Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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7. St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich füufmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
giatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blait kostet vierteljährlich 1Aß 60 ⸗ einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezggen 14 75 O, einschließlich 
22 tZustellungsgebůhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, I3 8, Reklamen 30 3. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
22. Jahrg. 
Fesos. 
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aleichzeitig in den deutschen und den französischen 
Abonnements s Kraft am 1. August 1887. Die 
nuf den „St. Ingberter Anzeiger“ für Sätze sind vorläufig niedrig, um nicht den in den 
Monat US Juni —M werden ange⸗ ersten Anfängen befindlichen Handel zu schwer zu 
oemmen von den Postanstalten, den Postboten, den hꝛelasten. Die Vorschläge Deutschlands, die 
snträgern und der Erpedition. Spirituosen höher zu belasten, wurden von Frank— 
— reich abgelehnt. 
Berlin, 2. Juni. Die „Nationalzeitung“ 
hält Boulanger's Rolle für endgiltig aus— 
gespielt und meint: nach allem Vorgefallenen würde 
in Rücktritt auf keiner Seite ernsthaftes Bedauern 
jervorrufen; als eine charakteristifche Erscheinung 
jer Zeit bleibe Boulanger indessen immer beachtens— 
verth; er ist der zweite, welcher das Kriegsministe- 
rium, als Staffel für weitergehenden Be— 
trebungen persönlichen Ehrgeizes an— 
ah; sein Vorgänger Thibaudin habe sich freilich 
rur acht Monale zu halten vermocht. Daß aber 
olche Streber kurz nacheinander gerade auf dem 
hosten des Kriegsministers ihr Wesen getrieben 
jaben, gebe zu denken. 
Kiel, 2. Juni. MNordosiseekanalfeier.) Heute 
Nachmittag 3 Uhr tritt Kaiser Wilhelm seine 
sReise nach Kiel von Berlin aus an und wicd 
jegen 918 Uhr Abends in Kiel eintreffen. In des 
daisers Gefolge befinden sich die Generaladjutanten 
Beneral der Kavallerie, Graf v. d. Goltz und 
Zenerallieutenent v. Albedyll, Generallieutenant 
Fürst A. Radziwill, die Grafen Lehndorff, Per— 
—VVVV— 
zeuthold. Stabsarzt Dr. Tilmann und Geheime 
dofrath Bork. Zum Empfang des Kaisers werden 
ie Gewerke, Vereine und Korporationen, sowie 
zuch die Studentenschaft vom Bahnhofe bis zum 
Schlosse Spalier biiden, im Ganzen etwa 4000 
Mann. Gestern Nachmittag war der Festplatz 
zänzlich fertiggestellt. Die Tribüne ist mit rothem 
Tuch überzogen und vor denselben sind zwei große 
Löwen angebracht. Die Frauenfigur am Schnabel 
»es die Tribüne nach vorn abschließenden Schiffs- 
umpfes, stellt die Germania dar. Sehr hübsch aus- 
jefallen ist eine der Dekorationen an der Tribüne. 
zie aus Schiffsgegenständen, als da sind Anker, 
Taue, Rettungsbojen, Schiffsschrauben u. s. f. besteht 
Straßzburg, 1. Juni. Neueren Mittheil—⸗ 
ingen zufolge hat sich aus den bei Herrn Schnäbele 
efundenen Papieren ergeben, daß der findige 
Polizeibeamte zugleich ein eifriger bonarpar. 
istischer Parteigänger war. Nachrichten aus 
Nanch bestätigen dies. Die radikalen Blätter in 
Paris, die den wackeren Patrioten am liebsten in 
Zrillanten gefaßt hätten, sind bekanntlich auf ein— 
nal ganz still geworden. 
Deutisches Reich. 
Muünchen, 1. Juni. Bezüglich der liberalen 
andidaten für den Landtagswahlkreis München J. 
t ein Vorschlag in zuständigen Kreisen noch nicht 
emacht worden. Jedoch ist eine Candidatur des 
srh. v. Stauffenburg von allen liberalen Partei⸗ 
sruppen in's Auge gefaßt. 
Berlin, 31. Mai. Ueber die Abreise des 
rkaisers nach Ems verlautet, daß dieselbe nicht 
or Mitte Juni stattfinden wird. Vor derselben 
rabsichtigt der Kaiser am 8. Juni noch der Be— 
schügung der Garde-Feldartillerie-Brigade und dem 
stoößen Armee-Jagdrennen in Hoppegarten beizu⸗ 
bohnen. — Der bisherige württembergische Ge— 
haftsträger am hiesigen Hofe, Oberst und Flügel⸗ 
wzutant v. Zeppelin, hat sich heute beim Kaiser 
nd dem Fürsien Bismarck verabschiedet, um zunächst 
g. Stuttgart die Führung der 27. Caballerie. Bri⸗ 
ade zu übernehmen, zu deren Commandeur er be⸗ 
eits bor dem Tode des bisherigen württembergischen 
ßesandten von Baur ernannt war. In hiecsigen 
iplomatischen Kreisen zweifelt man nicht daran, 
aß Graf Zeppelin schon im Herbste hierher zurück— 
ehren wird, um als württembergischer Gesandter 
nd Bundesbevollmächtigter zu wirken. 
Berlin. 1. Juni. Der Kaiser wird auf der 
durchreise nach Gastein dem Prinzregenten einen 
urzen Besuch abstatten. Der Kaiser nahm heute 
Zormittag militärische Meldungen und den Vor— 
rag des Geh. Cabinetsraths v. Wilmowski ent— 
egen, empfing Nachmittags den zum Gesandten 
u“ Madrid ernannten bisherigen Gesandten in 
dopenhagen, Legationsrath Stumm und machte 
ledann eine Spazierfahrt. Um halb 4 Uhr er—⸗ 
chien Minister v. Puttkamer und um 4 Uhr 
ztaatssecretär Graf Bismarck zum Vortrage. 
Berlin, 1. Juni. Nach dem „Hamburger 
rorresp.“ wird der Kronprinz sich demnächst 
ach der ihres milden Klimas wegen berühmten 
Insel Wight begeben. Die Reise nach London 
derde ohne Zweifel unterbleiben, da in den nächsten 
Bochen kaum eine Besserung im Halzsübel des 
kronprinzen eintreten dürfte, welche die Bedenken 
er Aerzte zu beseitigen angethan sein wird. Die 
lerzte wünschen dringend, daß der Kronprinz die 
hefahr, welche nicht sowohl durch die Natur der 
steubildung als durch die Anwesenheit derselben 
iuf den Stimmbändern herborgerufen wird, nicht 
urch sein Verhalten vergrößere. 
Berlin, 1. Juni. Die Uebereinkunft 
wischen Deutschland und Frankreich 
iber die Einführung eines Zollsystems 
möden beiderseitigen Gebieten an der 
3klavenküste wird heute amtlich veröffentlicht. 
dieselbe bestimmt, daß die deutschen und französischen 
Zesitzungen an der Sklavenküste ein einheitliches 
zollgebiet bilden sollen ohne Zwischenzollgrenze 
zergestalt, daß auf einem Gebiet verzollte Waaren 
hne neue Abgabe in das andere Gebiet eingeführt 
verden können. Zölle werden erhoben von Genever, 
um, Tahbak, Puloder und Gewehren. Alle an— 
eren Artikel unterliegen keinem Einfuhrzolle. Die 
echebung findet in deutschem, französischem oder 
lichem Gelde statt. Das neue Zollsystem tritt 
Ausland. 
Bruüssel, 1. Juni. Der Strike der Mech— 
miker der Brüsseler Vorstädte danert fort. In 
Seraing hat die Strikebewegung nachgelassen, doch 
leibt die Lage überall unsicher. (Fr. Ztg.) 
Brüssel, 2. Juni. Der Strike in Molen— 
eeck ist beendet; aus den übrigen Landestheilen 
vo die Arbet-eingestellt war, liegen beruhigende 
Nachrichten vor. 
Brüssel, 1. Juni. Das Zuchtpolizeigericht 
erurtheilte mehrere der hier verhasteten Sozialisten 
uu Gefangnißstrafen von acht Tagen bis zu einem 
Monat. 
Paris, 1. Juni. Der Kriegsminister Ferron 
pricht Freitag in der Militärgesetztommission. Wie 
Z heißt, accchtirt Ferron den vorliegenden Militär— 
esehentwurf mit einigen Abänderungen. „Paris“ 
spricht neuerdings von der Vertagung der Kammern 
bis Mitte Juni; das Kabinet werde die Kammer—⸗ 
ferien benutzen zur Aufstellung des neuen Budget— 
entwurfs. Die Polizei ergiff für heute Abend 
Vorsichsmaßregeln, um etwaigen Ruhestörungen 
energisch entgegentreten zu können. 
Paris, 3. Juni. Das Kabinet Rouvier wird, 
wie verlautet, die Ersparnisse, die es in seiner Er⸗ 
klärung angekündigt hat, zum größten Theile in 
den Budgels des Krieges, der Marine und der 
oͤffentlichen Arbeiten vornehmen. 
Deutschlands auswärtige Politik. 
Unter diesem Titel berichtet ein Mitarbeiter 
des „Figaro“, der sich zur Zeit in Berlin aufhält, 
iber eine Unterredung, die er mit einem deutschen 
Diplomaten hatte, welcher seinem Namen und 
einer Stellung nach in der Lage wäre, Bismarck's 
Bedanken von Grund aus zu kennen. 
Als der Korrespondent gelegentlich der ersten 
Begrüßung von einer „Politik des Kaisers Wil- 
helin“ sprach, unterbrach ihn der Diplomat und 
sagte: 
„Politik des Kaisers!“ Das gibt's nicht, mein 
dieber! es gibt ebensowenig eine „Politik des 
Fürsten Bismarck“ — das ist einer Eurer Irr— 
shümer, in Frankreich zu glauben, daß der Fürst 
persönliche Politik treibe — er macht deutsche 
Polititk, das ist Alles! 
„Ihr in Frankreich hangt immer die Politik 
an einen persönlichen Nagel. Ihr habt eine 
Ferry'sche, Boulanger'sche, Gambetta'sche Politik, 
aber Ihr habt keine französische Politik. 
„Fürst Bismarck denkt nur an Deutschland, 
der Kaiser kommt nachher. Jetzt wo unsere Be⸗ 
ziehungen weniger schlimm sind, können wir davon 
sprechen: Wir sind einem diplomatischen 
Zruch mit Frankreich sehr nahe ge— 
wesen, näher als man in Deutschland gewußt 
und geglaubt hat. 
„Glauben Sie, daß es dem Kaiser — einem 
Neuuziger — angenehm gewesen wäre, dem deut— 
chen Volke zu erklären, daß er marschieren müsse? 
Der Kaiser hätte es indeß gethan, wenn Fürst 
Bismarck ihm dargelegt hätte, daß es nothwendig 
»i. Auch das ist einer Eurer Irrthümer in Frank⸗ 
ceich, daß der Kaiser den Frieden will 
um jeden Preis. Er wird Krieg führen, wenn 
er muß, und sich an die Spitze der Armee stellen, 
das bestätige ich Ihnen. 
„Nicht das bohe Alter des Kaisers wird den 
Ausbruch eines Krieges zwischen Deutschland und 
Frankreich verhindern, sondern eine weise Politik 
Juf beiden Seiten. Aber eine solche ist nicht 
mmer von Ihren Landsleuten verfolgt worden; 
vir hängen uns nicht an einen Mann, mag er 
Boulanger oder sonstwie heißen, daran liegt uns 
venig, wir möchten mit politischen Män— 
nern zu thun haben, welche nicht immer 
in dié«e Vergangenheit denken, mit Leuten, 
die nicht immer bei den Ereignissen von 1887 an 
jene von 1870 denken. 
„Wenn nur diese „sentimentale“ Voreinge⸗ 
nommenheit nicht in den Beziehungen zu uns mit⸗ 
spielen würde! Wir haben gesiegt, mit welcher 
Anstrengung? Gott weiß es! Könnt Ihr ver— 
langen, daß wir auf d'en Siegespreis verzichten? 
Wohlgemerkt, ich spreche nicht nur von Elsaß⸗ 
Lothrigen, sondern von Eurem schlecht ber— 
hehlien Aerger überhaupt, daß Ihr