Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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5 St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
An und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt lostet vierteljährlich 1 A 60 ⸗ einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.M 7S D, einschließlich 
22 zustellunasgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 40espaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I3 , Meklamen 30 8. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
B144. 
Deutsches Reich. 
München, 22. Juli. Se—. Kal. Hoh. der 
keinz⸗ Regent empfing heute in Audienz Hern. k. 
deramtsricher Schafer von Speier. 
Straßzburg, 21. Juli. Bei der heutigen 
zeichstagswahl erhielten von 19,630 abgegebenen 
immen: Petrie 6474. Molkte 1163 Stimmen; 
asplitiert und weiße Zettel 2993. Somit ist der 
aschfreundliche Autonomist Petri gewählt, nach⸗ 
m die Protesiler fich offiziell nicht betheiligten. 
Straßburg, 22. Juli. Der Bezirkspräsident 
6 Unterelsaß löste den Landwirthschaftlichen 
dicigherein;, dessen Präsident der Reichstagsabge⸗ 
duete Goldenberg ist, auf. 
Berlin, 22. Juli. Der Kronprinz wird mit 
einet Familie bis zum 15. August in Norris 
jatle in England verbleiben. Anfangs September 
—R kronprinzliche Paar nach Italien zu 
sen und längeren Aufenthalt in Vendig zu 
chmen. 
ihlin, 21. Juli. Die ofsiziosen „Berl 
holit. Nacht.“ bemerken, wenn eine e in den 
Harnungen des deutschen Publikums vor den rus⸗ 
ischen Werthanlagen eingetreten sei, so könne das 
sah keige Aenderung der Situation bedeuten. So 
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zeuischen Haydel und die deutsche Industrie zu 
hadigen, den deutschen Besitz zu stören, und den 
gechtöͤbruch für zuläsfig, zu halten, weil er gegen 
Deutsche gerichtet sei, werde das devtsche in 
uussischen Werthen angelegte Kapital gefährdet 
bleiben. 
Berlin, 21. Juli. Der russische Botschafter 
Braf Schuwalow hat, sofort nach seinem Eintreffen 
n Berlin die Gelegenheit denutzt, um den Ver- 
uch zu machen, auf hiesige hervorragende Ban⸗ 
jusers in persönlichem Verkehr durch beruhigende 
Herficherungen über die russische Finanzpolitik 
jnzuwirken. Auch andere Anzeichen deuten darauf 
in, daß die deutschen Preßerörterungen über die 
ussischen Werthe in Peiersburg einen tiefen Ein⸗ 
srud gemacht und an dortiger maßgebender Stellt 
xn Wunsch erweckt haben, mit Deutschland in 
reundlichere Beziehungen zu treten. Inwieweit sich 
iese Gesinnung als nachhaltig erweisen. und ob 
ie zu thatsächlicher Geltung kommen, wird, bleibt 
hzuwarten. 
Bei der Militär-Luftschiffer⸗Abthei— 
ung find neuerdings, wie das D. Tagebl. hört, 
bersuche im Gange, welche den Zwegt haben, be⸗ 
itchtlihe Dynamitmassen aus Ballong gegen feind⸗ 
ihe. Befestigungen zu schleudern. Sobald der 
dalon sich üher der anzugreifenden? Befestigung 
rfindeh sollen mehrere Ceniner Dynamit muͤtelsi 
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zelassen merden. (17) Zutr nenn ob man sich 
erade über dem Befestigungswerk befindet, ist eine 
shre im Fuß des Ballonß angebracht, welche die 
torderliche Beobachtung vorzunehmen geftattet. 
de Dynamitmasse muß die Kraft haben, mehrere 
leler Gewdlbedeckung und die dariber befindlichen 
dedenden Schichten zu durchschlagen. 
Ausland. 
Paris, 21. Juli. Die „Franee“ dringt 
eutt einen zweiten Brief, überschriehen⸗ „Ge 
anler Staatsstreich und Boulanger“Zwei Ver⸗ 
uche, Boulanger zum Staatsstreich zu gewinnen 
beißt es da — seien während dessen Amts— 
idrung gemacht. Der ersle, nach dem Zwischenfal 
chnebele 94 Generale hätien damalsVoulanger sagen 
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Sonntag, 24. Juli 1887. I 
22 Jahrg. 
assen: „Mörgen köonne der Krieg losbrechen; wenn 
Sie unserer moralischen Unterstützung bedürfen, um 
est und sidher aufzutreten, ist sie Ihnen gewährt. 
Wir siad alle bereit. Befehlen sie. Die französische 
Urmee wird marschieren.“ Und sicherlich — fügt 
»er Brief hinzu — mancher andere wäre von einem 
ihnlichen Vertrauen berauscht. Die Sache sei 
»ann ruchbar geworden; die Monarchisten hätten 
ꝛen Augenblick für geeignet gehalten, die wahre 
Besinnung des Generals kennen zu lernen. Des 
angen und breiten wird erzählt, wie jene zu ihm 
gesandte Abordnung allmählig den Schleier ge⸗ 
üftet und dazu übergegangen sei, Boulanger zum 
Staatsstreich zugunsten und mit Ermächtigung 
des Herzogs von Orleans, oder, wenn er das nicht 
vollte, auf eigene Rechnung aufzufordern. Darauf 
Jabe er geantwortet: „Wenn ich jemals an einem 
Staaisstreiche theilnähme, würde es gegen sie sein, 
venn Sie versuchen würden, die Republik zu 
türzen.“ — Diese Briefe, besonders ihre Zwecke, 
rregen großes Aufsehen; ob die Regierung ein⸗ 
chreiten wird, ist bis jetzt unbekannt. 
Paris, 22. Juli. Man versichert, daß die 
Mobilmachung eines Armeecorps im Westen (also 
iern von Deutschland) erfolgen werde. 
einigen Wochen in München verstorbenen Kom⸗ 
merzienrathes Firnhaber und erst 25 Jahre alt; 
eine Mutter befindet sich gegenwärtig zum Sominer⸗ 
aufenthalt in Feldassing bei München, wohin ihr 
die Trauerbotschaft überbracht wurde. 
— Grünstadt, 20* Kuli. Der Gemeinde⸗ 
chreibereigehilfe Ochssner von Kleinbockenhem wurde, 
vie der „Gr. Ztg.“ mitgetheilt wird, verhaftet 
jeute Morgen bereits nach Frankenthal in Unter⸗ 
uchungshaft abgeführt. 
— Ludwigshafen, 22. Juli. Ein schwerer 
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Familie hereingebrochen. Der schon längere Jahre 
an der“ hiefigen Lateinschule thätige Studienlehrer 
Professor Golllieb Kemlein wurde heute irrsinnig 
ind hat in einem solchen Anfall heute Morgen ohne 
ede körperliche Bedeckung einen Gang durch mehrere 
Straßen gemacht. Kemlein war vor drei Jahren 
m dem Heidelberger Eisenbahnunglüd betheiligt 
und klagte seither häufig über Kopfschmerzen. 
— An der Uebungsreise des großen 
Zeneralstabs in der Pfalz werden sich be⸗ 
heiligen: 1 General⸗Quartiermeister (Gener.⸗Lieuin.) 
Generalmajor, 2 Chefs des Generalstabes der 
Urmeekorps (mit dem Range eines Brigade⸗Kom⸗ 
mandeurs), 4 Abtheilungs⸗Chefs ꝛ⁊c. (mit dem 
stange eines Regiments-Kommandeurs), 17 Stabs⸗ 
iffiziere, 6 Haupileute, 1 Militär⸗Intendanten, 1 
Subalternbeamter, 83 Unteroffiziere, 55 Gemeine 
ncl. 34 Offiziersburschen, sowie 60 Pferde. 
Vermischtes. 
f Einen recht netten Nachtwächter 
ind Gemeindediener hat die Gemeinde Rückersdorf 
n Baiern. Derselbe mußte in letzter Schöffen⸗ 
gerichtssitzung wegen nächtlicher Ruhestörung zu 
3 M. Geldsirafe verurtheilt werden. Weiter steht 
demselben wegen erschwerter Körperverletzung eine 
Berhandlung. vor der Strafkammer in Nürnberg 
hevor, da er in Ausübung seines Dienstes einen 
twas angetrunkenen Dienstknecht mit seinem Spieße 
anmenschlich zugerichtet hat. 
4Ein entsetzlichs Unglück hat sich in der 
Nacht auf den 19. Juli in dem 88 Doͤrfchen 
Erlach ereignet. Auf einenr lustigen Hochzeitsfahrt 
kehrten zehn Personen aus dem Oertchen Ulm 
jeim; auf der Erlacher Brücke scheuten die Pferde 
und der Wagen stürzte um. Zwei Personen, die 
zegen das Brückengeländer geschleudert wurden, 
waren sofort todt, zwei sind so schwer verwundet, 
daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird, sechs 
ind leicht verpvundet. Das junge Ehepaar sebst 
gJehört zu den Schwerberletzten. 
F Karlsruhe, 20. Juli. Ein Krankheits⸗ 
'all von großer Seltenheit zeigte fich kuürzlich in 
hiesiger Stadt und ist interessant genug, um auch 
der Oeffentlichkeit mitgetheilt zu werden. Ein Ge⸗ 
chäftsmann aus Philadelphia, der sich sonst gesund 
und munter fühlte, konnte seit 7, sage sieben Jahre, 
keinen Schritt mehr vorwärts gehen, während er 
ich mit Leichtigkeit rückwärts bewegen konnte. Alle 
Anstrengungen des unglücklichen Kranken waren 
dergeblich und viele beigezogene Aerzte in Amerika 
varen rathlos. und hatten kein Mittel, um dem 
Anglücklichen das Gehvermögen wieder herzustellen. 
Auf Anrathen eines in Karlsruhe wohnenden Ver⸗ 
wandten entschloß sich der Leidende, von Phila—⸗ 
delphia hierher zu reisen, um deutsche Aerzte über 
die Krankheit zu berathen. Hier, in Karlsruhe 
mgekommen, wurde derselbe lt. „K. L.“ von zwei 
lerzten in Behandlung genommen, und nach einer 
Lorale und pfälzische Nachrichten. 
— Zweibrücken, 22. Juli. Dem Kauf⸗ 
nann Moritz Rosenthal in Leipzig wurde unter 
dem Grubennamen Rothenbach das Bergwerkseigen⸗ 
hum in den auf Theile der Gemeinden Dittweiler, 
Altenkirchen, Brücken, Schmittweiler, Dunzweiler, 
Waldmohr und Jägersburg, kgl. Bezirkdamt Hom⸗ 
vurg, sich erstreckenden Gruhenfeldern von 8 Mil⸗ 
ionen Quadrameter oder 800 Hektaren Flächen⸗ 
nhalt zur Gewinnung aller in diesem Grubenfeld 
horkommenden Steinkohlen verliehen .. 
— Waldfischbach, 19. Juli. Gestern 
Nacht zwischen 10 und 11 Uhr erhängte sich der 
72 Jahre alte Maurer Joh. Georg Vatter von 
Geiselberg in seiner Wohnung an der Ofenstange 
während seine Angehörigen schliefen. 
Vom Glanthal, 21. Juli. Vor einigen 
Tagen wurde auf dem Bergwerke zwischen Wesch⸗ 
weiler und Bedesbach, wo schon mehrere Jahre 
)ergeblich nachgesucht wurde, ein „Kohlenflötz an⸗ 
Jetroffen, welcher 71)3 Fuß mächtig ist. Es ist be⸗ 
technet, daß ein Mannz per Tag 70 bis 80 Ctr. 
ördern kann. Für die hiesige Gegend, wo die 
ohlen an allen nächst, gelegenen Bahnhöfen zu 80 
Pf. verkauft werden, ist dies von großem Nutzen, 
za die jetzt gefundenen zu 50 Pf. verlauft werden 
können und man verspricht sich, daß sie an 
ZDualität den andern gleich stehen. (Pf. Vztg,) 
— Landau, 20. Juli. Das boreits zwei⸗ 
nal durch die Ungunst'der Witterung verhinderte 
Madenburgfest wird nunmehr am 7. Auqust ab⸗ 
ehalten. 
— Die Stadt Neiusst adt sucht mittels Aus · 
chreiben einen akademisch gebildeten Stadtbaumeister. 
Jahresgehalt 38000 Mi. in Ouinquennien, also 
alle 5 Jahre um 800 Mt. steigend bis zu 4000 
Mt. Bewerbungsgesuche mit Angabe des Lebens⸗ 
laufs sind bis spätesten 15. August einzureichen. 
— Speyer, 21, Juli. Die Leiche des durch 
den unglücklichen Sturz aus dem Fenster um's 
Leben gekommenen Liekutenants Firnhaber wurde 
jeute früh unter militärischem Ehrengeleite nach dem 
wahnhofe verbracht. Die Leiche wird nämlich in 
Nunchen in dem Familienbegräbniß beigesetzt. 
dieutenant Firnhaber war der Sohn des erst vor