, den „Lohengrin 
am nächsten Dienstag Abend anszuführen. Di 
Beneralprobe hat bereits stattgefunden.) 
New-York, 27. April. Gerüchtwei 
»erlautet, daß ein Schleppdampfer auf dem Ver 
nillion. See in Minnesota strandete, wobei 50 Pe 
onen ertranken. 
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Dem e 
Ansbach Gunzenhausener 7 Fl.Loose von . 
Die nächste Ziehung findet am 15. Mai stat 
Begen den Coursverlust von ca. 16 Mark pu— 
Stück bei der Ausloosung übernimmt das Band 
haus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straß 
13, die Versicherung für eine Prämie von 70 P 
vro Stück 
Kamerun, ergebung 
Ddeutscher Kolonialliqueur per Liter. der Arbeiten zur Erbauung einer gewölbten Brück 
flasche.. 21204 über die Blies bei Wörschweiler. 
Zümmel⸗Liqueur per Literfl. 70 — Die nachbezeichneten Arbeiten werden in 5 Loosen, und zwar: 
Pfeffermünz 80 2 J. Loos Maurer-Arbeit, veranschlagt zu . . Mt. 138317,60. 
Ddoppellimmel 90 A F . 415,86. 
Anisette 90 ⸗ 3. „Pfflaster⸗Arbeit, ..,„ 432, 16. 
damburgertropfen, 100 4. , Schlosser⸗Arbeit, 9— .. 960,00. 
Alter Schwede, 120 5. ,„ Zimmer: Arbeit, 2990.20 
Boonekamp 120 Hlauf dem Submissionswege vergeben. 
AUngra Pequena, 120 Schriftliche Angebote sind bis zum 10. Mai nächsthin, Morgens 
Benediltiner 150 ZluUhrr, auf der Kanzlei des k. Bezirksamts versiegelt einzureichen und ist ude 
dirschwasser, ächt, 250 Ihsjedes Loos ein Preisvberzeichniß nach Maßgabe der Ansätze des Kosten⸗Anschlag- 
sum, Coanac, Arac garantirijund in der Reihenfolge desselben mit Wshe veit 
„Aungebot auf Brückenbau⸗Arbeiten“ 
—* —X — heizufügen. Die —— sind von den Bürgen mitzuunterzeichnen ur 
St. Indbert. nussen legale Zeugnisse beigebracht werden. 
Auflage 344,000; das verbdreitetste alle Plan, Kostenanschlag und Bedingungen können bis zu obigem Termu 
»eutschen Blätter über haupt; außerdem er hut dem Bureau des Herrn Bezirksbauschaffners dahier eingesehen werden 
——— in awolf fremden Zweibrücken, den 29. April 1887. 
vpr Agt. Bezirksamt, 
Dr. Schlagintweit. 
Die Modenwelt. 
zUustrirte Zeitung für 
Toilette und I 
eiten. Monatlich zwei 
Rummern. Vreis vier⸗ 
teljährlich M. 1.25 * 
75Ar. Jährlich erscheinen: 
24 Nummern mit Toi⸗ 
letten und Handarbeiten, 
enthaltend gegen 2000 
Abbildungen mit Ve⸗ 
schreibung, welche das 
zanze Gebiet der Garderobe und Leibwäsche 
ur Damen, Mädchen und Knaben, wie für 
»as zartere Kindesalter umfassen, ebenso die 
deibwäsche für Herren und die Beti⸗ und 
Tischwüsche ꝛc.,, wie die Handarbeiten in ihrem 
zjanzen Umfange. 
12 Beilagen mit etwa 200 Schnittmustern 
für alle Gegenständen der Garderobe und etwa 
100 Muster⸗Vorzeichnungen für Weiß⸗ und 
Buntftickerei, Namens-Chiffren ꝛc. 
Abonnemenis werden jederzeit angenommen 
bei 8 endiune und Postanstalten. 
4 5 2⸗ — Probe⸗Nummern gratis und franco durch 
uͤr die Küche nach Auswarts gesucht. die Expedition, Verlin W, Potsdamer Sir 
Wo? sagt die Expbedition d. Bl. 8; Wien I. Operngasse 3. 
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. X. Demobe, 
St. Inbert. 
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rür gewöhnliches Gut sowie Eilgut zu haben bei 
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