Full text: St. Ingberter Anzeiger

zt. Ingherter Amzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
e „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fuufmalr Am Montag, Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungt 
att und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 A 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.M 783 4, einschließlich 
A Zuftellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen 
auf welche die Expedition Austkunft ertheili, 13 4. Meklamen 30 . Bei 4maliger Einrüduna wird nur dreimalige berechnet. 
̃ss 
Bestellungen 
den „St. Ingberter Anzeiger“ für den 
Nenat September 
erden angenommen von den Postansialten, den 
shoten, den Umträoern und der Expedition. 
die corporgtive BZes.ickung der 
utschnationalen Kunstgewerbe Aus⸗ 
Aung vom Jahre 1888 zu München 
zurch das pfälzische Kunstgewerbe. 
ESchluß.) 
Als Platz für die Ausstellung ist das städtische 
cal am neuen Isarquai zwischen Mariannenplatz 
d Zweibrückenstraße unter Beiziehung der auf 
tandern Uferseite gelegenen Feuerwerksinsel be⸗ 
mmt, woselbst die erforderlichen Baulichkeiten in 
ebindung mit gartnerischen Anlagen durch das 
nternehmen hergestellt werden und umfaßt die 
esammtfläche des Ausstellungsplanes in Summa 
4,740 qm. Dabei find für überbaute Flächen 
5,175 qm und für freiliegende Flächen 19,565 
mvorgesehen. 
harallell zur Isar fituirt, mit der Fassade zu 
., soweit zurückgelegen, daß die mit Bäumen be⸗ 
nanzten Quais schön gelegene schattige Prome⸗ 
iden bilden, ist der Ausstelungspalast als zwei 
roße, symmetrisch durch eine Gallerie verbundene 
auptloͤrper, jeder mit einem großen überhöhten 
litlelkuppelbau, geplant, an welche sich je zwei 
sene Höfe anschließen, dieselben nach der einen 
eite gegen die Zweibrückenstraße, nach der andern 
gen den Mariannenplatz flanlirend. Der Haupt⸗ 
ugang, vom Mariannenplatz aus, ist als ein einem 
umphthore ähnliches, großartiges Vestibül ge⸗ 
aht, aus dem man gerade aus in die Ausstellung 
dangt und zwar rechts in den großen, geschützt 
cdegenen Restaurationsgarten, links über die Brüdͤe 
u Isarinsel. Denkt man sich nun das ganze 
euwerk im Charalter der Schloͤsser zu Nymphen- 
urg. Schleißheim, Potsdam und deigl., nur mit 
heglaffung alles plastischen, überwuchernden Bei— 
ils, dagegen mit einzelnen bevorzugten Archi⸗ 
lurtheilen, in ihren großeren Flachen mit Malerei 
tjehen und durch Wasserwerke belebt, die Isar 
elt vor dem Ausstellungspalast zu einem See 
estaut. durch zwei große Foniainen geschmüdt, 
besteht die Aussicht, daß der Gesammieindruä 
r Ausstellung ein derartig machtiger sein wird— 
ih nicht nur die aus ganz Deutschland einlaufen 
n Ausstellungsobjekte eine ihrer würdige Auf⸗ 
lung erwartei, sondern auch für Muüͤnden und 
ne Gaste in dieser Zeit ein Platz geschaffen 
der nach Besichtigung der Ausstellung vejonders 
schoöͤnen Abenden einen ungewoͤhnlichen An⸗ 
urgspunkt jedem Besucher derselben bieten wird. 
Neine Herren! Aus dem Geschilderten werden 
ntnommen haben, daß nicht allein der Zwec 
veutschnationalen Kunftgewerbe · Ausstellung im 
thre 1888 zu München ein berechtigter, von Je⸗ 
mann freudig begrüßter ist, sondern auch, daß 
e Vorbereitungen, jowohl finanzielle als organi⸗ 
ariche und dauliche getroffen find, daß man 
menschlichem Ermessen mit Bestimmtheit er⸗ 
uen kann, es werde München seinen alten Ruf 
llüclliche Durchführung gediegener und künst⸗ 
anmuthig gestalteter Unternehmen dieser Art 
u diesem Falle wahren. 
dteht denn zu erwarten, daß im Jahre 
u München sich ein herrliches, mit allen 
0 
Samstag, 27. August 1887. 
22. Jahrg. 
Milteln der Kunst reich gegliedertes Bild entfalten 
wird, belebt durch ein aus allen Orten Deutsch⸗ 
ands schaarenweise dahin wallfahrendes kunstlieben⸗ 
des Publikum, untermischt mit einem Fremdenver⸗ 
ehr aus allen Herren Lander. Es besteht sohin 
dei aller anziehenden Schönheit auch die Aussicht 
zu einem Markte, wie er nicht leicht wieder an⸗ 
derwärts gefunden werden dürfte, zudem wenn 
man in Berücksichtigung zieht, daß zu gleicher Zeit 
eine internationale Kunstausstellung statt hat und 
aß die Besichtigung der k. Schlösser nach wie vor 
inen Hauptanziehungspunkt für den durchreisenden 
Fremden bieten werden. Alles in Allem scheint 
»emnach das geplante Unternehmen ein zeitgemäßes 
uu sein und ist als solches eine gediegene Durch⸗ 
ührung um so mehr zu erhoffen, als für das 
Internehmen sich bereits allenthalben in Deutschland 
n den dabei interessirten Kreisen, insbesondere in 
»en Kunstgewerbevereinen die begeisterteste Propa⸗ 
janda zu rühren beginnt. 
M. H.! Auch für unsere Pfalz, mit eine 
er schonsten und wohlhabendsten Provinzen unseres 
gayernlandes, als deutscher Landstrich von Alteis 
jer mit eine der Perlen des deutschen Rheinstromes, 
st es Ehrensache, nicht fern zu bleiben, wo deutsche 
dunst und Handmerk ihre blühenden Fortischritte 
n dem letzten Jahrzehnt zur Schau führen sollen. 
xs ist für fie sogar Ehrenpflicht, sich an dieser 
lusstellung zu betheiligen, weil auch in ihr in dem 
etzten Jahrzehnt, Dank der Initiative ihres für 
hre allgemeine Wohlfahrt so hoch besorgten der⸗ 
naligen Regierungs⸗Präfidenten Sr. Exzellenz Herrn 
d. Braun die schönften Bestrebungen zur Ver— 
nupfung der Kunst mit der Industrie und dem Ge⸗ 
verbe vorliegen und sichtbare Zeichen der bereits 
dier gezeitigten Früchte nicht zu verkennen 
ind. Sr. Exzellenz verdanken wir die Schoͤpfung 
inseres Gewerbemuseums als eines Instituts, be⸗ 
onders dazu berufen, in seinen Sammlungen auf 
en Geschmack des Publikums einzuwirken, in seiner 
zibliothekl und Vorbildersammlung erwünschte An⸗ 
egung und Motive in den verschiedensten Kunst⸗ 
ranchen zu geben, in seinen Ateliers den Ge⸗ 
verbtreibenden durch Aufertigung von Zeichnungen 
an die Hand zu gehen und in seinen Lehrwerlkstälten 
die einzelnen Kunsttechnilen zu Unterrichtszwecken 
u pflegen, um so dem Gewerbe junge, tüchtig ge⸗ 
hulte Kraͤfte zuzuführen. Kurz, es sind auch in 
er Pfalz seit einer Reihe von Jahren die Vor⸗ 
ehrungen getroffen, um zur Verschwisterung der 
kunst mit Industrie und Gewerbe beizutragen. Es 
dird sich auch Niemand verhehlen, daß ein Auf⸗ 
hwung auf kunstgewerblichem Gebieie sich in unseren 
zewerbe- und Industrie⸗Erzeugnissen gegenüber 
ruheren Jahren geltend macht, und es ist an uns, 
uch öffentlich zu zeigen, daß unser industriell und 
»ewerblich blühendes Land nicht gegenüber den 
zestrebungen anderer Kreise zurückstehen will. Es 
st der Beweis zu führen, daß die wohlgemeinten 
tinrichtungen unseres hochverehrten Herrn Regie⸗ 
ierungsprafidenten in unserem pfalzischen Gewerbe 
esten Fuß und Boden gefaßt haben und daß gleich 
nderen Orten Deutschlands auch ein pfälzisches 
dunstgewerbe berechtigt ist, auf jener Ausstellung 
ufzutreten. So reifte im Gewerbeverein Kaisers⸗ 
autern die Idee, als Pfalz in einer Collektivaus⸗ 
tellung aller kunstgewerblich in ihr wirkenden 
faktoren auf jener Ausstellung vertreten zu sein, 
ugleich mit dem pfälzischen Gewerbemuseum, das 
n seinen Ateliers und Lehrwerkftätten ebenfalls 
erufen ist, Zeugniß seiner künstlerischen Leistungs⸗ 
ähigkeit im Kunstgewerbe abzulegen, um als 
faälzisches Gewerbe und Gewerbemuseum zusammen 
n einer „Collektivausstellung Pfalz“ einen geschlos— 
enen, abgegrenzten Raum zur Aufnahme für die 
unstgewerblichen Erzeugnisse der Pfalz einzunehmen., 
ẽs wurde dies insbesondere von Herrn Möbel— 
'abrikanten Echel damit begründet, daß im Jahre 
1876 manches Bemerkenswerthe vorhanden gewesen 
jei, aber ganz zerstreut, so daß ein Ueberblid 
uüͤber die pfälzische Leistungsfähigkeit auf diesem 
Bebiete absolut ausgeschlossen war. Von ihm wurde 
nuch der Wunsch ausgesprochen, der im Ausschusse 
zes Gewerbevereins Kaiserslautern einstimmig zur 
Annahme gelangte, es möge das pfaälzische Ge—⸗ 
verbemuseum, beziehungsweise dessen Direktion, 
uinter Mithulfe der verschiedenen Beamten des Ge⸗ 
verbemuseums als die hiezu berufensten Faktoren 
die Gesammtleitung dieser pfälzischen Collektivaus⸗ 
tellung übernehmen, auf daß ein einheitliches Vor⸗ 
jehen und damit auch ein einheitliches Gesammt⸗ 
nild in Inhalt und Ausstattung gesichert sei. 
M. H.! Die von dem Direktorium der deutsch⸗ 
ationalen Ausstellung erlassenen Programmvor⸗ 
chriften lassen in F9 mit dem Satze: „Im All⸗ 
jemeinen ist die Gruppirung nach staatlichen oder 
orporativen Verbänden zur Grundlage genommen, 
innerhalb welcher die Anordnung eine freie und 
ünstlerische sein wird“, sowie weiter: „Die Be⸗ 
chicung der Aussiellung in Collektivgruppen soll 
hunlichst angestrebt werden;“ solche Collektivaus⸗ 
tellungen zu, und ich selbst habe durch persoͤnliche 
Information bei dem J. Prafidenten der Aus⸗ 
tellung, Herrn Direltor Lange, die Zusage, daß 
oferne sich ein dem uübrigen Arrangement der Aus⸗ 
jellung anpassendes, künftlerisch durchgebildetes 
xkinsemble, von dessen Plan vorher Einsicht ge⸗ 
rommen werden koͤnnte, einer corporativen Be⸗ 
chidung durch die Pfalz nichts entgegen ftünde. 
Ihre Zustimmung als Vertreter des pfälzischen Ge⸗ 
verbes vocausgesetzt, wird es sich also darum 
handeln, in welcher Weise die Idee praktisch zu 
zerwirklichen wäre, und geht mein Antrag dahin: 
„Es möge eine Beschickung der deutschnationalen 
Zunstgewerbe · Ausstellung im Jahre 1888 in Mun⸗ 
hen durch das pfälzische Kunstgewerbe durch Sie 
ils die natürlichen Vertreter des pfälzischen In⸗ 
zustries und Gewerbestandes in Aussicht genommen 
verden, und es treten die Ausschüsse der einzelnen 
Bewerbevereine unter Cooptation von geeigneten, 
Ihnen passend erscheinenden Persönlichkeiten als die 
zur Inszenirung nöͤthigen Lokalcomitees zusammen. 
Die einzelnen Gewerbedereine haben ihre na⸗ 
ürliche Centralisation im pfälzischen Gewerbebereins⸗ 
erbande, beziehungsweise dessen Vorort, dem Ge⸗ 
verbeverein Kaiserslautern, als dessen Vorstand zu 
sungiren ich auf Grund der Wahl des hiesigen 
Bereins das Vertrauen besitze. Zugleich mit der 
direktion des pfälzischen Gewerbemuseums betraut, 
wird die angestrebte Centralisation des pfälzischen 
Aussiellungsunternehmens unter einer einheitlichen 
Ldeitung des Gewerbemuseums angebahnt sein und 
wird es noch umsomehr, da ich der liebenswürdigen 
Aufmerksamkeit des Direktoriums in München ver⸗ 
danke, Mitglied des Centralcomitees zu sein, so 
daß auch damit die Beziehungen mit dem endgiltig 
entscheidenden Comite angebahnt sind. 
M. H.! Sofern Sie das Vertrauen dem 
fälzischen Gewerbemuseum schenken, ihm die Lei⸗ 
ung dieser Ausstellungsangelegenheit zu übertragen, 
tkann ich Sie schon heute versichern, daß meine 
Wenigkeit und alle Beamten desselben nach besten