Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Deutschland, und besonders in Berlin ihre Kennt⸗ 
nifse vervolllommnen und zum Theil dem wissen⸗ 
chaftlichen Studium sich widmen wollen. Zwe 
unge japanische Prinzen, werch⸗ fich gleichfallsi 
a Berlin wissenschafttichen Studien zu widmen 
vunschen, verließen mit ihrem Hofmeister den Dam⸗ 
„er bereits in Port Said und fuhren mit dem 
Sperber“ nach Brindifi, um von dort unter 
Führung eine? deutschen Herrn, Nimens Condor, 
»ie Reise nach Berlin üder Land for.zusetzen. 
Unter den eingelroffenen Japanesen befinden sich 
ier alademische Doltoren, nämlich ein Medizinet 
wei Philosophen und ein Theologe. 
FBeaumarais, 10. Jaa. In großer 
Aufregung befindet sich seit dem Neujahrstage eine 
sziefige Familie. Zwei Brüder gingen an genanntem 
Tage aus und waren gegen Abend auf der „Neuen 
Weit“ dei Rupp. Der eine derselben, 30 Jahre 
ilt, entfernte sich spat, eiwas angeheitert, nachdem 
ihm leine Getränke mehr verabreicht wurden. Nach 
einen Aeußzerungen wollte er noch nach einem be— 
aachbarten Dorfe gehen. Traztz der angestrengtesten 
Intersuchung ist es, wie das „Saarl. Journ.“ 
erfährt, bisher nicht gelungen, eine Spur von dem 
Bermißten zu entidecken. 
fParis, 10. Januar. Die Blätter erzählen 
nach Mittheilungen der Londoner Presse, daß der 
m Zutuland umgekommne Prinz Ludwig Napoleon 
nuf seinen häufigen Fahrten zwischen Chisiehurst 
ind London die Belannischaft einer jungen Eng⸗ 
änderin gemacht habe und, ohne ihr seinen Stand 
zu enthüllen, in ein intimes Verhältniß zu ihr ge— 
treten sei. Erst nach seinem Tod hade sie durch 
die überall ausgehängten Lichtbilder des Prinzen 
exfahren, wer der Vater ihres Kindes sei, und bei 
»em französischen Haarkünstler in London, bei wel⸗ 
hem der Prinz sein Absteigequartier gehadt hatte, 
die Bestätigung erlangt. Da eine geheime Ehe 
aach französischem Rechte ungültig ist, so stünden 
iesem unentdeckten oder vielmehr zu entdeckenden 
apoleonischen Sproßling — denn Mutter und Kind 
ind verschwunden — keinerlei Thronansprüche zur 
Seite. Vielleicht ist das Ganze nur eine Retlame 
»es Haarkünstlers, der sein Zimmer wieder ver« 
niethen möchte. 
F General Boulanger hat unter dem 
Borwand einer Zählung von Brieftauben in Frank⸗ 
reich eine Kontrolle der Tauvbenschläge angeordnet. 
Auf den Zählzetteln muß Name und Vorname des 
figenthümers, sein Wohnort und Beruf, die Lage 
»es Taubenschlages, die Zahl der Tauben jeden 
—„chlages angegeben und außerdem über die Leitung 
er Abrichtung Mittheilung gemacht werden. Die 
zählung findet vom 1. bis zum 15 Januar statt 
BViffentlich unrichtige oder unvollkommene Angaden 
oerden mit starken Geldstrafen, die bis zu 2000 
Frank gehen, belegt. 
Sofia, 11. Januar. Als Zankow heute 
Vormittag in Philippopel den Eiseabahnzug nach 
donstantinopel besteigen wollte, warde er bon einet 
zroßen Voiksmenge mit Verwünschungen und Rufen: 
Nieder mit dem Verräter!“ empfangen. Als 
Jankow versuchte, zu der Menge zu sprechen, wurde 
r von allen Seiten mit Schmutz beworfen. Zankow 
onnte schließlich nur durch das kräftige Eingreifen 
ner Polizei vor der Wut der Mengehgeschützt werden. 
* Newyork, 12. Jan. 800 Schiff⸗ↄauflader, 
velche am Chesapeake⸗Ohiokanal in Newyork gear⸗ 
eitet hatten und die Arbeit einstellten, verhinderten 
3000 andere Arbeiter daran, ihre Arbeiten fortzu—⸗ 
etzen. Vier Compagnien Miliztruppen sind zur 
Wiederherstellung der Ruhe nach Newyork entsandt. 
f Ertappt. Die Frau eines Methodisten⸗ 
redigers faß kürzlich vor ihrer Thür, mit dem 
lusbessern von Kleidern beschäftigt und ihre Nach⸗ 
arin kam herüber, um ein wenig zu plaudern. 
Sie haben ja einen großen Vorrath von Knöpfen,“ 
agte die Nachbarin, „und — was sehe ich! — 
za sind ja zwei dabei von meines Mannes Winter⸗ 
veste; ich wurde sie aus einem Tausend heraus⸗ 
inden.“ „Wicklich?“ meinte die Predigersgattin 
uhig. „Irtzt weiß ich doch wo sie herkommen. 
Nein Mann fand sie im Klingelbeutel. — Aber 
vas eilen sie denn sgu Frau Nachdarin? O, Ihr 
Essen brennt an? Nun ommen sie bald wieder.“ 
LEine heitere Jagdgeschichte, von der versichert 
pird, daß sie kein Jägerlatein ist, trug sich dieser 
Tage bei dem dei Wisel gelegenen Drevenack zu. 
kin Jagersmann. ans Due etlegte du sich rem 
Schusse einen feisten Hasen, der wohldressirte Hund 
jolt ihn eiligst herben und der gludliche Schütze 
aßt ihn bei den Loffeln. Der Hase schütielt sich 
ei dieser nicht gerade sanften Berührung und 
chlägt mit den Hinterldufen an den Hahn des 
Hewehres. Ein Schuß kracht, der Jager fällt vor 
Schrecken auf den Rücken und der Hase nimmt 
stteißaus. 
f Ein wunderbares Schwert. In einem Rari⸗ 
tenkabinet wurde ein alter Haudegen gezeigt, mit 
velch m Bileam seinen Esel töten wollte. Eine 
Dame meint: „Er hatte ja kein Schwert, sondern 
vunschte sich nur eines.“ Ganz recht, Ew. 
Bnaden“, entgegnete der glücktiche Besitzer der 
starität, dieses hier hat er aber gewünschi.“ 
Gemeinnuũtziges. 
Das Umpfropfen von Obstbäumen, 
ein gutes Mittel, dieselben wieder tragbar zu machen. 
Dbstbäume, welche bei vollständig gesundein Wach- 
hume keine oder nur selten geringe Erträge liefern, 
önnen durch das Umpfropfen mit guiten, willig 
tragenden Sorten in kurzer Zeit in schöne ertrag⸗ 
reiche Obstväume verwandelt werben. Das Umpfro⸗ 
afen geschieht in den Monaten März, April und 
Anfangs Mai. Bei dem Steinobst muß diese Ar⸗ 
neit schon vor Eintritt der vollen Vegetation geschehen. 
Bei Kernobst ist es bei noch mehr vorgeschrittener Ve⸗ 
zetation möglich zu veredeln. Am sichersten wendet 
nan das Propfen hinter der Rinde an. Die Edel 
eiser wachsen bei dieser Veredlungsart sehr leicht 
in, und die Verwundung des Baumes ist nicht so 
groß wie bei der älteren Methode des Spalipfro⸗ 
pfens. Im Monat Juli entferne man in der Nähe 
der Edelreiser befindlichen Wildschosse, alles Uebrige 
asse man dis zum Herbste wachsen. Die Edeltriebe 
hefestige man an Stäbe, damit dieselben vom Winde 
nicht abgebrochen werden können. Im H erbst oder 
Frühjahr entferne man alle wilden Triebe und kürze 
die Edeltriebe um ein Drittel ihrer Länge. Später 
jat man bei der Bildung der Krone alle zu dicht 
tehende Arste und Wasserschosse zu ⸗ifernen. Schon 
m vierten Jahre wird man seine Muhe durch den 
Ertrag belohnt finden. 
Marktbericht. 
Zweibrücken, 13. Jan. Fruchtmittelpreis und Vik— 
ualienmarkt.) Weizen O M. — pjf., Korn'0 M. Pf. 
Berste zweiceihige d M. — Pf., vierreihige O M. — pj. 
Spelz 0 M. — Pf., Spelzlern — M— Pf., Dinkel 
— u. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M. 
— Pf. Erbsen d M. — Pf. Wicden o R. — Pf, 
deu 2 M. 80 Pf., Stroh J.;Qual. 2 M. 70 pf II. Qual 
M. 40 Pf., Kartoffeln ? M. 20 Pf. Weißbrod 17/3 Kilo 
20 Pf., Kornbrod 8 Kilo 58 Pf. Gemischtbrod 8 Kil⸗ 
78 Pf., paar Weck 100 Gr. G6 pPpf., Rindfleisch J. Qual 
4 Pf. II Qual. 48 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammel⸗ 
leisch 50 Pf., Schweinefleisch 50 Pf., Wein JLiter bo Pf. 
Sier J Liter 21 Pf. Butier /3 Kilogt. 1 M. 10 Pf. 
Homburg 12. Jan. (Fruchtmittelpreis und Vil— 
ualienmartt, Weizen M. — Pf., Korn 0 M. — Pf., 
?—pelzkern — M. — Pf., Spelzd M. — Pf., Gerste 
reihige O M. — Pf., Geeste Areihige 0 Mi Pf., 
dafer 5 M. 89 Pf., Mischfrucht M. — Pf., Erbsen 
M. — Pf., Wicken 0 M. — pf., Bohnen 0 M., 
Ff., Kleesamen — M. — ppf. Kornbrod 6 Pfund 
30 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch — Pf 
kindfleisch 80 Pf. Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleisch — Pf 
Schweinefleisch 50 Pf., Butter 1Pfund d M.90 Pf., 
Lartoffeln per Zentner 2 M. — Pif. 
— —„— 
Neueste Nachrichteunun. 
Mannheim, 13. Januar. Die im Stadt—⸗ 
suadrat S 6 gelegene und dieses fast ganzeinneh⸗ 
nende Hutchinson'sche Gummis und Kautschukfabrik 
teht seit 4 Uhr Nachmittags in Flammen. 
Paris, 18. Jauuar. Die Regierung beab— 
ichtigt, die Kammer aufzufordern, ihre Tagesord; 
nung abzuändern und das Armeegesetz sofort nach 
der Budgetdebatte zu berathn. 
Fast alle Blätter bringen heute den Wortlaut 
der ersten Rede des Fürsten Bismarck. Die Blätter 
etzen die Beurtheilung der Rede fort und erklären 
jast ausnahmslos, Bismarck habe freimüthig die 
jolle Wahrheit über die Lage hesagt. 
Wien, 18. Januar. Das offiziöse Frem⸗ 
denblatt“ cagt anläßlich der neueren Rede des 
Fürsten Bismarck: Deutschland werde als Friedens 
inwalt in Wien und Petershurg nur die vollste 
Heneigtheit sinden, alle noch bestehenden gegensätzen⸗ 
ichen Anschauungen auf dem Boden friedlicher und 
jerechter Verstandigung zu lösen. Die entschiedenen 
Erklärungen Bismarcks in Betreff Bulgariens wür—⸗ 
en ernüchternd wirken und auch in Sofia nicht 
indrucklos bleiben. I 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeßz. 
4 434* 
Die Zwieseler Lotterie, 
velche nachsten Mitimoch den 26. Januar zum 
Zuge lommt, bietet leine Gewinne zu Zu 5Mt.. 
dafür aber desto mehr 10 Mlk.Gewinne als niedersten 
und mindesten. Ferner Haupitreffer zu 30,000 
Mk. 25.000 Mi., 10,000 Nt., 5000 MNt.. 2500 
Mtke und sehr viele hohe Mittelgewinne zu 1000 
Mt. 500 Mi. ꝛc. Das Loos kostet nur 2 Mt., 
11 Loose 20 Mk. 50 Pfg. bei allen bekannnten 
Nerkaufsstellen. 
E. ESAner, die beliebte Erzählerin, läßt 
hren neusten Roman ,Heimatklang“ von Neujahr 
ab in Schorers Familienblatt erscheinen, wocauf 
vir namentlich unsre berehrten Leserinnen aufmerk 
am machen wollen. Neben diesem Roman kündigt 
»as Familieunblatt noch eine Erzählung, Tannhäuset“ 
‚on Hans Arnold an. Die in ganz Deuftschiand, 
owie im Auslande mit warmer Sympathie be⸗ 
zrüßten, uoter dem Titel „Gedenket eurer Kinder“ 
»opulär gewordenen autographischen Aussprüche 
zur Schulreform werden, von den bedeutendsten 
Autoritäten unterfltützt auch im neuen Jahrgang 
fortgeseßt werden. 
—— —* 
Ecmi Lelwesen. 
Von verschiedener Seite ist Warner's Safe Cure an⸗ 
zefeindet worden, weil es ein „Geheimmittel“ und der 
Preis ein zu theurer sei. Was ist ein Geheimniß? Eiwas, 
das nur einer oder sehr wenigen Personen bekannt, von 
diesen ängstlich gehütet und unter keinen Umständen Ändern 
anvertraut wird? Ist Warner's Safe Cure nun eia Ge⸗— 
heimmittel? Nein! Ein jedes Konigl. Polizei Präsidium 
hat das Recht vom Fabritanten eines Spezialmitteis alle 
nothwendige Information zu fordern, welche zur Fabrika- 
tion eines solchen Medicamentes erforderlich ist, und selbsi⸗ 
verständlich ist solchen Aufforderungen immer Folge geleisiet 
worden. 
Ferner muß jeder Apotheker, der irgend ein medizi⸗ 
nisches Präparat verkauft dessen Zusammenstellung kennen, 
and da Warner's Safe Cure nur von Apotheken verkauft 
wird, es ist wahrlich ein Geheimniß eigenthümlicher Art, 
welches dieses Geheimmittel umgibt. NRenni man aber 
Barner's Safe Cure ein Geheimmittel weil das große 
Bublikum die Zusammensetzung dieses Heilmittels nicht 
ennt, so ist fur dasselbe im Großen und Ganzen jedes 
Medicament ein Geheimmiitel, selbst wenn man das Rezept 
in der Hand hat. 
Zweitens behauptet man der Preis von 4 Mark sei 
zu hoch. Wie bereits gesagt wird Warner's Safe Cure 
nur durch Apotheken verkauft. Diese berechnen alle Medi— 
kamente nach einer von der Obrigkeit festgestellten Medicinal⸗ 
Tarxe; höhere Preise zu berechnen gird empfindlich bestraft. 
Warner's Safe Cure ist nach den Vorschriften dieser offi⸗ 
ziellen Preis⸗Taxe berechnet Mk. 420 bis 4.50 werth. 
Zine solche Berechnung wurde nicht allein von verschiedenen 
prominenten Apothekern Deutschlands gemacht, sondern 
auch von offiziellen Personen. 
Was der Heilwerth von Warner's Safe Cure anbe⸗ 
trifft, haben wir wiederholt offiziellen Behörden sowohl als 
auch öffentlich folgenden Vorschlag gemacht und repetiren 
densekben hier noch einmal: Wir fsind bereit allen Herren 
Aerzten, welche die Heilkrast von Warner's Safe Cure bei 
Krankheiten ihrer Patienten in Fällen von Nieren- Leber— 
und Urinorganen⸗Leiden anwenden um sich dadurch selost 
von seinem Werthe als Heilmittel überzeugen zu können, 
alle erforderliche Medicin ,‚frei“ zur Verfügung zu stellen. 
Ein jeder Arzt hat also Gelegenheit, ohne irgend welche 
Unkosten für ihn, sich zu überzeugen, ob unsere Behaupt- 
angen richtig find oder nicht. Können nir mehr ihun? 
Diese Frage zu beantworten überlassen wir getrost jedem 
rechtlich denkenden Menschenben 
H. H. Warner & Co., Frankfurt am Main. 
Badische Eisenbahn⸗Anleihe von 
1859/61 186264. Die nächste Ziehung sindet 
im Februar statt. Gegen den Coursverlust von 
ca. 4pCt. bei der Ausloosung übernimmt das 
Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, 
Französische Straße 13, die Versicheruüng 
ür eine Prämie von 10 Pf. pro 100 Mk. 
Das großße 
Bettfedern· Lager 
jlliam Lübek in Astona 
versendet zollfrei gegen Nachnahme 
(nicht unter 10 Pfund) qute 
neue Bettfedern für 60 Pfg. 
d. Pfd., vorzüglich gute. Sorte 
125 Pfg. d. Pfd. Prima 
Hakbdaunen 1.60 Pfg. und 2 
Mark das Pfund. 
Bei Abdnahme von 50 Pfdo. 
5 00 Rabatt. 
Umtausch gestattet.