Amtliches Organ des königl.
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St. Ingbert. —
Amtsgerichts
Tet. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmalz Am Montag, Hienstag⸗ Donuerstag, Samstag und Sonutag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungt
An und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt lostet vierteljahrlich 1 AM 60 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezsgen 1.A 75 4, einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 A, Neklamen 39 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimaliae berechnet.
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Deutsches Reich. —
Wuͤrzburg, 5. Juli. Landtägswahl. Bei
en “heute bethätigten; 6. Watllgang ergab sich
iederum Stimmengleichheit. Die nächste Wahl
jndet am 11. d. M. statt.
Ems, 5. Juli. Kaiser Wilheum ist heute
zormittag 11 Uhr im besten Wohlsein hier einge⸗
noffen. Nach seiner Ankunft fuhr Kaiser Wilhelm
offenen Wagen mit dem Grafen Lehndorff nach
em Curhaus. Die Schulen bildeten auf dem
hege Spalier. Von der großen Menschenmenge
surde der Kaiser mit hellem Jubel begrüßt.
daiserin Augusta und Prinz Wilhelm sind Nach—
nitiags zur Begrüßung aus Coblenz hier einge⸗
roffen.
Weruin, 6. Juli. Auf die Reichsanleihe von
90 Millionen sind 700 Millionen Mark gezeich⸗
jet. Nur die kleinen- Zeichnungen werden thun⸗
ichst vorzugsweise berücksichtigt.
Leipzig, 6. Juli. Landesverraths—
rozeß. Der Reichsanwalt Treplin begründet
ie Anklage in längerem Playdoyer. Er sagt:
der Gerichtshof sei zum ersten Mal in der Lage,
ein Urtheil über Männer zu fällen, welche im
Renste der französischen Regierung das Deutsche
deich verrathen, während es in den früheren Pro⸗
ssen Angeklagte betraf, die auf eigenen Antrieb
undschafterdienste im Interesse Frankreichs besorg⸗
m. Der gegenwärtige Prozeß habe insofern eine
ꝛesondere Bedeutung, als er über das französische
ẽpionirwesen bestimmten Aufschluß gewähre und
essen Organisation in den Reichslanden klarlege.
jranzösische Beamte seien an die Stelle von Pri⸗
atagenten getreten und hätten in Klein ein passen⸗
es Werkzeug gefunden. Der Reichsanwalt bean⸗
ragt gegen Klein eine neunjährige Zuchthausstrafe
ind zehnjährigen Ehrenverlust und gegen Grebert
ine fünfjährige Zuchthausstrafe und fünfjährigen
zhrenverlust. Gegen Erhart beantragt der Reichs⸗
mwalt Freisprechung. Der Vertheidiger Kleins
laidirte für mildernde Umstände. Der Verthei—
iger Greberts für Freisprechung, bezw. mildernde
Imsände.
Straßburg, 5. Juli. Die Einführung der
eutschen Sprache als ausschließliche Amts⸗
yrache in sämmtlichen Theilen Elsaß · Lothringens
vird in einer Korrespondenz der, Magdeburgischen
'eitung“ aus den Reichslanden angekündigt. Die
jolee würde sein, daß vor allen Gerichten und
RFehörden des Landes deutsch verhandelt, daß jede
nentliche Urkunde deutsch abgefaßt werden mußk.
Ausland.
Paris, 5. Juli. Bei fortgesetzier Berathung
es Militärgesetzes wurde der Artikel desselben, der
uͤr die Zukunft die dreijährige Dienstzeit an
?telle der, bisherigen fünfjährigen einführt, mit
67 gegen 41 Stimmen angenommen. Hiernach
vurde der Bericht über den Antrag Delisse den
zoll auf Alkohol von 30 auf 70 Fr. zu er⸗
oͤhen, verlesen. Es wurde die Dringlichkeit und
uderzügliche Berathung beschlossen; der Antrag
urde dann mit 527 gegen 5 Stimmen ange⸗
ommen.
mmnen—— — —
botase ur e αν.
Kaiserslautern. Dieser Tage ist der
andidat der Arbeiter⸗Partei bei der letzten Reichs⸗
agswabl im hiesigen Wahlkreise, Herr F. Löben⸗
eig, infolge eingereichten Begnadigungsgesuches
us der Gefangenen⸗Anstalt Zweibrücken entlaffen
iden. Löbenberg wurde s. Z. wegen Geheim⸗
ündelei yom Münchener Landgericht 321 6 Monaten
Donnerstag, 7. Juli 1887.
2FJahrg.
Gefängniß verurtheilt und hatte im Februar d. J.
zie Strafe in Zweibrücken angetreten. Er erhielt
nfolge seines Begnadigungsgesuches 6 Wochen von
einer Strafe geschenkt. Löbenberg wird sich nicht
nehr am politischen Leben betheiligen und soll in
inem hiesigen industriellen Fabrik Etablissement
eine Stelle gefunden haben.
— Kaiserslhautern, 5. Juli. In den
chön dekorirten Raumen der Löwenburg wurde
gestern in üblicher Weise die Gedenkfeier der Un⸗
bhängigkeitserklärung der transatlantischen Repu—
olik von den hiesigen Deutschamerikanern und zum
Besuche hier anwesenden Amerikanern gefeiert.
— Hochstätten, 4. Juti. Der 16jährige
Sohn des hiesigen Steinbruchbesßtzers Martin Beck
»üßte beim Baden in der Alsenz infolge Schlag—
lusses sein junges Leben ein. «Pf. Pr.)
— Laudau, 5. Juli. In Gmunden (Ober⸗
sterr.) fand dieser Tage die Trauung der Comtesse
Irene Prokesch mit dem Kämmerer und Lieutenant
hrafen Marquard Schenk von Stauffenberg statt.
Die Mutter der Braut, Gräfin Prokesch, ist nie⸗
nand Anderes als Friederike Goßmann, einst die
erühmte Naive des Wiener Hofburtgtheaters, ge⸗
‚oren als Tochter des Münchener Studienlehrers
Boßmann in unserer Stadt Landau.
— Land au, 83. Juli. Gestern Abend zwischen
z und 7 Uhr verunglückte der Bader Elias Theoc⸗
»ald von Albersweiler dadurch, daß er von
iner Weinfuhre, auf welcher er saß, so unglücklich
jeruntersiel. daß er einen Beinbruch erlitt und
iußerdem sich noch verschiedene Verletzungen an der
grust zuzaäa.
— Ludwigshafen, 5. Juli. Die an
—„chwindsucht leidende Frau des Maurers S. Klehr
ahier legte gestern Hand an ihr Leben. Dieselbe
zerschloß das Zimmer, öffnete sich eine Pulsader
ind schnitt sich darauf in den Hals. Als ihr
Mann nach Hause kam, fand er sie entkräftet am
Boden liegen; der herbeigerufene Arzt verband die
ciesen Schnitiwunden. doch starb die Unglückliche.
(Pf. K.
Wolfratshausen und Rottraannshöhe fand
heute die Zustimmung des Magistrats. ⁊
. München, 4. Juli. Der Besuch der
Ktönigsschlösser hat im vergangenen Monat dem
Vernehmen nach eine Einnabme von 4000 Mt.
ergeben.
p Leipzig, 5. Juli. Ein Zeuge im Landes⸗
verraths Prozesse gegen Klein und Genossen, Mehl⸗
zändler Haas aus Straßburg, hat sich heute Nacht
m Hotel erhängt.
F Berlin, 5. Juli. In der vorgegangenen
Nacht hat ein großer Brand das Fabrikgebäude
auf der Wassergasse zum größten Theil zerstört,
in dem sich die Lager und Arbeitsräume der Ham⸗
burgeBerliner Jalousiefadrik und die Labaratorien
der Chemischen Fabrik von Bubizinsky befanden.
Budapest, 4. Juli. Durch Explosion von
Dynamitpatronen bei einer militärischen Uebung
in Jaßebereny wurden 4 Offiziere und 1 Stabsarzt
rödilich, 4 Offiziere und 16 Husaren schwer per⸗
vundei. Nach einer späteren Nachricht blieben 2
Offiziere und 10 Soldaten todt, 4 wurden schwer
derwundet. Die Explosion der Patronen erfolgte
dei Erklärung der Benützung der Zündschnur.
7 Budapest, 5. Juli. Nach Berichten des
Honbedministers sind bei der Katastrophe in Jaszbereny
3 Offiziere und 17 Husaren durch die Explosion
»er Dynamitpatrone getödtet; 42 Husaren sind
chwer verwundet, 9 Personen blieben auf der
Stelle todt und 10 erlagen später ihren Wunden.
Fin Offizier starb, nachdem ihm ein Fuß amputirt
vorden war. Die Explosion fand bei einer De—
nonstration der Verwendung des Dynamits bei
Sprengungen statt. Die Verunglüdien sind Fre⸗
quentanten des Husaren Pionierdienstes Die Ka⸗
astrophe ist entweder;“durch Unvorsichtigkeit des
»emonsitrirenden Offiziers odet durch die sengende
Hitze entsianden. —5 —
FCuzern, 6. Juli. In der Vorstadt der Stadi
Zug dersanken gestern plötzlich 17 Häuser im See.
His jetzt sind 20 Verunglückte lebend und 17 Leichen
aufgefunden.
»Zug, 6. Juli. Mit den gestern Abend
m See versunkenen Häusern sind 15 Personen
versunken; etwa 30 weitere Häuser sind gleichfalls
»om Verfinken bedroht. Die Häuser am ganzen
Quai, auch das Regierungsgebäude, sind von den
Bewohnern verlassen worden. — Der „Fr. 3.“
wird berichtet: Durch drei zwischen 4 und 10 Uhr
Rachmittags stattgefundenen Erdrutschungen ohne
Borzeichen sind am Quai 80 Hanser versunken.
Dda sämmtliche Häuser sofort geräumt wurden, sind
Meuschenberluste verhindert; doch spricht man von
100, die versunken sind. Offiziell sind 10 ange—
zeigl. Auch außerhalb des Quai's fanden Senk⸗
ingen statt. Gestern versanken 38 Häuser in dem
Zzuger See, weitere 30 mußten geraumt werden.
sod Menschen sind obdachlos, 15 todt. Die Zahl
st wohl größer, aber noch, nicht festgeslellt.
7 Antwerpen, 5.' Juli. Heute fand in
»iner Droguenhandlung in der kus large eine
»edeutende Explosion von Naphta statt. Das
Magazin ist zerstört. Etwa 19 Personen wurden
untergiühenden Trümmern, drei bisher schwer ver⸗
vundet, hervorgezogen.
7 Paris, 8. Juli. In Bourges wurde gestern
in der Menagerie Redenbach angehörender Bändiger
hon einem Loöwen gelödtet, der ibhm die Hälfte des
Zopfes abbiß und die Wirbelsäule zerbrach. Das
AUngkück ereignete sich während der Generalprobe.
Fr die Redaltion verantwortlich F F Dem
Bermischtes.
4 Der Sohn des Gastwirths und Bäckers G.
n Roden bei Saarlouis ward am Montag
im 59 Uhr todt in seinem Bette gefunden. Der-
elbe war seltsamerweise mit zweißrauenröcken
zekleidet, hatte vorn am Halse Kratzwunden, um
zen Hals einen blauen Streifen und an der Brust
inige blaue Flecken. Neben ihm auf dem Tische
iag seine goldene Taschenuhr und später fand man
m Zimmer einen fremden Halskragen und einen
„tuspenknopf. Der junge Mann war von der
dirmes zu Dillingen, wo er den ganzen Tag seinem
Dheim in der Wirthschaft ausgeholfen halte, gegen
10 Uhr Abends zurückgekehrt und begab sich bald
n einem Zimmer ebener Erde zur Ruhe, welches
zisher von ihm noch nie benutzt worden war und
nieben dem Schlafzimmer der einige Tage vorher
zlötzlich fortgejaaten Dienstmagd lag. Der Vater
zatie vor einigen Tagen dieser Magd sagen lassen,
daß fie ihre zurückgebliebenen Kleider abholen lassen
olle, und jetzt fand er den Sohn todt und be⸗
leidet mit den Unterröcken dieses Mädchens. Die
imtliche Untersuchung hat erageben, daß ein Mord
orliegt.
Offenbach, 5. Juli. In' den Paters⸗
häuser Hof bei Heusenstamm hat heute der Blitz
ingeschlagen. Die Gedäude stehen in Flammen.
F München, 5. Juli. Die Erhauung einer
dampftramhoaboe Ddon Müncen nach