Full text: St. Ingberter Anzeiger

um Dienstag so weit fertiggestellt worden, daß ihre 
Ablieferung am 18. August wird erfolgen können. 
Bis dahin bleiben die einzelnen Fahnentücher, deren 
edes aus mehreren Theilen von shwerstem Seiden ⸗ 
toff zusammengesetzt ist, behufs Trodnens der 
Malerei in große verstellbare Holzrahmen gespannt, 
in den betreffenden Ateliers stehen. Die sehr 
heuren Seidenstoffe sind vom Kriegsministerium 
geliefert, und die Künstler mußten entsprechende 
Zautionen stellen, da unter der polychromatischen 
Behandlung das geringste Versehen den Stoff um⸗ 
rauchbar macht. 
FGalte Küche) Dr X., ein junger 
Wiener Schriftsteller, hat sich vor Kurzem sein 
eigenes Nestchen gebaut. Eine einzige Köchin sorgt 
ut die Bedürfnisse des jungen Ehepaares. Da 
rreignete es sich, daß die Köchin, als sie eben vom 
Markte zurückkehrt, so unwohl wurde, daß sie sich 
zu Bett begeben mußte. Dr. X. machte seiner 
Frau den Vorschlag, den Mittagstisch im Gast⸗ 
Jause einzunehmen; die junge Frau wendet dagegen 
in, das Fleisch könne verderben und sie werde 
zaher selbst kochen. „Ich habe einen theoretischen 
Kochkurs erst ganz kürzlich durchgemacht; Du sollst 
Deine gute Suppe haben und eine Zuthat zum 
Fleische findet sich unter meinen Vorräthen auch,“ 
æ*tlärie sie eifrig. Der junge Ehemann fügte sich 
und setzt sich an den Schreibtisch, um zu arbeiten. 
Frau Dr. X. beginnt nun in der Küche eifrig zu 
wirthschaften, nach einer geraumen Weile erscheint 
je im Zimmer des Gatten, um sich, mit einer Arbeit 
in der Hand an feiner Seite niederzulassen. „Nun, 
du kochst nicht?“ — „Doch, ich habe jetzt das 
Fleisch zugesetzt, das muß nun zwei gute Stunden 
m aller Ruhe kochen. Ich bin fur jetzt ganz 
iberflüssig in der Küche.“ Der Gatte setzt seine 
Arbeit fort, nach einer Weile aber hebt er wieder 
ögernd mit der Frage an: „Meinst Du nicht, 
zaß deiwas anbrennen wird?“ Die junge Frau 
zricht in ein etwas pikirtes Lachen aus: „Wie 
sann denn das Fleisch im Wasser anbrennen! — 
aber Mann, Du jscheinst wenig Vertrauen in meine 
Zochkunst zu setzen !! — Endlich sind die festge—⸗ 
setzten zwei Stunden vorüber, die junge Frau er⸗ 
—ä 
holgt ihr der Gatte in die Küche. Wir wollen, 
m zum Schlusse zu kommen, in Kürze constatiren, 
daß das Essen nicht angebrannt war, weil die 
reizende Köchin — es scheint dies in dem theoret⸗ 
schen Kochkurse nicht „vorgetragen“ worden zu sein 
vergessen halle — Feuer anzumachen! Die 
BZalten speisten im Gasthause. 
Die Firma Krupp ist in Frankreich 
ind It alien durch die Presse schwer verleumdet 
worden. Die Angriffe gipfelten in der Nachricht, 
zaß die Firma fällit geworden wäre und ihre 
Zahlung unter Schädigung höchster Persönlichkeiten 
nit 25 Millionen Passiva eingestellt habe. Die 
firma hat gegen alle Blätier, welche die Lügen⸗ 
erichte gedruckt haben, strafrechtliche Verfolgung 
eaniragt. Es dürften diese Prozesse recht interessant 
verden, da ausländische Blätter der verschiedensten 
—A 
ie Mailänder „Lombardia“, der vaticanisch officiöse 
Osservatore Cattolico“, die italienisch- offiziöse 
Riforma“ u. s. w., den beir. Berichten ihre 
—„palten geöffnet haben. 
4 Ein Prozeß, den eine deutsche 
döchin gegen einen ihrer Dienstgenossen, den 
dammerdiener Gervaix angestrengt hatte, gelangte 
im 8. d. M. vor dem Pariser Polizeigericht zur 
herhandlung. Es handelte sich bei diesem gericht⸗ 
ichen Verfahren, das wir im Folgenden in extenso 
biedergeben, um einen Messerstich, welchen die 
köchin von Gervaix, der ihr in zudringlicher Weise 
en Hof machte, nach ihrer Behauptung bei Ab⸗ 
dehrung dieser Galanterie erhalten haben will. 
hzleich zu Beginn der Verhandlung wendet sich der 
Zräsident mit der brüsken Bemerkung an die 
dlägerin: „Gervaix behauptet, Sie seien böswillig 
ind könnten mit keinem Menschen in Frieden leben. 
Sie ihrerseits geben an, daß der Angeschuldigte 
ich zu ungestün an Sie zu drängen suchte. — 
klägerin: Eben darum, weil ich ihn nicht mag, 
ucht er unausgesetzt Streit mit mir. Angeklagter: 
), die Deutschen sind ja dafür bekannt, ewig Streit 
mzufangen! Quorelle des Allomands! Und der 
herr Präsident haben ja eben auseinandergesetzt, 
n welchem Rufe Sie selbst stehen. — Präsident: 
WVas ist also am 29. April passirt? — Klägerin: 
Mr. Gervaix sollte das Dejeuner auftragen. Ich 
jatte ein Huhn zubereitet. Als er es holen wollte, 
agte er: „Das soll ein Huhn sein? Das ist nichts 
ils ein Gerippe, was Sie mir da geben,“ und 
ügte hinzu: Schmutzpreußin, geh doch wieder in 
dein Land zurück!“ — Präsident: Aber Sie haben 
hn zuvor einen Dieb genannt. — Klägerin: Ge⸗ 
viß, den man hat mir 50 Francs gestohlen. — 
Angeklagter: Das steht den Prrußen schön an, 
indere Diebe zu nennen; Beweis unsere Pendulen; 
— Klägerin: Darauf ist er auf mich zugegangen 
und hat mir sein Messer in den Arm gebohrt! 
— Angeklagter: Ich habe mich auf sie geworfen, 
im ihr den Arm festzuhalten, nachdem sie mir eine 
Ohrfeige gegeben! — Präsident: Aber das Messer? 
— Angeklagter: Mademoiselle hielt dasselbe in der 
dand und verwundete sich, als sie niederfiel! Sie 
chrie darauf wie wahnsinnig: „A l'assassin !“ 
— Klägerin: Sie haben mich mit dem Messer 
ʒerwundet, nachdem Sie mich „Schmutzpreußin“ 
zenannt! — Angeklagter: Sie haben angefangen, 
za Sie mich „schmutziger Savoyard“ schimpftenj! 
Sie begreifen doch wohl, Herr Präsident, daß ich 
nit einem Weib auch ohne Messer fertig werde! 
— Praäsident: Der Arzt erklärt, daß der 
tich ebenso gut von fremder Hand, als — 
Selbstverwundung beim Fall herrühren Ddae 
uf Grund der letzten hochweisen nan— 
Aufklärung“ wurde dann der Herr Kammernn en 
HZervaix freigesprochen! Besonders bewundenene 
verth erscheint bei dieser Verhandlung die ane 
stuhe des Gerichtshofes, während der Ange 
die mißhandelte Köchin verhöhnt und mit woe 
Bitzen um sich wirft! Herr Gervaix hal 
cben in dem — Patriotismus seiner Richter nich 
getäuscht! 
Newyork, 10. August. Eine große g 
chauermenge fand sich gestern in Rocawah, 
Hort. ein, um den Luftschiffer Baldwin uß 
Ballon von der Höhe einec Meile hinabspne 
zu sehen. Baldwin bediente sich für diesen —* 
ꝛines Fallschirmes. Zuerst ging der Fal 
urchtbarer Schnelligkeit von Statten, da der Fil 
chirm sich nicht rasch genug öffnete, aber — 
andete Baliwin unversehrt in den seichten Gewan 
»er Jamaica. Bai. Der Fall dauerte etwann 
Sekunden. 
.New-York, 11. August. Durch einen 
Anfall, welcher dem Eisenbahnzuge zustieß, als « 
iber den Niagara fuhr, fing die Brücke Feuer imd 
türzte der Zug in den Strom. Bisher bunn 
70 Leichen aufgefunden. Die Gesammizahl d 
Todten und Verwundeten wird als sehr erhehi 
ingenommen. 
Newyork, 12. Aug. Der GEisenbahnun— 
fall trug sich auf der Toledo⸗Preroria⸗Bahn 
der Station Bloomington zu. Der Zug fühe— 
360 Passagiere und Vergnügungsreisende. Es —— 
nehr wie 100 Todte und 400 Verwundete quß, 
unden worden. 
F Die neue Eisenbahnbrücke bei Lachtn 
überspannt den St. Lorenzostrom etwa 12 Masle 
»on Montreal und hat eine Länge von naht 
3500 Fuß. Es ist noch nicht bekannt, wenn „r 
»em Verkehr übergeben werden wird. Sie gewlh 
—V—— 
lich vom St. Lorenzostrom und gibt der kanadische 
Pacific⸗ Eisenbahn zu jeder Jahreszeit Zugang p 
illen Häfen des Atlantischen Meeres von Ren 
York und Halifar. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Demeß 
Russische 53 pCt. Prämien⸗Anleihe von 18be 
Die nächste Ziehung findet am 13. Sepkemht 
tatt. Gegen den Coursverlust von ca. 280 M 
pro Stück bei der Ausloosung übernimmt du 
Bankhaus Carl Neuburger, Berlin Franzößsshh 
Ztraße 18, die Versicherung für eine Prämie wu 
Mark 60 Pf. pro Stück. 
zonntag, den 14. 
»on Nachmittags 3 Uhr 
AInter den vielen gegen Gicht und 
4 Rheumatismus enipsosseĩ 
rsPamuemess bleibt doch de 
echte Anker-Pain⸗Expeller 
das wirksamste und hesie. Es 
— isst kein Geheimmittel, sondern 
ein streug reelles, ärztlich erprobtes 
Präparat, das mit Recht jeden 
dranken als durchaus zuverlüff! 
empfohlen werden kann. Der beit 
Beweis dafür, daß der Anker-Pain 
krpeller volles Vertrauen verdient 
liegt wol darin, daß viele Kranbt 
nachdem sie andere pomphaft an 
gepriesene Heilmittel versucht haben 
doch wieder 1umu J 
altbewãhrten Pain · Erpelle 
zreifen. Sie haben sich eben durq 
Kergleich davon überzeugt, daß so— 
vol rheumatische Schmerzen, wie 
Zliederreißen c, als auch Kopfe 
ahn⸗ und Rückenschmerzen, Stiten 
iche rc. am schnell sten durch Expeller⸗ 
inreibungen verschwinden. Der bib 
ige Preis von 80 Pfg. bezw.1 Ml. 
mehr kostet eine Flasche nicht her 
noglicht auch Unbemittelten die Au 
schaffuing eben wie zahllose grbn 
haffe burgen, daß das Geld nith 
mnuß ausgegeben wird. Man se 
ndes F ari Na 
ihmungen und nehme nr s735 
pain-Expeller mit oder — 
Parle Anker als ccht an. 
Lorrätig in den meiften 
Apotheten. AM 
* 
— 84 
Ausgeführt von hies. Berg-Kabelle. 
Entree frei. 
Es ladet hierzu höfl. ein 
IMAXOD Bost 
Wirth. 
Kamerun, 
Deutscher Kolonialliqueur per Liter⸗ 
flafche. 7120 9 
dümmel⸗Liqueur per Literfl. 70 — 
Pfeffermünz 30 ⸗ 
Doppelkimmel )0 ⸗ 
Anisette 90 4 
—X 0 
Alter Schwede 2 
Boonekamp 20 
Angra Pequena .20 
Benediktiner 150 ⸗ 
Kirschwafser, ich, 250 8 
Rum, Eeqnac MAxac garantirt 
ildles, uniibertreffliehes Purgans. 
verdannn — ⏑—— Nsmreimiend! 
Ingenenmner, bequemer und billtiger Ursatz 5 
fur Ditterwässor und die zumeist schädlichen Pillen ete. 
SZrhältlich in den Apotheken von St. Ingbert, Lebach, Kaisers- 
ITa uteru Adser—potheke) Zweibruelcen (Wilh. Bub's Apotheke) ete. 
— 
Jahrmarkt JVas bedeulende Beitfedern⸗Lager 
Harry Unna in Altona b. Hamburg 
in St. Johann a. d. Saar. versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht 
Am Montag den 29. August d. unter 10 Pfd.) gute neue Bett⸗ 
Irs. Nachmittags 2 Uhr, sollen an federn für 60 Pfg. das Psd., 
Ort und Stelle die Budenplätze für vorzüglich gute Sorte 1,25 Pfg., 
die Jahrmärkte des 30. August d. zrima Halbdaunen nur 1.60 Pfg., 
Irs. und 15. November d. Irs. öffent⸗ prima Ganzdaunen nur 2,50 Pfg., 
iich meistbietend verpachtet werden. herpackung zum Kostenpreis. — Bei 
St. Johann a. Saar, 10. Aug. 1887. Ubnahme von 50 Pfd. 5 8 Rabait. 
Der Bürgermeister — Umtausch gestattet. 
J. V. Prima Inlettstoff zu einem 
Der delegirte Beigeordnete zroßen Bett, (Decke, Unterbett, Kissen 
E. Haldn. ind Pfühl) garantirt federdicht zu⸗ 
ammen für niarß4 enar 
8 
AInabert. 
Schreinergesellen 
rhalten gegen hohen Lohn dauernde 
Zeschäftigung bei 
J. Schuster, Pfarrgasse. 
Druck und Verlag von F. X. Demetz in St. Inabert 
aninos kostenfreie Probesendung 
P baar od. Raten, Vro spekt gratis. 
Fabrik Weidenslaufer, BerlinNW 
—N — 75 — —c —— 
ĩeu Aelteateo. hahero 
vehniet Faehsohuls sur 
9 
viea —X 
TA Aufnahme:“ 
oruntorrient u 
—A——— 
Sieau „Illustrit 
Nr. *